Berichte über Reinkarnation

Aussagen von Menschen, die sich in Hypnose an frühere Leben erinnern, liefern wohl die stärksten Indizien für Reinkarnation. Zu allen Zeiten in allen Kulturen erinnern sich Menschen an frühere Leben (oder das, was sie dafür halten). Swami Sivananda beschreibt in seinen Büchern mehrere Fälle von Kindern, die sich an frühere Leben erinnert haben und in Indien in der Mitte des 20. Jahrhunderts großes Aufsehen erregt haben. Insbesondere erwähnt er den Fall der am 12. Oktober 1926 in Delhi geborenen Shanti Devi. Diese erzählte ab dem 3. oder 4. Lebensjahr Erinnerungen an ein Vorleben in Madhura in Uttar Pradesh. Sie konnte ihren Namen und den ihres damaligen Gatten wiedergeben und hatte ungewöhnliche Kenntnisse des lokalen Dialekts von Madhura. 1935 erkannte sie ihren früheren Mann aus dem vorigen Leben wieder und erkannte bei einem von einer Untersuchungskommission begleiteten Besuch eine Reihe von Personen und Örtlichkeiten wieder.

Reinkarnation Forschungen von Ian Stevenson

Ich möchte hier exemplarisch die Forschungsarbeit eines Wissenschaftlers herausgreifen, der solche Fälle untersucht hat: Ian Stevenson (1918-2007), ein amerikanischer Psychologie-Professor (University of Virginia), hat sich in der gesamten 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts, also 50 Jahre lang, mit der wissenschaftlichen Erforschung von Reinkarnation beschäftigt. Sein Forschungsschwerpunkt war die Dokumentation der Aussagen von Kindern, die angaben, sich an ein vergangenes Leben erinnern zu können und die das Leben dieses kurz vor der Geburt des Kindes verstorbenen Menschen sehr genau beschrieben. Er dokumentierte mit seinem Forschungsteam insgesamt 3000 Fälle. Seine bekannten Bücher heißen auf Englisch „Twenty Cases suggestive of Reincarnation“ (1966; Deutsch: „Reinkarnation“) und „Cases of the Reincarnation Type“ (eine ganze Buchreihe). Stevenson hat seine Bücher für ein wissenschaftliches Publikum geschrieben. Die Bücher sind daher stellenweise nicht ganz so einfach zu lesen. Ich empfehle jedoch jedem, der sich mit der Frage des Todes auseinandersetzt, das Lesen mindestens eines der Bücher von Ian Stevenson. Ich möchte hier einen Fall nacherzählen, den Ian Stevenson in einem Vortrag bei einem Reinkarnationssymposium (Nassau, Bahamas, 1986) beschrieben hat, der aus einem seiner englischen Bücher stammt: Es ist der Fall eines algerischen Mädchens, welches recht früh mit dem Sprechen anfing. Es sprach immer wieder davon, es müsse zu seinem Mann zurück und seine Kinder versorgen. Es sprach in einem anderen Dialekt als dem des Dorfes. Eines Tages kam eine Fremde in das Dorf. Als das Kind sie sah, rief es: „Das ist meine Nachbarin“ und wollte zu ihr hin laufen. Die Eltern hielten es jedoch zurück. Ian Stevenson hatte irgendwie von dieser Geschichte erfahren, flog dorthin und sprach mit dem Kind. Er fragte nach allen möglichen Einzelheiten: wie das Haus aussah, in dem sie gelebt hat, wie die Kinder hießen, wie der Mann aussah. Das Kind beschrieb alles sehr detailliert und erwähnte sogar eine Ecke, in der es Goldmünzen in der Erde vergraben hatte als letzten Notgroschen. Ein Dorfbewohner konnte sich daran erinnern, aus welchem Ort die Fremde stammte, die das Kind als seine Nachbarin bezeichnet hatte. Ian Stevenson fuhr mit dem Kind in diesen Ort. Dort fanden sie tatsächlich ein Haus, das genauso aussah, wie das Kind es beschrieben hatte. Der Ehemann und die Kinder lebten dort und sie fanden auch die vergrabenen Goldmünzen. Das Mädchen hatte sogar einen großen Teil der Namen der Familienmitglieder und der Bewohner dieses Dorfes korrekt wiedergegeben. Ian Stevenson und sein Forschungsteam von seinem Lehrstuhl an der University of Virginia haben so über 3000 Fälle dokumentiert, die „suggestive for reincarnation“ sind. Interessant ist auch, dass viele Kinder, die mit einem Muttermal geboren wurden, angaben, durch einen Unfall gestorben zu sein, der genau dort Verletzungen zufügt hätte, wo im jetzigen Leben die Muttermale waren. Charaktereigenschaften, Phobien, Sprechgewohnheiten und religiöse Einstellungen der Person im jetzigen Leben ähneln oft in verblüffender Weise der Person im vorigen Leben. Nicht selten spiegeln die Spielgewohnheiten der Kinder den Beruf dessen wieder, der sie im vorigen Leben gewesen sein wollen.

Wiedergeburt Berichte als Beweise für Reinkarnation?

Ian Stevenson hat in seinen Büchern, wie es sich für einen Wissenschaftler gehört, nie behauptet, dass dies „Beweise“ für Reinkarnation seien. In privaten Gesprächen machte er jedoch keinen Hehl daraus, dass er selbst von Reinkarnation überzeugt war.
Die Vielzahl der dokumentierten Fälle zusammen mit der Verifizierung der beschriebenen vorigen Leben legen Reinkarnation mindestens nahe. Wissenschaftlich ausgedrückt: Reinkarnation ist die naheliegendste Hypothese für die Erklärung dieser Forschungen.
Ich will jedoch eine andere Erklärungsmöglichkeit nicht verhehlen: Man könnte auch sagen, dass manche Menschen die Fähigkeit haben, sich über die Grenzen von Zeit und Raum in frühere Menschen hineinzuversetzen, ohne tatsächlich die Reinkarnation dieser Menschen zu sein. Allerdings bedarf auch diese Erklärung einer Hypothese, die über ein materialistisches Weltbild hinausgeht.