Führe ein göttliches Leben

  1. Ringen und Kampf fördert die Entwicklung. Sie helfen, Dich zu erheben und zu entwickeln. Aber Ringen und Kampf bedeutet nicht, einander zu schlagen und zu töten.
  2. Oh Ram!, befreie Dich von Lethargie, Faulheit und Unachtsamkeit. Lerne die Lektionen des Lebens. Sei Dir immer Deiner grundlegenden göttlichen Natur bewusst. Strebe. Strebe. Strebe.
  3. Predige anderen, was Du selbst praktizierst. Nur dann werden Deine Worte einen starken Eindruck hinterlassen. Es ist leichter zu Zwanzig zu predigen als einer der Zwanzig zu sein, die den Lehren folgen.
  4. Sei großzügig. Sei mutig. Sei wohlwollend. Dies öffnet die Tür zum Königreich des ewigen Glücks.
  5. Du kannst in der Welt leben, aber wenn Weltlichkeit in Dich kommt, bist Du verloren.
  6. Hoffnung ist die Quelle aller Stärke und Bemühung.
  7. Lächle mit den Blumen, singe mit den Vögeln. Verbreite dadurch Freude, schwinge vor Freude und teile Deine Freude mit anderen.
  8. Das Tier im Menschen zu überwinden, das Menschliche in ihm in Göttliches zu verwandeln, im täglichen Leben seine Göttlichkeit zum Ausdruck zu bringen - dies ist göttliches Leben.
  9. Sinnliches Leben ist der Weg, der in die Hölle führt. Göttliches Leben ist der Weg, der zu Unsterblichkeit führt.
  10. Ein Leben ohne Lust, Egoismus, Gier, Zorn und Stolz ist in sich ein göttliches Leben. Versuche ein Leben der Reinheit zu führen, verbunden mit dem Geist des selbstlosen Dienens.
  11. Wer sein Leben nur mit Essen, Trinken und Schlafen verbringt ist wahrlich ein schlechter Mensch.
  12. Oh Mensch, Jahre sind gekommen und gegangen und doch bist Du noch immer derselbe Mensch mit rohen Instinkten. Entsage, diene, liebe, meditiere. Werde noch in diesem Moment eins mit Gott.
  13. Hege gegen niemanden schlechte Gedanken. Auch wenn sich jemand Dir gegenüber schlecht benimmt, sei freundlich zu ihm. Diene ihm mit einem göttlichen Gefühl. Nur dann wirst Du Reinheit des Herzens erlangen und Frieden genießen.
  14. Wo göttliches Leben gelebt wird, wirst Du Liebe, Erfolg, Glück, Harmonie, Frieden, Stärke und Mut finden.
  15. Strebe. Fahre fort zu streben, um allen die Nachricht vom göttlichen Leben zu bringen.
  16. Alles ist Gott. Erfolg ist Gott; Missgeschick ist Gott. Begrüße ihn in allem und ruhe friedvoll im Glück.
  17. Erkenne Gott in allen Wesen, in allen Objekten, in all Deinen Handlungen, Gefühlen und Gedanken.
  18. Übe Deine Augen darin, Gott in allen Dingen zu sehen. Übe Deine Hände darin, allen Dienst als Verehrung für Ihn zu erweisen.
  19. Im Lärm der Welt, inmitten der sinnlichen Freuden, wird der Geist in die Irre geführt. Wenn Du aber festes Vertrauen in Gott hast, wenn Du betest, Japa, Kirtan und Meditation praktizierst, fühlst Du Dich erhoben. Dann werden Dich keine weltlichen Reize anziehen oder in Versuchung führen. Du ruhst friedvoll in Gott.
  20. Inmitten von Veränderung, Unfrieden, Lärm und Leiden ist es möglich, Frieden zu haben, wenn Du ein göttliches Leben führst, wenn Du Toleranz, Wahrhaftigkeit, Enthaltsamkeit, Unterscheidung und Leidenschaftslosigkeit praktizierst.
  21. Es gibt keinen besseren Lehrer als diese Welt.

Sieh nichts Schlechtes:

Eine Frau aus Dänemark schrieb an den Meister und erzählte die Geschichte ihres Bruders, der vor 10 Jahren verschwunden war, nachdem er sich auf alle möglichen Weisen schlecht benommen hatte. Er hatte gestohlen, sogar die Familienmitglieder betrogen und war ein Opfer vieler anderer Laster.
Die Frau, eine Schülerin des Meisters, hatte seine Bücher gelesen und seinen Geist der universellen Liebe angenommen. Trotzdem konnte sie dieses neue Problem nicht lösen, daher schrieb sie dem Meister und fragte: „Soll ich ihm erlauben, bei mir zu bleiben oder sollte ich etwas für ihn tun, indem ich ihm Geld gebe und ihn freundlich bitte, wieder zu gehen?"
Der Meister schrieb sofort zurück: „Heiße Deinen Bruder bei Dir willkommen. Vergib die Vergangenheit. Sieh nichts Schlechtes ihn ihm. Vertraue ihm. Liebe ihn. Du solltest ihn so behandeln, dass was für Befürchtungen er auch immer haben mag, sie sofort vertrieben werden und er sich wie Zuhause fühlt, wenn er Dich wiedersieht.
Dies hat psychologisch einen enormen Einfluss auf den Täter. Selbst der schlimmste Kriminelle kann, wenn er so liebevoll behandelt wird, auf der Stelle umgewandelt und erneuert werden. Es bedarf des Mutes, geboren aus der Überzeugung, dass alle in ihrer Essenz göttlich sind. Wenn Du erst einmal über diese Überzeugung und diese Liebe verfügst, wirst Du Wunder bewirken.

Des Meisters Gnade:

Swami Adwayanandayi, einer der Schüler des Meisters, sprach während des Abendsatsangs und erzählte die Geschichte der Entstehung des Sivananda Sadhana Nilayam in Südindien.
„1944 war ich hier im Ashram. Ich fühlte mich krank. Später hieß es, ein Klimawechsel würde mir gut tun. Daher wollte ich mich auf den Weg nach Südindien machen. Bei der Abreise sagte mir Swamiji: 'Eröffne eine Zweigstelle der Divine Life Society in Südindien. Sie muss genauso wie dieser Ashram sein. Dieser Ashram liegt am Ufer des Ganges. In Südindien sollte es in der Nähe des Akhanda Cauvery-Flusses sein. Dieser Ashram ist so ein schöner Ort, da er an einem Hang liegt. Finde dort etwas Ähnliches.'
Ich war sehr verunsichert, da ich vorher noch nichts Vergleichbares gemacht hatte. Swamiji bestand mehrfach darauf. Ich ging mit seinen Anweisungen.
Ich ging nach Trichy und Golden Rock und besprach die Angelegenheit mit einigen von Swamijis Anhängern. In Golden Rock wollten sie einen Bhagavad Gita Kurs abhalten. Meine Bücher waren in Negapatam. Ich ging dorthin, um sie zu holen. Als ich in Negapatam ankam, kam ein Sadhu zu mir.
Er sagte: 'Es gibt einen Ashram in Velur. Sie suchen dort nach einem Swami, der Vorträge über die Gita halten kann. Wir können uns niemand anderen als Dich vorstellen. Bitte komm mit.'
Ich dachte einen Moment lang nach. Der erwähnte Ort lag am Ufer des Akhanda Cauvery. Ich entschied mich zu gehen. Ich ging also nach Velur. Ich sah den Ashram. Er war zu klein als südindisches Zentrum der Divine Life Society. Ich schrieb den Anhängern aus Trichy darüber. Sie antworteten: 'Wenn Du einen schönen Ort für den Ashram am Ufer des Akhanda Cauvery möchtest, dann suche in Musiri nach einem Platz.'
Am selben Tag erhielt ich einen Brief aus Trichy mit der gleichen Empfehlung. Ein weiterer Brief kam aus Kulitalai, der mich zu einer Vorlesung dort einlud. Instinktiv spürte ich, dass es Swamijis Gnade war, die hinter alledem stand.
In Kulitalai schlug ich dem Dorfvorsteher die Möglichkeit eines Ashrams vor. Kulitalai ist übrigens am anderen Ufer des Akhanda Cauvery, gegenüber von Musiri. Der Dorfvorsteher stimmte sofort zu, mich nach Musiri zu begleiten, um dort alle notwendigen Vorbereitungen für die Eröffnung des Ashrams zu treffen. Als wir die örtlichen Beamten von Musiri trafen, begann ich mit meiner üblichen Vorstellung der Divine Life Society von Swami Sivananda. Der Dorfvorsteher sagte sofort: 'Oh! Ich kenne Swamiji sehr gut. Ich bin Mitglied der Divine Life Society. Selbstverständlich sollten wir sofort damit anfangen.'
Er zeigte mir das Grundstück. Ich schrieb den Anhängern in Trichy, sie sollten vorbei- kommen und es sich ansehen. In der Zwischenzeit erzählte ich dem Dorfvorsteher, dass Swamiji geraten hatte, dass der Ashram an einem Hügel sein sollte. Ohne zu zögern sagte er: 'Das ist kein Problem. Am Fuße des Eengoimalai Hügels liegt ein Park. Sein Verwalter ist ein Pillai. Wenn Du Dich an ihn wendest, wird er Dir das beste Grundstück dort zeigen. Ich werde mich dann um den Rest kümmern.'
Sofort gingen wir los, um den Verwalter des Parks zu treffen. Erstaunlicherweise trafen wir ihn unterwegs. Ohne große Vorstellung war er sofort zutiefst überzeugt. Dies war ein Wunder, denn er war kein religiöser Mensch. Er führte uns an den Fuß des Eengoimalai Hügels und zeigte uns dort ein sehr gutes Grundstück. Der örtliche Beamte sagte, dass wir es für den Ashram kostenlos bekommen könnten. Auch den Anhängern aus Trichy gefiel es sehr gut.
Wir zeichneten die Pläne für den Ashram. Der Parkverwalter bot seine Hilfe beim Graben des Brunnens an. Der Bauplatz wurde gewählt. Die Arbeiter verlangten 250 Rupien um 16 Yard tief zu graben. Wir dachten, dass wir in dieser Tiefe kein Wasser finden würden, da der Boden sehr felsig war. Der Dorfbeamte brachte den Lehrer der örtlichen Schule. Er schaute sich das ganze Grundstück an und wählte einen Platz für den Brunnen aus. Seltsamerweise stimmte dieser genau mit unserem Plan überein. Der Parkverwalter war nun ganz begeistert. Er beschloss, den Brunnen auf eigene Kosten zu graben und schon sehr bald war der Brunnen fertig. Dies verstärkte meine Überzeugung, dass Swamijis verborgene Hand uns half. Der Parkverwalter zeigte nun auch mehr Interesse am Ashram. Er begann mit den Bauarbeiten.
Die Leute vor Ort baten mich, ein Ermächtigungsschreiben von Swamiji zu besorgen und versicherten mir, dass damit die Arbeit beschleunigt werden könnte. Ich wollte nach Rishikesh reisen. Da erhielt ich eine Einladung aus Negapatam und ging dorthin. Am zweiten Tag traf ich einen Narayanaswami Pillai, der für die Eisenbahn arbeitete. Er sagte, er müsse mit seinem Beamten beruflich nach Delhi und wenn ich wolle, könne ich mit ihnen reisen. Wir könnten dann gemeinsam nach Rishikesh fahren zu Swamijis Darshan. Wieder fühlte ich Swamijis geheimnisvolle, helfende Hand dahinter arbeiten. Ich stimmte bereitwillig zu und wir gingen nach Rishikesh.
Wir kamen im Ashram an und gingen zu Swamijis Darshan. In dem Moment, in dem er den anderen Mann sah, fragte er: 'Narayanaswami Pillai?'
Sri Pillai war sehr überrascht, woher Swamiji seinen Namen wusste!
Auf unserem Weg nach Rishikesh diskutierten wir über den südindischen Ashram und ich hatte Sri Pillai gegenüber erwähnt, dass ich gerne etwas im kleinen Rahmen beginnen würde und die Hütten so günstig wie möglich bauen möchte. Als wir im Ashram ankamen, sagte Swamiji: 'Gehe zum Viswanath Bagh. Schau Dir dort die einfachen Gebäude mit einer Steinwand an. So etwas kannst Du auch im Süden machen.' Wir beide - Sri Pillai und ich selbst - waren überrascht über diesen Vorschlag. Woher kannte Swamiji unsere Herzen?
Wir gingen zum Viswanath Bagh. Sri Pillai amüsierte sich, als er eine eigentümliche Pflanze sah, die essbare Wurzeln wie Knoblauch und Früchte an ihren Zweigen hatte. Er nahm ein oder zwei unreife Früchte und aß sie mit Genuss. Wir kehrten zum Ashram zurück und kaum waren wir da, fragte Swamiji Sri Pillai: 'Hast Du von der Frucht probiert?' Sri Pillai war einfach nur noch verwundert.
Ich erwähnte Swamiji gegenüber nichts von dem Ermächtigungsschreiben. Aber am Tag der Abreise rief mich Swamiji und sagte: 'Nimm dieses Ermächtigungsschreiben mit. Es wird vielleicht bei der Arbeit hilfreich sein.' Welch großes Wunder! Sri Pillais Vertrauen in Swamiji ist nun bemerkenswert.
Während unseres Gespräches vor der Abreise erwähnten wir, dass aufgrund des Krieges die Bedingungen im Süden sehr schwierig waren.
Swamiji sagte, 'Der Krieg wird in 6 Monaten vorüber sein. Macht euch keine Sorgen. Macht mit der Arbeit weiter.'
Sri Pillai war überrascht. Die Zeitungen war voll von Nachrichten, dass der Krieg noch Jahre andauern würde. Er fragte Swamiji wiederholt und Swamiji gab dieselbe Antwort.
Zu mir sagte Swamiji: 'Fahre mit der Arbeit fort. Du wirst sie in 4 Jahren abschließen können.' Ich hatte zu dieser Zeit nicht solche Hoffnungen. Ich war sogar über Swamijis Worte überrascht. Aber heute, genau 4 Jahre danach, weiß ich, dass er Recht hatte. Seine Worte waren genau richtig. In nur 4 Jahren konnten wir das Werk vollenden und ich bin heute in der Lage, hier zu sein. All dies ist nur auf Swamijis magische Anweisungen zurückzuführen."

Beschützer der Flüchtlinge:

Früh am Morgen ging der Meister in Swami Premanandajis Zimmer und sprach zu ihm: 'Ein junger Mann ist in den Ashram gekommen. Er hat seinen Beruf aufgegeben, sein Zuhause verlassen und sich dafür entschieden, hier zu bleiben und der ältere Mann ebenfalls. Sie waren sich sicher, dass sie hier aufgenommen werden. Deshalb haben sie sich so kühn hierher gewagt. Wie können wir ihnen die Aufnahme verweigern? Welche Regel wir bei der Aufnahme von Bewohnern auch immer befolgen, wie sollen wir diese Regeln bei solchen Menschen anwenden?
Ohne Zweifel haben wir wenig finanzielle Mittel, aber Gott, der uns diese Menschen geschickt hat, wird uns mit dem Notwendigen für ihre Unterbringung versorgen. Wir sollten die Last auf Seine Schultern legen und sie aufnehmen. Durch Seine Gnade werden sich auch unsere Finanzen verbessern.
Die Erfahrung der letzten Monate hat eines deutlich gezeigt. Wenn wir Bewohner wegschicken, weil wir nicht in der Lage sind, sie zu versorgen, schickt Gott uns mehr und mehr. Wir haben ungefähr 20 weggeschickt und einen nach dem anderen hat Gott uns neue geschickt und wir sind jetzt fast wieder gleich viel wie in der Zeit, bevor wir uns eingeschränkt haben. Alle die hierher kommen, sind Verehrer Gottes. Es sind junge Männer erfüllt mit dem Geist der Entsagung und Leidenschaftslosigkeit. Wenn wir sie nicht aufnehmen, wo sollen sie dann hingehen?
Wir sollten deshalb mehr nachdenken, bevor wir die Aufnahme verweigern und die Menschen wegschicken. Unser Verhalten wird sie vielleicht zwingen, in ihre alte Umgebung zurück zu kehren. Oder es wird sie unsagbarem Leiden aussetzen. Wir sollten das in Zukunft vermeiden.
Ich denke, wir sollten versuchen, unser Einkommen zu erhöhen. Wir sollten Mittel und Wege finden, dies zu erreichen. Jede Zweigstelle sollte energisch Geldmittel für den Ashram sammeln. Jeder Anhänger, der den Ashram besucht und gesehen hat, welche dynamische Arbeit hier verrichtet und welcher Dienst geleistet wird, sollte selbst energisch Geldmittel für die Sache sammeln."
Der Meister wandte sich an einen Besucher aus Bombay, der neben ihm stand und sagte: „Was ist Deine Meinung? Habe ich Recht? Du solltest selbst sofort damit in Deinem Stadtteil Bombays anfangen. Du musst nicht einmal nach Geld fragen. Verbreite Handzettel und Broschüren und erzähle ihnen hin und wieder, was hier geschieht. Das genügt. Die Menschen werden dann von selbst Geld beisteuern. Bei denen, die Du sehr gut kennst, kannst Du am ersten Abend nach Monatsende vorbei gehen und ihnen sagen: „Du hast heute Dein Gehalt bekommen, Du musst 10 Prozent an den Ashram spenden." Die Arbeit muss weiter gehen. Das können wir nur erreichen, wenn alle mithelfen. Und die Kampagne sollte immer weiter gehen. Wir sollten jeden Monat finanzielle Hilfe bekommen.
Gott war uns immer gnädig. Jede Krise, die in der Vergangenheit auftauchte, ist gut vorübergegangen. Gott schickt uns zur rechten Zeit Hilfe. Jetzt ist die Zeit gekommen, die Arbeit weiter auszudehnen. Bringt euer Herz und eure Seele in die Arbeit."

Erst Bhojan, dann Bhajan:

Der Bezirksrichter von Narendranagar, Bezirk Tehri, war für den Darshan des Meisters gekommen. Wie üblich bekam der Besucher zunächst Tee und Erfrischungen angeboten.
Der Meister öffnete seine Kopie des Vedanta Jyoti („Licht des Vedanta“) und sang einige Lieder daraus. Er bemerkte, dass der Beamte seinen Tee nicht getrunken hatte.
„Ihr Tee wird kalt. Sie sollten ihn trinken", drängte der Meister.
„Swamiji, diese Art Nahrung können wir überall bekommen. Ich kam her, um spirituelle Nahrung von Dir zu erhalten."
Der Meister antwortete lächelnd: „Erst Bhojan (Essen) und dann Bhajan (Singen spiritueller Lieder). Nur wenn der physische Hunger befriedigt ist, wird der Geist in der Lage sein, die subtile spirituelle Nahrung zu empfangen, zu verdauen und aufzunehmen. Die alte orthodoxe Weise zu fasten und dann die Schriften zu hören, war in der Vergangenheit angemessen. Die heutige Kultur richtet den Menschen ganz aufs Essen aus. Schon eine kleine Zwischen-mahlzeit oder den Abendtee auszulassen, wird als großes Opfer betrachtet. Wenn der Körper nicht seine Nahrung bekommt, verweigert sich der Geist dem Studium der Schriften. Früher war es zuerst Bhajan, dann Bhojan; heute ist es zuerst Bhojan, dann Bhajan."
Alle Anwesenden mussten herzlich über die humorvolle Rede lachen.
Der Beamte erhielt einige Bücher des Meisters und berührte die Füße des Meisters ehrerbietig, als er ging. Später wurde er noch im gesamten Ashram umhergeführt.


Arbeit und Meditation:

Der Meister unterhielt sich mit Swami Adwayananda und sagte zu ihm: „O Swamiji!, schaue dir das Postbüro an. Es sieht inzwischen aus wie die Hauptpost in einer großen Stadt. Schau dir die Menge von Paketen, Päckchen und Zeitschriftenbündeln an, die jeden Tag versandt werden. Swami X. sagt, Arbeit lenke den Geist ab. Aber was können Sannyasins tun? Sie können nicht 24 Stunden am Tag meditieren. Ihr Tagesablauf besteht darin, zu essen, die natürlichen Bedürfnisse zu befriedigen, kleine Gruppen von 3 oder 4 zu bilden und dann über jede gesegnete Sache der Welt zu reden: 'Dieses Almosenhaus macht dies, dieser Sadhu macht jenes.' Sie sitzen abends beisammen, öffnen ein Buch über Vedanta und beginnen zu diskutieren. Die Gespräche enden recht schnell bei den üblichen Dingen - weltliche Themen, Skandalgeschichten, Klatsch. Ich habe nicht einmal Zeit, mein Essen zu mir zu nehmen. Sogar mit den 12 Prozent Zucker muss ich mich immer beschäftigt halten.
Jeder Mensch sollte sich mit eifriger Arbeit beschäftigen. Körper und Geist müssen immer beschäftigt sein. Und wenn die Arbeit spiritueller Natur ist, wird der Geist automatisch von materiellen Gedanken und Vorstellungen ferngehalten. Gleichzeitig profitieren viele andere Menschen von solcher Arbeit. Gelegentlich sollte man die Augen schließen und spüren, dass man ungebunden ist, der stille Zeuge von allem, der alldurchdringende Atman. Das halte ich für das beste Sadhana.
Jeder hat viele Fähigkeiten. Man verliert diese Fähigkeiten, wenn sie nicht richtig genutzt werden. Man sollte den Sinnen nicht gestatten, sich mit nicht hilfreichen Handlungen zu beschäftigen. Man sollte sie richtig einsetzen. Ein Mann hatte 12 Jahre lang geschwiegen. Als er nach dem Schweigen einen Vortrag halten wollte, brachte er kein Wort heraus.
Wenn jemand sagt, 'Das ist nicht spirituell; es verursacht Ablenkung des Geistes' und dadurch die Sinne mit Gewalt zurückhält und ihre Fähigkeiten nicht nutzt, tötet er sie nur ab und setzt sie außer Kraft. Das ist kein richtiges Sadhana. Leite die Sinne in die richtigen Bahnen. Nutze alle Fähigkeiten sinnvoll. Das Wissen über das Selbst wird erwachen."

Sarvangasana und Pranayama:

Als er vom Büro zu seiner Hütte zurückkehrte, sagte der Meister zu einem Schüler, der ihn begleitete: „Ihr solltet alle Sarvangasana und Pranayama praktizieren. Normalerweise wird der Nektar (im Kundalini Yoga symbolisch für die harmonisierende, revitalisierende Energie) des Kehlchakras von Agni (Feuer) im Magen (Sonnengeflecht; im Kundalini Yoga Zentrum der aktiven feurigen Energie) verzehrt, aber wenn ihr Sarvangasana praktiziert, fließt der Nektar zum Kopf und wird nicht von Agni neutralisiert. Er wird statt dessen von eurem System absorbiert. So erlangt ihr gute Gesundheit, Geisteskraft und erfreut euch eines langen Lebens."

Des Meisters Großzügigkeit:

Ein Schüler sah, wie der Meister eine Dose mit Gebäck öffnete und mit vollen Händen an die Menschen verteilte, die um ihn herum standen. Es war nicht genügend Gebäck für die ganze Gruppe da.
Der Schüler sagte: „Swamiji, wenn Du statt so viele Kekse an wenige jedem nur einen gegeben hättest, hätte es für alle gereicht."
Der Meister sagte lächelnd: „Ich bin nur zufrieden, wenn ich in Fülle gebe. Ich muss jedem eine ganze Handvoll geben. Die anderen werden ihren Anteil später aus der nächsten Dose bekommen. Sie werden auch einmal an der Reihe sein."
Dies führte zu einer Diskussion, wie weit es möglich ist, das Gefühl der Einheit zu sehen und zu praktizieren; wie weit es möglich ist, die Einheit allen Seins in unseren täglichen Handlungen auszudrücken.
Der Meister sagte: „Es ist wahr, dass ein Bewusstsein alles durchdringt und dass das Lebensprinzip in allen Wesen gleich ist. Aber das sollte nicht dazu führen, dass wir ein Baby mit Heu füttern und einem Esel Äpfel geben. Die Natur behandelt nicht alle gleich. Gott hat nicht jedem dieselbe Intelligenz, dieselbe Gesundheit und dieselbe Stärke gegeben. Trotzdem sind alles Seine Kinder und Sein Mitgefühl fließt zu allen Wesen.
Deshalb sollten wir die Gegenwart des einen Selbst in allen fühlen und für alle dieselbe Liebe im Herzen haben. Dieses Gefühl der Einheit wird sich dann in einer wunderschönen Art und Weise ausdrücken. Wir werden uns gegenüber allen Wesen so verhalten, wie sie es verdienen; wir werden jedem das geben, was er braucht. Wir werden dem Baby Milch geben, dem Mensch Äpfel, einem Pferd Gras (ein Schlingkraut) und einer Kuh Heu und dabei immer dieselbe Intensität von Liebe und Einheit spüren. Dann wissen wir, dass ein Mensch, der geistig arbeitet, eine andere Ernährung braucht als jemand, der körperlich arbeitet und ein beschäftigter Mensch Vitamine benötigt, die bei einem Faulenzer verschwendet wären. Nach diesem Prinzip behandle ich Gäste und Schüler.“

Der Meister stellt alle zufrieden:

„Ich habe mich hier wie Zuhause gefühlt, Swamiji", sagte Sri B.N. Kaul, Privatsekretär des indischen Premierministers.
„Ich war fast einen Monat hier und Du hast Dich mit großer Aufmerksamkeit und Zuneigung um mich gekümmert. Ich habe am Satsang teilgenommen und es sehr genossen. Man könnte sagen, Du hast mich mit Deiner liebevollen Aufmerksamkeit überschüttet und meine Hütte mit Früchten, Milch und Deinen hoch interessanten Büchern überflutet. Auch Deine Schüler waren sehr freundlich zu mir und haben mir mit großer Liebe gedient.
In Deinem Ashram sehe ich den wahren Geist des selbstlosen Dienstes. Im Krankenhaus hier dienen das Personal und die Ärzte mit einer Hingabe, die von Gott kommt. Deshalb kommen so viele Menschen zu Deinem Krankenhaus. Ich bin weit gereist. Dieser Geist ist selten in indischen Städten, obwohl ich ihn in einigen westlichen Städten an manchen Stellen gefunden habe.
Swamiji, wir haben in den Schriften gelesen, dass die Gopis (Verehrerinnen Krishnas) Krishna gebeten haben, sie zu segnen und dass Er versprach, ihre Wünsche zu erfüllen. Man mag sich fragen, wie Er alle zufrieden stellen konnte. Aber Gott vollbrachte ein Wunder. Er vervielfachte sich und gab jeder Gopi das Gefühl, dass Er ihr gehörte. Und was Du hier machst, Swamiji, ist genau dasselbe. So viele Menschen kommen zu Dir mit so vielen unterschiedlichen Problemen und Wünschen. Du stellst sie alle zufrieden. Denen, die wegen spiritueller Führung kommen, gibst Du spirituelle Nahrung. Jene, die um Erlösung von Leiden, von Krankheit und Kummer beten, überschüttest Du mit Deinem Segen. Alle sind zufrieden und jeder hat das Gefühl, dass Du ihm besonders viel Aufmerksamkeit schenkst. Dies ist die wunderbarste Erfahrung hier, Swamiji, die einen großen Einfluss auf alle hat, die für Deinen Darshan oder Satsang herkommen.

Höchste Sühnehandlung:

Frau M. aus Bangalore fragte den Meister, ob man Rituale als Sühneübung machen solle. Der Meister sagte: „Es ist keine Zeremonie oder Ritual notwendig. Wiederhole 'Sri Ram'. Die Wiederholung des Namens Gottes ist die höchste Sühneübung."

Einen Schüler einweihen:

Ein Millionär aus Madras, Sri T.V. Purushottam, brachte seinen Wunsch nach Mantraeinweihung durch den Meister zum Ausdruck. Er war alt und kaum in der Lage zu gehen.
Der Meister kümmerte sich um Wasser, das für sein Bad in sein Zimmer gebracht werden sollte. Er kümmerte sich darum, dass die Puja (Zeremonie) im Zusammenhang mit der Einweihung in Purushottams Zimmer stattfinden konnte. Der Meister ging in das Zimmer, in dem Purushottam untergebracht war und weihte ihn ein.
Sri Purushottam wollte am Abendsatsang in der Hütte des Meisters teilnehmen. Er konnte die wenigen, für ihn sehr mühsamen Schritte von seinem Zimmer über die Straße zur Hütte des Meisters auf zwei menschlichen Krücken zurücklegen, die ihm der Meister schickte. Er betrat die Veranda, auf der der Satsang gehalten werden sollte mit Schuhen, bevor ihn sein Sohn an den Brauch erinnern konnte, sie an der Schwelle stehen zu lassen. Sri Purushottam drehte sich sofort entschuldigend um.
Der Meister erkannte die Situation sofort und sagte: „Nein, nein, es ist absolut in Ordnung. Komm, setze Dich auf diesen Stuhl. Du kannst die Schuhe anlassen. Schließlich haben wir alle diesen schmutzigen 'Schuh' des ganzen Körpers über uns und wir nehmen ihnen überall hin mit, wo wir auch hingehen.
Tränen der Freude und Dankbarkeit erfüllten Sri Purushottams Herz. Er verließ den Satsang mit einem erhabenen Gefühl und sagte: „Dieser Swamiji ist ein wahrer Heiliger. Ich habe niemals zuvor jemanden wie ihn getroffen, obwohl ich schon viele große und spirituell fortgeschrittene Menschen in meinem Leben getroffen habe. Wie freundlich er ist. Ich dachte mir schon, dass Swamiji ein großer Heiliger ist, aber er hat sich die Mühe gemacht, mich in meinem Zimmer einzuweihen. Er hat mir kostenlos so viele Bücher zum Lesen gegeben. Wieviel Rücksicht er auf mein Alter und mein körperliches Gebrechen genommen hat! Er kümmert sich um meine körperlichen Bedürfnisse als wäre er meine Mutter. Er sucht Bücher für mich aus. Er stellt mir einen Stuhl zum Hinsetzen hin, während er selbst auf dem Boden sitzt. Und besonders denke man an das Verständnis und die Weisheit, mit der er mir erlaubt hat, in Schuhen am Satsang teilzunehmen. Welch eine Goldgrube der Weisheit er ist! Er vergleicht die Haut auf unserem Körper mit Schuhen. Welch vollkommene, einfache Wahrheit. Die Menschen würden aufhören, ihre Haut mit Verzierungen und Kosmetik zu verschönern, wenn sie wüssten, wie dieser Mann Gottes sie betrachtet - als einen Schuh!
Swamiji ist ein Heiliger. Kein Swamiji, den ich getroffen habe - und ich habe viele gesehen – ist mit diesem kindlichen Heiligen zu vergleichen, der Gott selbst ist."

Beständiger Eifer im Innern:

Ein junger Ashrambewohner, der normalerweise mit großem Eifer arbeitete, wurde langsam schwermütig und hatte aus Mangel an Enthusiasmus keine Lust mehr zu arbeiten.
Der Meister hörte davon und bemerkte sofort: „Wie lange kann jemand den Enthusiasmus eines anderen stützen? Jeder Mensch muss seine Inspiration aus sich selbst heraus beziehen und das Feuer seines Eifers am Leben erhalten. Wir alle sind am Dienst an der Menschheit beteiligt, in der Praxis von Karma Yoga. Wir dienen uns selbst durch solchen hingebungsvollen selbstlosen Dienst. Wir reinigen uns selbst durch solchen Dienst und werden dadurch Befreiung erlangen. Wenn wir faul und träge werden, sind nur wir alleine die Verlierer.
Die Arbeit von Sri X. wird jetzt von anderen verrichtet werden. Die Arbeit wird weitergehen. Dadurch, dass er seine Talente nicht nutzt, stumpfen sie ab. Ich bin immer bereit, die Talente der Menschen unter allen Umständen zu entwickeln. Ich ermutige junge Leute immer, ihre verborgenen Talente zu entfalten. Wenn sich alle dieser Behandlung überlassen, werden sie berühmt werden. Wenn sie sich nicht an die Bedingungen und Umstände anpassen, es versäumen, ihr Wesen zu korrigieren und sich so der Möglichkeit des Wachsens berauben, können sie niemanden außer sich selbst für ihren Stillstand verantwortlich machen.“

Halbherzige Hingabe:

Der Meister führte die Eröffnungszeremonie für einen Brunnen aus, der von Srimati Bhagavati Devi, der Frau von Rai Saheb Ram Prasad aus Delhi, gestiftet worden war. Er zog den ersten Eimer voll Wasser eigenhändig hoch und verteilte das Prasad an die Anwesenden. Am Ende der Zeremonie grüßte Sri S. den Meister. "Om Namo Narayanaya, Guru Maharaj", sagte Sri S. und berührte ehrerbietig die Füße des Meisters. Der Meister erwiderte lächelnd: „33 und 1/3 Prozent Guruji!" Sri S. hatte 3 Gurus. Einer hatte ihm die Einweihung und spirituellen Anweisungen gegeben. Sri Rama Tirtha, der nicht mehr lebte und den Sri S. nie persönlich getroffen hatte, war ein weiterer Guru. Dann nahm er außerdem noch den Meister als seinen Guru an, da er von ihm ebenfalls Anweisungen und große Inspiration empfangen hatte. Der Meister wusste dies; daher die Bemerkung.

Rat für Mediziner:

Da es stark regnete, als der Satsang vorüber war, wartete der Meister über eine halbe Stunde in der Satsanghalle, umgeben von einigen Anhängern. In seiner Nähe waren einige Ärzte, die für seinen Darshan gekommen waren. Der Meister fing an, mit ihnen zu reden.
Meister: „Was ist die größte Krankheit?"
Die Ärzte gaben unterschiedliche Antworten, wie Herzleiden, Lepra, Krebs usw.
Meister: „Geburt und Tod sind die größte Krankheit. Welches ist die schwierigste Operation?"
Wieder nannten die Ärzte einige schwierige Operationen.
Meister: „Ego-Dektomie - die Entfernung des Ego! Ich führe diese Operation aus. Was ist Gracitis?"
Keiner der Ärzte hatte eine Antwort.
Meister: „Wenn die Gnade Gottes auf eine Person herabsteigt, nennt man es Gracitis (von engle. „grace“ – „Gnade“). Auf gewisse Weise sind alle Krankheiten Manifestationen der Gnade Gottes, weil sie die Seele reinigen und das Karma verarbeiten. Deshalb sind alle Krankheiten Arten von Gracitis. Wisst ihr was Namopathie ist?"
Die Ärzte konnten nicht antworten.
Meister: „Wenn Allopathie und Homöopathie versagen, wenn alle anderen 'Pathien' versagen, dann rettet uns Namopathie. Es ist die Wiederholung der Namen Gottes.
Wenn ein Patient stirbt, ist es die Cholera; wenn er sich wieder erholt, ist es Durchfall! Bei einem Arzt gibt es ein Rezept; bei Zweien gibt es eine Sprechstunde und Beratung; bei Dreien gibt es eine Einäscherung!
Ein Pfleger gab einem Patienten Medizin. Dann erinnerte er sich an die Anweisung des Arztes, die Flasche zu schütteln, bevor man die Medizin verabreichte. Also schüttelte er den Patienten kräftig - so kräftig, dass der schwache Patient auf der Stelle starb!"
Alle Ärzte freuten sich über die Witze.
„"Es gibt keine Ruhe für einen Arzt. Selbst wenn er nachts ins Bett geht, muss er bereit sein, denn es kann jederzeit ein Anruf kommen. Ein Arzt und ein Hund schlafen mit einem offenem Auge. Aber es ist ein ehrenwerter Beruf. Es ist der beste Beruf, um Gott zu erreichen, denn der Arzt bekommt die Segnungen seiner Patienten. Er sollte Arme liebevoll umsonst behandeln und Gott in ihnen sehen."

Teste Deine spirituelle Stärke nicht oft:

Der Meister sagte zu einem Schüler, der ihn nach dem Satsang begleitete: „Ein Mann züchtete einmal eine Mangopflanze. Er wollte wissen, wie weit die Wurzeln der Pflanze in den Boden gewachsen waren. Also grub er jeden Tag die Pflanze aus dem Boden aus, betrachtete ihre Wurzeln und pflanzte sie wieder ein. Dies ging einige Tage lang so weiter, mit dem Ergebnis, dass die Pflanze verwelkte und starb.
In gleicher Weise kommen viele Schüler vom spirituellen Weg ab, weil sie bewusst oder unbewusst ihren spirituellen Fortschritt testen, indem sie regelmäßig die Nähe weltlicher Menschen suchen. Schüler sollten ihre spirituelle Stärke nicht zu oft testen. Sie sollten Sadhana in der Einsamkeit praktizieren. In seltenen Fällen, wenn sie bereits genügend Stärke gewonnen haben, können sie ihr Wachstum vorsichtig testen, indem sie sich eine kurze Weile unter weltlichen Menschen bewegen. Wenn sie regelmäßig die Nähe weltlicher Menschen suchen und glauben, dass sie dadurch nicht beeinflusst werden, werden sie sicher einen Rückschritt erleiden, so wie die Mangopflanze einging, weil sie jeden Tag getestet wurde.

Beherrsche die Sinne:

Während er im Büro war, erzählte der Meister den dort anwesenden Schülern eine interessante Geschichte.
„Einmal wurde ein Mann wütend auf seine Frau, weil sie Curry mit Keerai zubereitet hatte, eine grüne Kräuterart, die er überhaupt nicht mochte. In seiner Wut warf er das Essen gegen die Wand, wo einiges davon kleben blieb. Nach einiger Zeit wurde sein Hunger groß und er konnte ihn nicht mehr ertragen. Also näherte er sich kleinlaut seiner Frau, vergaß dabei jedes Schamgefühl und jede Selbstachtung und bat sie, ihm den Rest des Essens, der an der Wand hängen geblieben war, zuzubereiten!
Ein spiritueller Schüler sollte niemals etwas tun, was seiner Selbstachtung schadet. Er sollte lieber auf Dinge verzichten, statt seine Selbstachtung zu opfern. Etwas aushalten zu können, ist eine unentbehrliche Tugend für einen spirituellen Schüler. Er sollte nicht zu den Dingen zurückkehren, die er aufgegeben hat. Er sollte seine Sinne vollkommen beherrschen. Selbst auf die Gefahr des Todes hin, sollte er entschlossen dem Pfad der Rechtschaffenheit folgen und bei einem rechtschaffenen Verhalten bleiben.
Seht, für ein bisschen Essen kroch der Mann seiner Frau zu Füßen. Ist das nicht schmachvoll? Durch spirituelle Praxis sollte ein Aspirant seinen Willen immer stark halten. Er sollte sich nicht unter dem Gewicht körperlicher Leiden beugen. Das ist Mut. Nur so jemand ist ein wahrer Held.
Heutzutage können die sogenannten Aspiranten ihren Tee nicht trinken, wenn etwas weniger Zucker darin ist. Sie verlangen mehr Zucker. Ist das nicht schmachvoll? Warum solltet ihr euch erniedrigen und um solch unwichtige Dinge bitten? Überwindet eure niedere Natur. Seid Meister eurer Sinne. Esst und trinkt wie ein Meister, nicht wie ein Sklave. Ein unterwürfiger Mensch ist nicht bereit für den spirituellen Weg. Fastet an Ekadasi (Voll- und Neumond). Entwickelt den Willen. Ein Aspirant sollte das essen, was immer serviert wird. Er sollte keine Vorlieben oder Abneigungen haben. Er sollte Dhal ohne Salz zu sich nehmen können und Tee ohne Zucker. Es ist die Anhaftung an Dinge, die jemanden zum Sklaven macht. Wenn ihr keine Sklaven eurer Sinne seid, dann werdet ihr niemandes Sklaven in dieser Welt sein. Es ist die Sklaverei der Sinne, die euch zum Sklaven eines anderen machen. Deshalb beherrscht eure Sinne. Entwickelt den Willen. Kultiviert Ausdauer. Dann werdet ihr in allen Unternehmungen Erfolg haben.
Ein anderer Mann drohte seiner Frau, dass er gehen und Sannyas annehmen werde. Er verließ das Haus und setzte sich ans Ufer eines Flusses. Dort blieb er bis zum Sonnenuntergang. Hunger quälte ihn. Er hatte kein Geld. Er kehrte zu seinem Haus zurück und klopfte an die Tür. Die Frau machte nicht auf. Sie fragte ärgerlich: 'Wer ist da?' Der Mann antwortete kleinlaut: 'Ich bin es, dein Mann. Ich bin sehr hungrig. Bitte öffne schnell die Tür.' Die Frau antwortete: 'Du bist ein Sannyasin. Hier ist kein Platz für einen Sannyasin!' Der Mann bedauerte kleinlaut seinen Fehler und bat um Entschuldigung!"


Gestehe Deine Schwächen ein:

Zu einem Schüler, der ihn nach dem Satsang begleitete, sagte der Meister: „Sei nicht verletzt, wenn jemand im Beisein anderer etwas gegen Dich sagt. Prüfe selbst in Dir, ob Du von den Schwächen, die der andere erwähnt hat, frei bist und, falls Du die Schwächen in Dir findest, bekenne Dich offen zu ihnen, so wie es Sri Suresh vor einigen Tagen während des Satsangs getan hat. Nur dann kannst Du Deine Schwächen überwinden. Was für einen Sinn macht es, seine Schwächen zu verbergen und zu behaupten, man wäre ein perfekter Mensch? Wenn Du einen Raum öffnest, der für 6 Monate verschlossen war, wirst Du viel Schmutz darin finden. Und genau so ist auch viel Unrat im Geist. Du solltest ihn täglich durch Innenschau reinigen und indem Du Deine Schwächen eingestehst, anstatt sie zu verbergen. Wenn Dich jemand in der Öffentlichkeit beleidigt, schweige still. Es wird Deine Willenskraft erhöhen."

Des Meisters Gnade:

Während der Meister im Büro war, erhielt er einen schriftlichen Bericht von Seth Devi Dassji aus Amritsar, einem großen Anhänger des Meisters. In dem Bericht stand, dass Sethji seit über 40 Jahren ein unverbesserlicher Raucher gewesen sei, aber das Verlangen zu Rauchen komplett wie durch ein Wunder verschwunden sei, direkt nachdem er vom Meister die Einweihung empfangen hatte. Er hat seitdem keine Zigaretten mehr angefasst. Eine 40jährige Gewohnheit verschwand auf einmal durch die Gnade des Meisters!

Echte Unabhängigkeit:

Es war am 15. August 1956, dem Jahrestag der indischen Unabhängigkeit. Der Meister hielt während des Satsangs eine kurze Rede, in der er die wahre Natur der Unabhängigkeit beschrieb.
„Heute ist der Unabhängigkeitstag, der Tag, an dem Indien vor 9 Jahren unabhängig wurde. Ein kleiner Koch, der in einem Café arbeitet, spart ein bisschen Geld, kauft Töpfe und öffnet ein eigenes Café. Er möchte Unabhängigkeit. Er möchte niemandem dienen. Ein bezahlter Angestellter in einem Stoffgeschäft möchte Unabhängigkeit. Er möchte der Inhaber eines Geschäftes werden. Ein Schüler möchte Unabhängigkeit. Er eröffnet einen eigenen Ashram und wird  zum Guru. Es gibt in jedem einen angeborenen Trieb, unabhängig zu sein und nicht unter anderen zu dienen. Dies gibt uns den Hinweis, dass die Natur unseres wahren Selbst, des Atman, Unabhängigkeit ist.
Indien hat die Unabhängigkeit erlangt. Es gab den ersten Fünfjahresplan. Wir hatten dadurch einige Vorteile. Nun gibt es den zweiten Fünfjahresplan. Nehru versucht sein Bestes, damit es in Indien mehr Wohlstand gibt, mehr Industrie und mehr Bildungseinrichtungen. Pläne für einen besseren Gesundheitsstandard, einen höheren Lebensstandard und viele weitere Pläne wurden gemacht. Aber diese Art materieller Unabhängigkeit wird kein dauerhaftes Glück bringen. Wahre Unabhängigkeit kann es nur in Gott geben. Wahre Unabhängigkeit ist die Meisterschaft über die Gunas (Eigenschaften der Natur) - Rajas und Tamas. Es ist die Beherrschung der Gedankenwellen, Kontrolle über die Sinne, Sieg über Zuneigungen und Abneigungen und Erlangen von Wissen über das unsterbliche Selbst.
Ihr müsst Unabhängigkeit im Selbst in euch haben. Das ist wahre Unabhängigkeit. Brot und Marmelade können euch kein echtes Glück bringen. Diese kleinen Dinge der Welt können euch nicht zu perfekten Menschen machen. Sie können keine ewige Freude geben. Man muss sich sehr anstrengen, Konzentration, Reflektion und Meditation üben, die niedere Natur beherrschen und eins mit dem Selbst werden. Nur im Selbst werdet ihr wahre Unabhängigkeit finden. Nur dann werdet ihr wirklich unabhängig werden. Ihr werdet zum König der Könige, zum Eroberer der Eroberer.
Man muss versuchen, das Selbst zu verwirklichen und unabhängig in sich werden. Dann wird man nicht zu dieser Welt von Geburt und Tod zurückkehren. Man wird Einheit mit dem Selbst erlangen. Man wird Unsterblichkeit erlangen und ewige Freude erfahren. Jeder sollte versuchen, dieses Ziel im Leben zu erreichen.
Lasst uns Kirtan singen, so dass Indien vielleicht das wahre Ziel erreicht - Rama Rajya (Herrschaft der Freude und des Friedens) - das große Ziel, das Gandhi zu erreichen versuchte."

Das einzige Problem:

Ein junger Mann kam für den Darshan des Meister im Ashram an und bat zur gleichen Zeit darum, als Bewohner in den Ashram aufgenommen zu werden.
Meister: „Wie ist Deine Qualifikation?"
Aspirant: „Ich bin B.A. (akademischer Titel)"
Meister: „Bist Du Junggeselle oder verheiratet?"
Aspirant: „Junggeselle."
Meister: „Hast Du Eltern?"
Anhänger: „Nein."
Meister: „Dann bist Du bereit, Sannyas (Mönchsgelübde) anzunehmen, denke ich. Möchtest Du hier bleiben und Sannyas nehmen?"
Aspirant (zögernd): „Da gibt es ein Problem, das gelöst werden muss."
Meister: „Es gibt kein Problem außer 'wer bin ich?' Das einzige Problem, das gelöst werden muss, ist das Problem von 'wer bin ich?'"
Alle, einschließlich des jungen Mannes, freuten sich über die schnellen scharfsinnigen Bemerkungen des Meisters.

Worte, die der Meister prägte:

Im Büro sagte der Meister zu Swami Dayananda, einer französischen Schülerin: „'Bikshifiere' mit mir!"
Bhiksha bedeutet Almosen und "bikshify' in diesem Fall „Essen ".
Der Meister prägte noch weitere Worte.
"Morning glory", "Evening glory" und "Night glory" (“Morgen-, Abend-, und Nachtruhm”) stand für Cashew-Nüsse. Der Meister verteilte Cashew-Nüsse an Schüler und Besucher aus einem Beutel, der immer auf seinem Schreibtisch lag.
Während er die Cashew-Nüsse verteilte, sagte der Meister: „Bitte nimm einige 'morning glory' ", wenn es Morgen war, 'evening glory' wenn es Abend war oder 'night glory' wenn es spät abends war.
Der Begriff "Pandavas" (die 5 Helden aus der Bhagavad Gita) stand für 5 Rupien; "Ravana" für 10; und "Kauravas" für 100 Rupien. Wenn Bewohner des Ashrams oder bedürftige Menschen von außerhalb den Meister um Geld baten, bat er sofort Swami Satchidananda, seinen persönlichen Kassenverwalter und Assistenten, der Person "Pandavas", "Ravana" oder "Kauravas" zu geben, was bedeutete, ihnen 5, 10 oder 100 Rupien zu geben.
Diese Namen sind aus hinduistischen Epen abgeleitet. Die Pandavas waren die 5 tugendhaften Brüder aus dem berühmten Mahabharata; Ravana war der zehnköpfige Dämon aus Lanka; und die Kauravas waren 100 Brüder. Sie wurden vom übel gesinnten Duryodhana angeführt, der ein Gegner der tugendhaften Pandava-Brüder war.
"Rupiameter" war ein weiterer Begriff, den der Meister prägte. Es bezog sich auf Rupien oder Geld. "Kattichaadam", ein tamilisches Wort, das normalerweise für Reis mit Yoghurt steht und den Reisende als Proviant mitnahmen, bedeutete in der Sprache des Meisters, einen Korb voll auserlesenem Obst und Gebäck, den er besonderen Besuchern bei ihrer Abreise anbot. Er war als Reiseproviant gedacht.
"Annakkavadi", ein weiterer tamilischer Ausdruck, stand in der Sprache des Meister für Menschen ohne Geld. "Reisepass" wurde von ihm für Tempelprasad genutzt (für die heiligen Pulver Vibhuti (Asche) und Kumkum), wovon er kleine Päckchen großzügig an Schüler und Besucher mit den Worten verteilte: „Dies ist Dein Pass in den Himmel."
"Adwaitam" (eins ohne ein Zweites) oder "Shankara" stand für eine Rupie und "Dwaitam" (Zweiheit) oder "Madhvacharya" (Philosoph, Vertreter des Dualismus) für 2 Rupien.
Sri Shankara war ein großer Philosoph, der die Philosophie von Adwaita oder Einheit lehrte; Madhvacharya lehrte Dwaita oder Dualität.


Musik-Yoga:

Sri Padmavati aus Kolhapur, eine berühmte Musikerin, gab während des Ashram Satsangs ein Konzert. Der Meister verlieh ihr den Titel "Sangita Jyoti" („Das Licht des Liedes“) und sprach über Musik und Yoga.
„Musik-Yoga ist der einfachste, sicherste, gefahrenloseste und günstigste Weg, um Gottesverwirklichung zu erreichen. Musik-Yoga führt zur wunderbaren Beherrschung des Geistes. Das ist der Grund, warum Kabir, Guru Nanak, Surdas, Thyagaraja und viele andere sich an Musik-Yoga hielten. Jeder Geist wird durch Musik eingefangen. Musik-Yoga ist Nada Yoga (Yoga des Klanges). Musik hat einen enormen Einfluss auf den Geist. So wie ein Jäger ein Reh fängt, indem er es mit süßen melodischen Klängen lockt, so wird auch unser Geist von süßer Musik, Rhythmus und Tala (Melodie) entzückt.
Plato hatte Musik in seinem Lehrplan. Zuerst enthielt er körperliche Übungen für die Entwicklung der Muskeln. Dann verschrieb er Musik zur Harmonisierung des Systems. Wer Musik kennt, hat ein weiches Herz, ein freundliches Herz. Musik erfüllt den Geist mit Reinheit und macht ihn bereit für die Gottesverwirklichung. Plato empfahl das Studium der Philosophie nur denen, die bereits über 50 waren. Nur ein Philosoph ist in der Lage, ein Königreich zu verwalten und zu beherrschen. Deshalb war Musik in Platos Lehrplan enthalten.
Heutzutage findet man auch in Lucknow und anderen Orten Tanz- und Musikschulen. Es werden Diplome für Musik vergeben. Universitäten haben die Wichtigkeit und den Einfluss von Musik erkannt. An vielen Orten gibt es ein Wiederaufleben von Musik, Tanz und Drama. Tanzen ist Nritya Yoga. Durch Dramen werden hohe philosophische Gedanken in einer attraktiven Form vermittelt. Der wunderschöne Anblick und die süße Musik im Drama fesseln unser Interessestundenlang. Durch Kunst kann man Gott verwirklichen. Durch Tanz kann man Gott verwirklichen. Durch Drama kann man Gott verwirklichen. Durch Musik kann man Gott verwirklichen.
Es gibt keine Notwendigkeit, Hatha Yoga zu praktizieren, wie zum Beispiel 3 Stunden auf dem Kopf zu stehen, das Prana zu kontrollieren usw. Dies sind alles schwierige Übungen. Nur zu Zeiten von Ravana und Kumbhakarna konnten die Menschen solch schwieriges Yoga praktizieren. Heute ist Musik-Yoga am besten geeignet. Der Körper des modernen Menschen ist nicht für die Praxis von anstrengendem Yoga geeignet. Setze Dich auf einen Stuhl, trinke eine Tasse Kakao und höre spirituelle Musik -  entzückende und angenehme Musik.
Auch Shakespeare sagte: 'Der Mensch, der keine Musik in sich hat, noch sich von süßer Musik berührt fühlt, ist reif für Verrat, List und Tücke. Vertraue niemals einem solchen Menschen.' Man sollte niemals einem Menschen trauen, der keine Musik mag.
Alle Wesen werden von Musik angezogen. Wenn man das Nagavarali singt, kommen Schlangen, die von der Musik angezogen werden. Selbst Käfer erzeugen verschiedene Klänge. Vielleicht singen sie sogar, auch wenn wir nicht in der Lage sind, sie zu verstehen und ihre Musik zu würdigen.
Wir danken Srimati Padmavati und laden sie ein, länger hierzubleiben. Sie wird 6 Monate lang hier bleiben und uns dann verlassen, um Musikvorführungen zu geben. Ich habe sie dauerhaft eingeladen. Wann immer sie möchte, kann sie in diesen Ashram zurückkehren und Japa und Pranayama praktizieren, um ihre Batterien wieder aufzuladen, damit sie enorme Energie besitzt, wenn sie wieder nach draußen geht. Was sie normalerweise in 2 Stunden macht, kann sie in kürzerer Zeit erledigen, wenn sie Om singt und Pranayama praktiziert. Pranayama ist auch sehr gut, um die Stimme zu verbessern.
Srimati Padmavati hat eine wunderbare süße Stimme. Ihre Musik hat unseren Geist gefangen genommen, der sonst gewohnheitsmäßig umherwandert. Das ist die Macht der Musik. Wir sind ihr für ihre wunderbare Musik mit dem schönen Rhythmus, Melodie und Tala dankbar. All das war schön. Wir waren mehr oder weniger in Savikalpa Samadhi (überbewusster Zustand, wo man sich seiner selbst noch bewusst ist) und einige sogar in Nirvikalpa Samadhi (Aufgehen im überbewussten Zustand)! Einige, die kein Interesse an Musik haben, haben vielleicht geschlafen!
Musik zu mögen bedeutet auch Gefallen an Nada Yoga. Es ist Laya Yoga (alle Wahrnehmungen und Empfindungen durch Konzentration auf etwas auflösen), denn es erzeugt sehr effizient Laya, Auflösung des Geistes. Der Geist wird durch Musik einpünktig und gereinigt. Im Musik-Yoga gibt es kein Hören, Nachdenken und Meditieren. Man muss keine 24 Stunden am Tag meditieren. Im Musik-Yoga gibt es sofort ein Ergebnis. In einer halben Stunde wird man erhoben und transformiert, denn Gottes Name ist da. Unreinheiten, Schwanken des Geistes und der Schleier der Unwissenheit werden durch das Hören von Musik auf der Stelle entfernt. Dann tritt Samadhi ein.
Mache etwas Bhajan, Selbsthingabe und singe die Namen Gottes. Zur Gnade Gottes gehört auch eigenes Bemühen. In seiner Yoga Vasishta (Buch) gibt der Weise Vasishta den Rat, sich zu bemühen und anzustrengen. Gnade und Bemühung zusammen führen zu Befreiung und Erlösung. Mögt ihr alle durch die Musik zu befreiten Weisen werden!
Neben spiritueller Musik ist auch Hygiene zu Hause notwendig. Wenn Bakterien in euren Körper gelangen und Krankheiten verursachen, solltet ihr wissen, wie die Krankheit zu behandeln ist. Deshalb sind grundlegende Kenntnisse der Hygiene, der Anatomie, der Physiologie, der häuslichen Pflege und von Hausmitteln notwendig. Wenn man Musiker ist und der Hals entzündet ist, kann man nicht singen. Man muss wissen, wie man den Hals behandelt. Deshalb braucht man den Yoga der Synthese, den ganzheitlichen Yoga.
Wir beten für gute Gesundheit und ein langes Leben von Srimati Padmavati und Gokhale und der ganzen Welt."

Demut:

Zu Sri Vijayalakshmi aus Madura, die für ein paar Tage im Ashram war und die in Madras wegen ihrer Vorlesungen und Lieder über spirituelle Themen bekannt war, sagte der Meister: „Du wirst immer berühmter. Du musst vorsichtig sein. Das sollte dir nicht zu Kopf steigen. Entwickle Demut. Ärgere Dich nicht, wenn Dich jemand beschimpft. Bleib ruhig."

Individuelles Sadhana:

„O Rajan! Du nimmst weder an den Morgenkursen noch am Abendsatsang teil. Ich nehme an, es geht Dir nicht gut."
„Es geht mir gut, Swamiji, aber ich mache Japa und Meditation in meinem Zimmer. Ich verschenke keinen einzigen Moment, Swamiji. Ich bin morgens und abends immer mit meinem persönlichen Sadhana beschäftigt."
„Nein, nein, Du solltest deshalb nicht die Morgen- und Abendkurse vernachlässigen. Auf welche Weise ist dieses persönliche Sadhana der gemeinsamen Meditation, Japa und Studium überlegen? Du wirst viele neue Dinge in den Morgenvorlesungen lernen. Dein Geist wird wach sein. Menschen glauben oft, dass sie in der Abgeschiedenheit meditieren können. Die wenigsten können das. Täusche Dich nicht selbst mit falschen Vorstellungen. Ich habe das persönliche Sadhana anderer gesehen. Sie schlafen nur. Sie stehen um 4 Uhr auf und machen für ein paar Minuten Japa. Dann entspannen sie sich etwas - und das Nächste, was sie mitbekommen, ist das Läuten der Teeglocke!
Wer hindert Dich daran, Dein persönliches Sadhana zu anderen Zeiten zu machen? Wenn Du Deinen täglichen Klatsch reduzierst, kannst Du viel Sadhana machen. Nimm also in Zukunft bitte an den Morgenkursen und am Abendsatsang teil."

Sadhana für jedermann:

Ein Paar aus Telugu war auf Pilgerreise. Sie kamen ins Büro, saßen eine Weile zu Füßen des Meister und fragten nach Anweisungen, als sie gingen.
Der Meister wandte sich an den Mann und sagte: „Mache Japa, Kirtan und Meditation früh morgens. Lies jeden Tag in der Gita. Halte mindestens 2 Stunden Stille. Faste an Ekadasi (bei Voll- oder Neumond). Sei wohltätig. Und das Wichtigste, sieh Gott in allem. Was immer du siehst und berührst ist Gott. Wenn du immer diese Einstellung pflegst, wirst du Zorn, Lust und Gier überwinden. Du wirst ein liebendes Herz entwickeln und Befreiung erreichen."
Zur Frau sagte der Meister: „Auch Du musst Japa praktizieren, Kirtan und Meditation. Diene Deinem Mann. Erziehe eure Kinder auf heilige Weise und forme ihren Charakter richtig. Lies die Gita. Faste an Ekadasi. Streite mit niemandem."
Bei der letzten Bemerkung fingen alle zu lachen an.
Dann fügte der Meister hinzu: „Ich denke, Frauen kommen nicht ohne Streit aus. Also versuche schrittweise, ihre Zahl zu verringern."