Asanas-Yogastellungen

Der längste Teil einer Yogastunde sind die Asanas, die statisch gehaltenen Yogastellungen. Kinder lieben die Asanas, gerade weil Kinder flexibel sind und wettbewerbsfrei und spielerisch ausprobieren wollen, was sie mit ihrem Körper so alles machen können. Bei Kindern hält man die Asanas etwas kürzer als bei Erwachsenen. Kinder üben gerne mehr Variationen, lieben etwas mehr Abwechslung. Meist ist es für den Yogalehrenden gut, ein gewisses Maß an Spontanität in den Kinderyoga Unterricht zu bringen. Es ist gut, Kindern immer wieder Anerkennung auszusprechen, wie gut sie die Asanas üben. Man sollte dabei darauf achten, dass alle Kinder ein Lob bekommen. Jedes Kind ist in einer Asana, einer Yoga Übung, besonders gut. Es kommt ja nicht nur auf die Flexibilität darauf an. Manches Kind kann eine Asana besonders lange halten, ein anderes ist besonders entspannt darin, das nächste kann die Augen besonders lange geschlossen halten.  

Besonderheiten Asanas für Kinder

Es gibt ein paar Besonderheiten, wenn man Yoga Asanas für Kinder unterrichtet. Natürlich hängt es sehr von der Altersgruppe ab, 4-6-Jährige wird man anders unterrichten als 10-12-Jährige. Hier aber ein paar Tipps:

  • Kinder brauchen etwas mehr Abwechslung als Erwachsene bei den Asanas
  • Kinder können die Asanas nicht so lange halten
  • Kinder können die Augen nicht so lange geschlossen halten
  • Kinder sind flexibler als Erwachsene und machen recht schnell gute Fortschritte
  • Ein klein wenig sportlicher Ehrgeiz kann beim Kinderyoga durchaus hilfreich sein
  • Worte des Lobs ist bei Kindern immer wieder angebracht
  • Hilfestellungen müssen einfühlsam sein, sollten aber nicht übertrieben werden. Es muss immer darauf geachtet werden, dass die Hilfestellungen vom Kind wirklich als hilfreich angesehen werden
  • Kinder lieben es nachzuahmen. Es ist hilfreich, wenn der Kinderyogalehrer, die Kinderyogalehrerin, die Asanas auch vormachen kann. Oft ist es aber besser, ein Kind herauszugreifen und dieses Kind die neue Asana vormachen zu lassen, dann können die anderen Kinder nachmachen
  • Es ist gut, auch über die Wirkungen der Asanas zu sprechen. Dabei sollte man aber die Lebenswelt der Kinder beachten. Abstrakte Begriffe wie Stärkung der mentalen Leistungsfähigkeit oder Prävention von Krankheiten, Stärkung des Immunsystems sind (nicht nur für Kinder) zu abstrakt. Andere Ansagen passen da besser: Wenn du den Drehsitz übst, kannst du dir den Schulstoff besser merken. Wenn du die Tiefenentspannung regelmäßig übst, kannst du besser schlafen, brauchst du kein Kopfweh zu bekommen. Wenn du die Wechselatmung übst, wirst du weniger Erkältung bekommen.
  • Man kann Yogastunden unter das Thema einer Geschichte stellen. Einige Anregungen findest du ja unter dem Stichwort Kinderyoga Musterstunden mit Thema . Man sollte es aber nicht übertreiben und aufpassen, dass das Thema dem Alter des Kindes angemessen ist. Manchmal neigen Yogalehrende, die ansonsten nicht so viel Kontakt mit Kindern haben, dazu die erzählten Geschichten etwas zu kindlich zu erzählen und gelten dann gerade für ältere Kinder als uncool und out.
  • Kinder können sehr wohl auch anspruchsvollen Yoga Unterricht vertragen. Kinder wollen aber nicht gelangweilt werden.
  • In den Anfangszeiten des Kinderyoga war es üblich, alle möglichen Übungen als für Kinder ungeeignet zu halten. Man sollte sich aber bewusst machen, was Kinder in der Grundschule schon im Gymnastikuntericht lernen, was Kinder so alles machen, wenn sie ins Ballett gehen, wenn sie Tennis spielen, im Schwimmbad um die Wette schwimmen, tauchen oder für die Bundesjugendspiele trainieren. Kinder lieben es, auch ihre sportliche Leistungsfähigkeit zu trainieren und auszubauen

Yoga Vidya Asana Grundreihe für Kinder

Auch im Kinderyoga ist die Yoga Vidya Asana Grundreihe geeignet, um darauf zu variieren. Die Yoga Vidya Asana Grundreihe enthält 12 Asanas, die den ganzen Körper trainieren, alle Muskelgruppen dehnen und stärken, Gleichgewicht und Koordination fördern, die Bewusstheit entwickeln. Yogis sagen sogar, dass diese Asanas auch die Chakras, die Energiezentren harmonisieren, Energieblockaden abbauen, mehr Selbstvertrauen kultivieren. Die Yoga Vidya Asana Grundreihe besteht aus folgenden Übungen:

  • Kopfstand (Shirshasana)
  • Schulterstand (Sarvangasana)
  • Pflug (Halasana)
  • Fisch (Matsyasana)
  • Vorwärtsbeuge (Paschimottanasana)
  • Kobra (Bhujangasana)
  • Heuschrecke (Shalabhasana)
  • Bogen (Dhanurasana)
  • Drehsitz (Ardha Matsyendrasana)
  • Krähe oder Pfau (Kakasana, Mayurasana)
  • Stehende Vorwärtsbeuge (Padahastasana)
  • Dreieck (Trikonasana)

Manchmal werden im Kinderyoga die Asanas umbenannt, damit Kinder mit den Asanas mehr anfangen können. Die Kids können aber auch mit den klassischen Namen gut zurechtkommen. Ab einem gewissen Alter kann man auch die Sanskritausdrücke verwenden. Man sollte nicht vergessen, dass Kinder heutzutage ja schon in der Grundschule oft Englisch lernen. Sie können also sehr wohl schon die Sanskritausdrücke lernen. Wenn man Asanas zu kindgemäß unterrichtet, gibt es die Gefahr, dass sie von älteren Kindern schnell als „Kinderkram“ abgetan werden…

Einzelne Asanas für Kinder

Hier ein paar Bemerkungen zu einzelnen Kinderyoga Asanas. Es gibt immer wieder Kinderyogalehrer, welche die eine oder andere Asana als ungeeignet für Kinder hält. Wer als Yogaübender jedoch selbst Kinder hat, die Yoga lieben, wird feststellen, dass die Kinder einfach jede Übung nachmachen, und dass die Asanas den Kindern gut tun.

Kopfstand Shirshasana für Kinder

Kopfstand als Asana für Kinder ist umstritten. Manche sagen, dass Kinder erst ab dem Alter von 10 Jahren Kopfstand üben sollten. Wer jedoch selbst Kopfstand übt, wird schon 3-Jährige nicht davon abhalten können, Kopfstand zu probieren. Kopfstand schadet Kindern nicht. Jedoch ist Kopfstand keine Übung, die man im Kinderyoga besonders betont. Ab 10-12 Jahren kann man Kopfstand in eine Kinderyogastunde einbauen. Kinder lieben es dabei auch Variationen zu probieren wie den Clown oder den Skorpion. Kopfstand entwickelt das Gleichgewicht und die Konzentration.

Schulterstand Sarvangasana für Kinder

Schulterstand ist eine gute Übung für die Flexibilität der Halswirbelsäule und für die Schilddrüsenfunktion. Schulterstand hilft dazu, mehr Gelassenheit und Ruhe zu bekommen. Schulterstand wird im Kinderyoga normalerweise nicht zu lange gehalten.

Pflug Halasana im Kinderyoga

Der Pflug entwickelt die Flexibilität der Wirbelsäule und der Beine. Kinder lieben es auch, verschiedene Pflugvariationen auszuprobieren. Pflug, Halasana, ist auch gut für die Bauchorgane.

Fisch Matsyasana für Kinder

Der Fisch, Matsyasana, entwickelt die Stärke der Arme und des oberen Rückens. Fisch ist gut für eine aufrechte Haltung. Der Yogafisch ist auch gut, dass Kinder mehr Freude erfahren können. Kinder lieben auch Chakrasana, das Rad, und Sethubandhasana, die Brücke, die man oft zwischen Pflug und Fisch gerade bei Kinderyogastunden ansagt.

Vorwärtsbeuge Paschimottanasana in der Kinderyogastunde

Die Vorwärtsbeuge ist eine besonders wichtige Yoga Asana. Sie entwickelt die Flexibilität der Beine, ist auch eine Geduldsübung, gerade wenn man sie mindestens 10 Atemzüge lang hält. Die Vorwärtsbeuge ist gerade bei Kindern wichtig für eine gesunde Verdauung und für die Fähigkeit, ruhig zu bleiben. Kinder lieben es auch, Variationen auszuprobieren und machen gerade bei den Vorwärtsbeugen schnell Fortschritte. Auf der Vorwärtsbeuge aufbauend können Pfeil und Bogen, Schildkröte, Spagat etc. geübt werden.

Im Rahmen der Vorwärtsbeuge kann man auch die Sitzhaltungen üben wie Padmasana (Lotussitz), Kukkutasana (Hahn), Gomukhasana (Kuhmaul) etc.

Meist macht man auch im Kinderyoga nach den Vorwärtsbeugen die schiefe Ebene, welche dir Kraft der Arme, der Beine und des Rückens fördert und auch das Gleichgewicht.

Kobra Bhujangasana im Kinderyoga

Die Kobra stärkt die Rückenmuskeln, löst Spannungen, auch emotionale Spannungen, verhilft zu einer aufrechten Körperhaltung. Kinder können ruhig höher in der Kobra gehen als Erwachsene. Recht viele Kinder lernen auch die Königskobra, bei der die Füße den Kopf berühren.

Shalabhasana, die Heuschrecke, für Kinder

Schalabhasana, die Heuschrecke, ist auch für Kinder eine herausfordernde Stellung. Denn sie ist recht anstrengend zu halten. Die Heuschrecke entwickelt die Rückenmuskulatur, gerade im unteren Rücken und beugt so Rückenschmerzen vor. Die Heuschrecke entwickelt auch die Armmuskulatur. Gar nicht mal wenige Kinder lernen die volle Heuschrecke, bei der die Füße auf den Kopf berühren…

Dhanurasana, der Bogen

Dhanurasana ist der Bogen. Dieser fällt Kindern sehr leicht. Dhanurasana stärkt die Rückenmuskeln, ist eine gute Übung für aufgerichtete Haltung, beugt Rückenproblemen vor. Dhanurasana ist auch eine gute Massage für die Bauchorgane. Kinder lieben besonders den Schaukelbogen, bei dem man zusammen mit der Atmung vor- und zurückschaukelt.

Andere Rückbeugen, die man in einer Kinderyogastunde mit einbauen kann, sind z.B. Halbmond (Anjaneyasana), Taube (Paktoasana), rückbeugender Spagat, Kamel etc.

Drehsitz Ardha Matsyendrasana

Der Drehsitz Ardha Matsyendrasana ist eine gute Übung zur Stärkung der diagonalen Rumpfmuskulatur, also der Muskeln im Rücken und Bauch. Ardha Matsyendrasana verbessert auch die Konzentrationsfähigkeit und das Gedächtnis. Ardha Matsyendrasana ist sehr gut für die Bauchorgane und verhilft zu einem inneren Gleichgewicht. Da der Drehsitz am Ende der Yogastunde kommt, sind die Kinder oft ausreichend in einer meditativen Stimmung, dass man ihn etwas halten kann.

Krähe Kakasana im Kinderyoga

Die Krähe, Kakasana, ist eine Übung, auf die Kinder sehr stolz sind, wenn sie sie beherrschen. Kinder lernen die Krähe recht schnell recht spielerisch. Kakasana entwickelt die Armmuskeln, das Gleichgewicht und die Konzentrationsfähigkeit. Kakasana gibt gerade den Kindern Selbstbewusstsein, die in den anderen Asanas nicht so flexibel sind, aber dafür die Krähe gut beherrschen. Variationen der Krähe sind Pfau, Kranich, Seitkrähe, die man auch in der Kinderyogastunde einführen kann.

Die stehende Vorwärtsbeuge im Kinderyoga

Es gibt eine Fülle von stehenden Übungen. Padahastasana, die stehende Vorwärtsbeuge, ist die erste davon. Sie entwickelt die Flexibilität der Rückseite der Beine. Man kann daraus verschiedene anspruchsvollere Asanas entwickeln wie die einbeinige stehende Vorwärtsbeuge.

Nach Padahastasana üben Kinder auch gerne die stehenden Gleichgewichtsübungen wie z.B. Baum, Tänzer, Adler.

Trikonasana, das Dreieck, als Abschluss der Asanas

Trikonasana, das Dreieck, bildet normalerweise den Abschluss einer Kinderyogastunde. Es gibt viele Variationen des Dreiecks, und man kann im Rahmen des Dreiecks auch verschiedene Variationen von Virabhadrasana, Heldenstellung, mit einführen. Wenn Kinder zu Anfang etwas übermütig sind, kann man direkt nach dem Sonnengruß auch einige Virabhadrasana Übungen einfügen.

Nach den stehenden Asanas folgt dann die Tiefenentspannung. Mehr dazu unter dem Stichwort Tiefenentspannung.