In vielen Weltreligionen gibt es den Glauben an Himmel und Hölle. Man kann sagen: Dieser Glaube hat durchaus auch seine Vorzüge: Dadurch wird ethisches Verhalten motiviert. Dem Egoismus wird ein Riegel vorgeschoben. Und derjenige, der tugendhaft war, aber im Leben weniger erfolgreich als ein Betrüger, bekommt als Trost die Aussicht auf Belohnung im Jenseits. Gerade im Christentum war die Angst vor der Hölle oft ein großer Ansporn für Glaube und Nächstenliebe. Natürlich wurde diese Angst dann auch missbraucht: Nicht nur das eigene Handeln bestimmt, ob man in Himmel oder Hölle kommt. Vielmehr muss man auch an das Richtige glauben. Wenn man nämlich an das Falsche glaubt, kommt man auch in die Hölle, selbst wenn man tugendhaft gehandelt hat. Andererseits kommt man in den Himmel, wenn man an das Richtige glaubt, selbst wenn man ein Sünder gewesen ist. Und dann bleibt man dort in alle Ewigkeit. Dieser Glaube ist in Christentum, Islam und Judentum weit verbreitet.
Im Heidelberger Katechismus, einer der wichtigsten Lehrschriften des reformiert-evangelischen Glaubens, wird die protestantische Theologie in etwa wie folgt dargestellt: Gott hat den Menschen gut und nach seinem Ebenbild geschaffen und ihm das Paradies gegeben. Leider waren die Menschen ungehorsam: Adam und Eva haben von der verbotenen Frucht gegessen. Seitdem sind alle Menschen in Sünde geboren und von Geburt an verdorben. Um dennoch zur Erlösung zu kommen, hat Gott dem Menschen die 10 Gebote gegeben sowie das Gebot der Gottes- und Menschenliebe. Leider kann der Mensch diese nicht einhalten. Da Gott aber ein gerechter Gott ist, muss die Sünde des Menschen gebüßt werden, damit er der ewigen Verdammnis entgehe. So hat Gott seinen eigenen Sohn, Jesus Christus, auf die Welt geschickt, damit er für die Sünden aller Menschen sterbe. Wer an Jesus Christus glaubt, der wird durch diesen Glauben vor ewiger Verdammnis gerettet.