Göttliche Erkenntnis


Schöpfung

Schöpfung

Das Universum ist ein Mysterium. Niemand kann sagen, wie es entstand. Man findet im Rig Veda: »Wer hier weiß, wer hier kann sagen, woher dieses ganze mannigfaltige Universum kam ? Selbst die Devas kamen, nachdem es erschaffen worden war; wer weiß also, woher es kam ?«

Manche behaupten, das Universum sei aus dem Nichts entstanden, durch ein Gebot Gottes, und daß es zur Zeit der Sintflut wieder im Nichts versinken wird. Dieses Dogma der Schöpfung aus dem Nichts wird von Wissenschaftern nicht unterstützt. Sie betonen, daß das, was jetzt existiert, immer existiert hat und immer in der ein oder der anderen Form existieren wird. In der Sankhya Philosophie heißt es ebenfalls: »Das, was ist, kann nicht aus dem kommen, was nicht ist.« Auch die Gita stellt fest: »Es kann kein Sein aus dem Nichtsein geben, und die Existenz kann auch nicht aufhören zu sein. Die Wahrheit über beides ist von Sehern erkannt worden.«

Etwas kann nicht aus nichts kommen. Etwas kann nur aus etwas kommen. Das Gras kommt aus der Erde und geht wieder in der Erde auf. Ebenso kommt das Universum aus Brahman, ist in Brahman und löst sich in Brahman auf.

Die Ursache dieses Universums

Am Anfang existierte nur Brahman allein, das eines ohne zweites ist. Als Dunkelheit sich auf Dunkelheit häufte, gab es nur Sein.

In Brahman war ein Spandana, eine Schwingung, bevor die Welt projiziert wurde. Das ist das Sankalpa Brahmans. Es dachte oder wollte: »Ekoham Bahu syam: Ich bin eins; möge ich zu vielem werden.« Diese Schwingung entspricht dem Anschwellen des Samens in der Erde wenn er mit Wasser getränkt ist. Dann wurde die ganze Welt projiziert.

Wenn ein gewöhnlicher kläglicher Gaukler durch Indrajala oder Sammohana-vidya Mangos, Früchte, Geld, Süßigkeiten, einen vorgetäuschten Ort, usw. hervorbringen kann, kann Er, der allmächtige, allwissende Herrscher - nicht diese unbedeutende Welt zum Spiel erschaffen? Wenn ein sterblicher König seinen Palast mit Möbeln, Bildern, Kostbarkeiten, Gärten, Brunnen, usw. schmückt, kann Er nicht diese Welt mit wunderbaren Landschaften, der strahlenden Sonne, dem Mond, den Sternen und mächtigen Flüssen und Meeren ausstatten?

Das Wesen des Schöpfungsprozesses

Diese sichtbare Welt ist Gottes Gauklerei. Diese Welt ist nicht Chaos. Sie ist eine organisierte göttliche Einrichtung. Die Welt ist ein Schatten Gottes.

Brahman schafft dieses unerdenkliche Universum durch Seine täuschendene Kraft der Maya zu Seinem Spiel und Zeitvertreib. Das Phänomen dieses Universums ist zurückzuführen auf die Kraft genannt Maya, durch die das Absolute, ohne sich selbst irgendwie zu verändern, als eine sich stets verändernde Abfolge von Erscheinungen auftritt, die durch Raum und Zeit bedingt sind.

Brahman hat dieses Universum projiziert ohne irgendwie betroffen zu sein. Das Absolute wird vom Weltenlauf, der in Ihm vorgeht, nicht berührt, so wie der Regen aus einer Wolke nicht den Himmel benetzt. Das eine Brahman kann durch Seine Shakti all diese unzähligen Namen und Formen annehmen und als Vielfalt erscheinen. In Ihm selbst ist keine Veränderung. Die Welt ist bloßer Schein.

Brahman braucht kein Werkzeug und keine Hände, um diese Formen zu schaffen. Es ist Chaitanya, aus sich selbst strahlende Intelligenz. Durch bloßen Wollen kann Es zahllose Welten entstehen lassen.

So wie das Potential eines Samens einen Baum entstehen läßt, so läßt Svabhava, das Potential Brahmans, dieses Universum entstehen. Projektion besteht neben Existenz.

Gott und das Universum

Dieses gesamte Universum ist der Körper Gottes. Dieses gesamte Universum ist Gott oder Virat-Svarupa.

Diese Welt ist keine Welt toter Materie, sondern lebendige Gegenwart. Brahman, das Absolute, manifestiert sich im Universum durch Formen.

Die Schöpfung ist ein freudvoller Selbstausdruck des Einen.

Ein Köng spielte zum Spaß die Rolle eines Bettlers. Ein Weiser spielte zum Spaß die Rolle eines Tölpels. So ist auch die Welt ein Spiel, Lila, von Brahman.

Brahman erscheint in der Welt. Brahman allein erscheint als die Welt der verschiedenen Dinge. Brahman Selbst erscheint als Stein, Baum, Stern, usw. Das eine Bewußtsein allein erscheint als das Universum der Vielfalt.

So wie ein einziger Mensch im Traum zu vielen wird, so ist auch der eine Gott in vielen. Das ganze Universum ist im wesentlichen nur Brahman. All das ist allein Brahman, das in Brahman und durch Brahman erscheint.

Erde, Nahrung, Feuer, und Sonne sind Formen von Brahman. Osten, Westen, Norden und Süden sind Teile des Herrn. Der Himmel, das Firmament und der Ozean sind Teile Brahmans. Der Atem ist ein Teil Brahmans. Das Augenlicht ist ein Teil Brahmans. Das Hören ist ein Teil Brahmans. Der Geist ist ein Teil Brahmans. Dieses Leben ist Brahman. Brahman, die Wahrheit, ist die Essenz, in welcher das Universum besteht, aus der es geboren ist, und in die es sich am Ende jedes Weltzyklus auflöst.

Eine Wirkung existiert nicht getrennt von ihrer Ursache. Ein Topf existiert nicht getrennt vom Ton. Dieses Universum existiert nicht getrennt von Brahman. Es hat kein getrenntes Sein. Es ist eins mit Brahman.

Wenn du eine Kerze hast und damit tausend weitere Kerzen anzündest, ist dann nicht das erste Licht im Licht aller anderen Kerzen? So verhält es sich mit Gott. Da Er alle Dinge schafft, ist Er in allem durch den Geist, den Atem, das Sein.

Die Welt ist erfüllt vom Glanz, dem Ruhm und der Größe Gottes. So wie Zuckerrohrsaft das Zuckerrohr erfüllt, so wie Salz das Wasser erfüllt, wenn sich ein Klumpen davon darin auflöst, so wie Butter in der Milch ist, so erfüllt auch Brahman alle Dinge, die belebten und die unbelebten. Brahman ist eins. Die Manifestation ist vielfältig. Eines ist zu vielem geworden.

So wie aus einem lodernden Feuer Tausende Funken aufsteigen, die sich alle gleichen, so kommen auch aus dem einen unvergänglichen Brahman alle atmenden Tiere, alle Götter, alle Wesen.

Die Entwicklung der Elemente

Kraft seines Willens gab der Herr, das unvergängliche Substrat und die Wirklichkeit des Universums, der Natur den ersten Anstoß, ihren Zustand des Urgleichgewichts abzuschütteln und sich allmählich und erfolgreich in jene Kategorien und Elemente zu entwickeln, die für die Bildung des gegenwärtigen Universums notwendig waren.

Die erste Entwicklungsstufe ist Akasa. Warum muß Akasa die erste Entwickung sein? Weil ohne Raum nichts existieren kann. Prana wirkte auf Akasa. Es gab Spandana, Schwingung. Überall, wo Schwingung ist, muß Bewegung sein. Bewegung ist die Eigenschaft der Luft. Deshalb entstand Luft aus Akasa. Bewegung erzeugte Hitze. Deswegen entstand Feuer aus Vayu oder Luft. Wenn es Hitze gibt, wird Wasser erzeugt. An einem heißen Tag schwitzt der Körper. Daher entstand Wasser aus Feuer. Überall, wo Wasser ist, ist Nahrung. Erde ist Annam, Nahrung. Daher entstand die Erde aus dem Wasser.

Je feiner das Element ist, umso stärker ist es auch. Wasser ist stärker als Erde, da es feiner ist als Erde. Wasser beseitigt Erde. Feuer ist mächtiger als Wasser, da es feiner als Wasser ist. Feuer läßt alles Wasser vertrocknen. Luft ist mächtiger als Feuer. Luft bläst Feuer aus. Äther oder Akasa ist mächtiger als Luft, da er feiner als Luft ist. Luft ruht in Akasa. Akasa trägt die Luft. Luft ist aus Akasa entstanden, Feuer aus Luft, Wasser ist aus Feuer entstanden, Erde aus Wasser. Während des kosmischen Pralaya wird Erde zu Wasser reduziert oder zurückgeführt, Wasser zu Feuer, Feuer zu Luft und Luft zu Akasa.

Die ganze Welt, die grobstofflichen Körper der vier Wesensarten, nämlich Udbhijja, Samengeborene, Svedaja, Schweißgeborene, aus Eiern Geborene, aus Plazenta Geborene, und alle Genußobjekte sind aus den fünf Elementen gebildet.

Die Doktrin von Ajati-Vada

Da Menschen mit grobstofflichem Verstand die Theorie von Ajati-Vada, der Nichtschöpfung, nicht verstehen können, wird diese Art von Srishti-Krama gegeben. Wenn du die Doktrin von Ajati-Vada, die Gaudapada in seinem Karika darlegt, studierst, wirst du erkennen, daß diese Welt weder in Vergangenheit, Gegenwart noch Zukunft existiert. Diese Doktrin kann nur von vorzüglichen Aspiranten verstanden werden, die ein Leben der Zurückgezogenheit und Meditation führen.

Wenn du dich sechs Monate in Allahabad aufhältst, vergißt du deinen Geburtsort Madras. Madras existiert für dich nicht, während du in Allahabad lebst, und es gibt kein Allahabad, während du in Madras lebst. Diese Welt ist eine bloße Ansammlung von Samskaras, die vom Geist geschaffen worden sind.

Wenn du den Geist bewußt durch Sadhana und Samadhi zerstören kannst, vergeht die Welt. Sie ist dann nur Brahman. Du schließt dich für vierzehn Tage in ein Zimmer ein, hörst auf, Zeitung zu lesen und praktizierst tiefe Meditation, und dann sieh, ob es eine Welt gibt oder nicht.

Die Welt ist eine Schöpfung des Geistes

Nur der Wachzustand hält uns diese Schöpfung vor Augen. Dieses Universum ist nichts als eine Erscheinungsform des Geistes, selbstentstanden aus Brahman, der Ursache des Universums. Die Bewegung oder Schwingung von Prana bewegt den Geist. Die Bewegung des Geistes erzeugt das Universum. Der Geist offenbart sich selbst als die äußere Welt. Namen und Formen erheben sich bedingt durch Vikshepa Shakti, eine der Kräfte Mayas. Die Vikshepa Kraft wirkt sowohl im Jagrat als auch dem Svapna Zustand. Die ganze Welt wird nur aufgrund dieser Kraft projiziert. Im Schlaf verschwindet sie.

Im Tiefschlafzustand hast du keine Erfahrung von der Welt, da kein Geist vorhanden ist. Dies zeigt deutlich, daß die Welt nur dann existiert, wenn Geist vorhanden ist und daß der Geist allein diese Welt erschafft.

Die Welt ist eine Schöpfung des Geistes. Im Schlaf gibt es keine Welt. In Samadhi gibt es keine Welt. Für einen Weisen gibt es keine Welt. Deshalb sagen die Srutis diese Welt ist Manomatra Jagat, Manah-Kalpita Jagat.

Dieser stets unruhige Manas, der aus dem unaussprechlichen Brahman kam, gestaltet die Welt nach seinem eigenen Sankalpa oder seinen Vorstellungen. Dieser Zaubertrick des Universums entspringt dem Sankalpa des Manas. Durch Sankalpa deines Manas scheint das Universum zu existieren, und es wird von dir verlangt, dieses Sankalpa aufzugeben, wenn du wünscht, dich zu der einen Realität zu erheben, die jenseits des Universums liegt.

Mit dem Wachsen eines armseligen Sankalapa wird das Universum erstehen; mit dem Verlöschen des ersteren wird auch letzteres vergehen. Mit dem Verlöschen des Sankalpa wird jede Vorstellung des Unterschiedes zwischen dem Sehenden und dem Gesehenen verschwinden, und dann wird die Wirklichkeit Brahmans ununterbrochen zu scheinen beginnen. Dann wird sich der Schatten des gesamten beweglichen und festen Universums in Ihm befinden, aufgegangen in einem nichtdualen Zustand.

Wenn der Geist aufhört zu denken, verschwindet die Welt und es herrscht unbeschreibliche Wonne. Wenn der Geist zu denken beginnt, taucht die Welt sofort wieder auf und es gibt Leid.

Mit der Überlegung ‘Ich’ beginnt der ganze Fluß der Gedanken über das Universum; anderenfalls wird das ganze Universum verschwinden, so unmittelbar wie die Dunkelheit vor der Sonne. Der Geist und ‘Ich’ sind eins. Zerstöre das ‘Ich’; dann ist der Geist zerstört. Wenn der Geist, der das Instrument der Wahrnehmung, des Erkennens und der Aktivität ist, verschwindet, verschwindet mit ihm auch die subjektive Welt.

Das Kosmische Drama

Dieses Universum des Wahrnehmbaren ist nur ein Ausfluß des Göttlichen Willens, das durch das Operieren des Geistes wie wirklich aussieht.

Bevor du ein Drama niederschreibst, hast du ein lebendiges geistiges Bild des gesamten Dramas im Geist. Dann schreibst du es nacheinander in vier Akten nieder. Wenn es aufgeführt wird, wird es in einer Abfolge, Teil für Teil, gespielt. Ebenso sind das Universum und seine Bewegungen ein lebendiges geistiges Bild im Kosmischen Geist, im Geist Isvaras.

Es gibt weder Vergangenheit noch Zukunft für Ihn. Alles ist für Ihn ‘Gegenwart’. Es gibt weder ‘nah’ noch ‘fern’ für ihn. Jeder Ort ist ‘hier’. Jede Zeit ist ‘Jetzt’. Die Ereignisse kommen in einer Abfolge auf die Bühne des langen Weltendramas so wie die Zeit vergeht.

Atome drehen sich unaufhörlich. Das Alte wird neu und das Neue wird alt. In Wirklichkeit gibt es nichts Altes; es gibt nichts Neues. Die Jivas mit individuellen Geisten beobachten die Ereignisse in ihrer Abfolge. Aber Isvara nimmt alle Ereignisse auf einmal wahr. Er ist allwissend. Er versteht auch alles. Er kennt jede Einzelheit Seiner Schöpfung.

Das große Universum der Sinne leuchtet als Atma-Sankalpa. Der Kosmische Geist schafft Maya. Die individuellen Geiste nehmen die Dinge unter einer Täuschung wahr.

Warum hat Gott diese Welt geschaffen?

Die Antworten auf die Frage, »Warum hat Gott die Welt geschaffen?«, sind sehr unbefriedigend. Zu Seiner eigenen Verherrlichung? Wir können Ihm nicht soviel Eitelkeit unterstellen. Aus Liebe zu den Menschen? Wie kann Er etwas lieben, bevor es existiert, und wie kann man es Liebe nennen, Millionen zu Kummer und Leid zu erschaffen?

Die Schaffung der Welt ist eine moralische Notwendigkeit. Es ist, um den Seelen Früchte zu geben, die sie genießen können, und um ihnen zu helfen, Gottverwirklichung zu erlangen. Gottes Wunsch für Seine Schöpfung ist, alles bereitzustellen, was notwendig ist, um Sich Selbst Seiner Schöpfung bewußt zu machen.

Die Frage: »Warum hat Gott die Welt geschaffen?«, ist eine Ati-Prasna, eine transzendentale Frage. Der begrenzte Geist kann keine richtige Antwort geben. Der Verstand kann nur weltliche Fragen beantworten. Die Frage an sich ist falsch.

Was ist die Ursache für Avidya, Maya und Samsara? Das ist Ati-Prasna. Wenn man nach der Ursache fragt, verwendet man das angeborene geistige Organ der Kausalität falsch, um in einen Bereich vorzudrigen, für den es nicht geschaffen ist und wo es nicht mehr anwendbar ist. Du bist hier in Unwissenheit, Schmerz und Leid. Du kennst den Weg, um herauszukommen. Die Frage nach einem Grund dafür ist sinnlos.

Ein begrenzter Geist, der grob und durch Zeit, Raum und Ursächlichkeit konditioniert ist, kann nicht das Warum und das Wie des Universums verstehen, eine transzendentale Frage. Die Frage wurde niemals von irgend jemandem beantwortet, von keinem Sastra, von keinem Weisen oder Acharya. Plage deinen Geist nicht mit diesem Punkt. Du kannst nie eine Lösung für dieses Problem finden. Es ist Mouja Brahmans, dieses Universum zu schaffen. Es ist Sein Lila- Vilasa. Es ist Seine Maya. Es ist Sein Svabhava.

Du verschwendest nur deine Energie und Zeit, wenn du dich in hitzige Debatten über dieses Thema einläßt: » Warum hat Gott diese Welt erschaffen? Ist die Welt wirklich oder unwirklich?« Es macht für dich keinen Unterschied, ob die Welt wirklich oder unwirklich ist. Es würde nichts Wesentliches bringen, wenn man sich in solche Streitgespräche einläßt. Du mußt dich tief in dein Herz versenken, indem du den Geist und die nach außen strebenden Sinne zurückziehst, um im höchsten Selbst zu weilen. Gib deshalb sinnlose Debatten auf und gehe geradewegs weiter auf der Suche nach dem Selbst und Seiner Verwirklichung. Anstatt die Blätter eines Baumes zu zählen, versuche, die Früchte direkt zu verzehren. Versuche, die ewige Wonne des Selbst durch Verwirklichung zu genießen. Das ist Weisheit.

Gott allein ist: die Welt ist nicht

In Wahrheit ist nur das ewige Brahman. Nichts sonst existiert wirklich. Nur Brahman, das Absolute, die undifferentierte Masse von Satchidananda, existiert.

Die Schöpfung ist ein Traum. Wachen ist auch ein Traum. Der Körper ist ein Traum. Die ganze Welt ist äußerste Unwirklichkeit. Diese Welt ist in hohem Grad nichtexistent. Sinnesvergnügen sind so, als würde man den Sohn einer unfruchtbaren Frau im Traum liebkosen.
Himmel, Moksha und Welt sind nur Worte, so wie der Sohn einer unfruchtbaren Frau. Alles ist eine große Täuschung. Es gibt weder Traum noch Tiefschlaf, weder Himmel noch Befreiung. Die Wahrheit ist, daß alles der Friede und die Wonne der Ewigkeit sind.

Nichts hier wurde je geboren; nichts hier stirbt jemals. Der Gegenstand der Unterweisung und die Absicht aller Lehren ist nur ein Spiel von Worten und Klängen.

Das Unendliche, das sowohl innen wie auch außen ist, erscheint als diese Welt in Raum und Zeit. Brahman erscheint als die Welt. Die Welt ist bloßer Schein. Sie ist wie die Schlange im Seil, wie das Wasser in der Luftspielgelung, wie das Blau im Himmel.

Die Schlange erscheint aufgrund der Unwissenheit über das Seil; wenn das Seil erkannt wird, verschwindet die Schlange. Die Welt erscheint aufgrund der Unwissenheit über das Selbst; sie erscheint nicht, wenn Atman erkannt wird.

Wenn man sich selbst vergißt, erscheint Brahman als das Universum. Wenn man im Selbst fest ist, erscheint das Universum als Brahman.

Erkenne die Wahrheit

Wenn du Selbsterkenntnis erlangst, wird die Bedeutung das Lebens nicht länger ein Geheimnis sein. Du wirst das Warum und das Wie dieses Universums klar erkennen. Die Absicht und der Verlauf im Schema der Dinge wird dir klar werden. Alles Transzendentale wird dir bekannt sein wie der Apfel auf deiner Hand.

Ziehe dich zurück. Meditiere. Versenke dich tief in die geheimen Winkel deines Herzens. Du wirst eine Wirklichkeit erfahren, die sich von der empirischen Wirklichkeit stark unterscheidet, eine zeitlose, raumlose und unveränderliche Wirklickeit. Du wirst fühlen und erfahren, daß alles, was außerhalb dieser einzigen wahren Wirklichkeit ist, nur Schein ist, Maya, ein Traum.

Erkenne die Wahrheit, das Absolute. Du bist gerettet. Du bist befreit. Du bist erleuchtet. Du bist frei. Du kannst Brahman nur erkennen, wenn du Brahman wirst. Brahman zu werden, heißt sich identifizieren mit dem göttlichen Element - der höchsten Seele - das deine wahre Natur ausmacht. Wer Brahman kennt, wird Brahman. Der Fluß fließt in den Ozean und wird eins mit dem Ozean. Der Tropfen vermischt sich mit dem Meer und wird eins mit dem Meer.