Duryodhana und Yudhisthira

Die Schüler von Dronacharya (Lehrer in der Bhagavad Gita) fragten einst ihren Guru: „Wie kommt es verehrter Meister, dass Yudhisthira als Verkörperung von Tugend anerkannt ist und Duryodhana (Gegenspieler der Pandavas in der Bhagavad Gita) als schlechter Mensch gilt?“ Dronacharya zeigte sodann seinen Schülern, dass der jeweilige Ruf der beiden Vetter nicht ohne Grund war. Er rief Duryodhana und sagte zu ihm: „Oh Duryodhana! finde uns einen tugendhaften Mann.“ Duryodhana reiste fern und nah und kehrte nach langer Zeit zurück. Er sagte zu Dronacharya: „Mein verehrter Guru, ich konnte in der ganzen Welt keinen einzigen tugendhaften Menschen finden. Überall sah ich nur schlechte Menschen.“ Dronacharya wandte sich dann an Yudhisthira: „Oh König! finde einen schlechten Menschen und bringe ihn mir.“ Yudhisthira reiste ebenfalls fern und nah und kehrte nach langer Zeit zurück. Er sagte zu Dronacharya: „Mein verdienstvoller Lehrer, ich konnte keinen einzigen schlechten Menschen finden.“ Die Berichte der beiden Prinzen widersprachen sich also.

Alle Schüler Dronacharyas waren über diese beiden so unterschiedlichen Berichte überrascht und konnten sich nicht entscheiden, welcher nun richtig sei. Daraufhin erklärte Dronacharya: „Man sieht in der Welt die Spiegelung des eigenen Geistes. Daher erscheint die Welt für Yudhisthira voller tugendhafter Menschen und für Duryodhana voller schlechter Menschen. Auch wer an Gelbsucht leidet, der sieht die ganze Welt in gelben Farben. So wie der Geist so ist auch die Sichtweise.“