Der Aufstieg des Geistes

 
 
   21 Die vierte Dimansion in der Psychologie

Obwohl die meisten Menschen schon einmal von der Theorie der vierten Dimension gehört haben, die die moderne Physik verkündet, dürften sich nur wenige bewußt sein, daß es auch im Bereich der Psychologie eine vierte Dimension geben kann. Die Geometrie Euklids und die Newton´sche Physik beherrschen selbst heute noch die Welt der Dreidimensionalität. Der Mensch hat eine bestimmte Denkweise, auf deren Basis er verschiedene unabänderliche Tatsachen entdeckte, daß beispielsweise sieben die Summe von zwei und fünf ist, daß die drei Winkel eines Dreiecks zwei rechte Winkel ergeben, daß Körper eine bestimmte Masse und ein bestimmtes Gewicht haben und daß die Anziehungskraft einem Gesetz folgt, das überall gleichermaßen wirkt. Man könnte dies als fast schon universelle Geisteshaltung der Dreidimensionalität bezeichnen, womit ausgedrückt sein soll, daß der Mensch immer im Schema von Länge, Breite und Höhe der Dinge denkt und daß es ohne diese Dimensionen kein vorstellbares Objekt gibt.

        Nun ist diese Denkweise nicht nur auf die Welt der Dinge beschränkt. Sie bildet auch den Rahmen eines jeden menschlichen Wissenschaftssystems, sei es Chemie, Biologie, Ethik, Logik oder Metaphysik. Es heißt, daß die Entdeckungen der Relativitätstheorie eine Revolution in der Welt der Mathematik und Physik herbeigeführt haben, wobei die Systeme von Euklid und Newton aufgrund durch eine Annäherung an die Dinge ersetzt worden sind, an die sich die traditionelle Denkweise der klassischen Physik nur schwer anpassen kann. Es ist deshalb so schwierig, diese neue Annäherung nachzuvollziehen, weil der gewöhnliche Standpunkt des Denkens immer derselbe ist und jedermann auf die gleiche Weise zu denken scheint. Daß es auch eine andere Denkweise geben kann, die völlig von dem abweicht, wie die Menschen im allgemeinen überall denken, wird entweder als Wunder oder aber als etwas Unbegreifliches und Verdächtiges angesehen. Es sieht jedoch so aus, als wäre heutzutage eine Handvoll Denker zu der Überzeugung gelangt, daß die Welt der visuellen Wahrnehmung nicht das ist, was sie zu sein scheint und daß die Festigkeit der Materie und die Räumlichkeit und zeitliche Ausdehnung einem bedeutungsvolleren Kontinuum weichen, in dem Raum und Zeit nicht mehr getrennt voneinander stehen, sondern Standpunkte eines unsichtbaren “Etwas” werden, in dem die mathematischen und physikalischen Gesetze ein völlig neues Aussehen annehmen. Man erklärt uns nun, daß sich Parallelen unter bestimmten Bedingungen treffen können, daß unsere Vorstellung von mathematischer Summenbildung im subatomaren Bereich nicht haltbar ist, daß sich Lichtstrahlen nicht immer geradlinig bewegen, daß das Gesetz der Schwerkraft nicht einfach nur die Anziehung zweier Körper ist und daß die drei Winkel eines Dreiecks nicht immer zwei rechte Winkel ergeben müssen.

        Wenn es diese und andere tiefe Wahrheiten nicht gäbe, wären viele Äußerungen aus den heiligen Schriften nicht akzeptierbar. Als Beispiel nehme man nur einmal die Verkündigung der Bhagavadgita, in der es heißt, daß die Zuflucht zu einer Sache alles andere mit sich bringt (IX,22), oder daß die Hingabe an Gott alle Sünden annulliert (XVIII,66)? Wir haben noch nie erlebt, daß uns der Erwerb von nur einer Sache auch alles andere beschert, was ja auch völlig den Gesetzen zuwiderlaufen würde, die in der Welt zu herrschen scheinen. Wir sehen immer wieder, daß es mannigfacher Bemühungen bedarf, um ein vielfältiges Resultat zu erzielen. Auch scheint es unmöglich zu sein, daß jemand die Naturgesetze verletzen kann, ohne dabei selbst verletzt oder bestraft zu werden, da jede Handlung eine Reaktion hervorruft. Hinter dem Wirken dieses Gesetzes scheint das Gleichgewicht der Kräfte zu stehen, die die gesamte Schöpfung bilden und jeder Initiative ein Gegengewicht entgegenstellt. Andererseits sagt man uns, daß es möglich ist, die Fesseln des Karma[25] zu durchbrechen, auch wenn dies seltsam und mysteriös klingen mag. Wie kann man gleichzeitig in etwas verwickelt und dennoch frei davon sein? Unsere Logik folgt einer stereotypen Methode, auf deren Basis aus bestimmten Voraussetzungen bestimmte und erwartete Resultate folgen. Es ist unsere feste Überzeugung, daß eine bestimmte Ursache auch nur eine bestimmte Wirkung erzielen müsse. Einige moderne Denker sind jedoch der Meinung, daß dies ein unbegründetes Vertrauen sei. A.N. Whitehead vertrat beispielsweise die Ansicht, daß die Lehre, jedes Ding befinde sich an einer einzigen, exakt feststellbaren Position, und die Lehre von der Aufspaltung in Ursache und Wirkung ein Vorurteil des menschlichen Denkens seien, die der Wirklichkeit nicht entsprächen. Solange wir uns jedoch nicht für die Möglichkeit offenhalten, daß es tiefere Wahrheiten gibt als jene, die wir uns vorstellen können, können einige Entdeckungen und Beobachtungen aus dem Bereich der Physik, der Psychologie und der Spiritualität auch nicht verstanden werden.

        Das System des dreidimensionalen Denkens ist die Wurzel all dieser Schwierigkeiten. Wir sehen außerhalb unserer Körper eine Welt; wir sehen Raum und wir kennen Zeit; wir beobachten, wie etwas in einer Ursache-Wirkung-Beziehung aus etwas anderem hervorgeht. Auf dem Fundament dieser Regel beruht auch unsere Arithmetik und Geometrie, und auf ihr allein scheinen die meisten der uns bekannten physikalischen Gesetze aufzubauen. Kann es jedoch wirklich keine andere Art des Denkens geben als diese alltägliche? Um es kurz zu fassen: Sind wir unbedingt daran gebunden, ständig in Begriffen der räumlichen Ausdehnung zu denken? Dies ist eine schwierige Frage, die nur selten gestellt wird, und der, wenn sie gestellt wird, keine zufriedenstellende Antwort zu entlocken ist. Doch etwas Geduld und eine Analyse der bisherigen Schlußfolgerungen und Überlegungen wird uns vielleicht einen anderen Weg der Wahrnehmung eröffnen und uns einen neuen Ausblick auf bisher unbekannte Tatsachen offenbaren. Es gibt so etwas wie ein Denken ohne Raum und ein Wissen ohne Objekte.

        Diese Offenbarung kann ohne ein entsprechendes Training entlang neuer Wege der Annäherung jedoch nicht akzeptiert werden. Der Verstand rebelliert gegen jede Form eines nicht-räumlichen oder nicht-objektiven Konzepts. Es ist die gleiche Auflehnung, die sich auch gegen die nicht von nicht-euklidische Geometrie wendet, gegen die Entdeckungen der Relativitätstheorie und ebenfalls gegen die seltsame Ethik, der Sri Krishnas Regierungsweisheit im Mahabharata-Krieg zu folgen schien. Dies erklärt auch die eigene Unfähigkeit zu verstehen, wie Sünden annulliert werden können, wie die Verwirklichung von einer Sache die Verwirklichung von allem bedeuten kann, beziehungsweise in den Worten Christi, wie man durch die Suche nach dem Königreich Gottes und Seiner Gerechtigkeit alles bekommen kann. Für die räumlich-zeitliche Logik und die soziologische Ethik des Verstandes ist dies jedoch alles so unbegreiflich und undurchführbar wie die Gesetze der Relativität oder die Gesetze der Mathematik in der Welt der Elektronen. Wenn wir zu irgendeiner Lösung kommen wollen, müssen wir die dreidimensionale Psychologie an dieser Stelle aufgeben und in ihre vierte Dimension eintreten.

        Diese vierte Dimension ist nicht nur etwas Erstaunliches, sondern scheint für unsere gewöhnlichen Lebens- und Denkweisen auch eine Art Schrecken zu sein. Sie ist ein Wunder, da wir nicht begreifen können, wie all dies überhaupt möglich sein kann. Zur gleichen Zeit ist sie jedoch auch ein furchterregendes Etwas, da sie all unsere Vorstellungen und Träume zu zerschmettern droht, an die wir uns die ganze Zeit über geklammert haben. Ebenso wie die Bedeutungen von “hier” und “dort”, oder “jetzt” und “später”, nicht absolut gültig sind, sondern gemäß der Relativitätstheorie nur eine bedingte Bedeutsamkeit haben, entdecken wir, daß das, was wir als “wahr” und “falsch”, oder “gut” und “schlecht”, erachtet haben, ebenfalls nur eine relative Bedeutung hat, die unter verschiedenen Umständen variiert. In der Yoga-Vasishta steht geschrieben, daß sich innerhalb der vier Wände des Zimmers einer Person für eine andere Person ein riesiges Königreich befinden kann und daß jemand 72 Jahre lang ein Weltreich regierte, eine Zeitspanne, die für eine andere Person lediglich 8 Tage bedeutete. Wenn sich die Bezugssysteme von Raum und Zeit in verschiedenen Bewußtseinsebenen verändern können, dann können jene der Logik und Ethik ebenfalls relativ sein. Wir kennen viele faszinierende Formen der ethischen Beurteilung, wie etwa die Rechtschaffenheit der Pandavas, die der Weisheit Bhishmas gegenüberstand; oder die übertrieben rechtschaffene “Tugend” des letzteren, der aufgrund eines Schwures dem gierigen Duryodhana zur Seite stand; die Belehrung, daß kein unrechtes Element darin war, daß Arjuna seinem eigenen Großvater und Lehrer das Leben nahm; daß auf eine Strategie, eine Lüge oder ein als unehrenhaft zu betrachtendes Verhalten zurückgegriffen werden durfte, um Bhishma, Drona und Karna zu töten; daß Krishna, entgegen seinem Prinzip der Nichteinmischung, auf subtile Weise half, einige Krieger zu töten. Der Standpunkt dieser ethischen Beurteilungen ist ebenso schwer zu verstehen, wie derjenige der Logik, die zu erklären versucht, wie ein universeller Gott eine lokalisierte Welt erschaffen konnte, wie das Absolute zum Relativen werden konnte, wie leblose Materie aus einem bewußten Körper hervorgehen kann oder wie selbst ein einfacher Prozeß möglich sein kann, in dem eine Sache plötzlich zu einer anderen wird, wie die im Körper stattfindende Umwandlung von Nahrung in Energie. Obwohl Wasserstoff und Sauerstoff zusammen Wasser bilden, können uns die beiden Gase nicht erquicken, wie es das Wasser kann. Wasser ist nicht nur ein mathematischer Effekt der Kombination dieser beiden Gase. So wie man ein lebendes Kind nicht allein mit dem chemischen Effekt der Kombination von Samenzelle und Eizelle gleichsetzen kann, scheint in allen derartigen Kombinationen irgendein mysteriöses drittes Element beteiligt zu sein, das mehr aus diesen Verbindungen macht, als die bloße Summe zweier zusammentreffender Dinge. Die Veden[26] sagen, daß der Gott des Universums sowohl das Positive als auch das Negative eines jeden erdenklichen Lebensweges und eines jeden Denksystems ist. Wie jedoch können Gegensätze ein und derselben Wahrheit zugeschrieben werden? Diese Hymne der Veden verbindet selbst jene Dinge mit Gott, die wir für gewöhnlich als erbärmlich, niedrig und unerwünscht erachten. Was ist das für eine Ethik, die den Mörder und den Dieb, den Wegelagerer und den Strolch mit der Herrlichkeit der göttlichen Existenz gleichsetzt? Es scheint das gleiche Ethiksystem zu sein, auf dessen Basis die Bhagavadgita verkündet, daß alle Sünden, welcher Art auch immer, in der Selbsthingabe an Gott annulliert werden.

        Es ist unsere allgemeine Erfahrung, daß das, was einmal verbraucht oder verloren worden ist, nicht wiedergewonnen werden kann, wie Zeit, die vergangen ist, oder Energie, die verschwendet worden ist. Doch das System des Yoga ist zuversichtlich, daß das Verlorene wiedererlangt werden kann und selbst das Vergangene zur Zukunft oder Gegenwart werden kann, innerhalb unterschiedlicher Bezugsrahmen des Bewußtseins. Diese Tatsachen mögen schockierend erscheinen, doch werden einige von ihnen bereits von Entdeckungen und Möglichkeiten aus dem Bereich der modernen Physik bestätigt. In diesem Zusammenhang sei auch die Lehranekdote von den drei Alvar-Heiligen Südindiens erwähnt, die sich in einem engen Raum zusammendrängten, in dem sie zu dritt gerade noch genug Platz zum Stehen hatten. Dennoch erklärte ihnen ein viertes Wesen, daß es auch ohne eigenen Raumanspruch mit ihnen zusammensein könnte. Die Geschichte bezieht sich auf die Existenz Gottes, die keinen Raum einzunehmen braucht. Die Wissenschaften des Menschen, deren Gesetze und Regeln werden offensichtlich von einer Wahrheit in Frage gestellt, die selbst darin noch unterschätzt werden würde, sie als “übermenschlich” zu bezeichnen. In den Worten Eddingtons “geschieht irgend etwas durch irgend etwas, und wir wissen nicht was!”

       Die Arbeiten von Einstein, Jeans, Eddington und Whitehead (auf dem Gebiet der mathematischen Philosophie), die Lehren Yajnavalkyas in der Brihadaranyaka-Upanishad, die Yoga-Vasistha und die Mahabharata (unter den heiligen Schriften der Hindus) helfen uns dabei, eine gewisse Einsicht in diese geheimnisvolle Wahrheit aller Wahrheiten zu erlangen; eine Wahrheit, die weit über unsere Verstandesmöglichkeiten hinausragt, da sie jeglicher uns bekannter Mathematik, Ethik und Logik trotzt. Sie scheint ihr eigenes System der Berechnung, Logik und Ethik zu haben, das alle menschlichen Vorstellungen und Werte transzendiert. Wenn sie den Menschen jedoch wirklich transzendiert, kann er dann jemals darauf hoffen, sie zu begreifen?

        Agnostiker werden an diesem Sachverhalt vermutlich verzweifeln, da sie der Meinung sind, daß die Wahrheit, selbst wenn sie existieren sollte, aus offensichtlichen Gründen nicht verstanden werden kann. Die Hindernisse von Raum, Zeit und Kategorien des Verstehens, sagte Kant, machen es dem Menschen unmöglich, die “Sache-an-sich” zu kennen. Laut Yajnavalkya gibt es nach dem Tod der Individualität kein Bewußtsein mehr, da man etwas anderes nur erkennen kann, wo es auch etwas anderes gibt. Wo es aber keinen anderen gibt, so der Weise, stellt sich die Frage, wer da wen und womit erkennen sollte? Die Antwort auf diese rätselhafte Situation ist jedoch bereits in der Frage selbst enthalten. Die Upanishaden versprechen demjenigen, der die Wahrheit kennt, Gesundheit, Wohlstand, Reichtum jeglicher Art und absolute Freiheit. Doch wie ist das möglich? Und was ist Wahrheit?

        Wenn man sagt, daß die Wahrheit nicht-relativ ist, hat man bereits alles über sie gesagt. Denn würde man noch irgend etwas mehr über sie sagen, würde man sie wieder relativieren. Und könnte man ein Bewußtsein dieser Nicht-Relativität bar jeglicher Eigenschaften - Eigenschaften bringen wiederum das Problem der Relativität mit sich - aufrechterhalten, dann würde man in der Wahrheit leben. Dies ist das absolute Leben, das frei von allen Beziehungen nach “außen”  als Krönung über allem thront. Dies ist es, was die Menschen Gott nennen; ein Wort, dessen Bedeutung uns noch immer nicht klar geworden ist. Das Wunder wirkt durch einen einzigen Streich geistiger Anstrengung, und ist die Verwirklichung der Wahrheit. Hände und Füße helfen uns hier nicht weiter, genauso wenig wie die traditionellen Denkweisen. Dieser Umwandlungsprozeß versetzt allem, was dem Menschen in der Dunkelheit seiner Unwissenheit lieb und teuer erscheint, einen Todesstoß, da er ihn eher erleuchtet als ihm Vergnügen bereitet, eher das Licht seines Verständnisses entzündet als seine Leidenschaften nährt und ihn eher aus seinem Schlaf erweckt als ihm im Traum eine Mahlzeit serviert. In der Keno-Upanishad steht geschrieben: “Jemand, der Es kennt, kennt Es nicht, und jemand, der Es nicht kennt, kennt Es.” Diese verblüffende Upanishad zeigt uns jedoch auch den Weg.

        In welcher Weise wird das Gesetz, das den Traum reguliert und im Traum wirkt, im Wachzustand widerlegt? Es geschieht weder durch die Verneinung noch durch die Abwesenheit von etwas Wirklichem, sondern durch die Umstellung des Bewußtseins in eine andere Erfahrungsordnung. Das Wachbewußtsein ist in gewisser Hinsicht die vierte Dimension für das Traumbewußtsein, dem Längen, Breiten und Höhen, Festigkeit und eine Denklogik zu eigen sind, die im Wachzustand keine Gültigkeit haben. Im Moment suchen wir nach der vierten Dimension für unseren Wachzustand. Ebenso wie ein Träumender bis zu seinem tatsächlichen Erwachen nicht wissen kann, was Wachsein ist, scheinen wir, da wir uns ja noch immer im Wachzustand befinden, nicht in der Lage zu sein, das Bewußtsein zu begreifen, das den Wachzustand transzendiert. Die Psychologie dieser vierten Dimension ist über-normal, da sie auf einen gewöhnlichen Menschen nicht anwendbar ist, der sich im Zustand der Wachheit gegenüber einer Welt der Objekte befindet. Die Wahrheit hat keine Objekte außerhalb ihrer selbst. Wenn der Verstand des Menschen damit beginnt, objektlos zu denken, vereinigt sich das Denken mit dem Sein, Chit wird zu Sat, “Bewußtsein” wird zu “Existenz”. Dies ist die spirituelle Praxis, die zur Erfahrung der Wahrheit führt. Dies ist die Meditation, die zur Verwirklichung des Absoluten führt.

        Im selben Moment, in dem sich das Denken auf jene Erfahrungsordnung umstellt, in der die Objektivität in die Subjektheit seines Bewußtseins verschmilzt, zerplatzt die Blase, und aus jedem Atom des Raumes scheint Licht hervor zu sprühen. Die Welt scheint von zahllosen Sonnen überflutet zu sein, die lodernd erglühen, und jegliche Unwissenheit und Unfähigkeit verschwindet ein für allemal. Die Logik dieses Zustands, die Ethik dieses Bewußtseins oder die Mathematik dieses Erwachens ist die Antwort auf das Rätsel der Probleme, die sich aus den Möglichkeiten ergeben, die von der Relativitäts-Mathematik, der Mahabharata-Ethik und der Yoga-Vasishta-Metaphysik angedeutet werden.

        Die Tiefen dieser Entdeckung im Bewußtsein können niemandem klar werden, der sich nicht darum bemüht, sie in einem Zustand der gedanklichen Anpassung so zu erleben, wie dies in der vorgeschriebenen Meditation verlangt wird, in der die Objekte und Subjekte ihre Masken ablegen und ganz wie im Rasa-Tanz, der in der Srimad-Bhagavata beschrieben wird, um den Kern der Wahrheit herum tanzen. Alles spiegelt sich in allem anderen wieder, und alles ist überall. Es gibt hier weder Ursache noch Wirkung, da alles sowohl Ursache als auch Wirkung ist. Es gibt hier weder Subjekt noch Objekt, da in der Verschmelzung von Unendlichkeit und Ewigkeit alles in Allwissenheit erstrahlt. Das 11. Kapitel der Bhagavadgita bemüht sich, diese Klärung des Bewußtseins in einer Sprache der Poesie und des Gleichnisses zu beschreiben, da sie auf keine andere Weise dargestellt werden kann. Hier ist das Ziel des Lebens erreicht, und alle Fragen des Menschen sind für immer beantwortet.