Franz von Assisi

Franz von Assisi (* 1181 oder 1182 in Assisi, Italien; † 3. Oktober 1226 in der Portiuncula-Kapelle, bei Assisi) war ein Franziskanermönch, der Begründer des Ordens der Minderbrüder, Mitbegründer der Klarissen und Heiliger der römisch-katholischen Kirche. Der Franziskanermönch inspirierte seine Zeitgenossen nach dem Vorbild Jesu Christi zu leben, Materialismus abzulehnen, Machtstreben und Prestige zu verweigern und sich ganz im Dienste der Armen und Schwachen zu stellen.

Swami Sivanada über Franziskus

Der folgende Text ist ein Auszug aus dem Buch "Life of Saints" (Swami Sivanada, 2009):

Mitleid mit den Armen

Der Heilige Franziskus wird als der kleine arme Mann von Assisi bezeichnet. Er wurde im Jahr 1182 in der Stadt Assisi in Italien geboren. Der Name seines Vaters war Bernadone und dieser war ein sehr wohlhabender Händler in Assisi. Franziskus war ein sehr hübscher Junge. Er war fröhlich und weichherzig. Darum hatte er viele Freunde und alle Söhne der adligen Männer waren seine Gefährten. Franziskus wuchs in Luxus und Ausgelassenheit auf. Er verwandte einen großen Teil seines Wohlstandes für extravagante Vergnügungen. Er war es gewohnt mit den jungen Prinzen zusammen zu feiern und trinken. Eines Tages scherzte und lachte Franziskus mit seinen Freunden. Ein Bettler kam des Weges und rief um Almosen. Da Franziskus weichherzig war, gab er dem Bettler alles, was er in seinen Taschen hatte. Daraufhin machten sich seine Gefährten über ihn und seinen Akt der Wohltätigkeit lustig und verspotteten ihn. Leidenschaftslosigkeit begann in seinem Herzen zu erwachen. Der Anblick des Bettlers veranlasste ihn, über die Armut und das Elend des weltlichen Lebens nachzudenken und er begann, den Armen sehr viel Geld zu geben. Sein Vater war der Meinung, dass Franziskus sein Geld verschwendete und rügte ihn.

Krankheit und Abkehr vom Weltlichen

Einige Zeit nach diesem Vorfall war Franziskus aufgrund einiger ernstlicher Erkrankungen für viele Monate ans Bett gefesselt. Er war nahe daran zu sterben. Der Herr errettete Franziskus jedoch, da dieser noch eine ganz bestimmte Mission in seinem Leben ausführen musste. Danach war Franziskus' Wesen völlig verändert. Er betete zum Herrn um Licht und Führung für seine Zukunft. Er hatte eine Vision von Jesus. Er fasste den sehr festen Entschluss, seiner alte Art und Weise zu leben, zu entsagen, um ein Leben in Reinheit zu führen und sein Leben dem Dienst an der Menschheit zu widmen. Sowie es Franziskus besser ging, informierte er seine Eltern über seinen Entschluss. Diese waren enttäuscht und wurden ärgerlich auf ihn. Er jedoch gab seine alte Lebensweise und Gewohnheiten nichtsdestotrotz auf und machte sich auf, Gott zu dienen. Er verteilte Kleidung, Güter und Geld unter den Armen.

Spirituelle Praxis und Armut

Sein Vater wurde immer ärgerlicher auf seinen Sohn und sagte: "Ist dies die Dankbarkeit, die du mir zeigst? Ich arbeitete hart und habe Reichtümer angesammelt und du vergeudest sie verschwenderisch unter diesen erbärmlichen Kreaturen!" Franziskus' Freunde verspotteten ihn und neckten ihn. Sein Vater warf ihn aus dem Haus. Er lebte daraufhin wie ein Bettler. Seine alten Freunde bewarfen ihn sogar mit Steinen und Dreck. Er ertrug alles mit Gelassenheit. Er trug ein grobes Gewand und aß einfache Nahrung. Er lebte in einer Höhle in den Bergen von Assisi und verbrachte seine Zeit zwei Jahre lang in Gebet und Meditation. Einige freundliche Menschen gaben ihm Nahrung, doch oftmals musste er hungern. Franziskus bezeichnete seinen Körper als "Bruder Hinterteil". Er brachte seinen "Bruder Hinterteil" unter perfekte Disziplin und Kontrolle. Manchmal versagte er seinem "Bruder Hinterteil" jegliche Nahrung und Wasser und verweigerte ihm auch bestimmte Nahrung, die er besonders gern mochte. Franziskus war bescheiden. Er liebte Gottes Kreaturen. Er liebte Vögel und wilde Tiere. Er liebte die Niedergedrückten und die Ausgestoßenen. Er behandelte die Vögel, die wilden Tiere und alle Wesen als Brüder und Schwestern.

Der wandernde Prediger

Er wanderte von Dorf zu Dorf, um die Liebe zu Gott zu predigen. Er lud Menschen ein, sich zu ihm zu gesellen, um mit ihm ein Leben des Dienstes zu leben, wenn sie dies wollten. Bernard, ein reicher Mann von Assisi, fühlte sich sehr von der Heiligkeit des Franziskus angezogen. Er schloss sich Franziskus an und war sein erster Anhänger. Er brachte seine gesamten Reichtümer auf dem Altar Gottes dar. Weitere elf Menschen folgten Franziskus, die ebenfalls ihre gesamten Reichtümer an die Armen verteilten. Franziskus und seine Anhänger wanderten predigend, lehrend, heilend und segenspendend durch ganz Italien. Seine Grundsätze der Freundlichkeit und Liebe verbreiteten sich bald über ganz Europa und brachten ihm den Namen des Heiligen Franziskus ein. Die Menschen nannten ihn den armen kleinen Mann von Assisi. Er lebt für immer in den Herzen der Menschen. Der Heilige Franziskus versammelte viele Anhänger um sich und gründete den Franziskaner Orden. Die Mitglieder dieses Ordens müssen einen Schwur der Armut, Keuschheit, Liebe und des Gehorsams leisten. Der Heilige Franziskus gab seinen Körper im Jahr 1228 auf. Seine Anhänger bauten um sein Grab auf dem Hügel von Assisi, den er so liebte, eine wunderschöne Kirche. Der Einfluss des Heiligen Franziskus und der süße Duft des Lebens, das er lebte wird für immer fortbestehen. Ruhm dem Heiligen Franziskus, dem kleinen armen Mann von Assisi, dem berühmten Heiligen.

Das Franziskus Gebet

Das einfache Gebet des Heiligen Franziskus von Assisi gibt uns eine Form, in derwir unser eigenes Verhalten und unseren eigenen Charakter hineingeben können. Es liefert einen Entwurf, nach welchem wir unser Leben in unserem Denken, Sprechen und Handeln innerhalb unserer alltäglichen Beziehungen mit unseren Mitmenschen gestalten können:

 

Herr, mache mich zum Werkzeug Deines Friedens,

Dass ich Liebe bringe, wo man sich hasst,

Dass ich Versöhnung bringe, wo man sich kränkt,

Dass ich Einigkeit bringe, wo Zwietracht ist,

Dass ich den Glauben bringe, wo Zweifel quält,

Dass ich die Hoffnung bringe, wo Verzweiflung droht,

Dass ich die Freude bringe, wo Traurigkeit ist,

Dass ich das Licht bringe, wo Finsternis waltet.

 

O Göttlicher Meister, Hilf mir, dass ich nicht danach verlange

Getröstet zu werden, sondern zu trösten,

Verstanden zu werden, sondern zu verstehen,

Geliebt zu werden, sondern zu lieben.

 

Denn wer gibt, der empfängt,

Wer verzeiht, dem wird verziehen,

Wer stirbt, der wird zum Ewigen Leben geboren.

Amen

 

Das Gebet des Heiligen Franziskus ist ein wertvolles Schriftstück, denn es bildet einen unentbehrlichen, unschätzbaren Rahmen, mit dem wir unser eigenes Leben beurteilen können und auf den wir uns auch beziehen können, wenn es notwendig ist, Veränderungen und Modifikationen für die Erhebung und Läuterung unseres eigenen täglichen Lebens vorzunehmen.