Göttliche Erkenntnis


Upanishaden

Upanishaden

Die Upanishaden sind metaphysische Abhandlungen, die voll sind von erhabenen Gedanken über Vedanta und Intuitionen über die universelle Wahrheit. Die indischen Rishis (die Seher aus früherer Zeit) strebten danach, die grundlegenden Wahrheiten des Seins zu erfassen. Sie versuchten die Probleme des Ursprungs, der Natur und des Schicksals des Menschen und des Universums zu lösen. Sie versuchten, die Bedeutung und den Wert von Wissen und Sein zu erfassen. Sie strebten danach, eine Lösung zu finden für die Probleme der Möglichkeiten des Lebens und der Welt und der Beziehung zwischen dem Individuum und dem ‘Ungesehenen’, der höchsten Seele. Sie suchten ernsthaft nach einer zufriedenstellenden Antwort auf diese tiefen Fragen: »Wer bin ich? Was ist dieses Universum des Samsara? Woher sind wir geboren? Worauf ruhen wir? Wohin gehen wir? Gibt es Unsterblichkeit, Freiheit, Vollkommenheit, ewige Wonne, immerwährenden Frieden, Atman oder Brahman (das Selbst, die höchste Seele, die ohne Geburt ist, ohne Tod, ohne Veränderung und aus sich selbst existiert? Wie erreicht man Brahman oder Unsterblichkeit?«

Es gibt auf der ganzen Welt kein Buch, das so interessant, ergreifend und inspirierend ist wie die Upanishaden. Die in den Upanishaden gelehrte Philosophie war vielen Menschen, im Osten wie im Westen, Quelle des Trostes. Der menschliche Verstand konnte in der Weltgeschichte nichts Edleres und Erhabeneres hervorbringen als die Lehren der Upanishaden.

Sie sind reich an tiefen philosphischen Gedanken. Sie gelten als der absolute Gipfel philosophischen Denkens. Ihr innerer Wert ist sehr groß. Die Verse haben eine sehr tiefe Bedeutung. Die Sprache ist wunderbar. Die Upanishaden haben unzweifelhaft auf die Religionen und Philosophien der Welt einen bedeutenden Einfluß ausgeübt und werden ihn weiter ausüben. Sie bieten eine Sicht der Wirklichkeit, die sicherlich die wissenschaftlichen, philosophischen und auch religiösen Ansprüche des Menschen zufriedenstellt.

Der Ursprung der Upanishaden

Die Rishis und Seher früherer Zeiten praktizierten richtiges Leben, Tapas, Innenschau, Selbstanlyse, Befragen und Meditation über das reine innere Selbst und erlangten Selbstverwirklichung. Ihre Intuitionen von tiefen Wahrheiten sind subtil und direkt. Ihre inneren Erfahrungen, die direkt sind, aus erster Hand stammen, intuitiv und mystisch sind, die keine Wissenschaft anfechten kann, und die alle Philosophien als das endgültige Ziel ihres Strebens sehen, sind in diesen erhabenen Büchern, den Upanishaden, verkörpert.

Das Wissen der Upanishaden zerstört Unwissenheit, den Samen von Samsara. Das Wissen um Brahman heißt Upanishad, denn es führt zu Brahman und hilft den Aspiranten, Brahman zu erreichen. Der Begriff Upanishaden in Anwendung auf das Buch kann im übertragenen Sinn verwendet werden.

Die Upanishaden sind der Bereich der Erkenntnis im Jñana Kanda der Veden. Sie sind ewig. Sie entsprangen dem Mund von Hiranyagarbha, Brahma. Sie existierten schon bevor diese Welt geschaffen wurde.

Die Upanishaden sind die Quelle tiefen mystischen göttlichen Wissens, das als Mittel dient, um aus diesem schrecklichen Samsara zu entkommen. Es gibt Weltschriften. Sie wenden sich an Menschen, die die Religion und die Wahrheit lieben, in allen Rassen und zu jeder Zeit. Sie enthalten tiefe Geheimnisse über Vedanta und Jñana Yoga und praktische Hinweise und Anhaltspunkte, die sehr viel Licht auf den Weg der Selbstverwirklichung werfen. Die Herrlichkeit und Größe der Upanishaden kann nicht in ausreichendem Maße beschrieben werden, denn Worte sind begrenzt, und die Sprache ist unvollkommen. Die Upanishaden haben tatsächlich sehr stark zum Frieden und zum Trost der Menschen beigetragen. Sie sind sehr erhabend und ergreifend. Millionen von Aspiranten schöpften Inspiration und Führung aus den Upanishaden. Sie sind der Höhepunkt der Veden. Sie sind Schätze von unermeßlichem Wert.

Bedeutung und Ideal

Es gibt vier Veden, Rig, Yajur, Sama und Atharva. Es gibt soviele Upanishaden zu jedem Veda als es Sakhas oder Abschnitte (Unterteilungen) gibt. Es gibt jeweils 21, 109, 1000 und 50 Unterteilungen zu Rig, Yajur, Sama und Atharva Veda. Daher gibt es tausendeinhundertacht (1108) Upanishaden.

In der Muktikopanishad des Sukla Yajurveda sagt Shri Rama zu Hanuman: »Das einzige Mittel zur Erlangung von Befreiung ist allein Verstehen und Meditation über die Lehre der Mandukya Upanishad, was ausreichend ist für die Errettung aller Aspiranten. Wenn du dadurch keine Weisheit erlangen kannst, lies die zehn Upanishaden, und wenn dein Jñana nicht gefestigt worden ist, lies die Zweiunddreißig Upanishaden und meditiere über ihre Lehre. Du wirst Befreiung im Körper erlangen. Wenn du dich nach körperloser Befreiung sehnst, lies die hundertacht Upanishaden.«

Die beiden folgenden Gedanken beherrschen die Lehre aller Upanishaden: »1) Endgültige Befreiung kann nur erlangt werden durch das Wissen um die endgültige Wirklichkeit, Brahman (Brahma Jñana). 2) Wer über die vier Mittel zur Befreiung verfügt, nämlich Unterscheidungskraft, Leidenschaftslosigkeit, die sechsfachen Tugenden und die Sehnsucht nach Befreiung, kann Brahman erreichen. Die Upanishaden lehren die Philosophie der Absoluten Einheit.

Die Upanishaden sagen, das Ziel des Menschen ist die Verwirklichung Brahmans. Nur Selbstverwirklichung kann die Unwissenheit auflösen und Unsterblichkeit, ewige Wonne und immerwährenden Frieden bringen. Nur das Wissen um Brahman kann alle Sorgen, Täuschungen und Schmerzen beseitigen.

Anubandha Chatushtaya

Das Thema (Vishaya) der Upanishaden ist das höchste Brahman, die höchste Seele. Die Frucht (Prayojana) dieses Wissens ist das Erlangen von Unsterblichkeit, Moksha, und die daraus folgende Freiheit von der Bindung durch Samsara (Atyanta Samsara Nivritti und Brahmaprapti). Die Verbindung (Sambandha) ist auch als Gewinn dieses Ergebnisses durch die Upanishaden bezeichnet worden. Der Mensch (Adhikari), der tauglich ist für das upanishadische Studium, für die Praxis der Frage nach Brahman und für die Meditation über das Selbst, ist ein Mensch, der über die vier Mittel zur Errettung verfügt. Das ist Anubandha Chatushtaya.

Vidyas in den Upanishaden

In den Upanishaden werden die Vidyas, die mystischen Meditationen über Brahman, beschrieben, hauptsächlich in der Chhandogya und der Brihadaranyaka. In der Chhandogya Upanishad haben wir Sat Vidya, Bhuma Vidya, Santilya Vidya, Dahara Vidya, Vaisvanara Vidya, Panchagni Vidya, Udgita Vidya, Purusha Vidya, Samvarga Vidya, Madhu Vidya, Prana Vidya, Upakosala Vidya, Akshi Vidya, Aditya Vidya, Satyakama Vidya, Akasa Vidya, Svetaketu Vidya, usw. In der Brihadaranyaka Upanishad Maitreyi Vidya, Akshara Vidya, Antaraditya Vidya, Ushasta Kahola Vidya, Uddalaka Aruni Vidya und Jyotisham Jyotir Vidaya sind wichtig. Bhrigu Varuni Vidya, Anandamaya Vidya und Satya Jñana Ananta Vidya der Taittiriya-upanishad und Shodasakala Vidya der Prasnopanishad sind ebenfalls wichtig.

Alle diese Vidyas führen den Menschen vom Unwirklichen zum Wirklichen, von der Dunkelheit zum Licht und von der Sterblichkeit zur Unsterblichkeit. Sie führen die Seele von Mula Ajnana zum höchsten Brahman, entweder durch Krama Mukti oder Sadyo Mukti. Diese Vidyas sind sowohl für die Meditation über das Saguna Brahman als auch über das Nirguna Brahman hilfreich. Die Brahma Sutras sagen, es gibt drei Arten der Meditation: Nirguna, Saguna und Pratika - unkonditioniert und eigenschaftslos, konditioniert und mit Eigenschaften und symbolisch oder durch ein Bild. Viele Vidyas enthalten eine Vielzahl von eigenschaftlichen und relativen Konzepten über das höchste Selbst. Aber trotz dieser Einschränkungen können diese Vidyas auch für die Nirguna Meditation verwendet werden, vorausgesetzt der Meditierende stellt sich den absoluten Aspekt der gegebenen Beschreibungen vor und vermeidet alle dualen und graduellen Unterschiede. Auch sind einige Vidyas wie Brahma Vidya, Maitreyi Vidya, usw. höchst nützlich auch für Ahamgraha Upasana und Nirguna Dhyana der Vedantins. Man soll Meditation nur über ein dem Temperament des Meditierenden entsprechendes Vidya praktizieren. Das Ergebnis dieser Meditationen ist Atyantika Sukha, absolutes Glück, frei von den Schmerzen der Geburt, des Lebens und des Todes in Samsara. Über diese Vidyas kann nicht ohne direkte Einweihung durch einen Guru (qualifizierten spirituellen Lehrer) meditiert werden. Sie sind sehr komplex und ohne Führung schwer verständlich.