Überwinde den Tod

  1. Tief in Deinem Herzen ist der Fluss ewigen Friedens und ewiger Glückseligkeit.
  2. Die wertvollste atmische Perle ist in der Kammer Deines Herzens. Du weißt  nicht wie die Kammer zu öffnen ist und bist daher ein Bankrotteur und Bettler.
  3. O Ram, verschwende Dein Leben nicht mit nutzlosem Klatsch und unerwünschter Gesellschaft. Nutze jeden Moment für Gebet und Meditation, während Du gleichzeitig Deine Pflichten mit Vertrauen und Hingabe erfüllst.
  4. O Ram, fühle jeden Moment, dass der Tod nahe an Deiner Tür ist. Bereite Dich darauf vor, ihn mit einem lächelnden Gesicht zu empfangen. Erlange Wissen über das Selbst. Das ist die einzige Möglichkeit, den Tod zu überwinden.
  5. O Ram, der Tod verschlingt alle. Aber jemand, der über Wissen über das Selbst verfügt, bleibt davon unberührt. Er hat den Körper, den Geist und die Sinne überwunden. Überwinde den Tod durch regelmäßige Meditation, Japa und Gebet.
  6. Begrüße Gefahr! Begrüße Schmerz! Begrüße Krankheit! Begrüße Tod! Ich kenne jetzt das Geheimnis des Lebens und des Todes. Ich bin das unsterbliche, furchtlose, krankheitslose und unsterbliche Selbst, der Atman.
  7. Die Erleichterung, die wir empfinden, wenn wir während eines Missgeschicks an Gott denken, zeigt uns, dass es eine verstecke Macht gibt, die uns immer begleitet.
  8. Worte haben eine große Macht. Benutze sie vorsichtig.
  9. Wenn Du stirbst, wird Dir nichts folgen außer Deine eigenen Taten.
  10. Es ist sinnlos, den Blick nach oben zum Himmel zu richten, um das Göttliche zu finden. Wende Deinen Blick nach Innen.
  11. Wenn Du Gott wirklich willst, wirst Du ihn finden.
  12. Alle Erfahrungen des Lebens sind zu Deinem eigenen Besten. Empfange sie als göttliche Geschenke.
  13. O Ram, sei von niemandem abhängig. Es ist ein großer Fluch. Es ist schmachvoll. Vertraue auf Dein eigenes inneres Selbst, aber niemals auf andere, egal wie alt oder in welchem Zustand Du bist. Heiße ein hartes, einfaches, selbstvertrautes Leben bis zu Deinen letzten Stunden willkommen. In dir ist ein gewaltiges Lager von Kraft und versteckter Stärke.

Erfordernis eines Lehrers:

Ein Besucher, der dem Meister folgte, als dieser auf dem Weg zum Satsang war, suchte nach der Klärung eines Zweifels.
„Swamiji", fing er an, „vor einigen Tagen habe ich dir von meinem Zweifel bezüglich individueller Anstrengungen und dem göttlichen Willen erzählt. Ich habe es deshalb erzählt, weil Sri X., ein großer Philosoph, geschrieben hat, dass Bemühung nicht notwendig ist. Bemühungen bestehen aus 'Werden' und nicht aus 'Sein'. Er sagte auch, dass ein Lehrer nicht notwendig ist, um Gott zu erreichen."
Der Meister antwortete, „Lies seine Bücher nicht. Du wirst verwirrt werden. Er hat schon viele dadurch verdorben, dass er eine falsche Philosophie predigt. Sie haben komplett den Halt an ihren früheren Glauben verloren und sind nun ganz ohne Unterstützung. Wenn Du möchtest, kannst Du Dich ihnen anschließen, indem Du seine Bücher liest. Wer ist er denn? Ein kleiner Mann, der mit seinem Intellekt prahlt. Du solltest zu unseren Weisen gehen und sie um Unterweisung fragen. Du solltest Dich vor den Weisen niederwerfen, ihnen dienen und Deine Zweifel dadurch geklärt bekommen. Die Schriften sagen, dass nur dem, der Hingabe an Gott und gleiche Hingabe an den Lehrer hat, das Wissen offenbart wird. Wieviel mehr Autorität willst Du? Und solche kleinen Intellektuellen behaupten, dass man keinen Lehrer braucht! Er ist ein Narr. Lies seine Bücher nicht. Du wirst verwirrt werden."

Ungeschultes Gehirn:

Ein europäischer Anhänger zeigte dem Meister eine schöne Trickfotografie, die von Swami Saradananda erstellt worden war und die den Meister in voller Bergsteigerbekleidung über dem ewigen Schnee des Himalaja zeigte.
„Swamiji, einige Leute kritisieren solche Bilder und sind der Meinung, dass Du sie nicht erlauben solltest. Sie finden, dass es eine Abweichung von der Wahrheit ist", sagte der europäische Anhänger und zitierte ein Beispiel, in dem ein europäischer Journalist solche Kritik geäußert hatte.
Die Antwort des Meister kam schnell und spontan: „Es zeigt nur ein inneres advaitisches (non-dualistisches) Gefühl, das alle haben sollten - 'Ich bin das Unendliche; ich bin eins mit dem Unendlichen. Ich bin eins mit dem Schnee und dem Bergsteiger.' Wie kann der arme, kleine Intellekt eines engstirnigen Individuums das verstehen? Ein ungeschultes Gehirn ist schwer verschleiert von Unwissenheit."

Nicht tolerierte Faulheit:

Der Meister hatte Anlass, dem Ashramleiter die Anweisung zu geben, eine faule Ashrambewohnerin zu verwarnen, sich entweder zu bessern oder den Ashram zu verlassen.
„Das Selbst ist eins und alle sind eins im Selbst. Aber Faulheit gehört zum Geist und zum Körper. Ich unterstütze nicht die „Selbstverwirklichung“, die Faulheit mit dem falsch verstandenen Gefühl toleriert, dass man das Selbst ist. Wenn jemand faul ist, musst du eisern durchgreifen und die Person dazu bringen, ihre Faulheit aufzugeben. Man sollte sich nicht vor dieser Pflicht drücken und Zuflucht bei dem falsch verstandenen Gedanken suchen, dass wir auch in ihnen das Selbst sehen sollten und wie faul auch immer sie sein mögen, wir sie unterstützen sollten und dadurch in ihrer Faulheit ermutigen. Nein, nein, dies ist ein Fehler", sagte der Meister zum Sekretär.
Mit jener Dame hatte es eine bestimmte Geschichte auf sich. In den ersten Tagen während des Meisters Aufenthalt im Ananda Kutir, in der Zeit von 1936-37, versuchte sie, ihm zu dienen. Der Meister benötigte ihre Hilfe nicht und so ging sie weg nach Brindavan. Sie kam ab und zu nach Rishikesh und schmähte und kritisierte den Meister.
Als sie zu alt war, um umherzuwandern, suchte sie Zuflucht zu den Füßen des Meisters und er gewährte ihr sofort Obdach. Sie wurde einige Monate unterstützt, ohne darum gebeten zu werden, einen Dienst zu erweisen. Die Dame gewann ihre Gesundheit wieder, fühlte aber keine inneres Verlangen, zu dienen. Sie führte ihr unbekümmertes Leben weiter. Zu jener Zeit hatte der Meister Anlass, die Rute der Disziplin zu erheben.

Echte Fehler:

Während er sich mit einem Anhänger unterhielt, hörte der Meister das Wort „Fehler" von irgendwo her. Sofort bemerkte er: „In Unwissenheit zu sein ist der erste Fehler. Einen Körper zu haben ist der zweite Fehler. Selbstsüchtig zu sein ist der dritte Fehler. Zu glauben, dass die Welt real sei, ist der vierte Fehler. Zu sehen ist ein Fehler. Wir sollten nicht mit den physischen Augen sehen. Wir sollten nur mit unserem Bewusstsein sehen."

Über die Kontrolle des Geistes:

Jemand beschwerte sich beim Meister, dass er zwar Pranayama praktiziere, aber kein Glück verspüre.
Dazu antwortete der Meister: „Durch Übung und Leidenschaftslosigkeit kann man Glück erlangen."
Der Meister zeigte dann, wie Pranayama geübt werden sollte und sagte: „Wenn Du dies machst, wirst Du Glück erfahren. Aber besser als Pranayama ist der Name Gottes. Wiederhole 'Sri Ram'. Der Name Gottes hat die Macht, Glück zu verbreiten. Kirtan ist die beste Möglichkeit, Glück zu erlangen."
Der Schüler sagte sofort: „Selbst wenn ich Kirtan mache, wandert mein Geist hierhin und dorthin."
„Wenn der Geist wandert, bringe ihn wieder und wieder zum Punkt der Konzentration zurück."
Der Schüler wandte ein: „Es ist sehr schwierig, den Geist zu kontrollieren. Das sagt Krishna in der Gita."
Sofort sagte der Meister: „Aber Gott hat in der Gita auch gesagt, dass der Geist durch Übung und Leidenschaftslosigkeit kontrolliert werden kann."


Wie man Hinterbliebene tröstet:

Ein Mann aus Rishikesh hatte seine Frau verloren und Sri C. wollte zu ihm gehen und ihn trösten.
Der Meister gab ihm den folgenden Rat: „Sprich nicht über Vedanta und dass es keine Frau und keinen Mann gibt. Er könnte ungehalten werden und Dich sogar schlagen und dabei sagen, 'Es gibt keinen Körper. Es gibt keinen Schmerz.' Du solltest ihm sagen, 'Deine Frau war tugendhaft und voller göttlicher Eigenschaften. Ich habe noch nie eine solche Frau gesehen. Sie war Dir sehr ergeben. Sie war wie Anusuya. Sie war allen Frauen ein Vorbild. Sie wird allen, die sie kannten, fehlen.'
Du solltest sie loben und seinen Schmerz teilen. Wenn Du ihm andererseits vedantische Wahrheiten erzählst, wird er nicht getröstet sein. Die beste Art, einem weinenden Menschen zu helfen, ist mit ihm gemeinsam zu weinen. Aber wenn Du nicht weinen kannst, dann sage wenigstens einige Worte, die Deinen Schmerz zum Ausdruck bringen. Hebe Dir Dein Vedanta für eine andere Gelegenheit auf, wenn er sich etwas vom Schock, der durch den Tod verursacht wurde, erholt hat."
Als der Meister bei einer späteren Gelegenheit auf dieses Gespräch Bezug nahm, sagte er: „Man sollte umsichtig in Gesprächen mit anderen sein. Es genügt nicht, wenn man viel theoretisches Wissen hat. Man sollte in der Lage sein, zu ermessen, welche Reaktion die eigenen Worte beim anderen hervorrufen werden. Man sollte ein gutes Verständnis von Psychologie haben. Man sollte nur das äußern, was in einer bestimmten Situation angemessen ist."

Der Geschäftsgeist:

Ein Geschäftsmann kam für den Darshan des Meisters in den Ashram. Während er sich mit ihm unterhielt, sagte der Meister: „Wenn Du 4 oder 5 Lakhs (einhunderttausend) verdient hast, versuche nicht ein Crore (10 Millionen) zu verdienen. Komm ans Ufer des Ganges und beginne mit der spirituellen Übung. Nimm Dich in Acht! Das Geschäft ist wie ein Geist, der Dich nicht wieder loslassen wird, wenn er Dich erst einmal gepackt hat. Du wirst in Versuchung geraten, immer mehr und mehr zu verdienen und immer im festen Griff des Geschäftsgeistes sein. Strebe nicht danach, Millionär zu werden."

Wechselnde Anweisungen:

Während er im Büro war, sagte der Meister zu den Anhängern, die sich dort für seinen Darshan versammelt hatten: „90 Prozent der Menschen gebe ich den Rat, 'Lass Deine Mutter Deinen Gott sein; lass Deinen Vater Deinen Gott sein', denn ihre Leidenschaftslosigkeit ist schwach. Aber einigen, die starke Leidenschaftslosigkeit und Ehrgeiz haben, gebe ich den Rat, 'Du hast keine Mutter, keinen Vater, keine Verwandten, keine Brüder, keinen Reichtum, kein Haus.'"

Einfluss der Umgebung:

Auf dem Weg zurück zu seiner Hütte nach der Arbeit im Büro, roch der Meister den Geruch von etwas Gekochtem aus der Ashram Küche, die am Weg lag. Er bemerkte: „Da kommt ein appetitanregender Geruch. Man sollte nicht in der Nähe der Küche meditieren, sonst wird man immer an das denken, was hier zubereitet wird. Der Geist wird in der Küche sein und bei den Dingen, die zubereitet werden. Die Umgebung beeinflusst die Konzentration. Das ist der Grund, warum es heißt, dass man einen eigenen Raum für die Meditation haben soll, der frei von äußeren Störungen ist. Aber eine entwickelte Seele kann in jeder Umgebung meditieren. In einem Augenblick kann sie die Gedanken von den äußeren Objekten zurückziehen, wie verlockend sie auch sein mögen. Bis man weit genug fortgeschritten ist, sollte man Meditation nur in einer günstigen Umgebung praktizieren."

Heilige im Ashram:

Der Meister war bereits vor der Ankunft von Sri Shankaracharya aus dem Jyotir Math (Kloster) in der Satsanghalle. Der Heilige wurde mit gebührender Ehre empfangen.
Einige Minuten später kam Swami Akhandanandaji Maharaj aus Brindavan an und wurde mit Beifall von allen Ashrambewohnern empfangen.
Der Meister sagte zu den versammelten Schülern: „Heute ist ein verheißungsvoller und glorreicher Tag. Wir haben Param Pujya Shankaracharya und unseren Pujya Bhagawan Swami Akhandanandaji bei uns. Sie sind wie die Sonne, die die Dunkelheit vertreibt.
Ein Lehrer ist notwendig, um Wissen über den Atman zu erlangen. Diene Deinem Lehrer. Dienst am Lehrer reinigt den Geist schnell. In den Schriften heißt es, dass nur demjenigen, der Gott hingegeben ist und der genauso viel Hingabe zum Lehrer wie zu Gott hat, die Wahrheit des Vedanta offenbart wird. Der Lehrer vertreibt die Dunkelheit der Unwissenheit, zeigt den Weg und entfernt Fallen und Fallstricke. Aber man muss selbst die Füße auf die Sprosse der spirituellen Leiter stellen. Der Lehrer kann nicht für uns meditieren. Wer hungrig ist, muss selbst essen. Wer durstig ist, muss selbst Wasser trinken. Der Lehrer wird Dich erleuchten und inspirieren. Erwarte keine Wunderpille von ihm. Erwarte nicht, dass der Lehrer Dich mit einem Tropfen Wasser aus seiner Wasserschale bespritzt, damit Du sofort Samadhi erreichst. Du musst Sadhana machen und göttliche Tugenden kultivieren.
Diene dem Lehrer. Dann wirst Du das Ziel schnell erreichen. Es ist der Lehrer, der Dir den Weg zeigen und Fallen entfernen wird. Diene ihm mit starker Hingabe.
Swami Akhandanandaji ist ein weltbekannter Kenner der Bhagavatam (heilige Schrift). Die Bhagavatam enthält die Essenz des Vedanta, Bhakti und Raja Yoga. Die Essenz aller Schriften ist darin enthalten. Diene dem Lehrer. Reinige den Geist. Beseitige Hochmut. Beseitige Überheblichkeit. Sei einfach und bescheiden. Kultiviere Tugenden. Trinke den Nektar der Unsterblichkeit zu Füßen des Sadguru (Weisheitslehrer). Ihr seid alle begierig darauf, die nektargleichen Worte von diesen großen Seelen zu hören. Sie werden euch geben, wonach immer ihr verlangt. Sie werden euch höchsten Frieden geben. Hört ihnen mit tiefer Aufmerksamkeit zu."
Dann sprach Swami Akhandanandaji und zollte dem Meister mit folgenden Worten großen Tribut:
„Schon ehe ich dem heiligen Sannyas-Orden beitrat, hatte ich Swami Sivanandajis Darshan, als er im Swarg Ashram lebte. Schon als ich ihm das allererste Mal begegnet bin, war ich von seiner anziehenden und großen Persönlichkeit sehr beeindruckt. Für mich war er die Verkörperung Brahmans. Brahman ist unermesslich groß, unendlich. Swamijis physisches Wesen war ebenfalls von enormer Länge und Breite!
Ich sah ihn in Ekstase singen und tanzen, ohne das geringste Zeichen von Körperbewusstsein. Gewöhnliche Menschen mit Körperbewusstsein sind aus Schüchternheit und Angst vor öffentlicher Kritik verunsichert, aber Swamiji hatte nichts von all dem.
Wenn er sprach oder einen Vortrag hielt, benutzte er meistens die englische Sprache. Ich war der Meinung, dass er dazu ausersehen war, die englischsprachigen Beamten und Angestellten zu erheben, die den Kontakt zu unserer alten spirituellen Tradition verloren haben.
Damals las ich sein inspirierendstes Buch, 'Der Geist - Sein Geheimnis und seine Kontrolle', das in Hindi übersetzt und im Kalyan-Verlag veröffentlicht wurde. Ich habe viel durch diese großartige Arbeit gelernt. Selbst jetzt betrachte ich mich als eines seiner Kinder und diesen Ashram als mein eigenes Zuhause."
Der Satsang ging zu Ende, nachdem Sri Shankaracharya eine kurze Rede gehalten hatte und einige Ashrambewohner gesprochen hatten.

Vedanta erklärt:

Bezug nehmend auf den Vortrag eines großen Gelehrten sagte der Meister: „Ich möchte einen wichtigen Punkt aus seinem Vortrag klarstellen. Dass er sagte, dass ein Hund, eine Katze, ein Esel, ein Stein, eine Blume, ein Mann und eine Frau alle Brahman sind und nur Brahman alleine, bedeutet nicht, dass ihr sie alle in der gleichen Art und Weise behandeln sollt.
Ein falsches Verständnis dieser großen Wahrheit führt zu moralischem Verfall und einem spirituellen Sturz. Wenn alles Brahman ist, dann ist auch Begierde Brahman, Zorn ist Brahman. Unter dieser Fehlinterpretation werdet ihr einem großen Fehler unterliegen und verwirrt werden. Nein, das ist nicht die Wahrheit.
Was ist also gemeint mit 'Sarvam khalvidam brahma - das alles ist Brahman'? Es meint, dass die Essenz aller Namen und Formen Brahman ist. Ein Hund, eine Katze, ein Esel, ein Stein, eine Blume, ein Mann und eine Frau sind nicht Brahman. Sie sind Maya (Welt der Täuschung). Sie sind trügerische Erscheinungen und Produkte der Täuschung. Sie als Brahman anzusehen, würde zu einer großen Täuschung führen. Die Essenz von allem ist Brahman. Wenn Du die Essenz verwirklichst, dann verschwinden die Namen und Formen. Der Hund ist nicht länger ein Hund, der Mann ist nicht länger ein Mann, die Frau ist nicht länger eine Frau. Die Essenz hinter dem Namen und der Form, die Wahrheit, die die Erscheinungen überschreitet, wird dann erkannt. Diese Wahrheit ist das alldurchdringende Brahman. Die Essenz ist Brahman, nicht der Name und die Form, die nichts als Maya sind. Ein richtiges Verstehen dieser Wahrheit erzeugt Leidenschaftslosigkeit. Intensive Leidenschaftslosigkeit führt zur augenblicklichen Erkenntnis. Dann werdet ihr nicht mehr von den Namen und Formen getäuscht. Ihr werdet nur noch die Essenz erkennen und euch freuen.
Mögt ihr alle als befreite Weise erstrahlen in der höchsten Erkenntnis der Wahrheit - 'Sarvam khalvidam brahma'."

Lächeln, Lachen und Gelächter:

Als der Meister nach dem Satsang auf dem Weg zurück zu seiner Hütte war, wie so oft in Begleitung von Anhängern, hörte er jemanden lachen. Dies brachte ihn dazu, einem anderen Anhänger eine Frage zu stellen: „Kennst Du den Unterschied zwischen Lächeln, Lachen und Gelächter?"
Der Schüler schwieg.
Dann beantwortete der Meister selbst die Frage und sagte: „Sie zeigen die verschiedenen Stufen von Freude, auf 3 Arten ausgedrückt. Die 1. Stufe ist Lächeln; die 2. ist Lachen; die 3. und letzte Stufe ist Gelächter.
Lächeln entspannt den Gesichtsausdruck und bringt Freude zum Ausdruck. Es ist ein stiller, geräuschloser Vorgang. Lachen ist eine Veränderung des Lächelns. Wenn das Lächeln unkontrollierbar wird, betritt es die 2. Stufe, Lachen genannt. Beim Lachen wird ein Geräusch erzeugt, um Freude auszudrücken, zusätzlich zum Gesichtsausdruck, der mehr oder weniger derselbe ist wie beim Lachen. Wenn Lachen unkontrollierbar wird und sich wie das Wasser eines Flusses während der Flut ergießt und dabei großen Lärm macht, nennt man es Gelächter oder ungestümes Lachen.
Wenn jemand in Gelächter ausbricht, wird niemand in seiner Nähe in der Lage sein, eine Arbeit zu verrichten. Gelächter ist ungebührlich. Spirituelle Schüler sollten ihr Lachen unter Kontrolle haben. Sie sollten Gelächter nicht nachgeben. Sie können lächeln und lachen. Man sollte niemals vor großen Seelen in Gelächter ausbrechen.
Ein Lächeln ist oft angenehmer als Lachen oder Gelächter. Es ist kontrolliertes Lachen oder kontrolliertes Gelächter. Manche Menschen lachen selten. Sie beherrschen ihr Lachen. Wie glücklich auch immer sie sein mögen, sie lächeln nur. Ein Weiser lächelt durch seine Augen. Künstliches Unterdrücken von Lachen ist nicht wünschenswert. Es muss natürlich sein. Manche Menschen lächeln oder lachen nur zur Freude anderer. Das ist gespieltes Lächeln oder gespieltes Lachen. Selbst wenn sie keinen geistigen Frieden haben, lächeln sie äußerlich, wenn sie andere sehen, indem sie ihre Lippen spreizen. Man kann ein gespieltes Lächeln leicht von einem echten Lächeln unterscheiden, da von einem gespielten Lächeln keine Freude ausgeht, obwohl die Lippen vielleicht breit sind. Lächeln und Lachen sind ein Stärkungsmittel für Körper und Geist. Man sollte lächeln, lachen und vor Freude tanzen. Das verleiht gute Gesundheit und ein langes Leben. Depression und Trübsinn sind der Grund vieler Krankheiten. Nur wer die Quelle - den Atman - durch Japa und Meditation anzapft, wird glücklich sein."

Geiz:

Im Büro sagte der Meister einmal zu einigen seiner Anhänger: „Ein Mann praktizierte einmal ein geistiges Verehrungsritual Gottes. Selbst bei dieser Verehrung bot er Gott nur zwei alte Bananen und ein bisschen Channa an. In dieser geistigen Verehrung hätte er die besten Dinge der Welt darbringen können. Aber da der Geiz tiefe Wurzeln in ihm geschlagen hatte, konnte er nicht einmal geistig bei seinen Gaben an Gott großzügig sein.
Die Handlungen eines Menschen beeinflussen seine Gedanken sehr stark. Ein Geizhals kann nicht einmal in Gedanken großzügig sein. Ein schlechter Mensch kann nicht einmal in Gedanken gut sein. Deshalb ist es absolut notwendig, ein vorbildliches Leben frei von schlechten Gewohnheiten zu führen. Nur dann kann man reine Gedanken haben.
Geistige Verehrung ist etwas sehr Wichtiges. Als Krishna feststellte, dass Arjuna stolz auf seine äußere, rituelle Verehrung war, demütigte er ihn, indem er ihn zum Berg Kailash mitnahm und ihm die große Menge an Blumen zeigte, die Bhima während seiner täglichen geistigen Verehrung Shiva opferte.
Aber nicht jeder ist in der Lage zu innerer Verehrung. Nur wer eine Weile äußere Rituale praktiziert hat und frei von Geiz und anderen Unreinheiten ist, kann geistige Verehrung richtig ausführen. Manche Menschen, die von Natur aus träge sind, versuchen den Aufwand der rituellen Verehrung zu vermeiden. Sie sagen, nur geistige Verehrung sei lohnenswert, da sie viel machtvoller als rituelle Verehrung sei. Sie wissen nicht, dass man geistige Verehrung nur dann mit Liebe und einem Herzen ausführen kann, das bereit ist, alles Gott zu geben, wenn man vorher Gott mit Liebe und materiellen Opfergaben verehrt hat.
Wenn sie jemanden segnen wollen, sagen Menschen für gewöhnlich: 'Mögest Du hundert Jahre alt werden!' Warum sollte man nicht jemandem wünschen, dass er für alle Ewigkeit lebe? Seid freigiebig. Seid großzügig. Gebt Geiz auf. Bietet Gott und den Armen Gaben mit spontaner Großzügigkeit an. Nur dann wird euer Herz gereinigt werden. Nur dann könnt ihr echte Verehrer sein.

Die Stocksprache (engl: stick):

Eines Morgens sah der Meister plötzlich die Schüler um ihn herum intensiv an und klopfte mit seinem langen Gehstock auf den Boden. Wie ein telegraphisches Signal klopfte er zuerst einmal auf den Boden, dann nach einer Pause zweimal und so weiter, bis er mit dem Stock viermal klopfte.
Die erstaunten Anhänger schauten ihn fragend an.
„Das ist die Sprache des Stocks!", erklärte der Meister. „Was hört ihr, wenn ich so klopfe?"
Alle Anhänger schwiegen und der Meister gab die Antwort:
„Ein einzelnes Klopfen bedeutet 'bleibe' (engl: stick). Bleibe bei Deinen Vorsätzen; bleibe bei Deinem Weg; bleibe bei Deinem Guru.
Ein doppeltes Klopfen bedeutet 'tue es jetzt'. Wenn diese beiden Sachverhalte ganz verstanden sind, praktiziert der Anhänger, der seinen Vorsätzen treu bleibt und intensive Hingabe an seinen Lehrer besitzt, fleißig sein Sadhana, zögert niemals und schiebt niemals etwas auf. Dann kommt das dreifache Klopfen.
Das dreifache Klopfen bedeutet 'Tat Twam Asi - Du bist das'. Das ist das Mahavakya (großartiger Ausspruch aus den Upanishaden). Es erinnert Dich an Deine grundlegende göttliche Natur. Du bist in Wahrheit das alles durchdringende Brahman. Du bist nicht der Körper, nicht der Geist, auch nicht der kleine Intellekt. Deine wahre Natur ist unendliches, ewiges Glück. Aber es genügt nicht, diese Wahrheit nur theoretisch zu verstehen. Deshalb kommt das vierfache Klopfen.
Das vierfache Klopfen bedeutet 'diene, liebe, meditiere, verwirkliche'. Das ist der Weg. Das ist Yoga. Das ist göttliches Leben. Dies führt Dich zu Deinem letzten Ziel.“

Männer und Frauen:

Einige Tage zuvor hatte der Meister die folgenden Verse aus den Schriften zitiert, sobald er aus seiner Hütte gekommen war und sich Anhänger um ihn herum versammelt hatten:
„Die Diebe von Lust, Zorn und Gier lauern im Körper, um den Juwel der Weisheit zu rauben - nehmt euch in Acht!"
„Ihr habt keinen Vater, keine Mutter, keine Verwandten oder Brüder; ihr habt keinen Reichtum und kein Heim - nehmt euch in Acht!"
„Geburt ist Leiden; hohes Alter ist Leiden; Ehefrau bzw. Ehemann ist nur eine Quelle des Leidens; das weltliche Leben ist voller Leiden - nehmt euch in Acht!"
„Der Mensch wird durch Verlangen, Handlungen und verschiedene Zweifel und Ängste gebunden. Er bemerkt nicht, wie die Jahre vergehen und das Leben schwindet - nehmt euch in Acht!"
In der Gruppe befand sich eine junge Frau und zu ihr sagte der Meister: „Der Vers 'Es gibt keinen Vater, keine Mutter' gilt nicht für Dich. Für Dich gilt 'Die Mutter ist Gott; der Vater ist Gott; der Lehrer ist Gott; der Gast ist Gott.' Wenn Du die Schwelle intensiver Entsagung erreichst, kannst Du zu 'es gibt keinen Vater, keine Mutter' übergehen. Eine falsch verstandene Leidenschaftslosigkeit sollte nicht dazu führen, dass Du Deine Pflichten gegenüber Deinen Eltern vernachlässigst. Wenn Leidenschaftslosigkeit von selbst aufsteigt, behindert Verbundenheit gegenüber den Eltern nicht den weiteren Fortschritt. Das ist das Geheimnis.
Dann kam der Meister zum Teil, 'die Frau ist eine Quelle des Leidens' und sagte, 'Der Mann wird auf magische Weise von einer Frau angezogen und eine Frau von einem Mann. Aber in Wirklichkeit gibt es keinen Unterschied zwischen den beiden. Die Skelette von Mann und Frau sind nahezu identisch. Manche Männer haben Stimmen wie eine Frau; manche Frauen haben eine männliche Stimme. Es kommt auch in der Natur vor, dass ein Mann verweichlicht und eine Frau männlich ist. Einige Frauen haben Bärte und einige Männer haben ein extrem glattes Kinn. Das Aussehen und Verhalten mancher Männer ist wie das von Frauen, während einige Frauen wie Männer aussehen und sich wie Männer benehmen. Das alleine beweist, dass der Unterschied zwischen Männern und Frauen nur eine Illusion ist. Ein richtiges Verständnis dieser Wahrheit wird echte, anhaltende Leidenschaftslosigkeit in euch schaffen."

Macht der Leidenschaft:

Im Büro unterbrach der Meister seine Arbeit für einen Moment und sprach über die Schwierigkeit, echte Entsagung zu erlangen und die Leidenschaft zu besiegen.
„Saubhari, der der Welt entsagt hatte und das Leben eines Einsiedlers führte, beobachtete eines Tages das Leben einer Fischmutter und ihrer großen Zahl von Nachkommen. Durch den Anblick in Versuchung gekommen, heiratete er und führte das Leben eines Familienvaters. Obwohl Saubhari ein Mann großer spiritueller Errungenschaften war, wuchs der subtile Wunsch, der in seinem Unterbewusstsein latent vorhanden war, plötzlich zu einem unbezähmbaren Verlangen nach einem sinnlichen Leben, als er den Fisch sah. So erlitt er einen Rückschritt.
Selbst Rishis (Weise, Seher), die sich von Luft ernährten, wurden manchmal unruhig und wichen vom spirituellen Pfad ab. Wenn dies sogar großen Asketen geschieht, wie viel schwerer ist es dann für Schüler, die viele Süßigkeiten und andere schwere, rajasige Nahrung zu sich nehmen! Schüler sollten immer sehr wachsam sein und der Versuchung keine Möglichkeit bieten, sich einzuschleichen. Sie sollten alles nicht Heilige und rajasige Nahrung vermeiden."

Vermeide Geiz:

Ein junger Schulabsolvent war in den Ashram gekommen, um dauerhaft zu bleiben. Der Meister bat ihn, mitzuarbeiten.
Am nächsten Tag als er ins Büro kam, brachte der Meister einige Kleider für den Absolventen, da er nur mit einem Paar Hosen und einem Hemd, die er getragen hatte, gekommen war. Der Meister bat Sri T.K. Subramanyan, ihn zu suchen und ihm die Kleider zu geben.
„Wir wissen nicht, ob er im Ashram bleiben wird oder nicht", sagte der Meister.
Sri Subramanyan schlug vor, die Kleider zu markieren, so dass sie identifiziert und eingezogen werden könnten, falls er sich entscheiden sollte, nicht zu bleiben.
Der Meister lehnte dies ab und sagte: 'Sei nicht so geizig. So ein Geiz ist ansteckend. Wenn wir die Kleider zurück haben wollen, müssen wir immer ein Auge auf ihn werfen, um zu sehen, wo er gerade ist. Einmal lieh ein Mann seinem Freund seine seidenen Kleider. Aber er war so sehr an sie verhaftet, dass er immer in Sorge war, dass sie nicht schmutzig würden. Also trug er ein Brett mit sich und wann immer sein Freund sich setzen wollte, während er die seidenen Kleider anhatte, kam er mit seinem Brett gerannt und bat ihn, sich darauf zu setzen. Zum Wohl der Kleider musste er also immer ein Brett mit sich herum tragen und seinem Freund auf Schritt und Tritt folgen. Kummer und Sorge ist das Los solcher Geizhälse.
Manche Frauen, die schöne Saris (indisches Gewand) tragen, achten darauf, dass sie ihn nicht schmutzig machen, wenn sie sich vor großen Seelen niederwerfen. Sie haben verschiedene Arten des Niederwerfens. Wenn sie einen billigen Sari tragen, verneigen sie sich auf die richtige Weise. Wenn der Sari etwas teurer war und schön aussieht, werfen sie sich nur soweit nieder, dass der Sari dabei nicht schmutzig wird!"

Arten der Heuchelei:

Nach dem Abend-Satsang ging der Meister zurück in seine Hütte. Unterwegs bemerkte der Meister: „Der heutige Satsang war ein Musikfestival. Es gibt Leute, die kennen die Melodie (raga) nicht, wollen aber andere glauben machen, dass sie Ahnung von Musik und Melodie haben. Deshalb nicken sie während der Musik mit dem Kopf und geben vor, sie sehr zu schätzen. Sie klatschen mit den Händen auch den Rhythmus (tala), auch wenn ihr Rhythmus falsch ist und sie ihn gar nicht kennen. Es gibt Menschen, die nur 2 oder 3 Melodien kennen, aber begierig darauf sind, zu zeigen, dass sie viele kennen. Deshalb reden sie von vielen verschiedenen Melodien. Dies alles sind Arten von musikalischer Heuchelei.
Es gibt auch spirituelle Heuchelei. Jemand kennt 3 oder 4 Asanas (Yogastellungen) und gibt vor, 30 oder 40 zu kennen. Einige sitzen mit geschlossenen Augen da und geben vor, in tiefer Meditation zu sein. Selbst wenn sie gerufen werden und es hören, öffnen sie ihre Augen nicht. Sie bleiben wie eine Statue sitzen. Sie haben Angst, dass die Menschen denken, ihre Meditation sei nicht tief genug, wenn sie ihre Augen öffnen, wenn man sie ruft! Daher geben sie vor, in tiefe Meditation versunken zu sein!"

Anweisungen an einen Hochschulabsolventen:

Ein tamilischer Hochschulabsolvent kam für den Darshan des Meisters in den Ashram. Der Meister nutzte die Gelegenheit zu einer Ansprache für ihn, stellvertretend für alle Absolventen, die Jahr für Jahr die Universitäten verlassen.
„Jeder hat den Stolz und den Egoismus der Jugend. Wenn das heiße Blut jugendlicher Vitalität durch die Adern fließt, kann man kaum davon überzeugt werden, dass dieser Abschnitt des Lebens vorübergehen wird und man sich bald auf einen Stock stützen muss. Um diesen Egoismus noch zu steigern, bekommen die jungen Menschen einen Universitätsabschluss. Bei unwissenden Menschen fügt dies in der Regel eine weitere Schicht hinzu, die die Wahrheit vor ihrem Blick verbirgt. Ein kluger Yoga-Schüler wie Du sollte Egoismus dieser Art vermeiden. Arbeite ohne Egoismus. Dann wirst Du als ein großer Mensch des Wissens erstrahlen. Ein Mensch mit wahrem Wissen ist jemand, der Wissen über den Atman hat.
Du solltest Mutter Saraswati (Göttin der Weisheit) verehren. Dann erlangst Du ihre Gnade und durch ihre Gnade ein machtvolles Sprachtalent und einen brillanten Intellekt. Du wirst in der Lage sein, die Menschen zu inspirieren und zu erheben. Dies ist sehr wichtig.
Sprich zu Menschen und rufe Versammlungen ein, wann immer sich die Gelegenheit bietet. Bleibe immer bei spirituellen, moralischen oder religiösen Themen. Inspiriere die Menschen und bringe sie Gott näher. Das ist die beste Möglichkeit, Deine Dankbarkeit für den Segen Saraswatis auszudrücken. Notiere Dir Deine Ideen und Gedanken zu den Upanishaden, zur Gita und zu Vedanta. Beschäftige Dich nie mit nutzlosen Gedanken. Dann wirst Du großen Ruhm erlangen."


Gelassenheit in einer schwierigen Situation:

Die finanzielle Situation der Gesellschaft war einmal sehr unsicher. Das Bankkonto war komplett leer und es gab noch ausstehende Rechnungen. Das Problem wurde dem Meister vorgetragen.
„Schließt die Gesellschaft", sagte der Meister. „Wir haben genug gearbeitet. Fünf oder sechs von uns werden Almosen in Rishikesh annehmen und in unseren Hütten meditieren. Solange es noch Medizin in der Arzneiausgabe gibt, werden wir den Kranken dienen. Solange es noch Bücher in den Regalen gibt, werden wir sie kostenlos verteilen. Gebt alles denen, die es benötigen. Setzt eine Ankündigung in die Zeitschrift und verfasst ein Rundschreiben, in dem ihr darauf hinweißt, dass die Gesellschaft gezwungen ist, ihre Arbeit einzustellen."
Dann verfasste der Meister eine Liste mit den Namen aller Bewohner, die sich eventuell selbst um ihre Almosen usw. kümmern müssten. Später nahm der Meister selbst an der Versammlung teil, die einberufen wurde, um alle Bewohner über die Situation zu unterrichten.
Kurz darauf begann der Meister, Obst und Mandeln an die Mitarbeiter und Besucher zu verteilen und sagte: „Als Entschädigung für die Kürzungen, die sie durch die finanzielle Situation der Gesellschaft erleiden müssen." Und auch Bücher flossen in größerer Fülle an Suchende, solange noch Zeit dafür war!

Bedeutung der Nachsilbe 'Ananda':

Der Meister rief nach Sri X., um ihm Anweisungen zu geben, brachte dann aber eine ganz andere Sache zur Sprache.
„Schon bevor Du dem Orden des Sannyas formell beigetreten bist, hast Du deinem Namen die Nachsilbe 'ananda' hinzugefügt. Es ist auch eigentlich in Ordnung, denn Du bist schon seit vielen Jahren hier. Aber Du solltest die Bedeutung des Begriffs 'ananda' kennen. Es bedeutet, dass der Träger des Namens Ananda, also Glück, in sich selbst, in seinem eigenen Selbst, gefunden hat oder sich zumindest sehr darum bemüht, es zu finden. Nun, für solch einen Mann haben keine äußeren Mächte eine Bedeutung. Selbst wenn man ihn mit einem Schuh schlägt, wird er nur lächeln, da er sich komplett vom Körper getrennt hat und das innere Ananda immer spürbar ist.
Neulich hast Du die Geduld verloren, als Dich jemand mit einem beleidigenden Wort rief. Nehmen wir einmal an, er hätte Dich Esel genannt, würden Dir dann sofort vier Beine und ein Schwanz wachsen? Wirst Du zu einem Esel? Es ist nur ein Geräusch. Du solltest einfach nur lächeln und es ignorieren.
Es ist egal. Vergangen ist vergangen. Du solltest vorsichtig sein. Beobachte den Geist. Wenn Du voriges Jahr Deine Geduld hundert Mal verloren hast und dieses Jahr fünfzig Mal, ist das ein großer Fortschritt. Vollkommenheit erreicht man nicht an einem Tag. Denke immer über die Bedeutung der Nachsilbe 'ananda' nach und über die Grundsätze eines Lebens als Sadhu."
Der Vorfall war vor fast einem Monat geschehen, aber der Meister hatte nichts gesagt und das Thema erst an diesem Tag angesprochen.

Aufrichtige Reue:

Es kam ein Brief von Sri N. Subramanian Unni aus Trivandrum an, in dem er schrieb:
„Ich verneige mich zu Deinen Lotusfüßen. Ich habe die Divine Life Society und Swamiji Maharaj durch die örtliche Zweigstelle der Divine Life Society kennen gelernt und fühle mich seither gesegnet. Ich hoffe, ich werde durch Swamiji Maharaj aus dem Meer der Weltlichkeit erhoben. Meine Augen sind nun ganz geöffnet und ich erkenne, wie ich praktisch mein ganzes 64-jähriges Leben verschwendet habe. Ich bin nun gespannt darauf, ein neues Leben zu beginnen und hoffe, noch in dieser Geburt gerettet und zum Ziel geführt zu werden, indem ich Zuflucht zu Deinen Füßen nehme."
Nachdem er den Brief laut vorgelesen hatte, bemerkte der Meister: „Er ist in der Tat ein sehr ernsthafter Mann. Seht euch nur die echte Reue an, die er in seinem Brief zum Ausdruck bringt. Nicht einmal das gelingt heute den meisten Menschen, die ein sinnliches Lebens bis ins Grab führen. Sie verschwenden ihr ganzes Leben und es wird lange dauern, bis ihnen wieder eine menschenwürdige Geburt gewährt wird.
Klüger ist der Mensch, der die Gefahren des Alters, des Todes und der Seelenwanderung erkennt, während seine Sinne noch kräftig sind und er die Blüte der Jugend genießt. Reue im Alter bringt einen nicht sehr weit. Es ist besser, die Jugend so zu erziehen, dass sie das Leben aus dem richtigen Blickwinkel betrachtet und die flüchtig Natur der Freuden der Jugend erkennt. Man sollte sich dem spirituellen Pfad zuwenden, solange man jung ist. So jemand ist ein echter Held. Er wird Gott erreichen, wenn er sich an die Regeln des Lehrers hält und sich von ganzem Herzen und ganzer Seele seinem Sadhana verschreibt. Und in der Jugend ist eine ausdauernde, hartnäckige spirituelle Praxis einfach."

Jugendliche Leidenschaftslosigkeit:

Gestern hatte der Meister einen berührenden Brief eines alten Mannes vorgelesen, der der Ansicht war, dass er 64 Jahre durch ein weltliches Leben verloren hatte. Heute erreicht ihn die berührende Klage eines anderen alten Mannes, dessen Sohn sein Zuhause verlassen hatte. Er schickte dem Meister ein Telegramm mit folgendem Inhalt:
„Sohn Sushil vermisst. Bitte telegrafiere, ob er im Ashram ist. Sag ihm nichts von dem Telegramm - Sundarlal"
Immer wenn sich ein junger Mann dem Ashram anschloss, machte der Meister die ironische Bemerkung: „Deine Eltern werden mich beschimpfen" und nach einer Weile fügte er hinzu, „Das sollen sie ruhig tun. Es stört mich nicht. Ich bin hier, um den Tadel Tausender Eltern zu ertragen, wenn dadurch am Ende wenigstens ein Sohn der Welt entsagt, ein Sannyasin wird und das Selbst verwirklicht."

Sadhana für Ärzte:

Ein älterer Arzt war zusammen mit dem Meister im Büro und unterhielt sich mit ihm. Er fragte sich, wie man Befreiung erreichen kann.
„Befreiung ist für einen Arzt sehr einfach", begann der Meister. Der Arzt wunderte sich über diese klare Zusicherung.
„Entsage dem Verlangen, mehr Wohlstand zu erlangen. Nimm kein Geld von armen Patienten an. Verdiene an niemandem Geld. Habe nur das eine reine Motiv, Gott in allen Kranken und Leidenden zu helfen. Reflektiere. Meditiere. Erkenne die Fehler des Geistes. Entwurzele das subtile Verlangen nach sinnlichen Freuden. Sie treiben Dich an, Deinen Dienst auf käuflicher Basis zu verrichten.
Du kannst solchen Dienst besser erweisen, wenn Du der Welt entsagst und Dich an der Arbeit einer guten religiösen Einrichtung beteiligst. Eröffne eine Arzneiausgabe oder ein Krankenhaus als Teil der Einrichtung und beginne damit den Armen und Leidenden zu dienen. Habe immer das Gefühl, dass Du durch die Patienten Gott dienst. Begrüße jeden Patienten wie Gott selbst, der gekommen ist, um Dir eine Möglichkeit zu geben, Dein Herz zu reinigen. Habe echtes Interesse an der Genesung der Patienten. Wenn der Dienst beendet ist, biete Ihm alles - die Handlung und ihre Früchte - als Deine Liebesgabe an. Du wirst bald Befreiung erreichen, wenn Du auf diese Weise dienst."
Der Arzt verbeugte sich mit großer Ehrfurcht, entschlossen die Anweisungen des Meisters in die Tat umzusetzen.


Liebenswerte Gastfreundschaft:

Dr. J.C. Chatterjee, ein Philosophieprofessor der seit Jahren in Amerika lebte und dort indische Philosophie lehrte, kam für den Darshan des Meisters.
Nach der einleitenden Begrüßung schaute sich der Professor das Yoga Museum an. Er war von den Ausstellungsstücken sehr inspiriert. Als er ins Büro zurück kam, flüsterte der Meister einem Schüler zu, Kaffee zu bringen.
Der betagte Besucher hörte dies und sagte: „Nein, nein, bemühe Dich nicht."
„Es ist in Ordnung, Maharaj", sagte der Meister. „Gib mir diese letzte Gelegenheit!"
„Nun gut, Du bist unverbesserlich!", sagte der Professor mit einem Lächeln.
Diese überwältigende Gastfreundschaft war dem Professor auch schon während seines letzten Aufenthalts entgegen gebracht worden.
Kaffee wurde gebracht, zusammen mit süßen Gerichten, Gebäck und Obst.
„Was für ein Festessen! Nun gut, da Du ja gesagt hat, dass es Deine letzte Gelegenheit sei."
„Letzte Gelegenheit? Ja, ich meinte die letzte Gelegenheit für heute!"
Wegen des ausgelassenen Gelächters unter allen Anwesenden verschüttete der Professor sogar etwas Kaffee.
„Ich weiß nicht, wie Du es geschafft hast, soviel zu tun. Du hast wirklich unglaublich viel Arbeit geleistet. Die unzähligen Bücher, der Ashram - wirklich wunderbar! Ich wollte mich jedes Mal, wenn ich hier war, im Ashram umschauen, aber irgendetwas kam immer dazwischen. Meine Bewunderung ist merklich gewachsen, jetzt da ich die Früchte Deiner erstaunlichen Bemühungen gesehen habe."
„Nein, nein, ich habe nichts getan", sagte der Meister und schwieg.

Verehrung für den Meister:

Der Meister wurde eingeladen an einem Treffen des Kalikambliwala Kshettar Beirats teilzunehmen. Nach dem Treffen stellte Rai Bahadur Dutt den Meister einem Mahant (Leiter) vor, ein Mitglied des Beirats aus dem Punjab.
„Swamiji hat Wunder bewirkt. Indem er sich der englischen Sprache bedient - des Hauptmittels zur Verbreitung des Materialismus - hat er den westlichen Einfluss in Indien an den Wurzeln. Er hat sogar westliche Menschen durch Englisch zu unserer östlichen Art des Denkens bekehrt. Und noch viel wichtiger, er hat die heiligen Schriften des Landes den englischsprachigen Menschen zugänglich gemacht", sagte Rai Bahadur Dutt.
Der Mahant fügte dann seine eigene Wertschätzung des Meisters hinzu. „Swamiji", sagte er sich verbeugend, „alle, die dich getroffen haben, haben mir von dir erzählt. Vor einiger Zeit traf ich einen Swami Mahadevanandaji, der gerade von einem Besuch in Deinem Ashram zurückkehrte. Er sagte, er hätte noch nie einen Heiligen getroffen, der Dir an Ruhm gleichkäme. In Deiner Gegenwart werden alle Zweifel geklärt und man erfährt Frieden und Glück. Das bestätigen alle, die ich getroffen habe und die Dich kennengelernt haben."


Selbstaufgabe:

Frau Beatrice Vigo aus New York, die vor einiger Zeit in den Ashram gekommen war, um Yoga und Vedanta zu lernen, fragte den Meister: „Was ist mit Selbstaufgabe gemeint?"
Der Meister antwortete: „Selbstaufgabe ist das Übergeben von allem an Gott. Du bringst Deinen Körper, Deinen Geist, Deinen Intellekt und alles, was Du tust, Gott dar. Du fühlst, 'Ich bin Dein; alles ist Dein; Dein Wille geschehe.' Du fühlst, dass Gott alle Handlungen ausführt und Du nur ein Instrument in seinen Händen bist. Du vernichtest Dein Ego. Aber es ist schwierig, das Ego vollständig zu überwinden. Es zeigt sich immer wieder und Du sagst, 'Ich habe dies getan. Niemand kann das sonst. Ich weiß alles.'
Selbst mit Tonnen von Dynamit kann Egoismus nicht so leicht zerstört werden. Er ist sehr stark. Fühle daher wieder und wieder, dass Du Ihm gehörst, dass Er alles ist und dass Er alles macht. Erhebe die Rute der Unterscheidungskraft."

Sadhana für jedermann:

Ein Besucher fragte den Meister: „Kannst Du mir bitte einen Rat geben Swamiji, welches Sadhana für mich geeignet ist."
Sofort antwortete der Meister: „Die Wiederholung des Namens Gottes ist für jeden geeignet. Alle zu lieben, ist für jeden geeignet. Nicht die Gefühle anderer zu verletzen, ist für jeden geeignet. Immer die Wahrheit zu sagen, ist für jeden geeignet."


Auswirkungen von zuviel Fasten:

Ein älterer Besucher erzählte dem Meister, dass er überall Gott sehen könne.
Der Meister antwortete: „Sehr gut."
Außerdem sagte er, er könne während der Meditation über das Bewusstsein von Körper und Umgebung hinaus gehen.
Der Meister sagte: „Das bedeutet, dass Du schon fast das Ziel erreicht hast. Bist Du frei von allen Zweifeln?"
Er antwortete: „Ich bin frei von allen Zweifeln; aber ich möchte wissen, wie ich fortfahren soll."
Der Meister sagte: „Wer das Körperbewusstsein transzendieren kann, bekommt Führung von innen" und schwieg dann und gab damit offensichtlich einen Hinweis, dass, wenn die Bewertung seines spirituellen Fortschritts richtig sei, er nicht diesen Zweifel gehabt hätte.
Der Besucher verstand den Hinweis nicht. Er wiederholte seine Erfahrungen und fragte den Meister, wie er weitermachen solle.
Der Meister wiederholte: „Ein Mensch, der über das Körperbewusstsein hinausgeht, erhält Führung von innen."
Einige Zuhörer hatten das Gefühl, dass der Meister es vermied, den Besucher direkt darauf hinzuweisen, dass er das Körperbewusstsein nicht transzendiert hat, da ihn dies vielleicht entmutigt hätte und er dadurch vielleicht auch den Respekt anderer verloren hätte.
Nach einer Weile sagte der Meister: „Bleibe den Winter über in Rishikesh."
Der Besucher sagte, dass er das Essen reduziert habe und sich etwas schwach fühle.
Dazu sagte der Meister: „Reduziere nicht das Essen. Nimm jeden Tag drei oder vier kleine Mahlzeiten zu Dir. Statt einer schweren Mahlzeit teile das Essen in drei oder vier Portionen und nimm jedesmal nur eine kleine Menge zu Dir. Die Nahrung zu reduzieren und sich selbst dadurch zu schwächen, ist keine gute Enthaltsamkeit. In alten Zeiten fiel es den Menschen leicht, zu fasten, aber heutzutage braucht man ausreichend Nahrung. Verbinde das Studium der Schriften mit Deiner Meditation."

Das verstehende Herz des Meisters:

Ein Besucher kam mit seinem jungen Sohn, um den Meister zu sehen. Sie lebten in Bombay. Der Mann hatte seltsame Ansichten über Yoga und Sannyas und kritisierte oft den Meister und seine Aktivitäten. Der Meister wusste dies, aber seine überwältigende Liebe war blind für solche Kritik.
Es stellte sich heraus, dass der junge Mann ein Dieb war. Er hatte viel Geld aus dem Haus eines Verwandten gestohlen. Er war kaum 15 und der Vater wusste nicht, was er mit ihm machen sollte.
Der Meister bot eine sofort eine Lösung an. Er sprach über eine Stunde mit dem Jungen über Ethik und Moral, über die Herrlichkeit eines ehrlichen Lebens. Der Junge war vollständig bekehrt. Er bat um Vergebung und versprach dem Meister und seinem Vater, dass er nie wieder einen Diebstahl begehen würde.
Einige Besucher waren der Meinung, dass der Junge zur Rechenschaft gezogen und beim Untersuchungsrichter ein Antrag gestellt werden sollte, ihn in eine Besserungsanstalt einzuweisen.
Dazu gab der Meister folgenden Rat: „Wenn ihr diesen Fall vor Gericht bringt, müssen alle von euch, auch die Frauen des Hauses, vor Gericht als Zeugen erscheinen. Die Mutter oder Schwester werden sich schämen, vor Gericht gegen ihren eigenen Sohn oder Bruder auszusagen. Wenn der Junge verurteilt wird, wird der Eindruck bei ihm großen Schaden anrichten. Ein neuer geistiger Eindruck von Diebstahl wird in seinem Geist geformt werden. Und selbst wenn er durch die Besserungsanstalt geht, wird es sehr schwierig sein, ihn zu bessern. Die anderen Jungen der Besserungsanstalt werden von derselben Art sein. Ihre Gesellschaft macht seinen Charakter vielleicht noch schlechter. Außerdem, sollte der Untersuchungsrichter nicht zustimmen, ihn in eine Besserungsanstalt zu schicken, sondern ihn ins Gefängnis stecken, ist sein Leben vorbestimmt.
Vergebt ihm. Behandelt ihn mit Liebe. Er hat versprochen, eine Arbeit anzunehmen und das Leben eines ehrlichen, pflichtbewussten Bürgers zu leben. Gebt ihm dazu eine Chance. Betet zu Gott. Er sollte auch regelmäßig Japa und Kirtan machen. Gott wird eure Gebete sicherlich erhören und den Charakter des Jungen richtig formen."