Das Wesen von Samsar

Es war einmal ein König, der wurde als er auf der Jagd war plötzlich von einer wütenden Tigerin und ihren drei Jungen gejagt. Als er um sein Leben bangend floh, fiel der König plötzlich in einen tiefen, dunklen, alten Brunnen. Als er so kopfüber hineinstürzte, gelang es ihm sich an einer Pflanze, die auf halbem Weg nach unten an der Seite des Brunnens wuchs, festzuhalten. Der unglückliche Mann klammerte sich fest an die Pflanze und hing so im Halbdunkeln, während oben der wilde Tiger knurrend nach einer Möglichkeit suchte, ihn anzuspringen. Die kleine Pflanze konnte das Gewicht nicht länger halten und begann nachzugeben.

Unten am Grund des Brunnens wartete jedoch ein Krokodil mit aufgerissenem Maul, um sofort nach dem König zu schnappen, sobald er herunterfallen würde. Eine lange giftige Schlange kroch ebenfalls entlang der Pflanze zum König, um ihren tödlichen Biss abzu - geben. In diesem Moment begannen zwei Ratten mit ihren scharfen Zähnen an den Wurzeln der Pflanze, die unter dem Gewicht eh schon kurz vorm abreißen war, zu nagen. Da fiel ein Tropfen Honig aus dem Bienenstock in einem Baum über dem Brunnen. Tödliche Insekten hatten aber ihr Gift in den Bienenstock gespritzt und diesen Honig in ein richtiges Gift verwandelt. In dieser erbarmenswürdigen und gefährlichen Lage, einen schrecklichen und unmittelbar bevorstehenden Tod vor Augen, streckte der verlorene König seine Zunge raus, um den Tropfen Honig zu kosten. So ist das weltliche Leben.

Der Mensch leidet unter dem Gewicht der Mühen, Sorgen, Schmerzen und Leiden. In dieser gefährlichen Lage versucht er noch sinnliche Vergnügen zu genießen, die wirklich reines Gift sind. Der Baum lässt sich mit dem irdischen Reich vergleichen; die Tigerin und die drei Jungen sind Begierde, Zorn, Gier und Vernarrtheit; die beiden Ratten sind Tag und Nacht, die das Leben eines Menschen verkürzen; die Schlange und das Krokodil der Tod oben und unten. In dieser erbärmlichen Lage versucht der weltliche Mensch noch Vergnügen zu kosten, wie der König den Honig kosten wollte. Dieses irdische sinnliche Vergnügen ist ein wahres zerstörerisches Gift für die Seele des Menschen. Unter diesen Umständen wäre der einzige Ausweg für den König gewesen, sich dem Schutz des Höchsten Wesens anzuvertrauen. So sollte der Mensch trotz zahlreicher Versuchungen und Schwierigkeiten auf der Erde nach Gottesverwirklichung streben.