Die Kunst des Sterbens: Sterbe-Ratschläge aus der Bhagavad Gita

In der Bhagavad Gita beschreibt Krishna den idealen Sterbevorgang:

„Nachdem der Yogi alle Tore verriegelt und den Geist im Herzen eingeschlossen hat, nachdem er den Lebensatem im Kopf festgehalten hat und Konzentration übt, wenn der Sterbende das einsilbige Om  - Brahman - spricht und beim Verlassen des Körpers an Gott denkt, erreicht er das Höchste Ziel.“  (BhG VIII 12-13)

„Nachdem er alle Tore verriegelt hat“: Das heißt, man richte den Geist nach innen. Die Tore sind die 10 Sinne, die 5 Wahrnehmungsorgane und die 5 Handlungsorgane. Man soll also nicht mehr an das irdische Leben denken und nicht mehr daran denken, was zu tun ist. Vielmehr soll der Sterbende den Geist zurückziehen von allen äußeren Objekten, von Verwandten und Freunden.

Er ziehe den Geist nach innen zum Herzen (Anahata Chakra) hin. Dann ziehe man die Achtsamkeit hoch zum Punkt zwischen den Augenbrauen und wiederhole sein persönliches Mantra. Mit dem Mantra im Geist und im Bewusstsein von Gott verlasse man  den physischen Körper über das Ajna Chakra (drittes Auge) oder das Sahasrara Chakra (Scheitelzentrum).

Dabei ist es nicht so wesentlich, welche Gestalt Gottes man sich vorstellt, sei es die Gestalt von Krishna oder Shiva, sei es die Gestalt eines Meisters wie Sivananda oder die Gestalt von Jesus selbst, sei es ein universelles Licht, in dem man Gottes Gegenwart spürt.

Wenn man das macht, hat man einen wundervollen Tod, kann in die höheren Astralebenen oder sogar Kausalebenen gehen, muss vielleicht noch nicht einmal wiedergeboren werden.

Der letzte Gedanke vor dem Tod

Die meisten Menschen denken im Moment des Todes nicht an solche erhabenen Dinge. Selbst wenn sie vorher wissen, was im Tod auf sie zukommt, denken viele an die verstorbenen Verwandten. Sehr Verhaftete denken an all das, was sie nicht loslassen können, wie Firma, Haus, Hobby-Sammlungen, Haustiere und natürlich am meisten an die zurückbleibenden Familienmitglieder.

Relativ viele Menschen lösen sich jedoch in den Minuten vor dem Tod von dem, was sie so festhält. Sie denken dann eher an die verstorbenen Verwandten oder Freunde. Dadurch, dass sie an die verstorbenen Verwandten denken, merken die verstorbenen Verwandten, die schon auf den höheren Ebenen der Astralebene sind, dass dort jemand aus der Familie oder jemand ihnen Nahestehendes stirbt. So kommen sie dann auch etwas näher, um den Verstorbenen zu empfangen, der nach oben steigen will.

Yoga und der letzte Gedanke beim Sterben

Die Yogatheorie sagt, dass der letzte Gedanke vor dem Tod besonders wichtig ist. Er hat einen großen Einfluss darauf, wo man in der Astralwelt ankommt, wie lange man dort verbringt und wo man im nächsten Leben wiedergeboren wird.

Wenn jemand z.B. in der Todesstunde an seine Katze denkt, wird er im nächsten Leben in einer Familie geboren werden, wo Katzen eine wichtige Rolle spielen. Wenn er zuletzt an Geld denkt, wird das Denken auf der Astralebene auch um Geld kreisen und er wird in eine Familie, in der Geld eine große Rolle spielt, wiedergeboren werden. Wenn man ein Geldmangel-Karma hat, würde dies eine Familie sein, in der der Mangel an Geld für die Menschen den Lebensschwerpunkt bildet, wenn man ein Geldfülle-Karma hat, käme man in eine Familie, die über viel Geld verfügt, aber immer mehr haben will.  

Reinkarnation in Abhängigkeit vom letzten Gedanken

Angenommen, der letzte Gedanke ist der an Geschäft oder Firma oder Ähnliches, dann kommt man auf eine Astralebene, in der man selbst die größte und wunderschönste Firma schaffen kann, sich weiter Sorgen machen kann, mehr Stockwerke anhäufen kann, mehr Badezimmer oder Ähnliches besitzen will. Und im nächsten Leben kommt man dann in eine Familie hinein, wo die Firma eine besondere Rolle spielt.

Angenommen, man hat in seinem vorigen Leben viel Bösartiges gemacht, Menschen betrogen oder ausgenutzt, dann kommt man vielleicht in ein Leben hinein, wo die Familie Konkurs anmeldet. Aber wenn man dabei das Geld, das man verdient hat, zum Guten verwendet hatte, wird man in eine Familie geboren, wo die Firma floriert.

Swami Vishnu, ein großer Yogameister, hat gerne gesagt: „Die sicherste und beste Investition ist, Spenden an gemeinnützige Institutionen zu machen. Die bekommt man sogar im nächsten Leben mit Zins und Zinseszins zurück. Alle anderen Anlageformen führen spätestens im Moment des Todes zum vollständigen Verlust des Geldes.“

Es gibt also nur eine sichere Geldanlageform, und das sind Spenden. Spenden überleben den Tod und wir können sie mit ins nächste Leben nehmen.

Sterbende denken häufig an Verwandte

Wer zum Schluss an seine Hinterbliebenen denkt, wird so lange in der Astralebene bleiben, bis alle, an die er gedacht hat, auch gestorben sind. Wer zum Schluss an seine verstorbenen Angehörigen denkt, wird von ihnen empfangen werden, soweit sie noch auf der Astralebene sind. Und später inkarniert man sich zusammen mit der ganzen Familie und den Freunden und Freundinnen wieder, wobei die Beziehungskonstellationen anders sein werden als vorher.

Ich will hier eine kleine Begebenheit aus meiner Familie erzählen: Meine Großmutter mütterlicherseits musste eines Tages ins Krankenhaus eingeliefert werden. Dort musste sie einige Wochen bleiben und es ging ihr immer schlechter. Meine Mutter hat sie täglich besucht und wir Enkelkinder sind ein Mal pro Woche mitgekommen. Manchmal war sie bei  Bewusstsein, manchmal nicht.

Eines Tages kamen wir wieder ins Krankenhaus. Sie war ausgesprochen wach, ihre Gesichtszüge waren sehr friedlich. Sie  hat uns angeschaut und gesagt: „Jetzt gehe ich zu meinem Karl (ihr Mann, der einige Jahre vorher gestorben war) und vorher beten wir das Vaterunser.“ Wir haben ihr geantwortet: „Du wirst sicher wieder gesund. Dir geht es doch heute schon so viel besser.“ Sie hat nur ihre Hand gehoben mit all den Infusionen, die da dran waren, abgewinkt und mit sehr fester, ruhiger Stimme wiederholt: „Jetzt gehe ich zu meinem Karl und wir beten jetzt das Vaterunser.“

Wir haben uns alle an die Hand genommen und haben das Vaterunser gebetet. Sie ist dann zwar nicht gleich gestorben, hat aber das Bewusstsein verloren. Man hat sie noch am Leben gehalten mit allen möglichen medizinischen Maßnahmen. Irgendwann in der Nacht sind dann Herz und Hirn zum Stillstand gekommen, aber ich meine, ihr Astralkörper hat nach dem Vaterunser weitestgehend den Körper verlassen.