Göttliche Erkenntnis


Shintoismus

Shintoismus

Shinto ist ein alldurchdringender, nicht begrenzbarer und sehr universeller Weg. Shinto oder Kaminomichi, der Weg der Kami, der Götter, ist der Name der Religion, deren Anhänger die Japaner seit undenklichen Zeiten. Kami bedeutet Gott, Gottheit und manchmal Seele. Shinto ist das spontane Beschreiten des »Weges der Götter«. Shinto ist kein wirklicher ‘Ismus’. Er ist nur eine Lehre. Es ist keine Ansammlung von verbalen Theorien oder Konzepten. Es ist der alldurchdringende Weg.

Es gibt zwei Kategorien im Shintoismus, den Sektenshinto, der sich in 13 Sekten gliedert, und den Shinto des nationalen Glaubens der Japaner, die Staatsshintoreligion. Der patriotische Geist der Japaner ist einzigartig. Die Loyalität der Japaner zum Mikado, dem Herrscher, ist beispiellos.

Es gibt im Shintoismus weder eine großartige Philosophie noch ein kompliziertes Ritual. Shinto ist keine vom Staat übernommene Religion. Er ist eine Religion des Herzens. Shinto ist eine natürliche und wirklich spirituelle Kraft, die das Leben der Japaner erfüllt. Shinto ist ein schöpferisches und schaffendes Lebensprinzip. Das Shintoprinzip ist der Hintergrund der japanischen Kultur, der ethischen Regeln, der schönen Künste, der Familie und der Nationalstruktur.

Shinto ist der Hauptfaktor, der das soziale und religiöse Leben Japans verjüngt, gestärkt und gekräftigt hat. Das Shintosystem ist dem hinduistischen System ähnlicher als dem Konfuzianismus oder Buddhismus. Es ist ein Art persönlicher Religion. Es schreibt jedem Wesen göttliche Eigenschaften zu. Es ist eine Art Pantheismus.

Für die Japaner ist Nation ein harmonischer Komplex von Individuen, Kuni-hito. Rettung bedeutet für den Japaner Rettung der ganzen Nation, nicht nur Rettung einiger Individuen.

Shintotheologie

Nach der Shintotheologie ist Ame-no-mi-naka-nushi das absolute universelle Selbst. Es entspricht Hiranyagarbha oder Sutratman der Hindus. Das sichtbare Universum (Ken Kai) und die unsichtbare Welt (Yu Kai) sind aus Ame-no-mi-naka-nushi enstanden, durch das Tätigwerden der drei Gottheiten Musubi, das Prinzip der Schöpfung, der Vollendung und der kontrollierenden Bindung zwischen dem Spirituellen und dem Materiellen, dem Unsichtbaren und dem Sichtbaren und dem Realen und dem Idealen. Diese widersprüchlichen Eigenschaften sind nur Hilfsmittel. Das absolute universelle Selbst wird von diesen widersprüchlichen Eigenschaften nicht in Mitleidenschaft gezogen. Es ist jenseits dieser Eigenschaften. Es entspricht dem Nirguna Brahman des Hinduismus. Der Gedanke der Zeit ist aus diesen Eigenschaften entstanden.

Absolute Loyalität zum herrschenden Kaiser, der als direkter Nachfahre und Vertreter des höheren Gottes angesehen wird, Respekt vor den Vorfahren, tiefes Empfinden den Eltern gegenüber und die Liebe zu den Kindern bilden die Grundstruktur des Großen Universellen Weges.

Der Spiegel, das Schwert und das Juwel haben eine symbolische Bedeutung im Laufe des Entwicklung des Shinto. Sie symbolisieren in der Shintotheologie Weisheit, Mut und Güte oder Intelligenz, Willen und Liebe. Dies sind die drei heiligen Sinnbilder für die Königlichkeit des herrschenden Kaisers. Sie sollen das dynamische Wirken des großen Weges darstellen, und daher befinden sie sich an der Vorderfront jedes Shintotempels und werden allgemein Mistu-tomo-e, die drei großen Kommas, genannt.

Es gibt im Shinto viele Götter, aber der ursprüngliche Sonnengott, Anaterasu-omi Kami, steht als Höchster über ihnen. Susano-o-no-Mikoto ist der ungestüme göttliche Bruder des Sonnengottes. Er ist der Gott des Unwetters. Tsukiyomi-no-Mikoto ist der Mondgott. Diese drei stellen die göttliche Dreiheit dar. Sie herrschen jeweils über die Ebenen des hohen Himmels, des großen Ozeans und des Reiches der Nacht.

Ethik im Shinto

Reinheit ist eine der Grundtugenden der Ethik im Shinto. Es gibt zwei Bedeutungen von Reinheit. Die äußere oder körperliche Reinheit und die innere, die Reinheit des Herzens. Wenn ein Mensch mit wirklicher innerer Herzensreinheit versehen ist, wird er sicherlich Gottverwirklichung erlangen, die Verbindung mit dem Göttlichen. Aufrichtigkeit ist ebenfalls ein ethisches Leitprinzip im Shinto.

Die zehn Gebote im Shinto

 1) Handle nicht gegen den Willen der Götter.
 2) Vergiß nicht deine Verpflichtungen gegenüber den Vorfahren.
 3) Sündige nicht, indem du die Gesetze des Staates brichst.
 4) Vergiß nicht die tiefe Güte der Götter, durch die Elend und Unglück abge- wendet und Krankheiten geheilt werden.
 5) Vergiß nicht, daß die Welt eine einzige große Familie ist.
 6) Vergiß nicht die Begrenzungen deiner eigenen Person.
 7) Gerate nicht in Wut, auch nicht, wenn andere zornig werden.
 8) Sei nicht träge in der Arbeit.
 9) Bringe keine Schande über die Lehre.
10) Laß dich nicht von fremden Lehren mitreißen.

Die wichtigsten Aussagen im Shinto sind: »Ein einziger aufrichtig Betender bewegt den Himmel. Du wirst die göttliche Gegenwart sicher durch aufrichtiges Gebet verwirklichen.«
»Wo Aufrichtigkeit ist, ist auch Tugend. Die Aufrichtigkeit ist der Zeuge der Wahrheit, Aufrichtigkeit ist die Mutter der Erkenntnis. Aufrichtigkeit ist die einzigartige Tugend, die Göttlichkeit und Menschen zu einem einzigen verbindet.«

»Das erste und sicherste Mittel, um mit Gott in Verbindung zu treten, ist Aufrichtigkeit. Wenn man aufrichtig zu einer Gottheit betet, kann man sicher sein, die göttliche Gegenwart zu empfinden.«

Ein weitverbreitetes Shintogebet

Unsere Augen mögen manch Unreines sehen, aber laßt nicht zu, daß unser Geist unreine Dinge sieht. Unsere Ohren mögen manch Unreines hören, aber laßt nicht zu, daß unser Geist unreine Dinge hört.

Fazit

Shinto ist der ‘Weg zu Gott’. ‘Tao’ von Lao-Tze ist auch der ‘Weg zu Gott’. Jesus sagt: »Ich bin die Wahrheit, der Weg und das Leben.« Shri Krishna sagt: »So wie sich die Menschen Mir nähern, so heiße Ich sie willkommen, denn der Weg, den die Menschen von jeder Seite her einschlagen, ist Mein Weg, Oh Partha!«

Der Weg zu Gott ist ebenso wichtig wie das Ziel, die Absicht und Gott Selbst. Der Weg zu Gott ist Rechtschaffenheit, Dharma. Der, der den Weg zeigt, ist der Guru, der spirituelle Lehrer. Guru und Gott sind eins. Wenn du am Weg bleibst, erreichst du Gott bald. Wenn du beim Guru bleibst, wirst du sicher Gottverwirklichung erreichen. Weg, Wahrheit und ewiges Leben sind eins.

Gepriesen sei der Weg, Shinto oder Tao! Gepriesen sei der Guru! Gepriesen, gepriesen sei Gott, die Bestimmung und das Ziel aller Religionen! Mögen Shinto oder Tao euch alle leiten, verjüngen und stärken! Halte fest an Shinto oder Tao.