Goraksha Shataka

 

Vers 75: Wirkungen der Dharanas über die fünf Elemente

 

Ein Yogi, der diese fünf Konzentrationsübungen (über die Elemente auf der Ebene) des (körperlichen) Tuns, des Geistes und der Sprache regelmäßig praktiziert, befreit sich von allen Leiden.


    कर्मणा मनसा वाचा धारणाः पञ्च दुर्लभाः |
    विधाय सततं योगी सर्वपापैः प्रमुच्यते || ७५ ||


    karmaṇā manasā vācā dhāraṇāḥ pañca durlabhāḥ |
    vidhāya satataṃ yogī sarva-pāpaiḥ pramucyate || 75 ||

    karmana manasa vacha dharanah pancha durlabhah |
    vidhaya satatam yogi sarva-papaih pramuchyate || 75 ||


Wort-für-Wort-Übersetzung

    karmaṇā : mit (körperlicher) Handlung (Karman)
    manasā : mit dem Geist (Manas)
    vācā : mit der Sprache (Vach)
    dhāraṇāḥ : Konzentration(sübung)en, Visualisierungstechniken (Dharana)
    pañca : die fünf (Pancha)
    durlabhāḥ : die schwer zu erlangen sind (Durlabha)
    vidhāya : (der) praktiziert ("praktiziert habend", vi + dhā)
    satatam : stets, regelmäßig (Satata)
    yogī : ein Yogi (Yogin)
    sarva-pāpaiḥ : von allen (Sarva) Übeln, Leiden, Sünden (Papa)
    pramucyate : wird befreit, befreit sich (pra + muc)

Anmerkung: Dieser Vers verweist noch einmal auf die Komplexität der als Dharana bezeichneten Konzentrations- und Visualisierungstechniken (die in der Gheranda Samhita auch Mudra genannt werden): Der Ausdruck "mit Handlung" (karmaṇā) bezieht sich zunächst auf die körperliche Ebene im Sinne der Sitzhaltung (Asana) und die Atemregulation (Pranayama) bzw. das "Festhalten" der Lebensenergie (Prana) auf den jeweiligen Konzentrationspunkt Adhara im Körper. "Mit dem Geist" (manasā) verweist auf die innerliche Visualisierung bzw. das "Festhalten" des jeweiligen Elements an ebendiesem Punkt mit einer konkreten geometrischen Form, einer Farbe und der zugeordneten Gottheit. "Mit der Sprache" (vācā) meint schließlich die (stille) Rezitation des jeweiligen Bijamantras. Vgl. auch Vers 67, der die drei Voraussetzungen Asana, Pranayama und Pratyahara für die erfolgreiche Praxis von Dharana nennt.