Swami Krishnananda:

Antwort auf deine Fragen

Kapitel 23

Das wahre Herz

Besucher: Swamiji, wenn wir meditieren, konzentrieren wir uns normalerweise auf das „Trikuti“ (inneres Auge der Erkenntnis in Stirnhöhe), aber manchmal wandern die Gedanken woanders hin und hören nicht auf zu wandern. Wir belassen es dann dabei und konzentrieren uns auf das Herzzentrum...

Swamiji: Meditationstechniken werden durch Einweihung direkt von einem Guru vermittelt. Man kann sich so etwas nicht selbst beibringen. Bist Du von einem Lehrer in diese Technik eingewiesen worden, der Dir gesagt hat, daß Du Dich auf einen Punkt des Körpers konzentrieren sollst?

Besucher: Ja. Es wurde mir empfohlen.

Swamiji: Was wurde Dir empfohlen?

Besucher: Ich folge dem Meditationssystem von Yogananda. Man hat mir empfohlen, mich auf das „Trikuti“ zu konzentrieren, aber entsprechend meiner eigenen Erfahrung ziehe ich es vor, mich auf das Herzzentrum zu konzentrieren.

Swamiji: Wie kommt es, daß Du eine andere Erfahrung gemacht hast, als das, was Dir Dein Guru erzählt hat? Dein Guru muß Dir etwas Richtiges erzählt haben. Wo liegt Dein Problem?

Besucher: Ich finde es einfacher, mich auf das Herzzentrum als auf das „Trikuti“ zu konzentrieren.

Swamiji: Wieso ist das einfacher?

Besucher: Ich empfinde dabei ein Gefühl von Frieden und Freude.

Swamiji: Gut, dagegen ist nichts einzuwenden. Wenn Du Frieden und Freude empfindest, dann kannst Du Dich auf das Herzzentrum konzentrieren. Aber eine Frage muß dabei noch geklärt werden. Was verstehst Du unter „Herzzentrum“? Wenn Du sagst, daß Du Dich auf das „Herzzentrum“ konzentrierst, was meinst Du damit? Meinst Du jenes Körperorgan, das Blut durch die Adern pumpt?

Besucher: Ich meine den Platz, wo sich das „Anahata-Chakra“ (seelisches Herzzentrum) befindet.

Swamiji: Du konzentrierst Dich also nicht auf das physische Herzzentrum?

Besucher: Nein.

Swamiji: Du konzentrierst Dich auf ein konzeptionelles und nicht auf das physische Zentrum, nicht wahr?

Besucher: Ja. Ich ziehe es vor, mich auf das Herz-Chakra zu konzentrieren und dabei die Blütenblätter (des Lotos) zu visualisieren.

Swamiji: Hat es wirklich keine Verbindung zum physischen Herzen?

Besucher: Nein.

Swamiji: Gut. Seit wann konzentrierst Du Dich auf diese Weise?

Besucher: Ich folge dieser Art der Konzentration seit ungefähr 3-4 Jahren.

Swamiji: Aber Du hast die Konzentration auf das Herzzentrum hin geändert.

Besucher: Nein, denn ich konzentriere mich auch auf „Kutastha“ (etwas, das unbeweglich ist, auch Name Brahmans), aber, wann immer meine Gedanken zu wandern beginnen, dann......

Swamiji: Welches Ziel verfolgst Du eigentlich mit dieser Art von Konzentration?

Besucher: Ich möchte tiefer in mein Herz hineingehen.

Swamiji: Du benutzt hier lediglich ein paar Worte. Welches Ziel verfolgst Du damit? Es ist nicht gut, sich auf das Herz zu konzentrieren, denn man greift in gewisser Weise in die Herztätigkeit ein. Das Herz hat seine eigene Funktionsweise und wir sollten es nicht mit unseren Gedanken bombardieren. Wir sollten uns, genauer gesagt, auf überhaupt keinen Körperteil konzentrieren, weil der Körper auf seine Weise harmonisch arbeitet. Wenn man irgendeinen Körperteil mit seinen Gedanken bombardiert, stört man die harmonische Arbeitsweise des Organismus, es sei denn, man verfolgt damit einen bestimmten Zweck. Andererseits kannst Du so weitermachen, denn es ist nicht grundsätzlich falsch, sich so zu konzentrieren. Dein Guru sitzt hier. Stelle ihm alle weiteren Fragen.