Die Reichen und die Armen

Einst lebte ein armer Mann, der voller Liebe war und auch von allen geliebt wurde, am Rande eines Waldes. Er hatte viele stille Stunden des Gebets und der Meditation und wenn er sprach, umspielte ein Lächeln seine Lippen. Manchmal erwachte jedoch der Wunsch in ihm, reich zu sein. Eines Tages ging er in einen Wald und begegnete einem alten Mann. Der alte Mann sagte zu ihm: „Ich werde dir viel Geld geben und dich reich machen, aber nur unter einer Bedingung.“ „Welcher Bedingung?“, fragte der arme Mann. „Gib mir dein Herz voller Liebe.“ „Aber wie soll ich denn dann leben?“ fragte der arme Mann. Der alte Mann antwortete ihm schnell: „Ich habe ein Herz aus Stein. Es ist großartig. Ich nehme dein Herz heraus und gebe dir das steinerne Herz an seiner Stelle. Es schlägt wie ein richtiges Herz aus Fleisch und Blut. Du wirst keine Schwierigkeiten haben.“

Der arme Mann willigte schließlich ein und der Alte legte einen Zauber über ihn. Als er wieder zu sich kam stellte er fest, dass er nun ein steinernes Herz besaß und sein Herz aus Liebe herausgetrennt war. Er kehrte nach Hause zurück und bemerkte bald, dass er jetzt problemlos zu Geld gelangte. Alles was er anfasste wurde zu Gold. Aber er musste zu seinem Schrecken auch feststellen, dass er Gott und die Menschen nicht mehr lieben konnte. Er merkte, dass seine Worte immer schroff waren und ihm viele zornige Gedanken kamen. Daraufhin erkannte er die Wahrheit – ein Leben ohne Liebe zu Gott und den Menschen ist kein Segen sondern eine Last.

Viele Menschen wandeln auf den Wegen des Lebens mit einem steinernen Herzen in der Brust. Sieh dich um, wie viele jagen weltlichem Tand hinterher – Geld, Macht, Ruf, Karriere, Gold, schönen Frauen oder sexy Männer und andere sinnliche Genüsse. Aber sie verpassen die Schönheit des Lebens. Yama, der Gott des Todes, sagte zu Nachiketas (Gestalt aus der Katha Upanishad): „Der Weg ins Jenseits (ohne erneute Widergeburt) ist nicht offenbar für den reichen Mann, der töricht und vom Reichtum getäuscht ist. ‘Dies ist die Welt’, denkt er, ‘es gibt keine andere’ – und so kommt er immer wieder unter meine Herrschaft.“

Entwickelt daher ein gutes, mitleidiges und liebevolles Herz, meine Brüder, und geht den Weg der Liebe und der Liebenswürdigkeit. Ihr werdet die letzte Glückseligkeit des Lebens erfahren. Ihr werdet ein Segen für die Welt sein und ein Licht für andere. Ihr werdet Frieden und Freude ausstrahlen und denen, die Schmerzen, Kummer und Leiden haben, Trost bringen.