Vers 10

Kaarmaamisai Kaalan Varir Kalabattu
Yermaamisai Vandhedhirap Paduvaai
Thaarmaarba Valaari Thalaari Enum
Soormaa Madiyat Thodu Velavane


Wenn, auf einem schwarzen Büffel sitzend, Yama sich mir nähert,
Erscheine auf Deinem schön gefiederten Pfau und segne mich;
Dessen Brust mit Girlanden geschmückt ist! O Werfer des Vel, der schön gespalten hat Den Sura-Baum – des Valan-Töter, Indras Feind!


„O Herr, dessen Brust immer mit Siegesgirlanden geschmückt ist! Der Du den Vel geworfen hast, um den Mangobaum-Surapadma zu spalten, der der Feind des Königreichs von Indra war, der den Asura namens Vala getötet hat! Wenn (durch einen Fehler) Yama (der Todesgott) auf seinem schwarzen Büffel kommt (um mein Leben zu nehmen), schenke mir Deine Vision, erscheine auf Deinem schön gefiederten himmlischen Reittier, dem Pfau.“

Erklärung:

Vala war ein Asura. Er verehrte Shiva und bekam als Gabe von ihm, dass sein Körper bei seinem Tod zu neun Edelsteinen werden sollte.

Einmal besiegte er Indra in der Schlacht. In Anerkennung seiner Tapferkeit bot Indra ihm an, er solle sich etwas wünschen. Der Asura lachte und erwiderte: „Du wurdest besiegt und willst mir einen Wunsch gewähren! Ich werde Dir ein Geschenk geben, wähle.“ Indra ergriff die Gelegenheit und wünschte, dass er seine Opferkuh werden solle; und als dies geschah, tötete Indra ihn. Als der Asura starb, wurde sein Körper aufgrund der Gabe Shivas zu neun Edelsteinen, nämlich: Blut – Karfunkel; Zähne – Perlen; Haare – Lapis Lazuli; Knochen – Diamant; Galle- Smaragd; Fett – Sardonyx; Fleisch – Koralle; Augen – Saphir und Schleim – Topas. Weil er unfaire Mittel verwendet hatte, als er Vala tötete und wegen vieler anderer Schreckenstaten die er begangen hatte, musste Indra durch die Hand Surapadmas, der sein Königreich Indraloka überfiel und es sogar verbrannte, unsägliche Qualen erleiden. Surapadma wird deshalb auch als der Feind des Königreichs des Valan-Töters, Indra, bezeichnet.

Surapadma lieferte Gott Skanda mit seiner gesamten Armee eine heldenhafte Schlacht. Skanda zerstörte seine Armee, seinen Streitwagen und alles, bis nur noch der Asura allein übrig blieb. Und dennoch verließ ihn das Ego nicht, dessen Personifizierung er war! Die Zeit seines Verhängnisses war gekommen. Aber der Asura hatte großes Tapas geübt und den Segen Shivas erlangt, der jetzt in der Form von Skanda gekommen war, was er aber nicht wusste. Weil er an seinen früheren Bußübungen und seiner jetzigen heldenhaften Standhaftigkeit Gefallen fand, zeigte ihm Gott aus Mitgefühl sein Visvarupa (seine Kosmische Gestalt). So hatte Surapadma das Glück einer Vision der kosmischen Form, bei deren Wahrnehmung er sich demutsvoll vor Gott verbeugte und seine Göttlichkeit erkannte. Aber siehe da! Die Kraft des Egos ist so groß, dass der Asura sich wieder bewaffnet zum Kampf rüstete und die Vision vergaß, sobald Gott seine kosmische Form wieder zurückzog.

Und jetzt, da er ganz allein war, benutzte Surapadma all seine Maya-Tricks im Kampf. Er nahm in schneller Abfolge unterschiedliche Gestalten an und kämpfte mit Gott, der sie alle tötete. Schließlich nahm er die Gestalt eines Mangobaums an. Dieser unvorstellbar große Baum stand mit tief reichenden Wurzeln und Ästen bis in den Himmel mitten im Ozean, erschütterte die Erde und den Himmel und verursachte den Devas Angst und Schrecken. Es schien als ob die Erde und der Himmel zu Staub zerfallen würden. Jetzt warf Skanda seinen Vel, der den Baum in zwei Hälften spaltete und den Asura ins Meer stürzte.

Dem Herrn, der Surapadma mit seinem Vel zerstört hat und dessen Brust immer mit Siegesgirlanden geschmückt ist, bringt Arunagiri dieses Gebet dar: „O Herr, wenn Yama kommt, um mein Leben wegzunehmen, komme zu mir und rette mich.“ Dieser Vers ist ein wirksames Gebet gegen die Angst vor dem Tode. Yama nähert sich nur weltlichen Menschen, nicht den Gottesverehrern, und noch viel weniger einem Heiligen vom Range eines Arunagiri. Und dennoch bringt er dieses Gebet dar, um den Herzen der Gläubigen das Vertrauen einzuflößen, dass Gott kommen und sie beschützen wird, sollte Yama sich ihnen nähern. Denn wenn sich durch irgendein Versehen Yama einem Gottesverehrer nähert, könnte ihm Yamas Gestalt mit seinem schwarzen Büffel Schrecken einjagen; aber die gleichzeitige Vision Gottes mit seiner bezaubernden Gestalt und der mit Girlanden geschmückten Brust auf dem schönen Pfau wird das Herz des Verehrers beruhigen und seine Seele trösten.

Darum das Gebet. Was für ein schöner Gegensatz zwischen dem schwarzen büffelreitenden schrecklichen Yama und dem schönen pfaureitenden bezaubernden Skanda! Arunagiri hatte keinen Zweifel, dass Yama sich ihm nicht nähern könne, da er von Lord Shanmukha besonders gesegnet worden war. Und tatsächlich näherte sich ihm Yama nicht; denn als seine Mission vorüber war, erlangte Arunagiri die glückselige Vereinigung mit Gott.

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Todesangst kann den Sadhaka erfassen. Dies mag daran liegen, dass sein Körper von den inneren psychologischen Kämpfen verzehrt wird (Vers 9) und dem daraus folgenden mentalen Unglücklichsein oder aufgrund seines Tapascharya (Askesepraxis) oder aufgrund fortschreitenden Alters. Der Sucher bittet darum Gott um Schutz, d.h. ihm im Fall seines Todes beizustehen, weil er nicht sterben möchte, bevor er Gotteserfahrung erreicht hat. Todesangst ist auch ein großer Faktor im Sadhana, der den Sucher antreibt, mit größerer Hingabe Zuflucht bei Gott zu suchen.