Gott und Menschheit - Gesammelt von Swami Hamsananda

"GOD AND HUMANITY" Eine Vortragsreihe von Swami Krishnananda, die in einem Monatsmagazin der THE DIVINE LIFE SOCIETY veröffentlicht wurde.

Swami Krishnanada führt uns in diesem Magazin wissenschaftlich in die Beziehungen der Menschen zur Gesellschaft und der Existenz Gottes ein. Diese von Swami Hamsananda gesammelten Texte sind voll mit zeitlosen Weisheiten. Der spirituell Suchende findet eine Reihe von wichtigen Hilfestellung für die Praxis im täglichen Leben, um sich von den Illusionen des Alltags zu befreien und auf dem spirituellen Weg Fortschritte zu machen.

Verlagsinformation

Herausgegeben von: THE DIVINE LIFE SOCIETY -Zweigstelle Hannover - Germany

Erste deutsche Ausgabe für das Internet: 2002 „GOD AND HUMANITY“

Übersetzt von: Shri Divya Jyoti Hans-J. Schröer  c/o THE DIVINE LIFE SOCIETY - Zweigstelle Hannover - Kopenhagener Str. 40 D-30457 Hannover

© THE DIVINE LIFE Trust SOCIETY  P.O. Shivanandanagar 249192  Dist. Tehri-Garhwal, U.P. Himalayas, INDIA

1. Abschnitt

Dieses ist eine rein technische Frage, die nicht einhellig von der gesamten Menschheit geteilt wird, die sich aber im Geist eines nach Wahrheit suchenden auftut, und die ihn über seine Beziehungen zur Gesellschaft und dessen Einrichtungen nachdenken lässt. Leidenschaftslos betrachtet, erhebt sich die Frage über die Notwendigkeit, oder anders ausgedrückt, über das eigene Einbringen in die Gesellschaft auf Grund von völlig falschen Vorstellungen über die Wahrheit bzw. über die Existenz Gottes. Die Gedanken über das Verlangen oder über das Ausbleiben der Sorge bzgl. jeglicher Beziehungen bzw. über mehr oder weniger Pflichten gegenüber der Gesellschaft und deren Einrichtungen kommen nur auf, wenn Gott als etwas anderes Weltliches angesehen wird, so wie es in allgemeinen logischen Konzepten bei allen Religionen zu finden ist, d.h., dass Seine Existenz außerhalb des weltlichen und gesellschaftlichen Geschehens steht. Es hat beispielsweise kontroverse und hitzige Debatten über die Ausweitung von Meditationen und Gottesdiensten gegeben, und viele Gedankenschulen haben sich über diese Position hinweggesetzt. Um es prosaisch auszudrücken, es geht um den Gegensatz von Jnana und Karma (Wissen und Handlung), ein Thema, das von vielen wieder diskutiert wurde, seitdem die Kommentare zu den Acharyas geschrieben erschienen sind, einer Schrift, auf die die indische Kultur hauptsächlich beruht. Dies sollte nur die verschiedenen Wege und die alten Probleme in den Beziehungen zwischen den Menschen und Gott sowie zwischen den Menschen und der Welt bzw. der Gesellschaft aufzeigen. Unglücklicherweise erhitzen sich die Gemüter, wann immer diese Frage auftaucht, und nur selten findet man Gelegenheit, sich dem Thema auf wissenschaftliche Weise zu nähern, so wie man sich jedem neuen Gebiet nähert, wenn man etwas lernen will. Die Emotionen steigen schnell hoch, wann immer das Gespräch auf die Menschheit, ‚andere Leute‘, ‚unsere Brüder und Schwestern‘ oder ‚das Leiden der Menschen‘ kommt, und im Allgemeinen wird es als nicht notwendig abgelehnt, sich selbst in diese Komplexität einzubeziehen, obwohl dies unsere Pflicht wäre.

Doch, um auf den Punkt zurückzukommen, müssen wir uns dem Thema wissenschaftlich und nicht emotional nähern, und dies ist eine der wesentlichen Voraussetzungen, um erfolgreich zu sein. Das Thema muss jedoch unvoreingenommen in Angriff genommen werden, wobei man selbst die Position eines Zeugen einnimmt und nicht selbst ein Spielball ist. Auf diese Weise analysiert man und stellt fest, dass diese Frage über die Beziehungen des Menschen zur Gesellschaft und seinen Institutionen sehr viel mit der Existenz Gottes zu tun hat. Solange dieses Problem nicht gelöst ist, wird man auch zu keinen vernünftigen Ergebnissen kommen. Um die Existenz Gottes als etwas Unpersönliches zu definieren und IHN in Seiner eigenen Unabhängigkeit zu sehen, muss man IHN ohne jegliche Beschränkungen sehen, d.h., dass er alle Zustände abdeckt, offenbart oder nicht offenbar; und für IHN bleibt weder etwas verborgen, noch gibt es für IHN etwas Äußerliches. Dieses lässt darauf schließen, dass es keine nennenswerte Wirklichkeit außerhalb Seiner Existenz geben kann. Die Welt und die Individuen müssen unter Seinem ewigen Sein zusammengefasst sein, sodass sich die Welt und die Menschheit innerhalb der Existenz Gottes befindet.

Wenn wir Gott als Natur des Seins in Seinem absoluten Zustand definieren, dessen Bedeutsamkeit selbst durch die modernen Wissenschaften der Physik nicht beiseite geschoben wird, wobei die Biologie und die Psychologie nicht vergessen werden darf, sollten die Zweifel an der Existenz Gottes außer Acht gelassen werden. Die Theorien über den Elektromagnetismus, die Quantentheorie, die Wellenmechanik und Relativitätstheorie stoßen an die Grenzen der Akzeptanz des Absoluten als die einzige Wirklichkeit. Immer mehr metaphysikalische und spirituelle Annäherungen im Osten und Westen untermauern die Philosophie.

Doch es gibt vielerlei fehlerhafte Gedanken, die diese Definition zur Folge haben, d.h., dass die Menschen göttlich sind, und als Schlussfolgerung, dass das Dienen der Menschen Gottesdienst ist. Doch es wird dabei vergessen, dass die Menschen konzeptionell Beschränkungen unterliegen, obwohl man zuvor der Auffassung zugestimmt hat, dass Gott keinen Beschränkungen unterliegt. Gott ist weder ein Individuum unter vielen noch die Summe aller Individuen, was genau dem Charakter der Menschen entspricht. Und doch ist die Identifikation der Menschen mit Gott ein nicht verstandenes Ergebnis seiner Emotionen, die miteinander verknüpft sind, was die Menschen leicht zusammen hält, wie ihnen immer wieder diesbezüglich mit Schlagwörtern, Slogans usw. eingebläut wird, wobei es heißt, die Menschen sind göttlich (Gott), IHM zu dienen, sei Gottesdienst usw. Das unermüdliche Einbringen dieser Formel und Propaganda in Familie und Gesellschaft von früher Kindheit an setzt sich fort, - wogegen niemand Immun bleiben kann, - und ist für das Einflößen eines Konzeptes über den vergesellschaftlichten Gott in den Köpfen der Menschen verantwortlich. Diese Doktrin hat sich ohne Zweifel über viele Jahrhunderte hinweg fortgesetzt, wie es bei propagierten Kulten geschehen kann. Doch Propaganda währt nicht ewig und ist keine Waffe, die letztendlich zum Erfolg führt, denn es ist ein angenommenes uniformes Medium einer Theorie oder eines Ideal, das wirklich oder unwirklich ist. Die Wirklichkeit tritt jedoch spontan in Erscheinung, blüht langsam, wie ein Blume, in den Herzen der gesegneten Menschen auf, die etwas Unsichtbares sich grenzenlos durch und über die scheinbaren und natürlichen Grenzen der Menschen und der Welt ausdehnen sehen.

Dem Drang nach der Wirklichkeit im eigenen Herzen kann niemand widerstehen. In diesem Drang, den bestimmte westliche Philosophen als den „Nisus“ nach der Wirklichkeit bezeichnet haben, der in allen Naturen vorhanden ist, wobei nur wenige Seelen die Existenz eines ständig wirkenden und durchdringenden Geistes, wie er im Universum vorhanden ist, visualisiert haben und dabei sofort erkannt haben, dass es unmöglich ist, dass das Endliche sich mit dem Unendlichen identifiziert. Niemand kann Gott sein, nicht einmal alle Menschen zusammengenommen, doch Gott durchdringt die ganze Menschheit. Der Begriff ‚Mensch‘ ist die Bezeichnung für eine bestimmte Spezies der Individuen, die nur zusammengenommen als eine Einheit betrachtet werden können, denn im psychologischen Sinne denkt ein Individuum über das Andere, doch ist es niemals das Andere, da Gott das absolute Sein ist. Hier existiert der unausgesprochene aber sichtbare Unterschied zwischen der menschlichen und der göttlichen Natur. Doch diese Wahrheit kann niemals ein Muster für einen uneingeweihten Geist werden, der es gewohnt ist, in Schlagwörtern und in Propaganda, Kulturen, Glaubensbekenntnissen und in Emotionen zu denken.

Doch die meisten Menschen können nicht von heute auf morgen umgeschult werden, denn ihr wesentliches Problem liegt bei den Sinnesobjekten zur Einschätzung aller Werte, wobei viel mehr Wert auf die wirtschaftliche und biologische Existenz gelegt wird, als auf den tieferen inneren Wert oder die Bedeutung ihrer eigenen Unabhängigkeit. Es muss noch hinzugefügt werden, dass ein Teil des Kultes des menschlichen Dienens und dessen Vergötterung eine Folge des Dranges nach Hunger, Werten, Selbstbeweihräucherung und Macht ist, was ein vielfaches Leiden im Menschen erzeugt. Wenn dieser vielfältige innere Drang in Bezug auf die Notwendigkeiten im Leben des Menschen überhand nimmt, beginnt er ihn zu beherrschen; und was kommt bei einer solchen Unterdrückung heraus? Er wird zum Hampelmann. In der Psychologie und in der Psychoanalyse wurden in jüngster Zeit diverse Untersuchungen gemacht, wobei die Konsequenzen aus dem menschlichen Drang und dem Herdentrieb des Menschen untersucht wurden. Die Menschen unterliegen einer Illusion, wenn sich der Drang nach Werten, Sex und Macht vor ihnen auftut, denn diese Drangformen sind seinem Geist nicht unbekannt, und die gegenwärtigen Krisen der Menschen können nicht auf die vielen Fehlversuche geschoben werden, ihn von diesen vielfältigen Drangformen von der Wurzel her zu befreien. Ein sorgfältiges Studium der Soziologie, der Geschichte und der Psychologie wird dieses Faktum von Grund auf beweisen.

Die spirituellen Sucher bilden jedoch eine große Ausnahme gegenüber der Mehrheit dem Herdentrieb verhafteten Menschen, denn sie erhalten sich durch ihren Drang nach Gott, dem Allmächtigen, als die Absolute Vollkommenheit, wach. Wenn der Drang nach Gott in der Seele des Suchenden erwacht, scheint es, dass das ganze Universum ihn an seine Brust drückt, - vom kleinsten Atom bis hin zur gesamten Schöpfung. Die Initialzündung dieses göttlichen Dranges scheint, wie ein leuchtendes Feuerwerk von innen her zu kommen und dehnt sich schrittweise und wellenförmig aus; dann erstrahlt ein Blitz, es folgt eine Feuersbrunst, die mit einer ozeanhaften Überschwemmung von unermesslichem Ausmaß abschließt.

Ein Suchender, der in irgendeiner dieser göttlichen Offenbarungen gefangen ist, wäre im Stande, innerlich eine übermathematische Einheit einer unteilbaren Existenz zu sehen, dessen kurze Offenbarung die ganze Menschheit und die Welt übertrifft, denn der Geist ist in seinem Ausmaß nicht unter der Bedingung der Raumzeit messbar. Wenn der Sucher von dieser göttlichen Flut geleitet wird, kann er nicht mehr die vielfältigen Endlichkeiten und auch nicht die Individuen, Menschen oder die Welt wahrnehmen, denn all dies, was für den Geist eine so große Bedeutung hat, wird durch die Sinne wahrgenommen, die vor der suchenden Seele als Teile gegenwärtig sind, die mit dem Ganzen verschmelzen, zu dem sie ursächlich gehören, und in dem Gott zu ihrer Seele und ihrer wirklichen Existenz wird. Für jene Seelen, die Gott in Seinem wesentlichen Sein suchen, nicht nur als eine Durchdringung, sondern auch als etwas Immanentes und Absolutes, kommt die Frage in Bezug zur Gesellschaft, zur Institution und zur Welt nicht auf, sie existiert nicht. Wahrlich, dieses ist das Ideal und das Ziel von Allem und überall, und niemand auf Erden kann ein Ideal über oder auf gleicher Ebene zu dieser großen Vollendung der eigenen Krönung in universalem Sein erfassen. Und dies fragt nach keinem Beweis mehr oder lässt irgendeinen Zweifel zu.

2. Abschnitt

Doch man möchte daran fest halten, dass die Beziehungen zur Welt und zur Menschheit solange bestehen bleiben, wie das Wissen durch die Sinne einströmt, und solange, wie die Welt sichtbar ist. Diese Sensibilität schließt die Wahrnehmung anderer Menschen mit ein. Die eigenen physischen und psychologischen Begrenzungen offenbaren sich in den Wünschen nach Hunger, Durst, Hitze, Kälte und Furcht vor dem Tod und insbesondere nach Werten, Sex und Macht, und darin, andere Menschen zu zwingen, doch darauf zu achten, diese Instinkte zu besänftigen. Das Ergebnis dieses Kampfes der Menschheit ist eine unbedingt notwendige körperliche Eigenschaft, bei der Selbstsucht und das Ruinieren anderer Gruppen von Individuen, auch nicht bei einer Selbstgefährdung, ausgeschlossen ist. Die Menschen bemühen sich einander zu verstehen, indem sie die Notwendigkeit einer gegenseitigen Kooperation erkennen, wobei persönliche Interessen berücksichtigt werden. Während die Allmacht des Absoluten in seiner Übergröße und Vollkommenheit, wie zuvor erwähnt, den Schwerpunkt der Upanishaden ausmacht, ist die Gott-Mensch-Beziehung eines gegenseitigen Dienens die vorherrschende Doktrin der Bhagavadgita. Der Heilige der Upanishaden geht in das Absolute auf und tritt in das Strickmuster aller Geschöpfe als deren absolute Seele und Existenz ein. Lord Krishna in der Bhagavadgita, der in seiner Persönlichkeit die Würde des universalen Gottes repräsentiert, wird sofort zum Vorbild der Menschheit, und ER integriert beispielhaft das Verhalten, die Führung und die Handlung, was die ganze Menschheit überschwemmt und zu einem sozialen Organismus, nicht nur spirituell, sondern auch ethisch und politisch, zusammenführt. Wir sprechen hier über die Position des Menschen, der nicht in der Lage ist, seine Sinneswahrnehmungen von der Außenwelt auszuschließen, und Krishnas Lehren beziehen sich auf ihn. In Bezug auf diese Situation des Menschen in der Welt, haben die früheren Seher in ihrer täglichen Andacht fünf große Opfer dargeboten, die als „Pancha Mahayajnas“ bekannt sind, d.h., Dienst an dem Göttlichen, Dienst an den lernenden Sehern, Dienst an den Vorfahren, Dienst am Menschen und an den untergeordneten Geschöpfen der Welt. Dieses ist ein allumfassendes System von Ritualen, um das Dienen anderer zu vertiefen, was solange für einen Teil der Menschen gilt, wie sie in den Fängen der Natur sind und sich der Großzügigkeit anderer Menschen erfreuen. Dieser Situation kann man solange nicht entgehen, wie der Fluss nach dem Verlangen nach Gott nicht von innen her gesteuert wird, der Mensch notgedrungen an der Welt hängt und die anderen Individuen für ihr Überleben in ihrem Dasein verhaftet sind.

In der Absicht, die Pflicht des gegenseitigen Dienens zu erfüllen, organisierten sich in Indien in früheren Zeiten die Menschen in spirituelle, politische, ökonomische und arbeitende Gruppen, die im Sanskrit als Brahma, Kshatriya, Vaisya und Sudra bezeichnet werden. Diese Gruppen wurden zur gegenseitigen Stärkung der eingebrachten Kräfte klassifiziert und niemals, um irgendwelche Elemente auszugrenzen, wie späterhin auf Grund des Egos der Menschen, durch deren Gewohnheiten, deren Vorurteile und deren Selbstsucht geschehen ist. Man sollte überall erkennen, dass Erfolg ohne ein Zusammenwirken der spirituellen, politische, ökonomischen und menschlichen Kräfte unmöglich ist.

Die Klassifikation der menschlichen Gruppen zum Zweck der konstruktiven Zusammenarbeit kann nicht geleugnet werden, und sie kann auch nicht, zum Wohle der Menschen, durch andere Elemente ersetzt werden. Spiritueller Idealismus, ohne die drei anderen Kräfte in der Welt, wird zu einer bequemen Sessel-Philosophie degradiert und führt zu unpraktischen Vorschlägen für die Weiterentwicklung der Menschen im Evolutionsprozess. Hier müssen wir sorgfältig zwischen der Gruppe der spirituellen Institution als Teil der Gesellschaft und den wenigen spirituellen Meistern unterscheiden, die daran arbeiten, die vier Lebenselemente in einem universellen Fluss, wie zuvor erwähnt, zu verbinden. Dieses sind die Klassen der meist höherstehenden Menschen, die sich ein wenig von den spirituellen Lehrern und Führern unterscheiden, und die hier zu Lande zur Bildung und Steuerung spiritueller Gruppen aufgesucht werden, um den spirituellen Notwendigkeiten der Menschen entgegenzukommen. Wo der politische Aspekt zu Lasten der anderen drei Aspekte überbetont wird, kann dies zur Tyrannei, Despotentum und Diktatur führen. In der Weltgeschichte kann man beides finden, d.h., die Überbetonung durch die Kirchen der Religionen einerseits und durch staatliche Regenten andererseits. Eine Tendenz, die ökonomischen Aspekte mehr zu betonen, führt zu Materialismus, Atheismus und Hedonismus, was ganz besonders in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts der Fall war und auch dem gegenwärtigen Markttrend entspricht. Dieser Aspekt ist jedoch mit der Betonung auf die Gruppe der arbeitenden Bevölkerung verbunden; auf diese Weise sind die dritte und die vierte Gruppe miteinander verbunden, und sie bestimmen das Ziel der Menschen. Es muss nicht noch einmal wiederholt werden, dass solche unlogische Überbetonung einer bestimmten Gruppe nicht für das Wachstum und das Funktionieren der drei wesentlichen Aspekte des menschlichen Lebens geeignet ist, sondern es unterdrückt letztenendes auf Grund seiner falschen Isolation der anderen notwendigen Lebensaspekte seinen eigentlichen Lebenszweck vollständig.

Es gibt noch einen anderen Aspekt in dieser Frage, der zu dem Entstehen vieler Institutionen in der Welt beigetragen hat, deren Gründer eine Notwendigkeit im Dienst an der Menschheit fühlten. Doch die Absicht der Gründer wird durch die scheinbaren Anhänger nicht nur auf Grund mangelnder spiritueller Inspiration und spirituellem Verständnis, sondern auch durch mangelndes Interesse an dem ursprünglichen Wunsch des Gründers behindert. Dieser Mangel hat einen weiteren negativen Effekt, d.h., das spirituelle Ideal wird ignoriert, die materiellen Aspekte des Lebens werden so aufpoliert, als würden starke Winde aufkommen, wenn die Sonne durch Wolken verdeckt wird. Dieses ist ein Naturphänomen und niemand kann sich seinem Einfluss entziehen. Auf diese Weise können kirchliche Einrichtungen durch ökonomische Zwänge zu Wirtschafts-zentren degenerieren. Dieses mag nicht beabsichtigt sein, doch es geschieht unbewusst, und das ursprüngliche Ziel der Organisation wird verfehlt. Doch die Schwierigkeiten sind damit nicht zu Ende. Es reicht weiter bis in das politische Umfeld, wobei sich die Institutionen nicht nur um ihre eigene Politik kümmern, sondern auch um die Politik des Staates, weit entfernt vom ursprünglichen Ideal des Gründers. Nichts kann hohnvoller sein, wenn die Absicht des Dienens auf die Ebenen von Macht und Werte abgelenkt wird.

3. Abschnitt

Die spirituellen Sucher sind, um es klar zu sagen, Gegenstand dieses Artikels. Sie werden auf diese Weise in die reinen Gottinspirierten, Vollzeit-Sadhakas und die Probekandidaten aufgeteilt, die sich auf dem Weg befinden, und die Vollkommenheit anstreben, aber den Fesseln der Welt und der menschlichen Gesellschaft nicht entrinnen können. Die höherstehenden Sucher haben schon ihre Schwierigkeiten, doch die zweite Gruppe hat Schwierigkeiten in Hülle und Fülle. Der Grund dafür liegt in dem Ungleichgewicht zwischen Gott und der Welt, wobei das technische Zusammenwirken in der Bhagavadgita ausführlich dargelegt wird. Auf Grund der Kräfte der Sinnesorgane, die den Geist im Wachzustand des Individuums ständig beeinflussen, ist es schwierig genug, eine Harmonie zwischen drinnen und draußen herzustellen. Von innen her muss ein Gegengewicht aufgebaut werden, um das Bewusstsein im Gleichgewicht zu halten, sodass die äußeren, durch die Sinnesorgane einwirkenden Kräfte, das Innere nicht übermannen und zu einem Instrument der Sinnesgenugtuung des körperlichen Verlangens machen können. Diese Kunst wird Yoga genannt, d.h., die Einheit des Inneren und des Äußeren, des Höheren und des Niederen. Wenn Gott in Seiner reinen Absolutheit, die beziehungslos gegenüber irgendwelchen Arten, eine unteilbare Existenz ist, erscheint ER als Harmonie im Universum der Offenbarungen. Und doch können wir davon ausgehen, wo immer dieses Gleichgewicht und eine Harmonie der Kräfte vorherrscht, ist Gott irgendwie gegenwärtig. Die Harmonie muss im Körper und im Geist, und ebenso in der Gesellschaft und in der Welt erarbeitet werden. Körperliche Harmonie bedeutet Gesundheit. Mentale Harmonie bedeutet geistige Gesundheit. Spirituelle Harmonie bedeutet Intuition. Gesellschaftliche Harmonie bedeutet Frieden in der Welt.

Das ursächliche unteilbare Bewusstsein erfährt die Berührung seines Verwandten im Selbstbewusstsein, das unmittelbar den Eindruck eines Raumes außerhalb von sich selbst vermittelt, obwohl in diesem ursprünglichen Zustand das räumliche Bewusstsein scheinbar untrennbar vom Selbstbewusstsein ist. Fast gleichzeitig geht damit ein Zeitbewusstsein als Prozess einher, indem sich das Bewusstsein selbst befindet. Die vierte Stufe ist das Bewusstsein der äußeren Objekte, die grundlegend mit dem Bewusstsein verbunden zu sein scheinen. Bis zu diesem Zustand sieht es so aus, als ob sich das Bewusstsein in dem Sinne nicht hat ‚einfangen‘ lassen. Doch die Schwierigkeiten beginnen mit der weiteren Bewegung des Bewusstseins, wenn es eine eigene Individualität annimmt und sich selbst von anderen Bewusstseinszentren und Objekten isoliert, wobei es alle als etwas Äußeres ansieht. Es gibt jedoch bestimmte Belastungen des individualisierten Bewusstseins; dies sind im Wesentlichen Hitze und Kälte, Hunger und Durst, Furcht und Tod der eigenen körperlichen Einheit. Der Stoffwechsel wird aktiviert, und im Schlaf werden notwendige Regenerationen des Körpers vorgenommen, die auf Grund des fortgesetzten Objektbewusstseins im Wachzustand notwendig sind, wo man sich gegenüber dem reinen Bewusstsein unnatürlich verhält. Die Funktionen der Atmung, des Denkens, des Fühlens und des Verstehens mit ihren Begleiterscheinungen folgen direkt. Bis zu diesem Zustand hat sich das Individuum sozusagen biologisch und in seiner körperlichen Persönlichkeit nach außen gerichtet. Bezogen auf den Menschen ist dieses die reine Menschlichkeit.

Doch bestimmte Prozesse, die als abnorme Funktionen der individuellen Psychologie betrachtet werden sollten, begleiten den Wunsch nach materiellem Besitz, nach dem Verlangen nach sexuellen Kontakten und den Sinn für eine Selbstachtung, die mit der Selbstverherrlichung und der Macht über andere verbunden ist, und alles tritt nacheinander in Erscheinung. Jetzt ist die Verwicklung des Bewusstseins vollkommen, und dies wird als Samasara oder als das schmerzvolle Leben auf Erden bezeichnet. Unglücklicherweise ist der Geist selbst mit dieser Selbstdegeneration, die im Laufe der Zeit stattfindet, zufrieden. Er gewöhnt sich daran, so als wäre es sein Normalzustand. Er malt sich eine Philosophie unter dem Motto aus: „Es ist besser die Hölle zu regieren, als im Himmel zu dienen.“ Das Ergebnis daraus ist die Bildung falscher Philosophien, wie Materialismus, Skeptizismus, Pluralismus, Formalismus, so wie man sie bei der Sucht nach Ritualen, verschiedenen Künsten und Wissenschaften findet, die viele heutzutage als höchst erstrebenswert ansehen, um die Verwicklung des Bewusstseins mit den verschiedenen Objekten am Leben zu erhalten. Selbst die so genannten unpersönlichen Wissenschaften, wie Mathematik, Physik, Chemie, Biologie und empirische Psychologie scheinen nur solange gültig zu sein, wie die Natur als äußeres Bewusstsein angesehen wird. Eine Philosophie, die auf dieser Aufspaltung der Erfahrungen beruht, kann nicht das Bewusstsein vor den Schmerzen seiner Verwicklung retten.

Die Yogatechnik schlägt als Erstes eine Brücke zwischen dem Bewusstsein und den Objekten zur Rückkehr das Individuums zum Universalen. Als Zweites wird eine höhere Stufe der Meditation angestrebt, wo Bewusstsein und Objekte nicht nur in Balance gebracht werden, sondern eine Einheit bilden. Philosophen, wie Kant im Westen, kamen zu dem Schluss, dass die Wirklichkeit auf Grund der Schwierigkeiten bei den Vorurteilen, bei denen die Objekte immer außerhalb von sich selbst sein müssen und nicht als ein Bewusstsein gesehen werden können. Dies führte Kant zu einer Einstellung, die er als Paralogismus der Konflikte in der philosophischen Position bzgl. der Wahrheit der verschiedenen Beziehungen in Gott, der Welt und dem Individuum bezeichnet. Diese Schwierigkeit wird in der Philosophie der Bhagavadgita und den Upanishaden überwunden, die jeder Yogaschüler studieren sollte, wobei er sich mit den wesentliche Inhalten über den Geist (Spirit) befassen sollte. In diesem Artikel gehe ich nicht auf die großen Evangelien der Menschheit ein, die einer unabhängigen Betrachtung bedürfen. Ich hoffe, dass es den Suchern auf dem spirituellen Pfad gut ergeht, wenn sie die unvermeidlichen Aspekte ihres spirituellen Lebens erkennen, wo bei Aufrichtigkeit der Schlüssel ist. Gott segne Sie!