Goraksha Shataka

 

Vers 100: Advayatva

 

Im höchsten Zustand geht ein Kenner des Yoga in die immerwährende Nichtdualität ein, so wie Milch, die in Milch gegossen wird, oder wie Butterschmalz, das in Butterschmalz gegossen wird, oder wie Feuer, das dem Feuer übergeben wird.


    दुग्धे क्षीरं घृते सर्पिरग्नौ वह्निरिवार्पितः |
    अद्वयत्वं व्रजेन्नित्यं योगवित्परमे पदे || १०० ||


    dugdhe kṣīraṃ ghṛte sarpir agnau vahnir ivārpitaḥ |
    advayatvaṃ vrajen nityaṃ yoga-vit parame pade || 100 ||

    dugdhe kshiram ghrite sarpir agnau vahnir ivarpitah |
    advayatvam vrajen nityam yoga-vit parame pade || 100 ||


Wort-für-Wort-Übersetzung

    dugdhe : in Milch (Dugdha)
    kṣīram : Milch (Kshira)
    ghṛte : in Butterschmalz, Ghee (Ghrita)
    sarpiḥ : Butterschmalz (Sarpis)
    agnau : ins Feuer (Agni)
    vahniḥ : Feuer (Vahni)
    iva : wie (Iva)
    arpitaḥ : gegossen, gegeben ("übergeben", Arpita)
    advayatvam : Nichtdualität ("Nicht-Zweiheit-Sein", Advayatva)
    vrajet : geht ein ("gelangt", vraj)
    nityam : in die immerwährende, ewige, eingeborene (Nitya)
    yoga-vit : ein Kenner des Yoga (Yogavid)
    parame : im höchsten (Parama)
    pade : Zustand ("Ort", Pada)

Anmerkung: Ein "Kenner des Yoga" (Yogavid) ist einer, der Samadhi, den höchsten Zustand des Yoga, erfährt. Er erkennt sich als ein "Selbst" (Atman), das in Wirklichkeit mit Brahman, dem Absoluten, identisch ist. Die drei Vergleiche dieses Shloka, die die Nichtdualität (Advayatva), in der es keine Unterscheidungen mehr gibt, veranschaulichen, tun dies durch die Betonung der Identität von Selbst und Absolutem, die ineinander "verschmelzen" wie in Butter gegossene Butter usw.