Abhiyana - Aufbruch ins Unbekannte


In jedem Lebensbereich können wir beobachten, dass drei Dinge notwendig sind, um den Kampf des Daseins erfolgreich zu meistern: 


      l. ein edles Ziel zu haben
      2. fest entschlossen zu sein und
      3. seine Pflicht von ganzem Herzen zu erfüllen. 

      Selbst wenn in manchen Fällen vielleicht kein spürbarer Erfolg durch diese Tugenden erreicht wird, so wird dadurch dennoch die Fähigkeit entwickelt, gute und sinnvolle Arbeit zu vollbringen, was sich früher oder später auswirken wird.
      Nach der Rückkehr zu meiner Büroarbeit verbrachte ich ganze drei Jahre im vollen Berufsleben. Eines Tages nahm Ma im Ashram eine Blume und pflückte alle Blütenblätter ab, wobei Sie sagte: „Viele deiner Samskaras sind bereits abgefallen, und viele weitere werden abfallen wie die Blätter dieser Blüte, bis ich allein als Dein Mittelpunkt übrigbleiben werde, genauso wie der Stiel dieser Blüte. Verstehst Du?“
      Als Sie das sagte, begann Sie zu lachen. Ich fragte: „Ma, wie kann ich diesen Zustand erreichen?“ Sie antwortete: „Denke jeden Tag einmal daran, mehr brauchst du nicht zu tun.“
      Und wirklich fasste dieser Gedanke tief in meiner Seele Wurzeln und begleitete mich auch im Alltagsleben ständig. Alle zerstreuten Gedanken richteten sich allmählich auf ein Ziel. Obwohl meine Aufmerksamkeit noch oft durch verschiedene Impulse abgelenkt wurde, so versuchte ich dennoch zutiefst, mir innerlich stets diesen Hauptgedanken zu vergegenwärtigen, dass Ma gleichsam in mir war so wie mein Rückgrat, meine innere Achse. Dies überzeugte mich davon, dass ein Wort eines Heiligen das bewirken kann, was ein Mensch sonst nur durch beharrliche spirituelle Übung und durch geistige Abwendung von den Sinnesobjekten zu erreichen vermag.
      Etwa sechs bis sieben Monate später sagte Ma eines Tages während unseres Morgenspaziergangs zu mir: „Hörzu, dein aktives Leben geht dem Ende zu.“ Ich hörte es zwar, aber es rief keine tiefere Reaktion in mir hervor.
      Zu jener Zeit pflegte Sj. Bhagavan Chandra Brahmacari ebenfalls häufig zu mir zu sagen: „Mach dich bereit, ein Heiliger von den Himalayas kommt, um dich mitzunehmen.“ Er hatte eine kindliche Natur, und ich dachte, er mache Spaß.
      Wenige Monate später nahm ich vier Monate Urlaub. Ich wollte einen Ort in den Bergen zur Luftveränderung aufsuchen. Am 2. Juni 1932 jedoch ließ Ma mich durch Brahmacari Yogesh gegen 22.30 Uhr zu sich rufen und fragte mich, ob ich Sie begleiten könne. Ich wollte wissen, wohin Sie zu reisen beabsichtigte. Ihre Antwort war: „Wohin ich will.“ Ich schwieg. Sie meinte: „Warum sagst du nichts?“ Ich machte mir Gedanken darüber, dass ich niemanden benachrichtigen konnte. So sagte ich aus meinen weltlichen Anhaftungen heraus: „Ich muss noch Geld von zuhause holen.“ Ma erwiderte: „Sammle hier, was du bekommen kannst.“ „Gut“, sagte ich zwar mit den Lippen, aber innerlich fühlte ich, wie mein Sohn und meine Frau aus der Tiefe meines Herzens hervorschauten und mich fragten: „Wohin gehst du und verlässt uns alle?“
      Dennoch brach ich schließlich - nur mit einer Wolldecke, einer Bettdecke, einem dünnen Teppich und einem Lendentuch - zusammen mit Ma und Pitaji auf. Beim Bahnhof sagte Ma: „Löst Fahrkarten bis an die Endstation dieser Bahnlinie.“ So fuhren wir bis Jagannathganj. Als wir am nächsten Tag dort ankamen, sagte Ma: „Fahrt zum anderen Ufer hinüber.“ Von dort fuhren wir nach Katihar. Ich hatte nur noch ein paar Rupies übrig, aber ganz unerwartet traf ich einen alten Freund, der mir hundert Rupies und sehr viele Früchte und Süßigkeiten gab. Von dort reisten wir nach Lucknow, hielten in Gorakhpur und nahmen dann den Dehradun Express. In Dehradun angekommen, ruhten wir uns am nächsten Tag in einer Pilgerherberge aus. Es war ein neuer Ort. Alle Menschen waren fremd, und alles erschien mir ungewohnt.
      Ma sagte: „Ich finde alles altbekannt.“ Wohin wir als nächstes gehen würden, war völlig ungewiß. Nachmittags machten Pitaji und ich einen Spaziergang und erfuhren, dass es einen Kali-Tempel in der Nähe gab. Dorthin gingen wir, und es wurde uns gesagt, dass sich im Dorf Raipur fünf oder sechs Kilometer weiter ein Shiva-Tempel befände, der ganz einsam liege und gut für ein Leben in der Abgeschiedenheit geeignet sei. Es ergab sich so, dass ein Pandit aus Raipur uns besuchte. Wir unterhielten uns mit ihm und begleiteten ihn am nächsten Morgen nach Raipur. Pitaji gefiel der Ort. Als Ma nach Ihrer Meinung gefragt wurde, sagte Sie: „Einigt ihr euch untereinander. Für mich sind alle Orte gut.“ So begannen Ma und Pitaji von Mittwochmorgen, dem 8. Juni 1932 an, in dem Tempel zu wohnen.
      Weitere Ereignisse werden später veröffentlicht, wenn Ma es so wünscht.