Reinkarnationslehre und die Anzahl der Seelen

An dieser Stelle wird mir oft die Frage gestellt, wie ich es mir bei dieser Theorie erkläre, dass mehr Menschen geboren werden als sterben und woher die ganzen Seelen kommen.
Dafür gibt es mehrere Erklärungen, die von den Meistern gegeben werden:

  1. Es inkarnieren sich vermehrt Seelen, die sich bisher in Tierkörpern inkarniert haben, erstmals in Menschengestalt. Die Seele fängt nicht im Menschenreich an. Die eine kosmische Seele (Atman) ist unsterblich. Sie reflektiert sich im Pflanzenreich und nimmt so vielfache Gestalt an. Die kosmische Seele individualisiert sich im Tierreich, manifestiert sich als unzählige Einzelseelen (Jivas). Der Mensch mag in den letzten Jahrhunderten immer mehr Tierarten zum Aussterben gebracht haben. Dennoch gibt es auch weiterhin erheblich mehr Tiere als Menschen. Vermutlich gibt es schon mehr Mäuse und Ratten als Menschen, ganz zu schweigen von Ameisen, Läusen, Fliegen. Insgesamt gibt es sehr viel mehr Tiere als Menschen auf dieser Erde. Und die Jivas aus den Tierkörpern inkarnieren sich momentan vermehrt erstmals im Menschenkörper. Wiederum gibt es mehr Pflanzen als Tiere, also gibt es auch „Nachschub“ für die Seelen, die momentan erstmals von Inkarnationen in Tierkörpern zur Inkarnation in einem Menschenkörper übergehen. Es gibt also noch genügend Einzelseelen für ein paar mehr Milliarden Menschen auf diesem Planeten. Das heißt natürlich auch, dass es mehr Menschen gibt, für welche die Befriedigung der typisch materiellen Grundbedürfnisse wie Essen, Trinken, Schlafen, Wohnung, materieller Komfort, Sex etc. besonders wichtig sind.
  2. Die Reinkarnationsgeschwindigkeit beschleunigt sich immer mehr: Viele Hellsichtige und auch Yoga-Meister berichten, dass die Seele weniger Zeit in der Astralwelt verbringt, bevor sie sich wieder inkarniert. Das hat zur Folge, dass Menschen sich weniger in der Astralwelt regenerieren und so schneller an ihren Problemen ihrer früheren Inkarnation arbeiten können. Insgesamt ist Beschleunigung eines der Hauptcharakteristika unserer Zeit.
  3. Menschen aus früheren fortgeschrittenen Zivilisationen inkarnieren sich jetzt wieder. Es heißt, dass es schon einmal auf diesem Planeten eine Zivilisation gegeben haben soll, die so fortgeschritten war wie unsere oder sogar noch fortgeschrittener. Dazu zählt z.B. die Zivilisation von Atlantis, die sich durch Missbrauch von irgendwelchen technischen, geistigen und parapsychologischen Fähigkeiten vernichtet haben soll. Wegen dieses Missbrauchs sind diese Zivilisationen in großen Katastrophen untergegangen. Heute hat die Menschheit wieder die Fähigkeit, sich selbst auszulöschen, durch Atomkrieg, Klimaveränderung, biologische Kampfstoffe etc. So inkarnieren sich jetzt viele wieder, die vor Tausenden von Jahren durch Missbrauch ihrer Fähigkeiten die damalige Zivilisation beendet haben. Diese Seelen sollen lernen, anders mit ihren Fähigkeiten umzugehen. Es wäre jetzt die Aufgabe, verantwortungsvoller mit der Erde umzugehen, die Errungenschaften unserer Zeit zum Positiven zu nutzen, eine wahrhaft friedvolle, mitfühlende Zivilisation ohne Hunger und Krieg zu schaffen. Hoffen wir, dass die Menschheit aus früheren Katastrophen gelernt hat und sich dieses Mal anders verhält!
  4. Es kann auch auf anderen Planeten außerhalb der Erde Leben geben. Heute weiß man, dass es im Kosmos eine Vielzahl von Planeten gibt, die unserer Erde ähneln. Es kann also durchaus menschenähnliches Leben auf anderen Planeten geben. Zwar scheinen diese Planeten sehr weit weg von unserer Erde zu sein – auf der Astralwelt haben Entfernungen aber nicht die gleiche Bedeutung wie auf der physischen Welt. Es ist also denkbar, dass Seelen von Planeten anderer Sonnensysteme und Galaxien sich auch auf der Erde inkarnieren. Vielleicht hat sich der eine oder andere schon mal irgendwie auf dem „falschen Planeten“ gefühlt… Erich van Däniken hat sich ja auf Berichte von Leben Außerirdischer spezialisiert. Wie er recht beeindruckend zeigt, gibt es in den meisten Kulturen Berichte von Besuchen Außerirdischer. Und gerade die alten indischen Schriften sind voll von Hinweisen auf Leben auf anderen Planeten. Zwar inkarniert sich die Seele typischerweise immer wieder auf dem gleichen Planeten. Es ist jedoch auch denkbar, dass sie sich auf anderen Planeten weiterentwickelt. Auch wenn die Menschheit sich selbst auslöschen, ja sogar bisher bekanntes Leben durch einen Atomkrieg unmöglich machen würde, kann die spirituelle Evolution weitergehen: Die individuellen Seelen können sich auf anderen Planeten weiterentwickeln. So heißt es, dass sich hier auf der Erde momentan Seelen aus Planeten inkarnieren, auf denen durch nukleare Verseuchung höheres Leben nicht möglich ist. Hier ist wieder die Aufgabe, auf der Erde nicht den gleichen Fehler zu wiederholen, vielmehr verantwortungsvoll mit den technischen Möglichkeiten umzugehen.

Man hat auf dem Mars höchstwahrscheinlich Spuren von Leben entdeckt. Man weiß inzwischen, dass Leben nicht nur in der Sauerstoffatmosphäre möglich ist. Ich habe einmal einen Artikel „Leben in der Tiefsee“ gelesen, in dem stand, dass dort auch ein Leben ohne Sauerstoff möglich ist, weil die Körperprozesse dieser Lebewesen anders als die der Lebewesen auf dem Land ablaufen. Jetzt gibt es Vermutungen, dass einer der Jupitermonde identische Lebensbedingungen hat wie hier bei uns in der Tiefsee. Es könnte dort Riesenkraken oder anderes Leben geben. Ob Leben auf anderen Planeten so aussieht wie hier, mit zwei Augen, einer Nase, zwei Ohren, sei dahin gestellt. Vom spirituellen Standpunkt aus ist Leben in ganz unterschiedlicher Form möglich. Welche physischen Sinne ausgebildet sind, ob die Körper auf Kohlenstoff-, Wasserstoff-, Sauerstoff-, Stickstoff-Basis oder auf ganz anderen Molekülen funktionieren, ist unerheblich. Letztlich ist der Körper nur ein Fahrzeug, um seine Wünsche auszuleben, seine Fähigkeiten zu entfalten, seine Mission zu erfüllen, Erfahrungen zu machen, an denen man wachsen kann, zur spirituellen Praxis, Entwicklung und Verwirklichung. Ob man mit einem Fahrrad oder einem Pferd reist, zu Fuß geht, ein Auto benutzt oder fliegt, ist letztlich nicht so erheblich. Auf einer Straße fährt man besser mit einem Fahrrad oder Auto. Auf Gebirgspfaden geht man besser zu Fuß oder reitet auf einem Maultier. Und auf dem Mond fährt man eben mit einem Mondfahrzeug. Ähnlich gilt: Auf der Erde hat sich der menschliche Körper gut bewährt. Auf anderen Planeten mag der Körper anders beschaffen sein. Vom Yoga-Standpunkt aus gilt: Atman kann sich in allem widerspiegeln. Und so wie Atman sich in einem Upadhi, einem begrenzenden Attribut, widerspiegelt, kann er sich mit diesem Attribut identifizieren. Es entsteht eine individuelle Seele. Diese strebt wieder danach, zurückzukehren zu ihrem Ursprung, ihre Einheit wieder zu verwirklichen. Dazu gibt es dann die Evolutionsschritte vom pflanzlichen zum tierischen zum menschlichen Leben. Diese Entwicklungsschritte sind auch in anderen Körpern  bzw. Lebensformen denkbar. Es geht um die aufeinanderfolgende Entwicklung von:

  • Annamaya: Mineralreich ohne Individualität
  • Pranamaya: Pflanzenreich mit Geburt, Wachstum, Fortpflanzung, Tod, also mit entwickelter Pranamaya Kosha, dem Energiekörper
  • Manomaya: Tierreich mit Sinneswahrnehmung, Emotionen, Bewegung, also mit entwickelter Manomaya Kosha, dem geistig-emotionalen Körper
  • Vijnanamaya Kosha: Menschenartiges Leben mit Ich-Bewusstsein (Ahamkara), Vernunft (Buddhi), mit Fähigkeit zu bewusstem Denken und Entscheiden
  • Anandamaya Kosha: Zugang zu höheren Ebenen des Seins

Diese Evolution des Lebens ist möglich auf verschiedenen Planeten in ganz unterschiedlichen Lebensformen. Wir sollten alles tun, um auf dieser Erde Leben zu ermöglichen. Jeder Einzelne hat da eine besondere Verantwortung. Ökologisches Bewusstsein und Engagement, politisches Engagement im Sinne einer Kultur des Friedens gehören heutzutage zum spirituellen Leben dazu. Bei allem verantwortungsvollen Handeln kann man aber auch entspannt bleiben: Wenn alles Engagement nicht ausreicht, können wir uns in anderen Zeitaltern und auf anderen Planeten inkarnieren. So gibt es also genügend Erklärungen dafür, dass es heute so viel mehr Menschen auf dieser Erde gibt als vor ein paar Hundert oder Tausend Jahren.