Die Weisheit des Mungo

Vivekamati war ein sehr tugendhafter junger Mann, der in einem Land Namens Kalinga lebte. Er lebte mit seinem Guru zusammen, diente ihm, lernte und erlangte Kenntnisse über die Veden. Nachdem er seine Studienzeit beendet hatte, bereitete sich Vivekamati darauf vor, seine Unterkunft im Gurukula (Haus des Lehrers) zu verlassen. Er trat vor seinen Lehrer und sprach: „Oh ehrwürdiger Meister! Als ich mit dir hier in dieser reinen und heiligen Bleibe lebte, war ich sicher vor den Versuchungen und gefährlichen Verlockungen der Welt. Jetzt muss ich diesen geschützten Platz verlassen und mitten in die Zwietracht und den Kampf des weltlichen Lebens gehen. Sag mir bitte, wie ich mich vor den schrecklichen Angriffen der Weltlichkeit und der Maya (Illusion) schützen kann. Zeig mir eine Methode.“

Der Weise Guru überlegte eine Weile und sagte dann: „Komm, ich zeige dir die richtige Art dich zu schützen. Folge mir jetzt.“ Der Guru ging voraus, gefolgt von dem eifrigen Vivekamati. Sie kamen zu einer kleinen Lichtung mitten im dichtesten Dschungel. Hier wohnte ein mutiger und starker Mungo namens Sukavachee oder „wohl gepanzert“. Er war sehr flink und ständig auf der Hut, da der Wald voll von jeglicher Art feindseliger Schlangen mit tödlichem Gift war. Täglich musste der Mungo seine Feinde bekämpfen. Als der Guru und Vivekamati die Lichtung betraten war gerade ein solcher Kampf im Gange. Der Mungo stand der Schlange gegenüber und ließ sie keine Sekunde aus den Augen. Bei jedem Angriff versuchte die Schlange den Mungo in ihren kräftigen Windungen zu fangen. Der Mungo wurde aber dank seiner Flinkheit nie gefangen. Gelegentlich wurde er jedoch von der Schlange gebissen. Der Kampf dauerte an. Hin und wieder verschwand der Mungo im umliegenden Dickicht und kam dann wieder frisch und kräftig wie eh und je, ohne Anzeichen von Wunden oder Verletzungen hervor. Nie war er erschöpft, obwohl die Schlange Anzeichen von Schwäche zeigte und allmählich ihre Verbissenheit verlor. Am Ende tötete der Mungo die Schlange und trat triumphierend und unversehrt hervor.

Vivekamati hatte all dies schweigend und verwundert beobachtet und wandte sich nun um Aufklärung suchend an den Guru. Der Guru sagte, „Hast du den Kampf zwischen dem Mungo und der Schlange beobachtet, O Vivekamati? Das ist der Kampf des Menschen mit der tödlichen Schlange der Weltlichkeit. Wie der Mungo so muss auch der Mensch ständig auf der Hut sein, damit die Windungen der Weltlichkeit ihn nicht zu packen kriegen. „Halte die Zwillingsaugen der Unterscheidung und der Erkundung weit offen. Manchmal kannst du bei deinem Leben in der Welt vergiftet werden. Dann mache es wie der Mungo, der in den Dschungel verschwand und durch das Sanjivini (Wunderpflanze, die Lakshmana den Bruder Ramas heilte) Grass wieder belebt wurde und zum Kampf zurück kehrte, so musst auch du regelmäßig dem weltlichem Umfeld den Rücken kehren und auf Satsang (Zusammensein mit tugendhaften Menschen), Sadhana, Zurück gezogenheit und stille Meditation zurückgreifen. Satsang und Zurückgezogenheit sind die magischen Kräuter, die das Gift der Weltlichkeit aus dir entfernen.

Mit ihrer Hilfe kannst du dich schützen, oh Vivekamati! Gehe nun mit Mut. Fürchte dich nicht.“ Als Vivekamati dies hörte, war er beruhigt, verneigte sich vor dem Guru und nahm Abschied. Er lebte ein Leben als idealer Haushaltsvorstand, ohne jemals Opfer der Weltlichkeit zu werden. Nach einem edlen Leben in der Welt, ohne Bindung an die weltlichen Genüsse, nahm er Sannyasa (Mönchsstand), praktizierte tiefste Entsagung und ereichte so die Erlösung. Periodische Zurückgezogenheit, Sadhana und Satsang sind also die lebensspendenden Kräuter des Schülers, der sich in der Welt müht. Mögen sie gerettet werden, indem sie sie niemals vernachlässigen!