Göttliche Erkenntnis


Krishna

Krishna

Die verheißungsvolle Stunde kam. Der Stern Rohini strahlte. Es war Vijaya Muhurta. Die Elemente waren überaus freundlich. Die Winde wehten verheißungsvoll. Die Sterne strahlten. Die Seen waren voller Lotusblühten. Shri Krishna inkarnierte zu Mitternacht auf dieser Erde. Die Götter spielten göttliche Musik. Die Kinnaras und Gandharvas sangen. Siddhas und Charanas lobpreisten. Die Vidyadharas tanzten mit den Apsarasen, Weisen und Devas. Vom Himmel ergoß sich vor Freude ein Blumenregen.

Vishnu inkarnierte mit Lotusaugen und vier Händen, in denen er die Muschel, den Diskus, die Keule und den Lotus trug, und das Zeichen Srivatsa zierte seine Brust. Vasudeva sah dieses Juwel von einem göttlichen Kind.

Vasudeva sang Sein Lob: »Ich kenne Dich bereits als das höchste Wesen. Du bist eine Verkörperung von Wissen und Wonne. Du weilst in den Herzen aller Wesen. Du bist der Beobachter aller Geiste. Du bist jenseits von Maya und Avidya.«

Devaki nahm an ihrem Sohn Zeichen von Vishnu wahr und pries Ihn: »Du bist ohne Beginn, allgegenwärtig, Du strahlst aus Dir selbst, bist eigenschaftslos, ohne Veränderung und nichthandelnd. Du bist die Quelle und der Ort, in dem alles aufgeht. Bitte zeige mir nicht diese Gestalt mit den vier Händen. Zeige Dich mir als gewöhnliches Kind. Nimm diese göttliche transzendentale Form weg. Wir fürchten Kamsa.«

Der Herr sprach: »Möget Ihr beide oft in Liebe über Mich als Sohn und als höchstes Wesen meditieren, und Ihr werdet ewige Wonne und Unsterblichkeit erlangen.«

Der Herr nahm durch die Kraft Seiner Maya die Gestalt eines hübschen Kindes an.

Der Purna Avatar

Shri Krishna war die höchste Inkarnation des großen Vishnu. Er war der Purna Avatar. Er besaß alle sechzehn Kalas oder Strahlen des Herrn. Er war ein edler Sproß der berühmten Yadava Dynastie. Er war der Weltenlehrer. Er war der eine Herr der Liebe. Er liebte die Menschen. Seine bezaubernde Gestalt mit der Flöte in der Hand hält auch heute noch das Herz Indiens gefangen.

Shri Krishna Avatar hatte drei Aufgaben - die Zerstörung der bösen Dämonen, die Führungsrolle im großen Krieg, der am Schlachtfeld von Kurukshetra ausgetragen wurde, wo Er Seine wunderbare Botschaft der Gita darlegte, und das Zentrum einer wunderbaren Entwicklung von Bhaktischulen in Indien.

Die Aufgabe des Shri Krishna Avatars war es nicht nur, Adharma zu zerstören, sondern auch der Welt die Herrlichkeit Gottes zu enthüllen. Shri Krishna war das Symbol des Absoluten, die Darstellung des höchsten Herrschers des Universums. In Seiner ausgewogenen gleichmäßigen Lebensweise wird die majestätische Vollkommenheit Gottes dargestellt.

Shri Krishnas Leben ist die Bhagavad Gita in Handlung. In Ihm findet sich das höchste Wissen und die höchste Kraft, die sich verbanden, um den Gottmenschen aller Zeiten hervorzubringen. In Ihm bestehen höchstes Vidya und Vinaya als untrennbare Tugenden des Großen Helden der Welt nebeneinander.
Shri Krishna war ein vollkommener Meister. Er war ein Karma Yogi, ein Bhakta, ein Raja Yogi und ein Jñana Yogi. Er predigte Karma, Upasana, Yoga und Jñana. Shri Krishna lenkte den Wagen am Schlachtfeld, tanzte mit den Gopis in der schattigen Abgeschiedenheit von Vrindavan und lehrte Yoga und Jñana an Uddhava und Arjuna. Die vier Yogawege verschmelzen in Seiner Gita, dem Unsterblichen Gesang.

Shri Krishna war alles, großartig an Wissen, großartig im Gefühl und großartig im Handeln. Die Schriften berichten von keinem volleren, intensiveren, erhabeneren und größeren Leben als dem Seinen.

Die Bhagavad Gita enthält die Lehre von Shri Krishna an Arjuna. Sie ist ein wunderbares Buch zum ständigen Studium. Aspiranten lesen dieses Buch täglich mit großer Sorgfalt. Die ersten sechs Kapitel behandeln Karma Yoga und stellen den ‘Tat’- Pada, des »Tat Twam Asi« Mahavakya dar. Die nächsten sechs Kapitel behandeln Bhakti Yoga und stellen den ‘Twam’-Pada dar. Die letzten sechs Kapitel behandeln Jñana Yoga und stellen den ‘Asi’-Pada dar.

Lehrzeit mit dem Weisen Sandipani

Shri Krishna erhielt Seine Unterweisungen von Sandipani, einem Weisen aus Avantipur. Er lebte wie ein gewöhnlicher Schüler mit Seinem Lehrer. Er war sanft, bescheiden und gehorsam. Sein Leben war arbeitsreich. Er sammelte im Wald Brennholz für den Haushalt Seines Lehrers. Er inspirierte Seine Mitschüler mit Seiner Liebe.

Shri Krishna hatte ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Er erlangte in vierundsechzig Tagen Meisterschaft in den vierundsechzig Künsten.

Das selbstlose Wirken des Herrn

Krishna war ein Mann der Tat. Er machte Geschichte und berichtigte das Falsche. Er trat ein für Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit. Seine Politik war die Verteidigung der Unterdrückten gegen die Unterdrücker.

Shri Krishna war der größte Karma Yogi aller Zeiten. Er hielt die Fackel der Weisheit hoch. Er war eine Verkörperung von Weisheit und selbstlosem Handeln. Er war erfüllt von Liebe für die Kuhhirtenjungen, die Kühe und die Gopis. Er war Freund und Wohltäter der Armen und Hilflosen. Er war äußerst freundlich und barmherzig gegenüber den Schwachen und Bescheidenen.

Krishna war der Donnerkeil für die Ringkämpfer, die sich in der Arena Kamsas versammelten, und doch hatte er das weichste Herz unter allen Menschen. Für Kamsa war er Yama, Cupido für die Gopis, das Objekt ständiger Meditation für Yogis und Gläubige, gestalthafte Wonne und Glückseligkeit für die Weisen und ein Kind für Seine Eltern. Für Cupido selbst war er Cupido.

Shri Krishna war eine Verkörperung von Bescheidenheit, obwohl er der Herr des Universums war. Er wurde der Wagenlenker Arjunas. Er unterzog sich gerne der Pflicht, bei Yudhishtiras Rajasuya Yajna die Füße der Besucher zu waschen.

Ein großer Staatsmann

Shri Krishna war ein großer Staatsmann. Die Welt hat noch keinen größeren Staatsmann gesehen als Shri Krishna. Er war ein Meister der Freiheit und ein Friedensstifter. Er hatte wunderbaren Weitblick und überaus liberale Ansichten. Schon als Knabe lehrte er die Menschen die Grundlagen und die wahre Bedeutung der Religion, als er sich dagegen wandte, daß das Volk Indra verehrte, um Regen zu erhalten.

Krishna war ein Königsmacher. Er gründete die Stadt Dvaraka. Er war das herausragende Genie Seines Zeitalters. Er war eine große historische Persönlichkeit.

Er war zum Friedensstifter ernannt worden, um den Bürgerkrieg, der zwischen Kauravas und Pandavas stattfinden sollte, zu verhindern. Yudhishtira sandte Krishna zu Verhandlungen zu den Kauravas. Krishna gab Duryodhana lange und weise Ermahnungen. Die inspirierende und bewegende Rede, die Shri Krishna vor dem Hof Dhritarashtras hielt, beweist, daß er der größte Staatsmann war. Er sagte zu Duryodhana: »Oh Prinz der Bharata-Rasse ! Schließe Frieden mit den weisen, tapferen und rechtschaffenen Pandavas. Friede allein bringt Glück unter Freunden, Verwandten und in der ganzen Welt. Wer nicht nach den weisen Anordnungen seiner Freunde handelt, stößt auf Zerstörung und Sorge.«

Shri Krishnas politischer Einblick und Seine weise Staatskunst fanden bei den fähigsten Herrschern Seiner Zeit Bewunderung. Sein weiser Ratschlag wurde von Königen und Herrschern gesucht.

Herr der Yogis

Man kann sogar die Sterne und die Sandkörner am Meeresstrand zählen, aber es ist nicht möglich, die wunderbaren und heldenhaften Taten und die wunderbaren Handlungen von Shri Krishna, dem Herrn der drei Welten, zu zählen.

Als Kind wirkte er zahllose Wunder. Er zeigte Seiner Mutter Yasoda Visvarupa in Seinem Mund, als er gähnte. Er entwurzelte die Yamala Arjuna Bäume. Er tanzte auf der Kaliya Schlange. Er hob den Berg Govardhana auf Seinem kleine Finger hoch, um Gokula vor den himmlischen Regen zu schützen, die Indra fallen ließ.

Er nahm viele verschiedene Formen an, als Brahma die Gopas und Kälber aus dem Sichtfeld Krishnas fernhielt. Er vervielfachte sich und erschien in zahllosen Formen im Rasa Lila. Kann ein menschliches Wesen das tun? Nur ein Yogeshvara kann so große Wunder vollbringen. Krishna machte den blinden Vilvamangal sehend. Er gab Draupadi unendlich viele Kleider. Er gab Arjuna die kosmische Sicht.

Wer kann die Herrlichkeit Krishnas, des Herrn der Yogis, des höchsten Herrn der drei Welten, der Seele des Universums beschreiben? Durvasa und seine zahllosen Schüler waren zufrieden, als Krishna ein kleines Stück Gemüse aß. Das zeigt an sich klar, daß Shri Krishna die eine Seele ist, die in allen Wesen wohnt.

Der weise Narada wollte herausfinden, wie Krishna ein glückliches Eheleben mit Seinen sechzehntausend Frauen haben konnte. Er ging in ihre Häuser und fand Krishna in jedem Heim mit einer Reihe von Pflichten beschäftigt vor. Was für ein großes Wunder ! Narada war verblüfft. Beweist das nicht, daß Krishna der Herr aller Yogis und Shri Hari Selbst ist ?

Krishna ist der Herr aller Wesen. Er ist tatsächlich der Ehemann aller Frauen dieser Welt. Der wirkliche Ehemann ist nur der Herr allein. Um dies der Welt zu zeigen inkarnierte Shri Krishna als der Sohn von Devaki und Vasudeva.

Eine Verkörperung von Liebe und Barmherzigkeit

Shri Krishna wird als Butterdieb bezeichnet, weil er heimlich aufgrund Seiner so großen Liebe zu den Gopis die Butter in ihren Häusern aß. Dieses Butterstehlen war ein Art Spiel, Lila, als er ein Kind war, um Freude in die Herzen der Gopis, Seiner Verehrerinnen, einzuflößen. Die Gopis waren davon entzückt. Sie warteten begierig auf Krishnas Kommen, damit er ihre Butter äße. Krishna stiehlt oder vereinnahmt tatsächlich die Herzen Seiner Verehrer, läßt sie die Welt vergessen, zieht ihren Geist zu Seinen gesegneten Füßen und läßt sie immerwährenden Frieden und Wonne erfahren.

Krishna hatte das mütterliche Bhava sogar für Putana, die kam, um ihn zu töten, und errettete sie. Er errettete sogar Seine erbittertsten Feinde, Kamsa und Sisupala, die Ihn öffentlich im Rajasuya Yajna beleidigten. Was soll man dann von denen sagen, die Ihm in hohem Maße ergeben sind?

Die Lehre des Herrn

Shri Krishna war der Freund von Arjuna und Uddhava. Seine unsterbliche Lehre an Arjuna und Uddhava über Yoga, Bhakti und Jñana sind einzigartig. Selbst jetzt noch bewegen sie die Herzen der Leser, drängen sie auf den spirituellen Weg und flößen ihren Herzen Frieden ein.

Arjuna hatte viele Zweifel. Shri Krishna klärte seine Zweifel einen nach dem anderen. Er schob Arjuna auf der Leiter des Yoga eine Sprosse nach der anderen empor. Schließlich setzte Arjuna seinen Fuß auf die höchste Sprosse der Leiter, erlangte Selbsterkenntnis und rief erfreut aus: »Oh Mein Herr ! Meine Täuschung ist vergangen. Ich habe durch Deine Gnade Erkenntnis erlangt. Jetzt bin ich fest. Jetzt sind meine Zweifel gänzlich verschwunden. Ich werde so handeln, wie Du es sagst. »Shri Krishna verlangte vom Menschen, sich als eine Puppe in Gottes Hand zu betrachten. Er verlangte vom Menschen, sich als Soldat zu fühlen, Gott als seinen großen General zu sehen und seine Handlungen in der Welt als anbefohlene Pflichten. Er verlangte von ihm, im Glauben und Vertrauen zu handeln, damit sein Tun das Wirken Gottes ist. Er verlangte vom Menschen zu handeln, aber nur in Hingabe an Gott zu handeln, ohne auf Früchte zu hoffen.

Die Lehre, die Krishna Uddhava am Abend Seines Scheidens aus dieser Welt gibt, ist wundervoll. Er lehrt über mannigfache Themen. Aber das eine Schlüsselwort ist: »Sieh Mich in allem. Gib Dich Mir hin. Tue alles um Meinetwillen. Gib jegliche Verhaftung auf. Habe unerschütterliche und vollkommene Hingabe an Mich. Singe Meine Herrlichkeit.«

Der Ruf der Flöte

Die Flöte ist das Symbol für das Pranava. Diese Flöte rief die frommen Gopis, die Mädchen von Vrahja, herbei, um ihren geliebten Herrn an den Ufern des heiligen Yamuna zu treffen. Der Klang dieser göttlichen Flöte ließ die Herzen vor stürmischer Freude erbeben und flößte neues Leben und Freude ein. Es rief Gottverzückung in allen Wesen hervor und flößte sogar empfindungslosen Dingen Leben ein. Die Süße der Musik war unübertroffen. Wer einmal die Musik von Krishnas Flöte gehört hatte, kümmerte sich nicht um den Nektar des Himmels oder die Wonne von Moksha.

Die Flöte des Herrn und ihre Musik hat die Seelen der Gopis bewegt. Sie verloren die Kontrolle über sich. Die Welt war nichts für sie. Sie fühlten sich unwiderstehlich zu Krish-na hingezogen. Sie hatten weder Scham noch Furcht, ihre Heime zu verlassen. In ihnen fand eine Seelenerweckung statt. Ihr Geist war nicht von dieser Welt. Ihre Ehemänner und Brüder hielten sie vergeblich zurück. Wer kann dem Strom göttlicher Liebe zum Herrn widerstehen?

Die Liebe, die die Gopis Krishna entgegenbrachten, war göttliche Liebe. Es war die Einheit der Seelen. Es ist keine geschlechtliche Einheit. Es ist das Bestreben des Jivatman, im Paramatman aufzugehen. Es ist das Einswerden der individuellen Seele mit der höchsten Seele.

Die Gopis waren in ihrer früheren Geburt die Weisen des Dandaka Waldes. Damals hatten sie den Wunsch, Gott Rama in sich aufzunehmen. Es wurde ihnen Befriedigung durch einen späteren Avatar versprochen. Sie verschmolzen im Paramatman im Krishna Avatar.

Krishna lehrte Prem durch Seine Flöte. Radha fragte Krishna: »Oh mein Geliebter! Warum liebst Du die Flöte mehr als mich? Welche guten Taten hat sie getan, daß sie in engem Kontakt mit Deinen Lippen sein kann? Erkläre mir bitte, mein Herr, das Geheimnis. Ich möchte es so gerne hören.« Shri Krishna sagte: »Diese Flöte ist mir sehr lieb. Sie hat einige wunderbare Tugenden. Sie ist von jedem Ichdenken geleert. Sie hat ihr Inneres ganz leer gemacht und kann jede Melodie, Raga und Ragini, hervorbringen, zu Meiner Freude und nach Meinem süßen Willen. Wenn auch Du Dich Mir gegenüber genauso verhältst wie diese Flöte, wenn Du dein Ichdenken vollkommen beseitigst und Dich vollkommen hingibst, dann werde Ich Dich genauso lieben, wie ich diese Flöte liebe.«

Dieser Körper ist auch die Flöte Shri Krishnas im Makrokosmos. Wenn Du dein Ichdenken zerstören und Dich völlig in bedingungslosem Atma Nivedana an den Herrn hingeben kannst, wird Er auf dieser Körperflöte schön spielen und wunderbare Melodien hervorbringen. Dein Wille wird in Seinem Willen aufgehen. Er wird ungehindert durch deine Körper-, Geist- und Indriyainstrumente wirken. Du kannst dann sehr friedvoll sein, ohne Mühen, Sorgen und Ängste.Swami Sivananda

Oh meine lieben Kinder der Unsterblichkeit! Shri Krishna durchstreift noch immer die Schluchten Vrindavans. So wie Shri Dattatreya sich noch immer in Seinem astralen Körper in den berühmten Girnar Hügeln aufhält und Seinen aufrichtigen Bhaktas auch jetzt noch Darshan gewährt, so wie Shri Jñana Dev noch immer in seinem Astralkörper in Alandi bei Poona umherwandert und auch jetzt noch seinen aufrichtigen Verehrern seinen Darshan gewährt, so bewegt sich auch Shri Krishna in Vrindavan und gewährt Seinen aufrichtigen Bhaktas seinen Dharshan. Du findest Ihn in Seva Kunja in den Kunja Schluchten, wenn Du Ihn wirklich begehrst. Er ist der Brij Raj, der beispiellose Monarch der drei Welten. Er wartet mit ausgestreckten Armen, um Dich mit Seiner warmen Liebe an Seinen süßen Busen zu ziehen, so wie Er es in früheren Zeiten mit Mira, Surdas und anderen machte. Reinige deinen Geist. Zerstöre deine schlechten Vasanas und dein Ichdenken. Höre wieder die Flöte des Banshivala und Bankibehari von Vrindavan, Seinen unsterblichen Gesang der Gita, und gestatte Ihm, auf deiner Körperflöte zu spielen. Vergib nicht diese seltene Chance. Es ist sehr schwierig, diesen menschlichen Körper zu erhalten.