Nadis sind Energiekanäle, Meridiane. Sie transportieren Prana, die Lebensenergie. Manche Nadis transportieren das Prana zu den physischen Organen und steuern so den physischen Körper. Diese Nadis werden in der chinesischen Akupunkturwissenschaft und im Ayurveda, der indischen Medizin, genauer beschrieben. Andere Nadis verbinden die Chakras miteinander und transportieren das Prana zu den geistigen Organen.
Klassische Schriften wie die Hatha Yoga Pradipika und die Bhuta Shuddhi sprechen von insgesamt 72.000 Nadis, was die meisten modernen Yoga-Meister übernommen haben. Andere Schriften geben andere Zahlen an. Die Shiva Samhita beispielsweise nennt 350.000 Nadis. Die Zahl hängt davon ab, wo man den Beginn und das Ende eines Nadis festlegt. Man kann fragen: Wie viele Straßen hat eine Stadt? Je nach Zählweise kommt man auf mehr oder weniger Straßen, auch wenn man die Straßen sehr genau in einer Landkarte darstellen kann.
Yogis in höheren Bewusstseinsebenen können die Nadis genau sehen, genauso klar, wie man im Normalbewusstsein an seinem Handrücken die Adern wahrnehmen kann. Die in den Kundalini-Yoga-Schriften erwähnten Nadis befinden sich im Astralkörper. Ayurveda erwähnt sowohl die Prana-Nadis als auch die physischen Nadis, wozu dann auch die Arterien und Venen gehören. Der Astralkörper durchdringt den physischen Körper, geht aber über ihn hinaus. So befinden sich einige der Prana-Nadis außerhalb des physischen Körpers. Nadis werden niemals durch Sezierung einer Leiche festzustellen sein: Im Moment des Todes verlässt die Seele zusammen mit Astral- und Kausalkörper und damit mit allen Nadis und Chakras den physischen Körper.
Es heißt, dass die meisten dieser 72.000 (beziehungsweise 350.000) Nadis ungenutzt, unrein oder verstopft sind. Die Verstopfung der Nadis kann auf folgende Gründe zurückzuführen sein:
Die meisten Nadis sind allerdings deshalb verschlossen, weil sie noch nie offen waren. Der Mensch befindet sich auf einem Entwicklungsweg. So wie er schon vor vielen Jahrtausenden ein Gehirn hatte, das dem heutigen weitestgehend glich, dieses aber erst seit kurzem immer mehr nutzt, so ist im Menschen ein großes spirituelles Potential angelegt. Die Nadis müssen Schritt für Schritt geöffnet werden, so wie auch ein Kind Schritt für Schritt die Funktionen seines Gehirns zu nutzen lernt.