Sei ehrlich zu dir selbst

Die Welt ist ein integrales Ganzes

Wenn wir die Welt betrachten, dann müssen wir feststellen, dass sich ein Teil der Welt in uns selbst, als etwas Lokales außerhalb in Raum und Zeit ansieht. Ein Teil der weltlichen Schöpfung, ihr könnt sie als Welt oder Universum bezeichnen, isoliert sich in einem wahrnehmbaren Prozess einerseits als den individuellen Wahrnehmer und andererseits, als Welt der Wahrnehmung.

Dieses Phänomen wirkt auf beiden Seiten: Die objektive Welt besteht aus bestimmten Kräften, die gleichzeitig auch Inhalt des wahrnehmenden Individuums sind. Wenn eine Wahrnehmung durch die Sinnesorgane stattfindet, kollidiert diese Natur mit der Natur. Die Materie kommt mit der Materie in Berührung; die prakriti trifft sich selbst, umarmt sich selbst, als könnten sich die beiden getrennten Teile, wie meine beiden Hände schütteln und miteinander ein Gefühl der Vereinigung erfahren, wobei die beiden Hände zum selben physischen und mentalen Körper der Urnatur gehören.

Hierzu gibt es ein kleines Rezept aus der Gita. Die Natur wirkt auf Grund der Qualitäten der Natur. Die Sinnesorgane, die der Urnatur entstammen, kommen mit den Objekten in Berührung, die ebenfalls aus derselben Urnatur bestehen, und die aus sattva, rajas und tamas (Harmonie, Zerstörung und Trägheit) bestehen. Wir müssen im Augenblick nicht all diese Wörter in ihrer Bedeutung kennen, sondern ich zeige nur diesen Punkt auf, um zu verdeutlichen, dass der spirituelle Fortschritt so etwas ist, wie das Vorankommen in den Kapiteln der Bha­gavad Gita.

Der Rat, der von Bhagavan Shri Krishna an Arjuna gegeben wird, besagt, dass sich Arjuna auf die Gegebenheiten einstellen sollte. Bei militärischen Operationen muss sich jeder auf die Gegebenheiten einstellen, um erfolgreich zu sein. Wir müssen uns Stärke einflößen. Wir müssen unsere Persönlichkeit aufbauen. Wir müssen uns Energien einflößen. Wir müssen moralisch, intellektuell und körperlich stark werden. Dieses sind die Lehren, die wir im zweiten und dritten Kapitel finden. „Nutze deine Intelligenz. Beziehe dich auf dein yogisches Verständnis.“

Wie viel verstehen wir? Wir haben ein verzerrtes Verständnis. Wir sehen alles verkehrt herum. Richtiges Verstehen ist buddhi Yoga, d.h., das Verstehen, dass die Natur innerlich und äußerlich wirkt, sodass nicht wir die Welt sehen, sondern die Welt sich selbst sieht. Wir stehen niemandem gegenüber, sondern die Welt steht sich selbst gegenüber, damit eine vollkommene Evolution auf dem Weg zur Selbsterkenntnis stattfinden kann.

Das Universum marschiert wie in einer aufsteigenden Spirale aufwärts, um sich selbst in sich selbst zu finden, sich selbst als sich selbst zu erkennen, was als die Selbstverwirklichung des Kosmos bekannt ist. Wir können es als Gottverwirklichung bezeichnen.

Doch wir können eine innere Zurückhaltung spüren: „Ich verstehe, was ihr damit meint, dass euch die Schwäche des Herzens nicht verlässt. Ist es auf Erden menschenmöglich, die Stärke zu entwickeln, der ganzen Welt gegenüberzutreten? Ich weiß, was ihr mir sagen wollt. Ich habe die Möglichkeit genügend Kraft zu entwickeln, um der Welt entgegenzutreten. Im Gegensatz zu diesem gegebenen Rat hat mein Verständnis immer noch einen leisen Zweifel, ob es wirklich möglich ist.“

Es gibt höhere Mächte, die uns immer segnen. Doch die Natur hat zwei Seiten, eine höhere und eine niedere, was uns in vielen anderen Kapiteln der Gita erzählt wird. Die niedere Natur lässt uns die Schwäche und die Unfähigkeit spüren. Die höhere Natur vermischt sich auf Grund der Proteste der niederen Natur über die Sinnesorgane mit der niederen Natur. Häufig können raue Gesellen durch einen weisen Rat guter Menschen wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht werden. Dies geschieht auch in unserem spirituellen Leben. Die Seele gibt uns gute Ratschläge, doch der Aufschrei der Sinnesorgane nimmt manchmal überhand und ertränkt die kleine Stimme der Seele. Wir sind irritiert. Wir wissen nicht, ob wir in der Lage sind, überhaupt etwas zu unternehmen. Selbst das Familienoberhaupt fühlt sich manchmal auf Grund des Getöses der Familienmitglieder angewidert. Dies kann uns alles als spirituelle Sucher widerfahren.