Wie kann man sich auf den Tod vorbereiten? Das Leben endet mit dem Tod. So kann man sagen, dass das ganze Leben eine Vorbereitung auf den Tod ist. Wenn man sein Leben so lebt, dass man bereit ist, jeden Tag zu sterben und jeder Tag auch seinen Wert haben wird, wenn man noch 50 oder 100 Jahre lebt, dann lebt man sein Leben gut.
Der Tod kann unvermutet kommen. Wir wissen nicht, ob wir das Ende des heutigen Tages auf der Erde erleben. Diese Bewusstheit hilft immer wieder, alles in die rechte Perspektive zu rücken.
Dennoch gilt: Normalerweise wissen viele Menschen mindestens ein paar Tage vorher, dass sie sterben werden. In früheren Zeiten war das noch üblicher. In manchen alten Romanen und Mythen liest man Beschreibungen, wie der Patriarch oder die Mutter ein paar Tage vor dem Tod noch einmal die ganze Familie zusammen gerufen haben, ihre letzten Ratschläge geben, das Erbe aufteilen. Dann wird der Priester gerufen, der zusammen mit dem Sterbenden betet, ihm vielleicht die letzte Ölung erteilt. Alte Indianer haben den Stamm verlassen, um in der Natur zu meditieren und dort den Körper zu verlassen.
Heute sterben viele Menschen im Krankenhaus, wo das Leben manchmal künstlich verlängert wird und dann durch Abschalten der Maschinen aufhört. Dennoch wissen auch heute viele Menschen im konkreten Fall, dass sie bald sterben werden. In vielen Fällen wissen sie um eine unheilbare Krankheit, wo der Arzt ihnen die voraussichtliche Lebensdauer sagt. Manchmal kommt das Gefühl von innen. Altenpfleger kennen das: Viele alte Menschen kündigen einen oder mehrere Tage vorher an, dass sie bald gehen werden.
Wer wegen einer unheilbaren Krankheit weiß oder spürt, dass er bald gehen wird, kann folgende Ratschläge befolgen:
Der Sterbende sollte seine Angelegenheiten so regeln, dass er sie weitergeben kann. Wenn möglich, sollte er für das, was ihm am Herzen liegt, Nachfolger finden. Er sollte seinen Nachlass so regeln, dass er von seinen Hinterbliebenen als gerecht empfunden wird und klar genug, dass keine Rechtsstreitigkeiten entstehen können. Der größte Gefallen, den man seinen Hinterbliebenen tun kann, ist entweder wenig zu vererben oder die Erbschaft so zu gestalten, dass sie als gerecht empfunden wird. Auch seinen geistigen Nachlass sollte man regeln. Man sollte mit engeren Verwandten und Freunden sprechen, Aufgaben vergeben. Wenn man das Gefühl hat, wichtiges Wissen zu haben, sollte man es anderen erzählen, es aufschreiben, es auf Kassette, Tonband, mp3-Aufnahmegerät oder Video-Kamera aufnehmen. Falls es Menschen gibt, mit denen man sich vorher nicht so gut verstanden hat, sollte man nochmals versuchen, sich zu versöhnen. Gegenüber einem Sterbenden sind fast alle Menschen zur Versöhnung bereit. Seinen Kindern sollte man sagen, dass man stolz auf sie ist und dass sie alles richtig gemacht haben.
Auf einer anderen Ebene ist das Folgende noch wichtiger:
Man sollte vor seinem Tod die spirituelle Praxis verstärken. Man sollte so viel Zeit wie möglich in Meditation und Gebet verbringen. Wenn möglich, sollte man in Heiligen Schriften lesen, über den Tod lesen und die Aufgaben, die zusammen mit dem Tod kommen. Wenn möglich, wäre es gut, mit jemand anderem über spirituelle Fragen und spirituelle Zweifel zu sprechen. In den meisten Weltreligionen ist es üblich, dass vor dem Tod der Priester mit dem Sterbenden spricht, mit ihm betet, ein Ritual wie die letzte Ölung vollzieht.
Wenn sich der Mensch so von allem Irdischen gelöst hat und seinen Geist mit dem Göttlichen verbunden hat, kann der Tod eine wunderbare Erfahrung sein.