Sadhana

Persönlicher Rat an Suchende


Spirituell Suchende - eine eigene Kategorie

Die Kategorie der spirituell Suchenden ist wahrhaftig eine mikroskopisch kleine Minderheit in der Gesamtheit der Menschen auf der Welt. Wie sehr anders und besonders muß also ihr Verhalten und ihre Reaktionsweise auf äußere Umstände im Vergleich zur Allgemeinheit der säkularen Welt sein? Wie sehr anders müssen seine Motive sein? Es ist für ihn falsch, weiterhin sowohl seine eigenen als auch die Handlungen anderer mit demselben alten Maßstab wie dem des weltlichen Lebens zu beurteilen. Was dort vollkommen richtig ist, wird hier im spirituellen Bereich in grotesker Weise unmöglich. Das, was dort ganz natürlich und richtig ist, wird hier undenkbar.

Nehmen wir den Fall der Soldaten, die in die Armee einberufen werden. Bedenke, welch strengen Einschränkungen sie unterworfen sind, mit denen sie fertig werden müssen. Ihr ganzes Leben ist nach Sonderbestimmungen geordnet. Spezielle Regeln bestimmen auf Schritt und Tritt ihre Bewegungen. Zahlreiche Orte sind für Truppen ›strengstens verboten‹. Ob sie es mögen oder nicht, die Mitglieder der Streitkräfte müssen ihre sie kennzeichnenden Uniformen tragen; sie müssen vor der ›Nachtruhe‹ in den ›Unterkünften‹ sein. Jeglicher Verstoß gegen diese zahlreichen Heeresvorschriften läßt sofort die Militärpolizei über ihn herfallen und sie finden sich im ›Militärgefängnis‹ wieder. Warum das alles? Nur weil er zufällig einer speziellen Kategorie angehören, die unter Millionen herausgefischt worden ist, um eine bestimmte Absicht zu erfüllen, nämlich um zu kämpfen und den Krieg zu gewinnen.

Wenn das für eine Gruppe gilt, die damit beschäftigt ist, für die Erreichung eines rein irdischen Zieles wie einen militärischen Sieg zu arbeiten, kann man sich vorstellen, wie überaus notwendig es ist, daß ein spirituell Suchender, der etwas unendlich Schwierigeres und Komplizierteres anstrebt als einen irdischen Sieg über sichtbare physische Kräfte ein völlig anderes und außergewöhnliches Verhalten hat? Und doch, was sieht man heutzutage unter den spirituell Suchenden? Eine Veränderung des Wesens? Oder der Verhaltensweisen? Eine Veränderung der Einstellung, eine Neuorientierung von Idealen und deren Ersatz durch einen feineren Sinn für Werte, anstelle der grobstofflichen selbstsüchtigen aus der Zeit vor dem Novizenstand. Er hat vielmehr seinen eigenen Maßstab und seine eigene Waage in sich verborgen, um Eigenschaften und Wirken von Menschen und Dingen, Ereignissen und Handlungen zu bewerten und zu beurteilen, die er zuvor verwendet hatte. Er hat als Gepäck all seine alten Besitztümer mitgebracht, seinen alten Mantel, seine Sonnenbrille, ein besonderes Sitzkissen, usw. Seine geistige Ausstattung ist vollkommen identisch mit der vor seiner Sadhak-Zeit. Das heißt, sie hat nicht einmal eine Politur oder Auffrischung erfahren.

Ja in allzu vielen Fällen scheint es, als würde der animalische Anteil des Suchenden, der sogenannte ›Pashu‹ oder der ›Papa Purusha‹ mit einem Ausbruch an Bösartigkeit, die bislang in seinem Wesen nicht vorhanden war, eine deutlich aggressive Gestalt annehmen. Das kann auf die bloße Tatsache zurückgeführt werden, daß er ein Suchender geworden ist. Denn diese Tatsache bläht ihn auf mit dem Gefühl, außergewöhnlich, privilegiert und etwas Höheres zu sein als die überwiegende gewöhnliche Mehrheit. Dieses Gefühl unterstützt und begünstigt in direkter Weise das übermäßige Zutagetreten des niederen Ego-Prinzips in ihm. So ist das spirituelle Leben schon gleich von Anfang an verdorben durch ein bewußtes Bündnis mit und eine willkürlichen Treue zum Todfeind der Spiritualität. Wenn so versucht wird, das spirituelle Leben auf Einstellungen und Emotionen basieren zu lassen, die in direktem Widerspruch zu höherem Leben und göttlicher Disziplin stehen, kann man sich die entsetzlichen Folgen gut vorstellen.

Das Resultat ist die schrecklichste und bitterste Tragödie im Universum. In der gesamten Schöpfung kann nichts Fürchterlicheres und Schrecklicheres geschehen als das.

Natürlich vom Standpunkt der transzendenten Vedanta her ist das alles ein bloßes Nichts. Denn es ist überhaupt nichts passiert. In Wahrheit fand niemals etwas statt. Denn es gab weder Manifestation noch Schöpfung (siehe Gaudapadas berühmte Ajata-Vada Theorie). Aber für den Geringeren mit einer etwas niedereren Sicht ist das nichtsdestoweniger eine erschütternde Einsicht. Es ist milde ausgedrückt in höchstem Maße bedauerlich. Man ist entsetzt, verblüfft und bis ins Innerste grausam verletzt, denn das Herz sagt: „Es stimmt zwar, daß nur Eines, das höchste Unmanifestierte alleine existiert. Es gibt kein Universum. Dennoch ist das Höchste sowohl Sarva als auch Sunya. Daher ist auch diese Tragödie nichts anderes als die Wahrheit.“ Man erschauert über das Schicksal solcher Sadhakas. Die Leiter, die den mühsam Gehenden immer höher in den Himmel bringen soll, führt weiterhin nach unten, und die eigentlich ansteigenden Sprossen werden als abwärtsführende Stufen verwendet, um hinabzusteigen in die Bereiche ewiger Dunkelheit.

Eben aus diesem letzten Grund wird das ganze zu einer so großen Tragödie. Denn das Phänomen eines zutiefst weltlichen Mensch, der auf die Verdammnis zugeht, ruft nicht denselben Schauder hervor wie das eines spirituell Suchenden, der sich auf den Untergang zu bewegt. Der weltliche Mensch behauptet nichts anderes. Er weiß, woran er ist. Und, die Konsequenzen kümmern ihn nicht. „Iß, trink und sei froh, morgen bist du vielleicht tot.“ - ist seine aggressive Philosophie. Und dann: „Jeder für sich, und den Letzten beißen die Hunde.“ ist seine offene Vorstellung der besten Vorgangsweise. Aber der spirituell Suchende beginnt, diesem Zustand zu entfliehen und arbeitet daran, übermenschlich und tatsächlich göttlich zu werden. Sein ganzes Bemühen im Leben kann deshalb als auf dieses Ziel hin gerichtet gesehen werden, indem er sich aus dem Zustand befreit, in den der weltliche Mensch geraten ist. Und wenn er sich mit seiner dämonischen Seite identifiziert, beginnt er, sich kopfüber in Umstände zu stürzen, die unendlich viel schlimmer sind als die des Sünders und weltlichen Menschen, welcher Anblick kann erschütternder sein? Welche Enthüllung kann schockierender sein? Gibt es keine Hilfe in einer solchen Situation? Wie schützt man sich dagegen? Welches Gegenmittel gibt es? Welches Heilmittel gibt es für einen solchen Zustand?

Auf all das ist die Antwort mehr oder weniger dieselbe. Es ist der Erwerb und die aktive Anwendung der einen grundlegenden Tugend in ihren verschiedenen Aspekten. So wie heutzutage Abarten desselben Sufa Medikaments gegeben werden, um verschiedene Infektionen zu bekämpfen, so können auch Gegenmittel, Schutz und Heilmittel alle in dem einen erhabenen und großen und höchsten Wort zusammengefaßt werden - DEMUT - Ja. Wahre, spontane, echte DEMUT.

Er sei demütig. Dann wird er vor Stolz und Egoismus gerettet. Er bemühe sich, demütig zu werden. Dann verliert Überheblichkeit in seinem Wesen ihre Grundlage. Er bereue wirklich und bitte Gott mit echter Demut um Verzeihung. Dann wird er von der grausamen Krankheit des Asurismus, der aggressiven Selbstbehauptung und Herzlosigkeit, die ihn befallen hatten, geheilt werden.

Hast du die Schneide eines Axtkopfes gesehen? Vorne dünn, spitz und scharf und hinten breiter. Die Form der Nadel ist ähnlich - vorne dünn und spitz und dann immer dicker werdend. Ihr habt alle über die Angriffsspitze der Stoßtruppen und die jetzt weltbekannten Panzerdivisionen der am modernst technisierten Armee Europas gelesen. Eine kleine schnellbewegliche Einheit, die wie ein Blitzschlag die stärkste Verteidigung durchbricht und dann durch die Bresche in den riesigen Haufen der Hauptarmee eindringt. DEMUT ist die feine Spitze der Waffen des Sadhakas.

Nur sie allein wird ihn durch die überaus schwierige Anfangsphase bringen, wenn die ganze Kraft der ungöttlichen Mächte geballt gegen ihn zu Felde zieht. Nur sie allein wird ihn vor einem schrecklichen Sturz aus den täuschenden Höhen des asurischen Egoismus bewahren. Sie ist wie die feine und dünne Schneide der Axt, die es ihr ermöglicht, einzudringen und sich durch das schwerste, härteste und größte Holz ihren Weg zu bahnen. Wäre es die breite und stumpfe Seite, sie würde kläglich darin scheitern, wollte sie irgend eine größere Wirkung erzielen. Oh! Geliebte Suchende! Zieht daraus eine Lehre für das Leben. Rettet Euch vor einem furchtbaren und schrecklichen Schicksal. Ansonsten geht ein ganzes kostbares Leben unrettbar verloren.

Oh liebe Sadhaks! Werdet demütig. Verändert das Wesen. Entwickelt Mitgefühl. Ein wahrer Vedantin tropft bei jedem Atemzug seines Körpers von Mitgefühl und Liebe. GOTT ist LIEBE. Er ist KRIPASAGARA. Und wenn sich der Vedantin mit diesem unendlichen Wesen identifiziert, muß er zu einem wahrhaftigen Ozean von Liebe und Gnade werden. Allein seine Anwesenheit, ja sogar wenn man nur an ihn denkt, muß sofort das allertrockenste Herz mit einer Flut der Wasser von Prema und Kripa überschwemmen. Sei nicht nur Vidya Sagar. Sei für immer ein wahrer Daya Sagar. Vidya ist vielleicht wie ein reines durchsichtiges Glas, durch das man schaut, wahrnimmt und alle Dinge des Universums erkennt, aber es ist in der Tat Daya, das es wie die strahlende Quecksilberschicht im Glas als Spiegel zum Leben erweckt, um die dem Universum innewohnende Göttlichkeit aufzufangen und zu reflektieren.

Möge Gott in seiner Liebe Sein göttliches Mitgefühl über solch fehlgeleitete Sucher ergießen! Möge er sie mit der Fähigkeit und dem Verlangen nach Selbsterforschung und tiefer Innenschau segnen. Mögen sie ihre ärgsten Mängel und größten Fehler wahrnehmen: und danach streben, sich zu verbessern und zu korrigieren. Mögen sie durch richtige Erkenntnis, Liebe und Mitgefühl wahres Glück erlangen.

Rat an Sadhaks

Der Hauptfehler, der stets ein Hindernis war und der jetzt isoliert stark hervorsticht, befindet sich und ist konzentriert im niederen vitalen Wesen. Ich meine den Teil der vitalen körperlichen Natur mit seiner kleinlichen und hartnäckigen Ichbezogenheit, der die äußere menschliche Persönlichkeit antreibt, der ihre oberflächlichen Gedanken trägt und ihre gewohnheitsmäßigen Denkweisen, den Charakter und das Handeln beherrscht. Wenn sich der niedrige vitale Geist erhebt, wird der höhere Geist (das psychische Selbst) oder das höhere und größere vitale Wesen in den Hintergrund geschoben, oder er wird währenddessen von seinem niederen vitalen Wesen und der äußeren Persönlichkeit überdeckt. Höre die Lehre von Sri Krishna aus der Gita, um diesen Gedanken zu bekräftigen.

„Rajas tamaschabhibhuya satwam bhavati bharata,

Rajah satwam tamas chaiva tamah satwam rajas tata.“ Gita, Kap.XIV, 10.

„Nun überwiegt Harmonie, nachdem Leidenschaft und Trägheit überwältigt worden sind, oh Bharata; Leidenschaft überwiegt, nachdem Harmonie und Trägheit überwältigt worden sind, und Trägheit überwiegt, nachdem Harmonie und Leidenschaft überwältigt worden sind.“

Egal, was die höheren Teile hier auch sind, wie Streben nach der Wahrheit, Frömmigkeit oder der Wille, die Hindernisse und feindlichen Kräfte zu bezwingen, es kann nicht integriert werden, solange die niedere vitale und äußere Persönlichkeit nicht das Licht akzeptiert und der Veränderung zugestimmt hat.

Es ist unvermeidlich, daß im Laufe des Sadhana diese niederen Teile der Natur an den Tag gebracht werden, damit sie so wie der Rest des Wesens die entscheidende Wahl treffen und die Umwandlung entweder akzeptieren oder ablehnen.

Das physische Bewußtsein und das materielle Leben können sich nicht ändern, wenn sich dies nicht ändert. Nichts, was eventuell vorher getan worden ist, keine innere Erleuchtung, Erfahrung oder Kraft von Anand hat letztlich irgendeinen Wert, wenn das nicht geschieht. Wenn diese kleine äußere Persönlichkeit weiterhin ihr verdüstertes und beschränktes, ihr kleinliches und gemeines, ihr selbstsüchtiges, falsches und törichtes menschliches Bewußtsein beibehält, kommt dies einer glatte Verneinung der Arbeit und des Sadhana gleich. Ich habe nicht im geringsten die Absicht, irgendeine teilweise und vergängliche spirituelle Öffnung im Inneren zu billigen, die ohne echte und radikale Veränderung im Gesetz der äußeren Natur ist. Wenn ein Sadhaka dann in der Praxis ablehnt, diese Veränderung zuzulassen, oder wenn er es sogar ablehnt, die Notwendigkeit einer Veränderung seines niederen vitalen Wesens und seiner gewohnten äußeren Persönlichkeit zu akzeptieren, bin ich ganz sicher, daß er niemals auch nur einen Hauch echten spirituellen Fortschritts machen kann.

Es ist mir vollkommen klar, daß diese Veränderung nicht einfach ist, der dynamische Wille dazu kommt nicht sofort und ist auch schwer festzuhalten, und auch dann fühlt sich der Sadhaka oft der Macht der Gewohnheit hilflos ausgeliefert. Da ich dies weiß, brachte ich genügend Geduld auf, um dem wahren Geist Zeit zu geben, sich zu entfalten, zu bilden und wirkungsvoll auf das äußere Wesen derer zu wirken, die sich in meiner Umgebung befinden. Wenn jedoch in jemandem dieser Teil nicht nur hartnäckig, unverschämt oder aggressiv wird, sondern noch dazu von Geist und Willen unterstützt und gerechtfertigt wird und versucht, sich in der Atmosphäre auszubreiten, dann ist das etwas anderes und sehr ernst.

Die Schwierigkeit im niederen vitalen Wesen ist, daß es noch immer an sein altes Selbst (das kleine „Ich“) gekettet ist und sich gegen das Licht sträubt, daß es sich weder einer größeren Wahrheit noch einem persönlichen Guru hingegeben hat, und daß es bisher nicht den Willen dazu hat und sich auch kaum vorstellen kann, was wahre Hingabe bedeutet. Viele emotionelle, eigenwillige und dickköpfige junge Männer aus dem Punjab, Deccan, Gujerat, Madras und insbesondere aus Bengalen sind heutzutage durch ihren unbekümmerten Lebensstil, und dadurch, daß sie nicht einige Jahre unter der direkten Betreuung und Anleitung eines spirituellen Lehrers leben, vollständig verdorben. Wenn das niedere Vitale diese Haltung einnimmt, beschwört es eine andauernde Bestätigung der alten Persönlichkeit und seiner früheren Formen herauf. Immer wenn sie den Mut verlieren, unterstützt es sie, bringt sie zurück und verteidigt sein Recht auf Freiheit; die Freiheit, seine eigenen unreifen und egoistischen Ideen, Wünschen, Vorstellungen oder Vorteilen zu folgen, wann immer es sich dazu entscheidet. Insgeheim oder wortreich besteht es auf dem Recht, seiner Natur zu folgen, seiner menschlichen und unerneuerten Natur; auf dem Recht, so zu sein, wie es ist, wie es ursprünglich und unverändert war, mit aller Falschheit, Unwissenheit und Unvereinbarkeit, die zu diesem Wesensteil gehören.

Und es beansprucht, oder wenn es theoretisch nicht beansprucht, dann behauptet es doch in der Praxis das Recht, all dies unreine und niedrige Zeug in Sprache, Tat und Benehmen auszudrücken. Es verteidigt, übertüncht, malt in blendenden Farben und versucht die alten Denk-, Sprech- und Gefühlsgewohnheiten ins Unendliche auszudehnen und das, was im Charakter entstellt und verdreht ist, zu verewigen. Dies tut es manchmal, indem es sich offen selbst behauptet und rebelliert und alles, was gegen es unternommen oder gesagt wird, als Fehler, Unterdrückung oder Ungerechtigkeit brandmarkt, manchmal auch unter dem Deckmantel der Selbsttäuschung oder der Maske von Heuchelei, durch Behauptung des einen und Tun des anderen. Oft versucht es, sich und andere davon zu überzeugen, daß diese Dinge das einzig Vernünftige und die einzig richtige Vorgangsweise für sich selber und für alle sind, oder sogar daß sie Teil der wahren Bewegung des Yoga sind.

Wenn diesem niedrigen vitalen Wesen Handlungsfreiheit gegeben wird, wie es geschieht, wenn der Sadhaka auf irgendeine Weise seine Eingebungen billigt, dann bestimmt seine Haltung, egal ob sie ihm verborgen ist oder offenliegt, einen beträchtlichen Teil seines Redens und Handelns, und er stellt ihm kein ernsthaftes Hindernis entgegen. Wenn er zu sich selbst ehrlich und dem Guru gegenüber aufrichtig ist, wird er beginnen, Quelle und  Wesen des Widerstands zu erkennen, und er wird bald auf dem richtigen Weg sein, es zu korrigieren und zu ändern. Wenn er aber unter dem entgegengesetzten Einfluß dies beharrlich verweigert, zieht er es vor, diese Regungen unter mancherlei Deckmantel, Leugnung, Rechtfertigung, Ausrede oder unter einem anderen Vorwand zu verstecken.

Im Wesen nimmt dieser Widerstand bestimmte charakteristische Formen an, die die Verwirrung und das Problem der Umwandlung vergrößern. Es ist notwendig,  einige dieser Formen darzustellen, denn sie sind so verbreitet, bei manchen in geringerem, bei anderen in größerem Ausmaß, daß eine deutliche und klare Darstellung erforderlich ist.

1. Eine bestimmte Eitelkeit und Arroganz und eine sich selbst behauptende rajasige Heftigkeit, die sich in diesem kleineren vitalen Wesen befinden, bei Menschen, die in diesen Teilen eine ausgesprochene Stärke und Deformation der Lebenskraft haben, sowie die Gewohnheit zu führen und zu beherrschen, was ihnen von bestimmten Eigenschaften der höheren vitalen Ebene gegeben wurde. Das wird begleitet von einer übermäßigen Eigenliebe, die es notwendig macht, etwas darzustellen, um jeden Preis Stellung und Prestige zu bewahren, sogar, sich vor anderen in Szene zu setzen, sie zu beeinflussen, zu beherrschen oder ihnen zu „helfen“, durch Beanspruchung der Rolle eines überlegenen Sadhakas mit größerem Wissen oder okkulten Kräften. Das weitergefaßte vitale Wesen selbst muß seine Kräfte und Fähigkeiten der göttlichen Shakti überlassen, von der sie ausgehen, und darf sie nur als ihr Instrument und nach ihren Anweisungen benutzen, wenn es zu den Ansprüchen seines Egos im Widerspruch steht und sich zwischen sie und das Wirken stellt oder zwischen sie und andere Sadhakas, denn alles, was Naturkraft ist, nimmt es aus Kräften und falschen Beweggründen und schadet denen, denen es zu helfen glaubt. Wenn diese Dinge auf die Kleinheit der niederen vitalen Natur und der äußeren Persönlichkeit übertragen werden und niedere und kleinere Formen annehmen, werden sie in Beziehung zur Wahrheit noch falscher, widersprüchlich, grotesk und können gleichzeitig bösartig und schädlich werden, wenn auch in kleinerem Rahmen. Es gibt keine bessere Methode, um feindliche Kräfte in die Arbeit hereinzurufen oder das eigene Sadhana zu beeinträchtigen und es dem Einfluß dieser Mächte auszusetzen. In geringerem Ausmaß sind diese Fehler der Eitelkeit, Überheblichkeit und rajasigen Gewalt in den meisten menschlichen Wesen vorhanden. Sie nehmen andere Form an, sind aber dann ebenfalls ein großes Hindernis für jede Art wahrer spiritueller Wandlung.

UNGEHORSAM UNd DISZIPLINLOSIGKEIT

2. Dieser niedere Teil des Wesens ist immer ziellos, unberechenbar, selbstgefällig und nicht gewillt, zu akzeptieren, daß ihm eine Ordnung oder Disziplin auferlegt wird, die sich von seiner eigenen Vorstellung oder seinem eigenen Impuls unterscheidet. Seine Mängel stehen gleich von Anfang an den Bemühungen der höheren Lebensbereiche im Wege, dem Wesen ein tatsächlich erneuerndes Tapasya aufzuerlegen. Diese Gewohnheit von Ungehorsam und Mißachtung von Disziplin ist so stark, daß sie nicht immer notwendigerweise unmittelbar, unwiderstehlich und instinktiv ist. So wird dem Guru wiederholt Gehorsam versprochen oder beteuert, aber das, was getan wird, der Verlauf der Dinge, ist oft das genaue Gegenteil der Beteuerung oder des Versprechens. Diese ständige Disziplinlosigkeit ist ein fundamentales Hindernis für das Sadhana und das schlimmste Beispiel, das anderen gegeben werden kann.

VERHEIMLICHEN UND LÜGEN

3. Dies ist eine in höchstem Maße abträgliche Gewohnheit der niederen Natur. Menschen, die nicht aufrichtig sind, können nicht von der Hilfe des Gurus profitieren, denn sie selbst lehnen sie ab. Wenn sie sich nicht ändern, können sie nicht auf die Herabkunft des Lichts Brahmans und der Wahrheit in den niederen Lebensbereich und das physische Wesen hoffen; sie bleiben in ihrem selbstgeschaffenen Sumpf stecken und können keine Fortschritte machen. Häufig ist es nicht nur Übertreibung oder ein falscher Gebrauch der Phantasie, die die eigentliche Wahrheit ausschmückt, die sich im Sadhak zeigt, sondern auch ein absichtliches Leugnen und Verdrehen, wie eine verfälschende Verheimlichung von Tatsachen. Dies tut er manchmal, um seinen Ungehorsam oder seine falsche oder zweifelhafte Vorgangsweise zu verschleiern, manchmal, um seine Position zu erhalten und manchmal, um nach seiner Weise vorzugehen und in seinen bevorzugten Gewohnheiten und Leidenschaften zu schwelgen. Sehr oft, wenn ein Mensch diese Lebensgewohnheit hat, umwölkt er sein Bewußtsein und ist sich im allgemeinen der Unwahrheit dessen, was er sagt oder tut, nicht bewußt; wenn er jedoch so spricht oder handelt, ist es ganz unmöglich, für ihn diese unzutreffende Entschuldigung gelten zu lassen.

DIE GEFÄHRLICHE GEWOHNHEIT
DER ANDAUERNDEN SEBSTRECHTFERTIGUNG

4. Wenn dies im Sadhaka zunimmt, ist es unmöglich, ihn in diesem Teil seines Wesens zum richtigen Bewußtsein und richtigen Handeln zu lenken, denn auf Schritt und Tritt ist sein einziges Anliegen, sich zu rechtfertigen. Sofort beeilt sich sein Geist, seine eigenen Vorstellungen, seine Position und seine Vorgangsweise beizubehalten. Dafür ist er zu jeder Argumentation bereit, manchmal der ungeschicktesten und törichtsten oder solchen, die dem, was er kurz zuvor mit jeglicher falschen Angabe oder jeglicher Erfindung beteuerte, widerspricht. Dies ist ein weitverbreiteter Mißbrauch, jedoch deshalb nicht weniger ein Mißbrauch, des denkenden Geistes; nimmt er aber übertriebene Proportionen an und wird daran festgehalten, ist es unmöglich, die Wahrheit zu sehen oder zu mögen.

Wie groß auch die Schwierigkeiten der Charaktere sein mögen, wie lange und schmerzlich die Arbeit an ihnen auch sein mag, sie können doch der Wahrheit nicht ewig im Wege stehen, wenn der wahre Geist, die wahre Einstellung und Anstrengung in diese Bereiche kommen. Wenn ein Sadhak jedoch aus Selbstüberschätzung und Eigensinn oder aus tamasiger Trägheit weiterhin seine Augen vom Licht abkehrt und sein Herz davor verschließt, solange er das tut, kann niemand ihm helfen. Für die Verwandlung zu Göttlichkeit ist die Zustimmung des gesamten Wesens notwendig, und die Vollkommenheit und Vollständigkeit der Zustimmung machen die vollkommene Hingabe aus. Aber die Zustimmung des niederen Lebensbereichs darf nicht nur eine geistige Erklärung oder eine vorübergehende emotionale Einwilligung sein; sie muß in eine fortdauernde Einstellung und bleibende und beständige Handlung umgesetzt werden.

Yoga kann nur von den Menschen bis zum Ende durchgeführt werden, die mit vollem Ernst dabei und bereit sind, ihr kleines menschliches Ego und seine Ansprüche zu beseitigen, um sich im Göttlichen zu befinden.

Es kann nicht mit einer Einstellung von Leichtfertigkeit und Lässigkeit geschehen; die Arbeit ist zu anspruchsvoll und schwierig, die entgegengesetzten Kräfte in der niederen Natur allzu sehr bereit, die geringste Nachsicht oder den kleinsten Spalt auszunutzen und das notwendige Bemühen und Tapasya zu beharrlich und intensiv. Es kann nicht geschehen, wenn ein ungeduldiges Insistieren auf den Vorstellungen des menschlichen Geistes vorhanden ist oder ein absichtliches den Forderungen, Instinkten und Ansprüchen der niederen Seite des Wesens Nachgeben, das üblicherweise unter dem Namen menschliche Natur ihre Rechtfertigung findet. Es kann nicht geschehen, wenn darauf bestanden wird, diese tiefsten Elemente der Unwissenheit mit der göttlichen Wahrheit oder auch der geringeren Wahrheit, die auf dem Wege erlaubt ist, zu identifizieren. Es kann nicht erreicht werden, wenn am alten Selbst und den alten geistigen, vitalen und körperlichen Ausformungen und Gewohnheiten festgehalten wird; man muß beharrlich das alte Selbst hinter sich lassen und von einem immer höheren und höheren Bewußtseinsniveau aus sehen, handeln und leben. Es kann nicht geschehen, wenn auf der „Freiheit“ für den menschlichen Geist und das vitale Ego bestanden sind. Alle Teile des menschlichen Wesen sind aufgerufen, sich auf ihre Weise und auf eigene Gefahr hin auszudrücken und zufriedenzustellen, wenn sich der Mensch dazu entscheidet, solange er ein normales Leben führt. Aber einen Yogaweg einzuschlagen, dessen einziges Ziel es ist, an Stelle dieser menschlichen Dinge Gesetz und Macht einer größeren Wahrheit zu setzen, und der eigentliche Kernpunkt dessen Methode es ist, sich der göttlichen Shakti zu überlassen, und trotz alledem weiterhin an dieser sogenannten Freiheit festzuhalten, die nicht mehr ist als ein Unterordnen unter bestimmte unwissende kosmische Mächte, heißt, einem blinden Widerspruch nachzugeben und das Recht zu beanspruchen, ein Doppelleben zu führen.

Schlußendlich kann Yoga nicht praktiziert werden, wenn diejenigen, die behaupten, seine Sadhakas zu sein, sich weiterhin zu Zentren, Instrumenten oder Sprechern der Kräfte der Unwissenheit machen, die seinem tatsächlichen Prinzip und Wesen entgegenstehen, es verleugnen und verspotten. Auf der einen Seite ist die Verwirklichung Brahmans, die überschattende und herabsteigende Kraft des über den Geist hinausgehenden Göttlichen, das Licht und die Kraft einer weit größeren Wahrheit, als sie jemals auf der Erde verwirklicht worden ist, also etwas, das weit über das hinausgeht, was der kleine menschliche Geist und seine Logik als die einzig dauerhaften Wirklichkeiten betrachten, etwas, dessen Natur, Funktionsweise und Entfaltungsprozeß er hier aufgrund seines unzureichenden Instruments mit seinen kindlichen Maßstäben sich weder vorstellen, noch wahrnehmen, noch beurteilen kann, trotz allen Widerstands, der nach Manifestation im physischen Bewußtsein und materiellen Leben drängt. Wenn andererseits diese niedere vitale Natur mit all ihren Ansprüchen, ihrer Überheblichkeit, Unwissenheit, Unklarheit, Dumpfheit und Unruhe für ihr Weiterbestehen eintritt, sich der Herabkunft entgegenstellt - und es ablehnt, an eine tatsächliche Wirklichkeit oder echte Möglichkeit eines den Geist übersteigenden oder übermenschlichen Bewußtseins und an eine oder Schöpfung zu glauben, oder, was noch absurder ist, fordert, daß, falls es überhaupt existiert, sich nach seinen eigenen niedrigen Normen zu richten hat, alles gierig erfaßt, was es zu widerlegen scheint, die Gegenwart des Göttlichen verneint, weil er weiß, daß ohne diese Gegenwart das Wirken unmöglich ist - behauptet sie laut ihre eigenen Gedanken, Urteile, Wünsche und Instinkte, und wenn diese widersprüchlich sind, rächt sie sich dadurch, daß sie Zweifel, Verleumdung, herabsetzende Kritik, Rebellion und Chaos verbreitet. Zwischen diesen beiden Dingen hat nun jeder zu wählen.

Denn dieser Widerstand, dieses fruchtlose sich Sperren und die Blockade gegen das Herabkommen der göttlichen Wahrheit kann nicht ewig Schaden anrichten; jeder muß sich schließlich der einen oder anderen Seite zuwenden, auf die Seite der Wahrheit oder gegen sie. Die Verwirklichung Brahmans kann nicht neben dem Fortdauern der niederen Unwissenheit bestehen; sie ist unvereinbar mit fortwährender Befriedigung von doppelter Art.

Anweisungen für Sannyasins
I

Ein wahrhaft spirituell hungernder und dürstender Suchender mit echter, beständiger, tiefer und glühender Leidenschaftslosigkeit und brennendem Verlangen nach Befreiung, der schon den Pfad der Entsagung betreten hat, kann tatsächlich die wirklich Bedeutung und den wahren Geist dieser Anweisungen verstehen. Sie sind die Quintessenz der Narada-Parivrajaka-Upanishad und der Schriften die Vairagya, Tyaga, göttliches Leben, richtiges Verhalten und die Regeln für Yatis und Sannyasins behandeln.

Sri Krishna sagt: „Oh Sohn Kuntis! die erregten Sinne sogar eines Weisen, auch wenn er sich bemüht, tragen seinen Geist ungestüm davon.“ Daher müssen alle Anweisungen streng nach dem Buchstaben befolgt werden. Jede Nachsichtigkeit hat katastrophale Folgen und führt zum Fall des Suchenden. Vorsicht! Vorsicht! Sei auf der Hut!

Versuche nicht, in gewisser Hinsicht Siddhas nachzuahmen, deren Wege manchmal geheimnisvoll sind, aber tatsächlich lehrreich und instruktiv. Denke nicht, du bist auch ein Siddha, wenn du gerade erst den Pfad betreten hast und nicht einmal ein drittklassiger Schüler bist.

Viele wurden von der Stimme des niederen Geistes getäuscht, die für „Adesha“ des Herrn gehalten wurde, und erlitten durch wertlose Nachahmung, Nachsichtigkeit gegenüber dem Geist und eine Lockerung der Strenge der Anweisungen einen hoffnungslosen Rückschlag.
Einige unwissenden moderne Menschen führen vielleicht ins Treffen, daß dies sehr orthodox sei. Aber nur diese Orthodoxie oder Disziplin kann zur Erlangung von Selbstverwirklichung beitragen. Bequemes Sannyasa führt nicht zum Ziel.

  1. Besitze kein Geld. Rühre es nicht einmal an. Es schafft Bindung. Es läßt den Stolz wachsen und führt zum Rückschlag. Du verlierst das Ideal aus dem Blick.
  2. Habe einen makellosen Charakter. Gib nicht zum geringsten Argwohn Anlaß.
  3. Lebe nur von Bhiksha. Das macht sehr unabhängig.
  4. Gehe nicht in das Haus eines Familienvaters. Iß nicht in seinem Haus.
  5. Nimm deine einzige Mahlzeit zu Mittag. Iß so wenig wie möglich.
  6. Nachdem du Sannyas genommen hast, besuche deinen Geburtsort, deine Geburtsstadt oder den Bezirk, in dem du geboren bist, mindestens zwölf Jahre lang nicht.
  7. Schreibe niemandem Briefe. Habe keinen Kontakt mit irgend jemandem in der Welt.
  8. Habe immer nur eine Decke und zwei Kleidungsstücke im Gebrauch und nicht mehr als das.
  9. Lebe immer alleine und unabhängig in Uttarakhand.
  10. Schlafe nicht in Betten anderer. Schlafe nicht am Tag. Schlafe nur soviel wie absolut notwendig.
  11. Schließe keine Freundschaften und pflege mit niemandem Gesellschaft; auch nicht mit spirituell Suchenden. Sei mit niemandem vertraulich, besonders nicht mit Frauen.
  12.  Nimm keine Position oder Arbeit an, nicht einmal ehrenamtlich.
  13.  Erhebe die Hand nicht einmal zur Verteidigung, wenn du angegriffen wirst. Ertrage Beleidigung, ertrage Unrecht. Du hast kein Recht, dich zu verteidigen.
  14. Sprich nicht über Menschen, die mit diesem Körper im früheren Ashram in Verbindung standen (d.h. das alte Familienleben).
  15. Stehe zu deinem heiligen Gewand, auch wenn dir die Kehle durchgeschnitten werden soll. Lege das Gewand unter keinen Umständen ab, das ganze Leben lang nicht.
  1. Meide Dinge wie Fleischgenuß, Trinken oder Rauchen, die Schande über dich und den heiligen Orden bringen würden.
  2. Sprich keine gemeinen Worte. Deine Rede sei majestätisch und erblühe vor spiritueller Kraft.
  3. Setze dich nicht auf einen Teppich, eine Matte oder eine Bank, wo eine Frau sitzt. Für Frauen gelten dieselben Vorsichtsmaßnahmen.
  4. Sitze nicht alleine mit einer Frau in einem Raum.
  5. Verdiene deinen Unterhalt nicht mit Geschäften. Praktiziere nicht Astrologie, Handlesen usw. für Geld und Essen.
  6. Schreibe nicht an Familienväter, damit sie dir Geld schicken, wenn du krank bist. Vertraue auf den höchsten Herrn.
  7. Liebkose und streichle nicht Kinder und spiele nicht mit ihnen.
  8. Sei jederzeit eine Verkörperung von Demut. Habe das Bhava, daß du ein Diener der Menschheit bist. Sei bemüht, anderen zu helfen und zu dienen.
  9. Erwarte nicht Verehrung, Respekt und besondere Behandlung als Privileg des Ordens. Dein einziges Privileg ist es, zu dienen und über das höchste Ideal zu meditieren.
  10. Grüße andere zuerst. Warte nicht darauf, daß der andere dich zuerst grüßt.
  11. Singe und tanze nicht. Praktiziere keine der schönen Künste.
  12. Sei nicht beeinflußt von den falschen veränderlichen Moden der Welt.
  13. Kümmere dich nicht um die öffentliche Meinung und versuche nicht, ein Zentrum von Anziehung und Verehrung aller zu werden.
  14. Habe keinen Kontakt zu sozialen, politischen oder ähnlichen Organisationen.
  15. Habe keine weiblichen Schüler, auch wenn sie noch so fromm sind.
  16. Erlaube niemandem, deine Füße und Beine zu massieren. Habe keinen Diener.
  17. Verletze kein Wesen, nicht in Gedanke, Wort oder Tat. Trample nicht auf Insekten. Blicke beim Gehen auf den Boden.
  18. Unterziehe dich keiner ärztlichen Behandlung, außer in unvermeidlichen und extremen Situationen. Normale Krankheiten mußt du tapfer ertragen.
  19. Habe keine Töpfe oder Gefäße aus Silber, Messing, Kupfer usw., die Verhaftung verursachen könnten.
  20. Soweit es geht, versuche, Bhiksha nur mit den Händen zu nehmen. Benutze keine Gegenstände.
  21. Wenn du siehst, daß jemand ungern Bhiksha gibt oder selbst in keiner guten Situation ist, gehe nicht mehr in dieses Haus.
  22. Sei mit dem zufrieden, was an Nahrung, Kleidung und Unterkunft auf dich zukommt.
  23. Immer wenn du Bhiksha empfängst, segne den Menschen geistig und wünsche ihm spirituelle Erleuchtung und Befreiung.
  24. Horte nichts für morgen. Vergiß die Vergangenheit. Lebe immer in der unmittelbaren Gegenwart.
  25. Benutz kein Öl, keine Wohlgerüche, Sandelholzpaste und Blumen für den Körper.
  26. Sei kein Mensch, der ständig auf bestimmte Verehrer und Bewunderer angewiesen ist.
  27. Spaße mit niemandem. Lache nicht heftig wie ein weltlicher Mensch. Sei immer ruhig, heiter und tief.
  28. Lies keine Zeitungen. Du hast mit dieser Welt und ihrem geschäftigen Treiben nichts zu tun.
  1. Öffne den Mund nicht, außer wenn du Bhiksha nimmst oder Upadesha über spirituelle Verwirklichung gibst. Beim Bhiksha sage nur „Narayana Hari!“
  2. Habe den Kopf glattrasiert. Trage keinen Scheren- oder modischen Maschinenschnitt.
  3. Trage nur orange Kleider (Gerua). Trage keine bunten Kleider.
  4. Lebe zu Beginn eine Zeitlang als Parivrajaka. Dann bleibe zum Sadhana an einem einzigen Ort.
  5. Gehe immer zu Fuß. Benutze keine Fahrzeuge.
  6. Lasse dich nicht von Siddhis in Versuchung führen. Versuche nicht, sie zu erlangen. Stelle deine spirituellen Kräfte nicht zur Schau.
  7. Meide Verehrung, Lob, Anbetung und Respekt. Sei gleichgültig gegenüber Tadel und Kritik.
  8. Behandle jedes Objekt der Welt wie ein wertloses Stück Stroh.
  9. Sei nicht absichtlich schmutzig. Sei ordentlich und sauber in Gedanke, Wort und Tat.
  10. Errichte keinen Ashram und habe keine Schüler.
  11. Versuche nicht, berühmt zu werden. Preise dich nicht als Mahatma an. Durchtrenne jeden Ehrgeiz an der Wurzel. Dein einziger Ehrgeiz sei der nach Selbstverwirklichung.
  12. Erlaube nicht, fotografiert, gemalt oder gefilmt zu werden.
  13. Spiele keine Spiele. Lasse keine Gedanken an unterhaltsame Entspannung zu.
  14. Laufe nicht herum wie ein betriebsamer Mensch. Schreie nicht aus vollem Hals.
  15. Sei einfach wie ein Kind. Meide jeden Umgang mit anderen.
  16. Wenn du auf dem Weg gefestigt bist, weihe wenigstens einen geeigneten Menschen in Sannyasa ein.
  17. Du hast keine andere Pflicht auf dieser Welt auszuführen als die Meditation über das höchste Selbst, Brahman.
  18. Sei stets erfüllt von dem ständigen Gedanken an Frieden, Erkenntnis und Wonne, die nie vergehen.
  19. Du bist nicht der Körper. Liebe ihn nicht. Streichle ihn nicht.
  20. Stehe immer wahrhaft und treu zu den Lehren der Advaita Vedanta.
  21. Alleine Brahman ist überall. Es gibt nichts anderes als Dies. Deshalb sei schweigsam und weise.
  22. Vergiß nicht, daß alles was du siehst, hörst, riechst, schmeckst und berührst in Wirklichkeit nichts anderes ist als Brahman.
  23. Sprich nicht, außer wenn du gefragt wirst. Wenn jemand ohne den nötigen Anstand spricht, schweige und sei gleichmütig. Da du das Wesen der Welt kennst, sei immer still und gleichmütig.
  24. Klugheit im Handeln und Redegewalt machen nicht den wahren Sannyasin aus. Ruhm und Ehre, tiefe Gelehrsamkeit und wundersame Kunststücke machen nicht den wahren Sannyasin aus. Leidenschaftslosigkeit und Weisheit des Selbst machen den Menschen zum wahren Sannyasin.
  25. Studiere ohne Unterlaß Upanishaden und Brahmasutras, besonders zur Zeit von Chaturmasya.
  26. Meditiere immer über OM und seinen Sinn und über die Bedeutung der Mahavakyas.
  27. Denke daran, daß du der unsterbliche Atman bist und die ganze Welt nichts anderes als Brahman.

II

  1. Segle und fliege nicht in fremde Länder.
  2. Binde dir keinen Turban und trage auch keine Mütze auf dem Kopf.
  3. So weit wie möglich verzichte auf Schuhe und Schirm.
  4. Schlafe nicht auf Polstern und benutze keine weichen Kissen.
  5. Kümmere dich nicht um den Kalender des Jahres. Wünsche nicht Datum, Tag, Tithi oder Nakshatra zu wissen wie Ekadasi, Amavasya, Purnima, Jayanti, Neujahrstag, usw. Kümmere dich nur um Tag und Nacht.
  6. Betrachte Körper und Geist des früheren Ashramas als völlig tot, und nimm an, du hättest, sowohl körperlich als auch geistig ein neues Leben begonnen, nachdem du Sannyasa genommen hast.
  7. Lege Ketten, Ohrringe und allen anderen Schmuck vom Körper ab.
  8. Zerstöre das Gefühl des Unterschieds zwischen dem einen und dem anderen. Versuche, überall die Einheit zu sehen.
  9. Treibe keinen Sport und keine Körperübungen.
  10. Schreibe nichts. Gib diese Gewohnheit auf. Lies keine Bücher, es sei denn, sie handeln ausschließlich von Selbstverwirklichung, wie z.B. Upanishaden, Yogavasishtha, usw.
  11. Rasiere dich nicht selbst. Gehe wenn möglich zum Friseur. Ansonsten lasse die Haare wachsen, bis ein Friseur kommt.
  12. Sei nicht neugierig, Dinge der Welt zu erfahren. Ersticke jede Neugier im Keim.
  13. Warte nicht lange bei einem Haus, wenn du nicht rasch Bhiksha bekommst. Gehe an einen anderen Ort weiter.
  14. Hege keine schlechten Gefühle einem Menschen gegenüber, der dir kein Bhiksha gibt.
  15. Sei nicht an deinen neuen Namen oder die Kleidung verhaftet. Es könnte deinen Stolz vergrößern.
  16. Benutze keinen Schlüssel und kein Schloß, falls du einmal in einem Kutir lebst.
  17. Lebe nicht mit vielen Sannyasins zusammen. Lebe alleine.
  18. Soweit wie möglich, wenn du auf dem Weg gefestigt bist, versuche zu vermeiden, um Bhiksha von Haus zu Haus zu gehen und gehe auch nicht zum Kshetra. Sitze an einem Ort und nimm das, was des Weges kommt.
  19. Behalte weder Titel noch akademische Grade, nachdem du Sannyasa genommen hast.
  20. Lobe einen Menschen nicht und versuche nicht, ihm zu gefallen, um von ihm Bhiksha zu bekommen.
  21. Benutze abends kein Licht. Lebe im Dunkeln und meditiere.
  22. Benutze weder Sitze, noch Asanas noch Japamalas, die Verhaftung hervorrufen könnten. Es könnte dir leid tun, sie zu verlieren.
  23. Reite nicht auf Tieren. Wünsche dir nicht, von Menschen getragen zu werden.
  24. Predige nicht und gib nicht Upadesha, außer wenn du darum gebeten oder dazu aufgefordert wirst.
  25. Benutze kein Vibhuti, Kumkum oder Chandan für den Körper.
  26. Parallel zur Festigkeit des Geistes in der dauernden Betrachtung des Selbst versuche, den Körper ebenso so fest und inaktiv wie möglich zu halten.
  27. Nimm nicht Bhiksha von mehr als sieben Häusern. Die Summe des Gesammelten darf das notwendige Minimum nicht überschreiten.
  28. Fühle dich niemals betrübt, deprimiert oder traurig, wenn du etwas Mitleiderregendes siehst, wie z.B. einen Kranken oder einen Toten.
  29. Wandere nicht in der Nacht. Nach Sonnenuntergang bleibe an einem Ort.
  1. Liebe nicht Kühe, Hunde, Katzen, etc. Halte keine Haustiere. Sieh eine Schlange, einen Skorpion, eine Kuh, einen Tiger oder ein Reh als dasselbe an.
  2. Schwimme nicht, springe nicht, hüpfe nicht, klatsche nicht und pfeife nicht.
  3. Wenn du Bhiksha entgegennimmst, berühre nicht die Hand des Menschen, der Bhiksha gibt.
  4. Führe gegen niemanden einen Prozeß. Gehe nicht vor Gericht.
  5. Wenn jemand dir deine Dinge wie Kamandalu, Kleider, etc. wegnimmt, gestatte ihm, es zu nehmen. Streite nicht mit ihm.
  6. Wenn man dich gewaltsam fesselt und in den Kerker oder das Gefängnis bringt, murre nicht. Gehe mit ungetrübtem Geist.
  7. Bereite keine Mahlzeiten. Berühre kein Feuer. Sei zufrieden mit dem, was du erhältst, roh oder gekocht.
  8. Trage keine Brille, auch wenn du schlecht siehst.
  9. Denke nie an den Tod. Erinnere dich, für dich gibt es keinen Tod. Du bist die eigentliche homogene Essenz von Satchidananda.

Leitlichter

  1. Der Mensch ist nur ein Tier, wenn er kein Manushyatva hat, wenn er keine Barmherzigkeit, Liebe, Freundlichkeit, Selbstbeherrschung, gutes Benehmen, Höflichkeit, etc. besitzt.
  2. Ein freundliches, mitfühlendes, reines, liebevolles und mitleidiges Herz ist der Garten. Tugendhafte Samskaras sind die Samen. Erhabene, göttliche Gedanken sind die Wurzeln. Sattvige Eigenschaften sind die Keime. Freundliche, liebevolle, wahre Worte sind die Blätter. Tugendhafte Taten sind die Blüten. Moksha ist die Frucht. Daher entwickle Barmherzigkeit. Habe erhabene Gedanken. Sprich die Wahrheit. Handle tugendhaft. Iß die göttliche Frucht.
  3. Kämpfe nicht gegen schlechte Gedanken, schlechte Eigenschaften, Fehler, Schwächen und schlechte Angewohnheiten. Wenn du sie bekämpfst, werden sie immer stärker, und es wird schwierig sein, sie zu bezwingen, wenn du gegen sie ankämpfst. Pflege erhabene Gedanken, göttliche Gedanken. Entwickle tugendhafte Eigenschaften. Entwickle gute Gewohnheiten. Mache Japa. Meditiere regelmäßig. Versuche, in Gott zu leben. Alle Fehler, alle schlechten Gedanken und alle Schwächen werden zur Gänze verschwinden.
  4. Rechtschaffenheit, Aufrichtigkeit, ein liebenswertes Wesen, Freundlichkeit, Mildtätigkeit, Dienen und Barmherzigkeit werden dich vor dem Tun bestimmter selbstsüchtiger Menschen von nicht wünschenswertem Charakter schützen. Entwickle allmählich diese positiven, sattvigen Eigenschaften eine nach der anderen. Du kannst die Herzen aller gewinnen.
  5. Habe die Weisheit von Vidura, die Tugenden von Yudhishthira, die Reinheit von Bhishma, die Großzügigkeit von Karna, die Tapferkeit von Arjuna und die Kraft von Bhima. Du wirst Größe und Unsterblichkeit erlangen.
  6. Trinke zuerst einmal zweimal täglich die Prem Mischung um 4.00 früh und um 8.00 abends. Mische einen Teelöffel Sraddha mit drei Teelöffeln Prem und einem halben Teelöffel Bhava. Und zu dieser Mischung zwei Teelöffel Hari Kirtan und eine Unze Japa. Steigere allmählich die Mengen der Mischung. Das ergibt ein Spezifikum, ein Allheilmittel, um Unsterblichkeit zu erlangen und die Krankheit von Geburt und Tod zu bezwingen.
  1. Iß drei Dinge. Trage drei Dinge. Praktiziere drei Dinge, nämlich Ahimsa, Satya und Brahmacharya. Denke an drei Dinge: den Tod, die Schmerzen von Samsara und Gott. Entsage drei Dingen: Ichdenken, Wünschen und Verhaftung. Entwickle drei Dinge: Demut, Furchtlosigkeit und Liebe. Rotte drei Dinge aus: Lust, Zorn und Gier.
  2. Handeln ist die Quelle aller Tugend, allen Reichtums und aller Wünsche. Wer keine Aktivität hat, hat keine Energie und keinen Wert. Der Zweck von Tugend und Reichtum ist das Erlangen von Errettung. Wer nicht Tugend übt, sündigt. Die Früchte von rechtschaffenen Handlungen und Reichtum treten entweder in dieser oder der nächsten Welt auf.
  3. Besiege Zorn durch Liebe, Lust durch Reinheit, Gier durch Großzügigkeit, Stolz durch Demut und Selbstsucht durch Hingabe an den Herrn. Du wirst göttlich werden.
  4. Ernsthaftigkeit ist der gesegnete Weg. Gedankenlosigkeit ist der königliche Weg zu Geburten und Toden. Lege mehr Ernsthaftigkeit und Enthusiasmus in deinem Sadhana an den Tag. Bald wirst du das Unsterbliche erreichen.
  5. Sitze weniger. Diene mehr. Hasse niemanden. Liebe alle. Habe weniger Kleider. Bade mehr. Nimm weniger. Gib mehr. Predige weniger, praktiziere mehr. Sorge dich weniger, lache mehr. Genieße weniger, beherrsche dich mehr. Ruhe weniger, arbeite mehr. Schlafe weniger, meditiere mehr. Du wirst dich wundervoller Gesundheit und inneren Seelenfriedens erfreuen.
  6. Sei nicht Opfer deiner Emotionen. Steuere sie. Beherrsche sie. Lasse nicht zu, daß du von ihnen gelenkt wirst. Wer seine Emotionen beherrscht hat, hat einen gelassenen Geist. Er ist wirklich ein starker Mensch.
  7. Gib Haß, Streben und die Gier nach Macht, Ruhm und Geld auf. Trage die Krone der Bescheidenheit. Werde rein und klar. Begründe dein Vertrauen in Gott. Sei ausdauernd in Japa und Meditation. Erlange Liebe und Licht.
  8. Wenn du ein Gelübde ablegst, muß du es halten, auch wenn es dein Leben kostet, auch wenn dir die Kehle durchgeschnitten wird, auch wenn du lebendig verbrannt wirst, auch bei jeglicher Verfolgung.
  9. Wenn es dir nicht gelingt, deine Vorsätze zu halten, fasse neue Vorsätze. So wie ein Kind oft hinfällt, wenn es versucht, ohne Zuhilfenahme der Wand zu gehen, so wie der Radfahrer zu Beginn etliche Male vom Rad fällt, bevor er lernt, fest im Sattel zu sitzen, so wird auch der neue Schüler häufig in seinen Vorsätzen nicht erfolgreich sein. Er muß es wiederholt versuchen. Letztlich wird er siegreich sein.
  10. Wenn du den Dienst in der Öffentlichkeit einfach nur deshalb aufgibst, weil einige eifersüchtige Menschen versuchten, dich zu verleumden und zu beleidigen, oder weil du vielleicht schlechte Erfahrungen machst, ist das ein sehr großer Verlust. Dein spirituelles Wachstum wird sich schrecklich verzögern. Du mußt moralische Kraft und moralischen Mut besitzen, um öffentlicher Kritik, harten Bemerkungen und Verfolgungen gegenüberzutreten. Deine Leiden sind nichts im Vergleich zu den Verfolgungen, die Sri Rama und die fünf Pandavas durchmachen mußten. Zeige jetzt deine Tapferkeit, deinen moralischen Mut und deine spirituelle Stärke. Die innere Kraft, die du durch die Meditation erlangt hast, wird jetzt auf die Probe gestellt. Wenn du wirklich gut meditiert hast, hast du jetzt sicherlich genügend Kraft, um diesen Schwierigkeiten mit einem Lächeln zu begegnen. Wenn du keine Kraft hast, beweist das, daß ein Fehler in der Meditation gemacht wurde. Wirkliche Meditation gibt unglaubliche innere Kraft.
  11. Diene und liebe. Gib und laß los. Toleriere und ertrage. Beherrsche und bezwinge. Vergiß und vergib. Passe dich an und stelle dich ein. Mache weiter und schreite voran. Bemühe dich und reinige dich. Überlege und hinterfrage. Meditiere und verwirkliche. Mögest du Kaivalya erreichen!

Sanftmut in Sadhakas

Wirklich sanfte Menschen sind selten in diesem Universum. Obwohl Sanftmut eine weibliche Tugend ist, findet man sie nicht einmal bei Frauen. Die meisten Frauen sind schroff und bitter, obwohl ihre Worte momentan sanft zu sein scheinen. Ein Geschäftsmann, ein Rechtsanwalt, ein Arzt und eine Prostituierte, sie alle sind scheinbar sanft, solange bis sie das Geld von ihren Kunden haben. Das ist keine natürliche, dauerhafte, gütige und erhebende Sanftmut. Es ist ein falscher Schein. Es ist kommerziell und käuflich.

Ein wirklich sanftmütiger Mensch ist göttlich. Er erwartet nichts von anderen. Sein Wesen ist sanft. Durch seine angeborene Sanftmut bringt er anderen Freude.

Sanftmut entsteht aus Sattva. Sie ist der süße, machtvolle, göttliche, goldene Rückstand, der bleibt, nachdem Rajas und Tamas durch fortgesetztes Yogasadhana herausgepreßt worden sind. Sie ist die konzentrierte Essenz von Sattva. Sie ist das süße Aroma, das der Blüte der seltenen, lieblichen Blume einer vollkommen Seele entströmt - Siddha Purusha, ein Meister oder Arhat - durch langes und intensives Tapas, Disziplin, Yogapraxis und Einheit durch das Aufgehen des Geistes in der Stille.

Sanftmut muß eine wesentliche Eigenschaft eines Menschen sein, der Spiritualität vertritt und in der Öffentlichkeit wirkt. Ohne diese Tugend kann niemand, der Spiritualität propagiert, effiziente und solide Arbeit leisten. Jemand, der einen Matt, einen Ashram oder eine spirituelle Institution errichten will, muß diese edle Eigenschaft besitzen. Jeder, der in der Öffentlichkeit arbeitet, und jeder, der in einem Ashram lebt, muß über diese göttliche Eigenschaft verfügen.

Das rajasige Ego muß sich im Schmelztiegel des Yogafeuers auflösen. Dann wird diese goldene Sanftmut in ihrer Herrlichkeit erstrahlen. Rajas muß herausgeschlagen werden. Dann wird die Butter der Sanftmut an der Oberfläche des sattvigen Geistes treiben.
Sei sanft in deinen Worten. Sei sanft in deinem Verhalten. Sei sanft in deinem Auftreten. Sei sanft, wenn du Kirtan singst. Sei sanft, wenn du Vorträge hältst. Sei sanft, wenn du anderen dienst. Sei mild, freundlich, behutsam und auch höflich. Das steigert die Sanftmut.

Entwickle diese Sanftmut durch Dienen, Selbstbeherrschung, Mauna, Gebet, Pranayama, Meditation, Innenschau, Selbstanalyse und Beherrschung des Zorns.

Sanftmut ist Radha Tattva. Sanftmut ist der Stoff, aus dem das Herz von Radha gemacht ist. Wahrhaftigkeit, Prem, Aufrichtigkeit, kosmische Liebe und Zurückhaltung, all das sind Erscheinungsformen von Sanftmut. Sanftmut ist eine seltene göttliche Mischung all dieser sattvigen Eigenschaften. Sie ist eine Tausenderpotenz.

Ein streitsüchtiger, intoleranter, ungeduldiger, stolzer, reizbarer und besserwisserischer Mensch kann keine Sanftmut entwickeln.

Gepriesen sei Brahman, die Sanftmut der Sanftmut.

Spirituelle Anleitung für Suchende

Der Geist der Universalität ist der erste Schritt zur Selbstverwirklichung. Das ist nicht die Haltung einer automatischen und mechanischen Unterwürfigkeit einer speziellen universalisierten Doktrin gegenüber. Es stellt keinen Antagonismus zu einer Vorstellung von Individualität dar: es hindert das Individuum nicht daran, sich nach dem Gesetz seines eigenen Wachstums zu entwickeln.

Es setzt das Hinausgehen über sektiererische Loyalitäten, bigotte Feindseligkeiten und egozentrierte Eitelkeiten voraus. Es bedeutet die Ablehnung der verderblichen Einflüsse der Individualität.

Materielle Dinge werden so am besten Gott geopfert, indem sie denen zur Verfügung gestellt werden, die sie wirklich brauchen. Wir opfern Gott materielle Dinge nicht, weil Er sie braucht, sondern um unsere Vorstellung von Besitz zu verwerfen und um uns zu einem Zustand der vollständigen Selbstaufgabe zu entwickeln.

Das spirituelle Bewußtsein, das jedem Menschen innewohnt, zu vergessen, ist Unwissenheit. Unwissenheit wurzelt in selbstsüchtiger Eigenliebe. Weisheit bedeutet das Auslöschen der ichbezogenen Selbstsucht durch Engagement, Dienen, Bewußtheit, Mitgefühl, Barmherzigkeit und Hingabe an Gott.

Der Geist der Menschen ist durchsetzt von Haß und Vergeltung. Aber auch das wird vergehen. Haß kann nicht durch Haß beruhigt werden. Wenn man versucht, Haß mit Haß zu rächen, wird er sich endlos fortsetzen. Wenn das Herz nicht rein genug ist, um zu verzeihen, ist die einzig vernünftige Vorgangsweise die Trennung. Die Zeit ist ein großer Heilfaktor: Zeit ist auch ein Vorläufer der Vergebung.

Es ist nicht das Leben von Gottesdiensten, Ritualen und Pilgerfahrten, das zählt, sondern der Geist, der Gedanken, Sprache und Handlungen durchdringt. Sei nicht egozentrisch. Sei menschlich, freundlich und aufrichtig. Reflektiere und beherrsche dich. Passe dich an und stelle dich ein. Lasse das spirituelle Bewußtsein in dir täglich tiefer werden.

Du mußt die schlafenden Kräfte und Fähigkeiten in dir durch Yogapraxis erwecken. In dir stecken enorme schlummernde Kräfte und Fähigkeiten. Normalerweise bleiben neunundneunzig Prozent der Fähigkeiten in den meisten Menschen ungenutzt. Entwickle Willenskraft durch Beherrschung und Sublimierung der Sinnestriebe. Übe Konzentration. Kontempliere über die göttlichen Tugenden, die Teil deines wahren Wesens sind. Erhebe das Bewußtsein von den niederen auf die höheren Ebenen. Im Laufe deiner Entwicklung wirst du neue Kräfte, neue Fähigkeiten und neue Qualitäten entfalten. Über sich selbst siegreich zu sein, löscht alle Ängste aus. Dann wirst du zu einer Verkörperung von Mut und Stärke. Dann bist du in der Lage, deine Umgebung zu verändern, das Leben anderer zu verwandeln und Kranke zu heilen.

Übe Innenschau und Selbstanalyse. Beobachte aus den Reaktionen anderer, was in dir nicht wünschenswert ist. Manchmal kannst du vielleicht deine negativen Eigenschaften nicht selbst beurteilen. Du mußt die Hinweise aus den Reaktionen anderer aufnehmen und dein Wesen dementsprechend formen. Es stimmt, daß du dich nicht auf die Maßstäbe jedes einzelnen einstellen kannst, es liegt jedoch Weisheit darin, die Richtlinien aus der allgemeinen öffentlichen Meinung zu übernehmen.

Sei nicht unbesonnen offen mit deiner Meinung. Bemühe dich nicht, deine Meinung zu äußeren, außer du wirst danach gefragt. Auch dann mußt du vorsichtig sein, um einen anderen Menschen nicht zu verstimmen. Beherrsche dich darin, anderen zu widersprechen, und stimme dennoch nicht heuchlerisch zu. Vermeide es, die unliebsamen Wesenszüge, die an deinem Freund vielleicht auffällig sind, direkt zu nennen.

Leben ohne Lust, Egoismus, Gier, Zorn und Stolz ist an sich bereits göttliches Leben. Versuche, ein Leben von Reinheit und spiritueller Kontemplation zu führen, im Geist der Selbsthingabe. Habe unerschütterlichen Glauben an Gott in Prüfungen, Enttäuschungen und trostlosen Umständen.

Introvertiert und kontemplativ zu sein, die Zurückgezogenheit zu schätzen und sich von äußeren Umständen zurückzuziehen, sind zweifellos überaus wünschenswerte Ideale auf dem spirituellen Weg. Sie haben jedoch ihre speziellen Schattenseiten, und man muß äußerst vorsichtig sein, um ihren negativen Auswirkungen nicht zum Opfer zu fallen. Die meisten Menschen, die scheinbar introvertiert sind und versuchen, sich von der Welt abzuschirmen, sind von Natur aus höchst selbstsüchtig, eingebildet, feindselig und arrogant. Es ist sehr schwierig, in ihnen auch nur die geringste Spur von Nächstenliebe und Selbstlosigkeit zu finden. Ihr wirklicher spiritueller Wert ist sehr zweifelhaft. Ihr religiöses Äußeres ist ein Mantel von Neurose. Deshalb muß man vorsichtig und wohlüberlegt sein, wenn es darum geht, die schlechten Eigenschaften aus seinem Wesen durch Bescheidenheit, Dienen, das bereitwillige Annehmen des Guten in anderen, Innenschau und Selbstdisziplin auszurotten.

Der spirituelle Sucher muß sich andauernd gegen die negativen Auswirkungen der Verzweiflung wehren. Depressive Gedanken dürfen in ihm keinen Platz finden. Alles hat einen Grund. Rückschläge und Schwierigkeiten kommen nur, um den Menschen für den Sinn seines Lebens wach zu machen. Wer aus dem Beispiel anderer lernt, muß selbst nicht viel leiden. Fehler und Rückschläge müssen als das akzeptiert werden, was sie sind. Ihnen zu gestatten, daß sie zu einer Belastung werden, ist an sich bereits ein Fehler. Sie als völlig bedeutungslos abzuwerten, heißt ihre üblen Auswirkungen im Unterbewußtsein fortzusetzen. Fehler sind dazu da, um den Menschen weiser zu machen, neue Entschlossenheit zu erzeugen und die Willenskraft zu geben, sie zu überwinden.

Die Sinne sind nicht dazu da, um in täuschenden Erfahrungen von Vergnügen zu schwelgen, und der Geist ist nicht dazu da, eine Barriere zwischen zwei Dingen zu schaffen. Sie alle sind Hilfen zur Verwirklichung des Absoluten, und wenn diese Instrumente im Leben mißbraucht werden, muß der dafür Verantwortliche die Strafe dafür in Form von Leiden bezahlen.

Es gibt drei Elemente, die das spirituelle Bewußtsein davon abhalten, im Menschen Ausdruck zu finden. Diese sind Mala, Unreinheit, Vikshepa, Zerstreutheit, und Avarana, der Schleier der Unwissenheit. Unreinheit muß durch das Studium heiliger Bücher, die Wiederholung des göttlichen Namens und selbstloses Dienen beseitigt werden. Der Zerstreutheit des Geistes muß mit der Praxis von Konzentration, Asanas und Pranayama begegnet werden. Und der Schleier der Unwissenheit muß durch tiefe Meditation über den Atman zerrissen werden.

Ohne richtiges Bemühen kann nichts in der Welt erreicht werden. Ohne richtige Entschlossenheit kann kein Sadhana beginnen. Beschließe deshalb, den Weg von Wahrheit, Reinheit und Mitgefühl zu gehen. Strebe danach, dich in Denken und Tun weiterzuentwickeln, und sei darauf bedacht, in jedem wachen Moment in Tugend, Güte und Heiligkeit zu wachsen.

Die Notwendigkeit großer Wachsamkeit

Die Gesellschaft spielt eine sehr bedeutende Rolle bei der Gestaltung des menschlichen Charakters. Er wird überaus stark von Sitten und Gebräuchen beeinflußt, die er aus seiner Umgebung aufnimmt. Die eigene Entschlußkraft, Willensstärke und Unterscheidungfähigkeit, die normalen Pflichten auszuführen, wird oft durch die Umgebung behindert. Ein Mensch ist vielleicht in Gedanken tugendhaft, vertraut darauf, sie in die Praxis umzusetzen und führt sie vielleicht fehlerlos aus; aber die Auferlegung von Eigenschaften, die Darstellung bestimmter falscher Ideale und unfreiwillige Bindung ziehen ihn aus den Höhen der Tugend hinab. Er strauchelt. Er verliert sich im tiefen Abgrund des Materialismus.

Viele Sadhakas und Suchende sind nur allzusehr bereit, von sich anzunehmen, alle Schwierigkeiten auf dem spirituellen Weg überwunden zu haben, bereits zu Beginn ihres Sadhanas. Das ist schlicht und einfach töricht. Nachdem sie einige Monate oder Tage von einer vollendeten und verwirklichten Seele unterwiesen worden sind, stellen sie fest, daß sie an den Gipfel unerreichbarer spiritueller Höhen gelangt sind.

Sie kehren in die Welt zurück und stellen sich als verwirklichte Seelen dar. Der Lebensunterhalt wird ihr wichtigstes Problem. Sie suchen Schutz bei Familienvätern und ziehen so ziemlich lange von Haus zu Haus; und währenddessen, anstatt den Gastgeber zu inspirieren, zu beraten und zu einem idealistischen Leben hinzuwenden, beginnen sie, ihn zu beherrschen, ohne einen Augenblick ihren Eingriff als unstatthaft anzusehen. Das schlimmste ist, daß sie mangels richtiger Schulung, bei der kleinsten Prüfung von Seiten des suchenden Familienvaters kläglich versagen und gezwungen sind, sich mürrisch und vergrämt wieder auf die offene Straße zu begeben. Noch schlimmer sind die Chamäleons, die in Chaos und Verwirrung untergehen und immer nur „ja“ zu allem sagen, was der Gastgeber behaupten mag. Suchende! Seid ihr wahrhaftig in eurem Sadhana? Erinnert ihr euch, warum ihr der Gesellschaft den Rücken gekehrt habt? Dann wißt, daß der Weg bis zum Schluß gefahrvoll ist. Laßt euch nicht von Kleinigkeiten ablenken. Seid nicht stolz auf das, was ihr erreicht habt, wenn ihr tatsächlich etwas erreicht habt. Das erste und allerwichtigste ist, träumt niemals davon, wieder in die Gesellschaft zurückzukehren, solange die Sinnesorgane euch noch beherrschen. Sprecht nicht über die Kraft der Lust, die in den meisten Menschen lauert, solange bis der Körper ganz verbraucht ist. Nicht nur das. Solange andere Geschlechtlichkeit in euch spüren.

Ein Wurm stirbt wahrscheinlich als Wurm, wenn er in Ruhe gelassen wird. Wenn er jedoch von einer Wespe gestochen wird, wird er allmählich selbst eine Wespe. Vielleicht wurde der geschlechtliche Gedanke gezügelt. Man ist vielleicht völlig geschlechtslos geworden. Die Menschen aber, mit denen man zusammen bist, sind nicht bereit, das so zu sehen. Sie stellen Sexualität fest. Manche meinen, man wäre einer von ihnen, nützen das ungehörig aus und sind sogar zärtlich. Andere ziehen sich zurück und lehnen dich ab, da sie feststellen, daß du zum Gegenteil gehörst. Noch mehr als die ersteren, läßt das Verhalten der letzteren das sexuelle Bewußtsein wieder stark aufkommen, das man sich so intensiv auszulöschen bemüht. Der geschlechtliche Gedanke hat sich wieder eingefunden. Man ist ein für allemal verloren.

Statte dich entsprechend aus. Laufe nicht hierhin und dorthin. Bleibe auf dem Posten. Sei, wo du bist. Schränke die Bewegung ein. Stehe still. Erreiche die große Stille des Geistes. Sende spirituelle Schwingungen aus, wie von einer drahtlosen Rundfunkstation. Mögest du ein dynamischer Yogi werden!

Die Stimme spiritueller Hilfe

Du bist ein wertvolles Juwel. Du bist eine Blume, an der niemand gerochen hat. Behüte und bewahre deinen reinen Duft. Gib ihn an den Herrn hin, in all seiner unbefleckten Pracht. Deine erste Pflicht ist es, spirituelles Sadhana zu machen. Alles andere sind nur Fallen. Hüte dich vor der Täuschung der niederen Natur. Maya fängt den Menschen sogar in der scheinbar erhebenden Form von Spiritualität ein.

Ich sage es zu deinem Wohl, um deines Glückes willen. Ich möchte sehen, daß du erfolgreich bist. Ich möchte dich als spirituellen Übermenschen sehen. Wirf alle unbedeutenden Täuschungen beiseite. Schöpfe Kraft aus dem höchsten göttlichen Guru. Richte deinen Blick entschlossen auf die wahre Bestimmung - das höchsten Ziel des Lebens. Schreite auf dem spirituellen Weg voran. Wandere nicht umher und verstricke dich nicht inmitten verlockender Labyrinthe. Wirf die Fesseln ab und befreie dich von den niederen Kräften.

Immer, wenn du zornig wirst, versuche ruhig zu bleiben und denke in einer ruhigen Minute darüber nach, wie absurd und vollkommen nutzlos der Zorn ist. Er hilft niemandem, verursacht jedem Leid und verbreitet Feindseligkeit. Denke immer wieder daran. Lache über die absolute Verrücktheit von Zorn.

Du hast in diesem Leben einen hohen Sinn zu erfüllen.

Du hast ein anderes Ideal. Fühle dich niemals schwach. Unterscheide stets. Nur das wird dich vor allen Fallen und Versuchungen bewahren. Bei jedem Schritt, in jedem Augenblick unterscheide zwischen dem Wahren und dem Nicht-Wahren, dem Richtigen und dem Falschen, dem Rechten und dem Unrechten, dem Reinen und dem Unreinen, dem Guten und dem Schlechten. Dann wirst du sicher sein. Es wird dich wachsam halten und dein Streben intensivieren. Du wirst in vollkommener Sicherheit sein.

In der Konzentration beachte, daß absolut keine Anstrengung, Anspannung oder Mühe in Trataka besteht. In der Konzentration bleibe vollkommen entspannt und sei ruhig und gelassen. Durch Anstrengung wird anstatt Festigkeit genau das Gegenteil erreicht. Die Nerven werden gereizt.

Die Hauptursache aller falschen Vorstellungen, Schlußfolgerungen und aller Mißverständnisse ist es, anzunehmen, daß irgendein krummes Motiv hinter dem ist, was ein anderer tut. Effektiv sollte der spirituelle Sucher es nicht bemerken, auch wenn jemand tatsächlich etwas mit einem inneren Motiv tut, sondern er muß es mit aufgeschlossenem Geist (Udara Buddhi) und toleranter Einstellung beurteilen. Heitere Geduld ist das Kennzeichen eines weiten Herzens. Santosha und Sahanasheelata, diese beiden zeichnen den Sadhaka aus.

Um der Unwahrheit entgegenzuwirken, schlage ich folgende Methode vor. Wenn du aufgrund alter früherer Gewohnheiten vielleicht plötzlich unbewußt Lügen geäußert hast, gehe kurz darauf zu dem Menschen, den du belogen hast, und sage ihm: „Was ich dir gerade gesagt habe, ist nicht die Wahrheit. Bitte entschuldige.“ Behalte diese Methode bei.

Der Geist ist der große Peiniger, immer wenn der Geist versucht, dich in seinen Bann zu ziehen, denke an die Heiligen, die früher gelebt haben, und wie sie gegen die Tricks des Geistes zu kämpfen hatten. Das bringt dich auf einige einfache Methoden, wie du in dem Moment damit umgehen kannst. Die wichtigste Methode zur Beruhigung des Geistes ist geistiges Japa. Geistiges Japa ist der Notanker im Kampf des spirituellen Suchers. Er versetzt ihn in die Lage, über jede Prüfung hinwegzukommen, wie sie auch geartet sein mag.

Welches Sadhana du auch praktizierst, versuche, es so still wie möglich zu tun. Lasse dich nie auf lange Gespräche darüber ein. Niemand braucht vom Sadhana zu wissen. Spezieller Gottesdienst, Japa, Purascharana und Meditation werden lieber nicht öffentlich bekanntgegeben. Das innere Sadhana des Suchenden ist unbekannt.

Es ist weitaus besser, hundertmal zu glauben und hundertmal getäuscht zu werden, als dem Herzen jeglichen Glauben und jegliches Vertrauen in die menschliche Natur zu nehmen. Fehlender Glaube macht den Menschen schließlich zum Zyniker.

Von einem Karma Yogi wird erwartet, daß er sehr umgänglich, hilfsbereit, frohgemut und anpassungsfähig ist, und daß seine Worte erfreulich sind. Er muß mit jedem Menschen Kontakt haben können, Bedürfnissen schon zuvorkommen und nicht aufhören zu dienen, Tag und Nacht. Das ist richtig. Kann man sich aber genauso ungezwungen verhalten, wenn man mit Personen des anderen Geschlechts zu tun hat? Die Antwort liegt auf der Hand. Vorsicht vor Frauen.

Du dienst selbstlos. Du mußt ein umgängliches Wesen entwickeln. Aber da ist auch der wichtigste Aspekt. Du bist ein spirituell Suchender. Du bist ein Brahmacharin. Dein Ideal ist der Sannyasin. Das muß ständig im Bewußtsein bewahrt werden, und man hat die unnachgiebigste Wachsamkeit anzuwenden, wenn man mit Damen zu tun hat und ihnen dient. Ein Suchender darf überhaupt nichts mit Frauen zu tun haben. Wenn er in die Situation kommt, ihnen dienen zu müssen, muß der persönliche Kontakt auf das absolute Minimum beschränkt werden.

Wisse, daß die Frau die Achintya Maya Shakti ist, die speziell dazu da ist, dich zu umgarnen und zu täuschen. Gold und Geld täuschen den Menschen, wenn er damit in Berührung kommt. Die Frau jedoch zieht und zerrt sogar den nach unten, der vorsichtig Abstand hält. Zweifellos sind sie Devis und Mütter. Das gilt für den, der diese Sicht erworben hat, nicht für dich. Aus der Entfernung kann man sich an der Hitze des Feuers erwärmen. Aber geh in die Nähe, und du bist verloren. Es verbrennt dich zu Asche. Denke daran und gib acht.

Natürlich, alles ist göttlich, und eine gewisse Göttlichkeit manifestiert sich in besonderer Weise, aber als der Herr sagte: „Sarasaamasmi Sagarah“, meinte Er nicht, daß du ins Meer springen und ertrinken sollst. Deshalb muß den Anweisungen von Weisen und auch des eigenen Gurus mit Unterscheidungskraft und Weisheit gefolgt werden. Der Guru möchte, daß der Schüler weise und kein Dummkopf ist. Er gibt seine allgemeinen Anweisungen, die für jeden zutreffen können. Er sagt: „Liebe alle, umarme alle.“ Aber er sagt auch: „Der Brahmacharin darf nicht an eine Frau denken, nicht einmal im Traum.“

Die seltsame Faszination, die von Frauen ausgeht, ist etwas, das nicht auszudrücken und gefährlich ist. Wie weise und geistig stark jemand auch in anderen Belangen sein mag, hier erliegt er und fällt kläglich. Denke nicht an Dienen im Zusammenhang mit Frauen. Auf diese Weise kannst du gerettet werden. Die Chancen stehen eher auf Verderben. Sei ein Karma Yogi, aber bleibe immer der Sadhaka und Brahmacharin, der du bist, und eifere dem Sannyasin nach, der du sein wirst.

Nimm meinen Rat ernst. Du wirst es nicht bereuen. Gehe mit größter Vorsicht da, wo der Boden tückisch und glatt ist. Möge dir alles Glück zuteil werden! Mögest du Ruhe und Gelassenheit entwickeln in jeder Situation und den höchsten Zustand vollkommener Stille erlangen! Mögest du das alldurchdringende Wesen des höchsten Herrn erkennen!

Sadhana und Samadhi

Halte deinen Fuß auf dem spirituellen Pfad. Habt niemals Angst. Gehe einfach weiter. Es ist absolut kein Platz für Verzweiflung auf dem spirituellen Weg. Der Fortschritt ist vielleicht langsam, aber du wirst das Ziel ganz sicher erreichen. Es ist dir bestimmt, es zu erreichen. Der Erfolg ist garantiert. Nicht ein einziger Moment der Mühe ist vergeblich. Denke an die kühne Versicherung des gepriesenen Herrn: „Kaunteya pratijaneehi na may bhaktah pranasyati“ und dann „Na hi, kalyanakrit kaschit durgatim tata gachchati.

Mache die Übungen ruhig und regelmäßig. Die dich führenden Losungsworte seien Abhyasa (Üben) und Vairagya (Leidenschaftslosigkeit). Sie werden Erleuchtung und Verwirklichung bringen. Vertraue ganz fest auf Ihn, Der in dir wohnt.

Übe dich darin, in nichts etwas Schlechtes sehen zu können. In dieser Welt gibt es überall nur Unvollkommenheit. Mängel finden sich in allen Winkeln und Ecken des Universums. Aber hinter all dem steht nichts anderes als alleine Göttlichkeit. Das ist die einzige Wirklichkeit, die existiert. Sei vollkommen blind für die Fehler anderer. Versuche zuerst, deine eigenen Fehler zu korrigieren. Denke immer: „Oh, er ist ein guter Mensch. Vielleicht gefällt mir nicht, was er tut. Aber in Wirklichkeit tut er nur Gutes, das was er für gut hält. Auf jeden Fall bin ich sicher, daß sein Motiv nur gut ist.“ In diesem Gedanken unterstelle dem Tun eines anderen immer nur ein tugendhaftes Motiv.

Auch wenn du dich nicht an deine Fehler erinnerst, ist es doch deine Pflicht, zu bekennen, denn du selbst weißt nichts über die plötzlichen Possen des Unterbewußtseins. Es spielt alle Fehler, jedoch sehr taktvoll. Du weißt gar nichts davon. Auch wenn du es vielleicht weißt, zieht es dich so schön und geschickt in seinen Kreis, daß du dich für den Herrn über den Geist hältst. Denke niemals so. Sei niemals verärgert, auch nicht wenn jemand deine Fehler aufzeigt. Versuche, diese Form des Egos auszumerzen.

Entwickle die Eigenschaft, alle Wesen zu respektieren, welche es auch sind, auch die niedrigsten. „Hasse die Sünde, nicht den Sünder“ - das heißt sich in der Gewohnheit zu üben, alle zu achten und jedem Menschen und jedem Ding ohne Erwartung Ehre zu erweisen. Erst dann wird dieses Bhav der Ehrfurcht dem eigenen Swabhava natürlich. Wenn wir andere respektieren, erlangen wir Würde. Es wird uns in wundervollster Weise nützlich sein. Wer das versucht, wird wahrhaftig die Wirkungen erkennen.

Wie beschäftigt man auch sein mag, irgendwie muß man die Zeit finden, auch das Studium fortzusetzen. Wenn man auf besondere Mußestunden wartet, um es zu tun, wird man niemals zum Studieren kommen. Denn solche zusätzliche Zeit wird man nie haben, da immer wieder eine neue Arbeit auftaucht. Wer im Meer baden will, darf nicht warten, bis die Wellen sich legen, um hineinzugehen.

Übe regelmäßig Yoga Asanas und Pranayama. Vernachlässige nicht die Gesundheit. Quäle den Körper nie mit intensivem und strengem Tapas, solange bis es dem Jiva unmöglich wird, sich darin aufzuhalten. Ansonsten wird der Körper, der dein Weggefährte zur Gottverwirklichung ist, ausgemergelt und schwach. Unheilbare Krankheiten werden in den Körper kommen. Verstehe, daß Entsagung ein innerer Zustand und keine äußerliche Zurschaustellung ist. Glaube nicht, daß es unmöglich ist, das Körperbewußtsein abzulegen, wenn man den Bedürfnissen des Körpers nachkommt. Nur das Schwelgen in Dingen läßt Verhaftung entstehen, nicht der Genuß der rechtmäßigen Erfordernisse des Körpers.

Sadhana, spirituelles Üben, muß stets freudevoll, konzentrierter, fröhlich, ausgeglichen, friedvoll, zufrieden, wonnevoll, leidenschaftslos, furchtlos, mitfühlend, unterscheidend, nachdenklich, mutig, unverhaftet, frei von Zorn, ichlos, wunschlos und frei von Besitzdenken machen. Sadhana muß ein reiches inneres Leben verleihen, eine nach innen gekehrte innere Sicht und in allen Lebensumständen ein unerschütterliches Gemüt. Es gibt Zeichen für spirituelles Wachsen. Visionen, Lichter sehen, Anahata Klänge hören, Divya Gandha, übersinnliche Düfte, oder das Gefühl, daß Ströme auf und ab fließen, haben keinen besonderen spirituellen Wert, wenn sie auch ein Zeichen dafür sind, daß der erste Grad der Konzentration erreicht wurde.

Spirituell Strebende meinen, sie hätten Savikalpa Samadhi erreicht, wenn sie ein paar Lichter sehen, Anahata Klänge hören oder einen außergewöhnlichen Duft wahrnehmen, und daß sie nur noch Nirvikalpa Samadhi zu verwirklichen brauchen. Das ist ein bedauerlicher Irrtum. Samadhi ist keine leichte Sache. Es ist kein billiger Artikel auf dem Basar. Samadhi erfordert vollkommene Erneuerung und Reinigung des Adhara, entschlossenes und fortgesetztes Sadhana und intensives Tapas. Wenn sie auf die Probe gestellt werden, scheitern sie hoffnungslos in jeder Hinsicht. Manche behaupten, sie seinen Samadhisten, und manche sind 420 und sogar 840 in dieser Reihe. Einer unter einer Million erlangt vielleicht Samadhi durch die Gnade des Herrn. Auch wenn du ein guter Strebender mit gutem Charakter wirst, mit moralischen Tugenden, Kenntnis der Schriften, Vairagya und Unterscheidung, bist du in der Lage, die ganze Welt zu begeistern und zu reinigen.

Geliebtes Kind! Bemühe dich, Seiner reichen Gnade würdig zu werden! Sei immer glücklich. Möge Er dich mit dem höchsten Glück segnen! Möge dir die Herrlichkeit uneingeschränkter Selbsterkenntnis zuteil werden! Möge der Glanz der Spiritualität dir zu eigen sein! Mögest du die Rätsel des Geistes verstehen, der deinen spirituellen Fortschritt sehr stark verzögert hat! Mögest du den Körper, der der göttliche Tempel Gottes ist, stets in vollkommen gesundem Zustand erhalten und ein Vedantin höchsten Ranges werden, damit du das allertauglichste Werkzeug Gottes wird, durch welches die Leiden der großen Masse der Menschen gelindert werden. Mögest du das Geheimnis des spirituellen Sadhana verstehen und die letztendliche Wahrheit erlangen - die einzige letztendliche Bemühung menschlichen Strebens! Mögt ihr alle in Samadhi verwurzelt sein und die höchste Wonne genießen!

Einige spirituelle Verbote

Vergiß Gott nicht.
Trachte nicht nach dem Reichtum anderer.
Beschuldige nicht und sprich nicht schlecht über andere.
Sei nicht von Dienstboten abhängig.
Folge nicht dem Diktat von Geist und Sinnen.
Schwelge nicht in sinnlichen Gedanken.
Geh nicht ins Kino.
Lies keine Romane und Zeitungen.
Gebrauche keine Schimpfwörter.
Rauche nicht und trinke nicht.
Sage keine Unwahrheiten.
Sprich nicht zu viel.
Vergeude keine einzige Minute.
Überlade den Magen nicht.
Errege nicht das Mißfallen anderen.
Vergeude nicht Veerya (Samen).
Mache aus einer Mücke keinen Elefanten.
Plane nicht für die Zukunft.
Übe keine Rache.

Sadhana und der Lehrer
I

Die Wichtigkeit, bei einer einzigen Sadhanamethode und bei einem einzigen Guru zu bleiben, kann gar nicht genug betont werden. Höre nun bitte die Geschichte von Gautama, dem Brahmanen, und Satyakama Jabala.

Ein wahrer Brahmane ist der, der nach Gottverwirklichung dürstet, der die Wahrheit spricht, dessen Denken mit seinen Worten und dessen Worte mit seinem Handeln übereinstimmen. Allgemein trifft man heute in der Welt auf völlige Disharmonie. Die Menschen denken auf die eine Weise, sprechen auf eine andere Weise und handeln auf eine dritte. Gedanke, Wort und Handeln müssen übereinstimmen, nur dann kann man sagen, man hat den spirituellen Weg betreten.

Gautama war ein echter Brahmane und übte großartige Askese. Er hatte einen Schüler, Satyakama Jabala, der dürstend nach Gottverwirklichung strebte. Satyakama kam zu seinem Guru um Erkenntnis. Was tat Gautama? Er gab Satyakama vierhundert Kühe und sagte zu ihm: „Gehe in den Wald. Du kannst erst zurückkommen, wenn aus diesen vierhundert Kühen tausend geworden sind.“ Satyakama hielt sich streng an die Anweisungen seines Gurus.

Was finden wir heutzutage? Ein Schüler geht zu einem Lehrer, macht einige Zeit Sadhana, wechselt gleich wieder den Guru und ändert auch die Sadhana Methode. Er ist ungeduldig. Er hat nicht die Geduld, den Anweisungen seines Gurus zu folgen. Er macht ein wenig Kirtan und ein bißchen Japa und erwartet sofort Siddhis!

Ich möchte eine Warnung aussprechen, nämlich daß der, der nach Siddhis verlangt, weit vom Ziel der Selbstverwirklichung entfernt ist. Der spirituelle Pfad ist ein Weg auf Messers Schneide, und Siddhis sind gewiß früher oder später mit schweren Hindernissen verbunden und bringen den Strebenden zu Fall. Der junge Schüler treibt vielleicht Mißbrauch mit diesen geheimen Kräften, und deshalb ist zu Beginn größte Vorsicht geboten. Wer fest im Yoga verankert ist, kann diese Kräfte niemals mißbrauchen.

Satyakama war äußerst geduldig. Er blieb im Wald, bis sich die vierhundert Kühe zu tausend vermehrt hatten. Er hielt sich streng an die Anweisungen seines Guru und wollte nie heimkehren. Als Belohnung weihte Mutter Natur Selbst ihn ein. Alle Devatas des Waldes kamen ihm zu Hilfe. Er hatte noch im Wald die Verwirklichung Brahmans. Als er zu seinem Guru zurückkam, war sein Guru erstaunt. Er sagte ihm: „Ich sehe Brahma Varcha auf deinem Gesicht.“ Sieh, wie überaus geduldig Satyakama war. Geduld ist unbedingt notwendig für Gottverwirklichung. Ein wahrer Suchender muß Siddhis meiden wir Gift. Er muß sich sagen: „Es ist meine Pflicht, die mir zugeteilte Arbeit vollständig auszuführen. Es ist meine Pflicht, die Anweisungen meines Gurus voll und ganz zu befolgen!“ Er muß geduldig warten.

In derselben Upanishad ist die Geschichte, wie Vajara zu Prajapati kam, um eingeweiht zu werden. Der Lehrer erkannte die Entwicklungsstufe des Schülers auf einen Blick und wußte sofort, daß Vajara für die Einweihung nicht reif genug war. Durch tiefe Einsicht stellte er die Entwicklungsstufe Vajaras fest. Der wahre Lehrer erkannte die vielen Vasanas, die in den verschiedenen Winkeln im Geist des Schülers lauerten, und schrieb ihm diverse Reinigungsübungen vor.

Ein Schüler erlangt sehr rasch Reinheit, wenn er dem Guru dient. Heutzutage will niemand dem Guru dienen. Man hört ihm nur eine Zeitlang zu und kümmert sich gar nicht darum, was der Lehrer sagt oder tut. Man will nicht im Einklang mit dem Lehrer arbeiten. Es herrscht heutzutage ein ernster Mangel an Ehrfurcht.

II

Die Feinheiten, die Geheimnisse und das wahre Wesen von Sadhana, Yogabhyasa und spirituellem Leben müssen von einem Menschen gelernt werden, der diesen Weg bereits gegangen ist und beträchtliche Fortschritte darauf gemacht hat. Wenn du aber diese Dinge zu lernen wünschst, mußt du zuerst wach sein für die dringende Notwendigkeit solchen Wissens; andernfalls wirst du nie den Drang oder das Verlagen nach diesem spirituellen Wissen verspüren. Im Tiefschlaf von Unwissenheit und Sinnlichkeit ist man für den erhabenen Sinn des Lebens und die Bedeutung und Wichtigkeit spirituellen Sadhanas vollkommen blind. Daher muß man zuerst zu dieser vergessenen Tatsache aufgerüttelt werden. Sobald man erwacht ist, muß man im gesamten Wissen über die Komplikationen des Weges unterwiesen werden. Der Guru ist derjenige, der erweckt und lehrt.

Welche Rolle spielt der Guru in der Entwicklung des Individuums? Welche Einstellung muß man haben, damit man tatsächlich aus dieser uralten und altehrwürdigen Institution des spirituellen Lehrers praktischen Nutzen ziehen kann? Der Guru, wie bereits oben erwähnt, erweckt, wenn man vorübergehend vom Bewußtsein des Ideals und den Mitteln und Methoden, um es zu erreichen, abgekommen ist.

Seinem Wesen nach, heißt es, ist der Mensch jederzeit erweckte, strahlende, leuchtende Seele. Er hat aber sein Wesen vergessen, und der Guru, so wie er vom Genie Indiens gedacht wurde, ist derjenige, der die Aufgabe des Erweckens übernimmt. Erwecken und Lehren bedeutet umgekehrt auch den Willen zu lernen von Seiten dessen, der einen Guru braucht. Es wird auch der Gedanke angedeutet, daß ein Mensch, der dafür bereit ist, einen solch erweckenden Impuls zu empfangen, diese erweckenden Impulse in Hülle und Fülle in der Natur findet.

Gott hat die Schöpfung so gestaltet, daß sie ein stets bereiter Lehrer ist. Die Natur Selbst, die gesamte Schöpfung, ist ein großer Guru für die Menschen, der stets wertvolle Lektionen erteilt, wenn der Mensch nur die richtige Aufnahmebereitschaft entwickelt. Das ist die energetisierende, lebensspendende Kraft, die Elektrizität. Aber das nichtleitende Holz kann von einer elektrischen Ladung, die mit ihm in Berührung kommt, trotz ihrer Kraft, keinen Gebrauch machen. Holz bleibt Holz. Ein Stück Kupfer oder Eisen nimmt jedoch sofort die Kraft, die Stärke und die Eigenschaften von Elektrizität an. Nicht nur das, es ist seinerseits in der Lage, die Elektrizität an andere Dinge von ähnlicher Natur weiterzugeben. Ich gebe ein weiteres Beispiel, das diese Wahrheit praktisch darstellt. Millionen verschiedener Oberflächen empfangen von außen die Einwirkungen der Sonnenstrahlen. Nicht sie absorbieren das Bild. Nur die lichtempfindliche Platte der Kamera und der Film sind in der Lage, die Eindrücke aufzunehmen, die sie erhalten und reflektieren das Bild in sich selbst. So muß man vom nichtleitenden Holzstück und vom guten Leiter Eisen und Kupfer die Notwendigkeit solcher Aufnahmebereitschaft lernen; man muß von der lichtempfindlichen Oberfläche von Filmen und anderen glatten Oberflächen die Notwendigkeit solcher Aufnahmebereitschaft lernen. So kann man überall, wohin man blickt, vieles lernen.

Da ist das Beispiel des Avadhoota im elften Skandha des Bhagavata, der viele spirituelle Lektionen aus verschiedenen Dingen der Natur lernte. Du mußt zugeben, daß du in keiner Weise besser, überlegener oder höher entwickelt bist als der Avadhoota, und du mußt immer bereit und fähig sein, dich in diese Aufnahmebereitschaft zu begeben. Ihr Fehlen macht auch die Anwesenheit solcher Lehrer sinnlos. Deine Aufgabe ist es, zu lernen, aber du schwänzt diese großartige Schule, die Leben heißt. Christus verkündete seine erhabene Botschaft und sagte schließlich: „Wer Ohren hat, der höre; wer Augen hat, um zu sehen, sehe.“, denn die Botschaft ist da, die Zuhörenden sind da; aber angenommen, jemand ist in einem dunklen Raum und möchte Licht; ein freundlicher Nachbar bringt ihm das Licht, sofort schließt dieser Mensch die Augen - was nützt das Licht, das in den Raum gebracht wurde? Ebenso hat man vielleicht viele Lehrer; aber sobald die Lektion gegeben wird, verschließt man die Tore davor und ist in derselben Situation wie vorher.

Warum hinterlassen spirituelle Lektionen und große ethische Lehren keinerlei Eindruck im Menschen? Angenommen ein sehr schöner Garten mit gesunden, saftigen Früchten wird einer Gruppe von vier oder fünf Menschen zur Verfügung gestellt. Da ist vielleicht ein Mensch mit spiritueller Geisteshaltung und sattvigen Samskaras oder Neigungen. Er genießt vielleicht täglich die Frucht und hat eine gute Meditation, macht etwas Upasana und Japa, und die Frucht, die er auf diese Weise genossen hat, verwandelt sich in sattvige Kraft, um ihn selbst zu erleuchten und anderen zur Erleuchtung zu verhelfen. Ein anderer ist ein Athlet. Er ißt von derselben Frucht und dann trainiert er. Er betreibt Sport, entwickelt ein ansprechendes Äußeres, und er läuft, springt und schwimmt. Wahrscheinlich ist der Dritte ein Vielfraß. Er ißt dieselbe Frucht und wird tamasig, schläft und wird für sich selbst und andere nutzlos. Vielleicht ist da noch jemand mit Magenbeschwerden. Er ißt die Frucht und kann sie nicht verdauen. Es ist derselbe Obstgarten; für den einen ist er sattvig, für den anderen rajasig und für wieder einen anderen tamasig; und und noch einem anderen verursacht er Schmerzen.

Denke nur einmal genau über ein anderes Beispiel nach. Viele Menschen versammeln sich an Feiertagen an heiligen Schreinen. Die Atmosphäre ist feierlich und erhebend. Der wahrhaft Fromme verliert sich in Anbetung und Ekstase. Aber der berufsmäßige Schwindler in der Menge schaut sich nur nach einem Dummen um.

Der Taschendieb hat nur Augen für eine dicke Brieftasche, und der verliebte Jugendliche überfliegt nur die Gesichter des anderen Geschlechts. So kommt es, daß nicht alle denselben Nutzen von Satsanga und Spiritualität haben, die solch heilige und verheißungsvolle Anlässe durchdringen. Menschen besuchen religiöse Vorträge; manche nehmen die Lehre in sich auf, andere die witzigen Stellen, wieder ein anderer macht das Gehabe des Redners nach, seine Gesten etc., während eine vierte Gruppe versucht, alles, was im Vortrag gesagt wird, schlecht zu machen. Man gibt der Schlange Milch, man erhält Gift. Bereite eine Speise aus Getreide und gib sie den Menschen; sie wird zu Exkrementen.

Da sind die bunten Flecken der Blumenpracht in Parks, Gärten und auf Hausbalkons. Es ist Erde, es ist Sonnenlicht, es ist Wasser - normale Elemente, die in der Natur reichlich vorkommen - aus einer Verbindung von ihnen ist dies entstanden. Diese Blumen bekommen Wasser, mit dem wir unsere Füße waschen; und es werden daraus die duftenden, erfrischenden, freudespendenden Blumen, die den Herrn auf Kirchenaltären und in Tempelheiligtümern schmücken. Unterschiedliche Naturen empfangen dasselbe auf verschiedene Weise und reagieren unterschiedlich.

So kann auch nicht jeder von einem Guru profitieren. Lebende Sat-Gurus, der große Guru Natur und die schweigenden Gurus, sie haben eine Botschaft, aber sie verkünden diese Botschaft schweigend. Wer Ohren hat, kann hören; wer Augen hat, kann sehen. Es gibt auch solche, sagen wir, die schauen, und doch nicht sehen; manche horchen zu, hören aber nicht. Es gibt also reichlich Gurus in verschiedenen Formen des großen Phänomens Natur, schweigende aber wirkungsvolle Lehrer der Menschheit.

Jedes spirituelle Buch, jedes kleine Büchlein, Flugblatt oder Poster ist ein schweigender Lehrer, der jedoch bereit ist, erhebend zu wirken. Und doch bleibt der Mensch unberührt. Warum? Wegen der Tendenz des Geistes. Er bewegt sich immer nach unten. Lieber ergötzt er sich in Dunkelheit, vermehrt sich und stirbt dort, anstatt herauszukommen und kurze Zeit an der Sonne zu leben wie die Blumen. Der Geist des Menschen ist manchmal wie eine Hausfliege. Natürlich, manchmal, wenn da etwas süß riecht, setzt sie sich vielleicht für eine Weile darauf. Aber schon im nächstem Moment wäre es ihr lieber, sich auf einem Misthaufen niederzulassen. Ihre Natur ist dort. So zieht vielleicht eine hübsche Melodie die Aufmerksamkeit eine Weile auf sich, aber schon im nächstem Moment, wenn die Hausfliege des menschlichen Geistes etwas bekommt, an das sie gewöhnt ist, fliegt sie sofort hin und bleibt darauf sitzen. Sie ist an Oberflächliches gewöhnt. Sie ist an bloße Nichtigkeiten gewöhnt. Sie ist daran gewöhnt, andere zu verhöhnen und zu plagen. Wenn ihr eine besonders gute Speise vorgesetzt wird, vergißt sie den spirituellen Weg und setzt sich darauf.

Eine weitere kleine Lektion ist, daß der Mensch trotz seines stolzgeblähten starken Körpers, trotz Bildung, trotz sozialem Aufstieg und äußerlicher Vornehmheit im Herzen ein Feigling ist. Wie wurden Vorsätze gefaßt - erhabene Vorsätze von Ahimsa, Satya und Brahmacharya, und wie Kama, Krodha und Lobha die schrecklichen Tore zur Hölle sind - ihr alle habt einen Vorsatz gefaßt, ihr alle wißt, daß Institutionen wie die Divine Life Society für Ahimsa, Satya und Brahmacharya stehen. Der Mensch hält sich für einen Helden. Aber Ahimsa ist nicht in ihm. Wenn sich eine Mücke auf deine Hand setzt, erledigst du sie heldenhaft mit einem geschickten Schlag. Es ist so einfach. Aber wenn sich ein Skorpion nähert, kommt dieser Mut nicht! Hier ist der Mensch im wesentlichen feige, und hier ist es nicht einfach für den Menschen, mit seiner Kraft zu prahlen. Er muß bescheiden sein; er muß aus kleinen Dingen lernen. So bleibe er also offen und versuche, aus den Lektionen zu lernen, die immer reichlich vor seinen Augen und Ohren sind. Zum Schluß sage ich, seien wir nicht wie die Hausfliege; sondern wie die Biene, die, obwohl sie sich überall hinsetzen könnte, wo sie will, die Blumen auswählt, um darauf zu sitzen, und den Honig saugt.

Anleitung durch die Schriften

Heute weiß jeder, daß die heiligen Schriften aller Religionen, die uralten heiligen Bücher, wahre Fundgruben der Geheimnisse des Lebens sind. Sie enthalten verborgene Weisheiten hinter dem vordergründigen Wort. Und so ist der moderne Mensch in seiner überwältigenden Großzügigkeit des Herzens fair genug, ihre Existenz zu tolerieren. In würdevoller Unbeachtetheit bestehen die heiligen Texte weiter. Die am schlimmsten betroffenen in dieser Kategorie sind die Puranas. Dem Wort Purana wurde in wohlwollender Übereinstimmung die Bedeutung von langatmigem Geschwätz zuerkannt. Jeder langweilige Vortrag wird üblicherweise mit einem kurzen „Schon gut, Bhai-Sab, ich möchte dieses Purana nicht hören.“ unterbrochen, was nichts anderes heißt als: „Halt die Klappe, mein Guter. Mach den Laden dicht.“ So wird das Erhabene zum Lächerlichen.

Nehmen wir ein typisches Beispiel. Die Geschichte der zehn Inkarnationen oder Avataras des Herrn. Nach etwas forschendem Überlegen wird sich die überraschende Tatsache herausstellen, daß sie mehr tun als die Lilas des Herrn erzählen, und in der Tat den Vorgang des Voranschreitens des spirituell Suchenden zusammenfassen, was ein klares Bild von der inneren Entwicklung des Sadhakas entstehen läßt.

Der erste Akt dieser wunderbaren Offenbarung ist der Matsyavatara, der die in den Wassern des Ozeans verborgenen Veden rettet und ans Tageslicht bringt. Die Veden geben dem Menschen das Wissen über den wahren Sinn des Lebens und öffnen ihm die Augen für den erhabenen Auftrag der Menschen auf Erden. Dieses Wissen ist völlig von den Wassern der Unwissenheit verdeckt. Es muß nach oben gebracht werden. Das ist der erste Schritt im Leben des Sadhaka. Dieses Bewußtsein steigt an die Oberfläche. Das ist das erste Erwachen des Menschen, ein Schimmer seiner spirituellen Morgendämmerung. Das Bewußtsein über den Sinn des Lebens wird aus den Tiefen der Unwissenheit gehoben. Also betritt der Matsyavatar die Bühne.

Was passiert dann? Die Kräfte der Dunkelheit lassen es nicht zu, daß sich der nun Erwachte erhebt und weitergeht. Es beginnt der innere Kampf, der Kampf zwischen den Kräften des Guten und des Bösen, wobei jeder versucht, die Oberhand über den anderen zu gewinnen. Ein regelrechtes Tauziehen, ein heftiges Aufwühlen findet im Inneren statt. Das ist der Kampf zwischen Devas und Asuras, den himmlischen Mächten und den Dämonen, wie sie am Vorabend des Kurma Avatars dargestellt werden.

Dieser Vorgang des Aufwühlens (Amrita-Mathan der Puranas) ist unbedingt notwendig, bevor sich der Sadhak auf die nächste Stufe begeben kann. Ein, zwei Punkte müssen in dieser Phase festgestellt werden. Zweifelsohne bringt das Aufwühlen letztlich den Amrit oder Nektar der Verwirklichung zu Tage, aber im Laufe des Prozesses kommen auch Dinge an die Oberfläche wie das Kalakuta, das verheerende im Inneren verborgene Gift; auch damit muß gerechnet werden. Die spirituelle Reinigung ist wie das Öffnen der Büchse der Pandora aus der griechischen Mythologie.

Nun bisher haben wir uns mit den Giften beschäftigt, die nach oben steigen. Diese sind wenigstens sichtbar und können von Angesicht zu Angesicht bekämpft werden. Gewisse Aspekte des niederen Wesens des Menschen kommen jedoch nicht an die Oberfläche, sondern tauchen statt dessen noch tiefer in das unergründliche Unterbewußtsein und leisten allen Versuchen des Sadhaks, an sie heranzukommen, Widerstand. Aber nein, er muß an sie herankommen. Daran führt kein Weg vorbei. Er muß nach unten gelangen und sie eliminieren. Diese Aspekte werden in den Puranas als der Asura Hiranyaksha dargestellt. Das Drama des großen Varaha Avatars erzählt, wie man tief in die innersten Eingeweide der dunklen Erde graben muß, um den Dämon in seinem eigenen Element zu bekämpfen. Hiranyaksha muß erschlagen werden. Das symbolisiert die tiefe Selbstanalyse, die der Sadhaka machen muß, um die innersten Bereiche seines unterbewußten Selbs; zu durchforschen und die verborgenen Vasanas wie Lust, Zorn, Gier, etc. schonungslos zu verfolgen, aufzuspüren und schließlich zu vernichten.

Wenn das geschieht, wenn der Sadhak diesen entschlossenen Schritt setzt, beginnt der große innere Krieg. Der asurische Teil des Menschen erhebt sich und revoltiert gegen diese göttliche Kraft und schwört Rache für die Verletzung, die ihm zugefügt wurde. Er wird zu Hiranyakshipu. Nun etwas Bezeichnendes. Warum äußert sich dieser ganze rachsüchtige Haß dieses Asuras in Form einer schrecklichen Verfolgung eines kleinen Kindes? Warum wird die göttliche Seite als der „kleine“ Prahlad dargestellt? Weil es der Kampf in den Anfangsphasen im spirituellen Leben des Sadhaks ist, wenn er noch nicht mehr ist als nur ein Kind auf dem spirituellen Weg. Hier fehlt das tiefe fortgeschrittene Wissen, das Jnana Element in der Darstellung. Es ist nichts als Glaube, Liebe und sich Ergießen in unaufhörlichem Gebet. Der Herr kommt zu Hilfe. Aber hier ist wieder ein sehr wichtiger Punkt. Der Herr erscheint in zweifacher Form. Nicht vollkommen göttlich, aber doch als vierarmige Gottheit, jedoch auch in Verbindung mit einem irdischen Aspekt. Und dieser irdische Teil ist der Löwe. Warum ein Löwe? Nun spirituell gesprochen wird der Mensch als Pashu verstanden, und der Herr, der einzige Purusha, als Pati. Das Mensch-Gott-Wesen, das dem Suchenden in diesem Stadium zu Hilfe kommt, ist der Guru-Gott. Unter den Pashus, d.h. unter den Menschen, ist der Guru wahrlich ein Löwe unter Menschen. Und er ist auch göttlich. ›Hey Guru Dayabdhe Nrikesari‹, mit solchen Worten wendet sich ein Marathi Heiliger an seinen Guru. Dieser Guru, der Nrisimhavatar, eilt dem Sadhaka zu Hilfe. Er geht als Sieger hervor.

Das Laster ist besiegt. Tugenden entwickeln sich in ihm. Das ebnet den Weg für die Inszenierung des Dramas des fünften Avataras, des Vamanavatara. Der Suchende wächst zu einem Muster an Macht und Tugend heran, zum Kaiser Bali, der über grenzenlosen Reichtum herrscht. Stolz schleicht sich ein. Dieses plötzliche Erreichen von Macht und Fülle bringt ungeahnten Ruhm und Ehre. Das verdreht dem Sadhaka den Kopf. Der Herr erkennt, daß es höchst an der Zeit ist, daß ihm eine Lehre erteilt wird, zu seinem (des Sadhakas) Wohle. Aber angesichts des Stolzes scheinen die Kräfte des Guten nicht die Macht zu besitzen, um erfolgreich zu wirken. Arroganz ist ein schrecklicher Faktor im Sadhanaleben. Die Gegenkraft muß verhüllt kommen, in kleiner, abgeschwächter Form.

Nur die geheimnisvolle Kraft, die Demut heißt, ist dem spirituellen Stolz gewachsen. Sie wirkt subtil und langsam; anfangs kommt sie als bescheidener Bittsteller. Ein Aspekt des Ego-Bewußtseins des Sadhakas versucht nun, dieses gute Werk zu behindern. Aber es handelt sich um eine göttliche Kraft, und sie zwingt den Stolz schließlich zu Boden. Die nächste Schlacht ist gewonnen. Sukracharyas Taktik schlägt fehl, Bali ist besiegt.

Nun nimmt das spirituelle Leben eine entscheidende Wende. Größere Hindernisse und Prüfungen werden überwunden und bestanden. Die Stunde Null kommt, die den Kreuzungspunkt im spirituellen Leben darstellt. Es ist der entscheidende Moment, wo der Sadhak zum Heiligen wird. Nun heißt es, auch von den geringsten Spuren der irdischen Natur Abschied zu nehmen. Er muß sich vom Körpergedanken befreien, ja sogar vom menschlichen Bewußtsein und vollständig mit Prakriti und allem, wofür Sie steht, brechen. Das ist das Töten der Mutter durch Parasuram. Eine absolute Hingabe an den Purusha (Gehorsam gegenüber Jamadagni) wird vollzogen, so daß die volle Gnade des Göttlichen in ihn einströmt. Das gewaltige Ereignis, das erfüllt ist vom Reichtum menschlicher Emotion, das Drama des bedingungslosen Gehorsams Parashuramas gegenüber Jamadagnis Befehl und die entschlossene Tötung seiner eigenen Mutter mit der gnadenlosen Axt ist dieser Tod des Prakriti-Bewußtseins des Heiligen, da nun Purusha Kara Vritti, Parashurama, vollständig überwiegt. So wird nun diese entscheidende Phase an der Schwelle der Erleuchtung symbolisiert, und die darauffolgenden Handlungen des Herrn als Parashurama stellen die inneren Vorgänge dar, die zu dieser Wandlung gehören. Parashurama rottet die gesamte Kshatriya Rasse mit Stumpf und Stiel aus und beweist damit das Gesetz, daß sobald Verwirklichung in der sich entwickelnden Seele aufdämmert, die gesamten Heerscharen von ›Agami‹ und ›Sanchita‹ Karmas mit einem Schlag ausgelöscht sind. Es ist wohl bekannt, daß die Kshatriyas die stärkste, aktivste und aggressivste Rasse sind. Die Rasse ist eine Verkörperung von Rajas. Die Karmas haben solches Rajas, denn sie sind dynamische Samenquellen zahlloser weiterer Handlungen, eine nach der anderen, die sich ständig nach vorne drängen, in die vorderste Linie ihres unvermeidlichen Fruchttragens. Sie bilden eine rastlose Kette, die ständig in Bewegung ist, und stellen sozusagen die Triebkraft dar, die das schreckliche Rad von Geburt und Tod laufend in Bewegung hält. Ihre Legion wird im Nu vernichtet, sobald die transzendentale Erfahrung dämmert. Aber halt - zwei einsame Überreste - sie überleben die Familie von Dasaratha und auch Janaka. Es handelt sich um Parabdha Karma, das im Körper Gestalt angenommen hat - Dasaratha (mit den zehn Indriyas) vermählt mit dem Spiel der drei Gunas (drei Gattinnen) und mit den vier Antahkaranas (vier Söhne), und zweitens die absichtslosen, völlig unverhafteten Handlungen, die der erleuchtete Weise weiter ausführt, ohne den Gedanken, Handelnder zu sein, Lokasangraha, der große Raja-Karya von Janaka mit der Einstellung ›Mithilayam pradeeptayam na me dahati kaschana.‹

Von nun an ist alles eitel Freude und Triumph. Alle göttlichen Kräfte schwören ihm nun Treue. Die gesamten Heerscharen der Devas, das Kapi Sena des Ramavatar, sind auf seiner Seite. Es bleibt als einziges, die letzte Schranke der Dualität, Savikalpa, zu überwinden und in den Bereich zu gelangen, wo Rama wartet: der Preis der letztendlichen Verwirklichung. Das Drama des Ramavatars schlägt die Brücke zu dem von Krishna: überquere sie und gewinne den höchsten Preis. Rama Rajya folgt, und der nächste Avatar, Krishna, offenbart den vollendeten Jivanmukta Zustand, wo alles Lila ist. Er ist der wichtigste Händler auf dem Marktplatz der Wonne. Es ist nichts als Wonne. Göttliches Spiel, Sahaja Samadhi - alles Handeln im fortgesetzten ununterbrochen Bewußtsein dieses wahren Wesens.

Buddha: Buddha Avatar. Es ist die feierliche Vollendung eines glorreichen großartigen Lebens. Es ist der letzte Sonnenuntergang, wo alle Sonnenstrahlen am Abend seines heiligen Lebens sich zurückziehen, sich in sich selbst auflösen, der Buddha unter dem Bodhi Vriksha.

Der Weise taucht nun in Nirvana ein unter dem Baum höchster transzendentaler Weisheit und erlangt Einheit mit dem Unendlichen, indem er zu seiner ursprünglichen Quelle zurückkehrt. Unter Lobliedern von Freude, Triumph und Hosanna des Sieges senkt sich anmutig der Vorhang zu den hellen Klängen göttlicher Freudenglocken.

Nun, jetzt haben wir es mit dem Kalki Avatar zu tun. Was bedeutet dieser Gegensatz? Nein. Es ist die logische Frucht des triumphierenden Lebens. So wie die Sonne, die endlich aus der verhüllenden Masse dichter dunkler Wolken hervorgebrochen ist, fortan ihr pulsierendes, lebensspendendes Strahlen in Strömen von kraftvollem strahlendem Licht ausschickt, so wird auch ein vollkommenes Leben zum Ausgangspunkt positiver Kraft des Guten. Es wird zur göttlichen Kraft, die einen Kreuzzug im Universum antritt, heldenhaft eine Lanze für Dharma bricht und als rächender Schrecken über Adharma herfällt. Dafür steht symbolisch der Kalki Avatar - Totenglocke für alles Unrechtschaffene zu sein und das Königreich Gottes auf Erden einzurichten.

So zeigt der Dasa Avatar vom dramatischen Ereignis des Matsyavatar bis zum großartigen Höhepunkt Kalki mit wunderbarer Lebhaftigkeit und herrlicher Einsicht, den Prozeß der menschlichen Monade, die kämpft und erfolgreich das universelle Bewußtsein erlangt. Und auch, in welcher Weise sich diese Verwirklichung letztendlich auf Schicksal und Geschichte der Menschheit auswirkt.

Sadhana Pankacham von Sri Sankaracharya

  1. Studiere täglich die Veden. Tue in rechter Weise die Handlungen, die darin vorgeschrieben sind. Opfere die Früchte der Handlungen als Ishvararpana und verehre Ishvara durch Karmanushtana. Beseitige den Wunsch nach Sakama Handlungen. Halte dich von sündhaften Handlungen fern. Denke an die Doshas von Sinnenfreuden in diesem Samsara. Sei fest im Wunsch nach Selbstverwirklichung. Verlasse das Haus von Samsara für immer.
  2. Sei in Gesellschaft von Weisen. Entwickle unerschütterliche Hingabe an den Herrn. Pflege ernsthaft Tugenden wie Shanti, usw. Beseitige Sakama Handlungen sofort. Gehe zum besten Lehrer. Diene täglich seinen Lotus Füßen. Versuche, die Erkenntnis des einsilbigen Brahman zu erlangen. Höre die großen Aussagen, die Mahavakyas der Upanishaden, Vedanta.
  3. Stelle Fragen nach der Bedeutung der Mahavakyas, der großen Aussagen. Nimm Zuflucht zu Vedanta. Erspare dir unnötige sinnlose Diskussionen. Forsche mit Hilfe von Argumente, die mit den Srutis übereinstimmen. Ergründe Tag und Nacht dieses „Ich bin Brahman.“ Beseitige Ichdenken. Beseitige die Vorstellung von einem Selbst (Aham Buddhi) im Körper. Debattiere nicht unnötig mit den spirituellen Lehrern.
  4. Behandle die Krankheit Hunger. Nimm Nahrung (Biksha) wie Medizin zu dir. Bitte nie um schmackhafte Speisen. Sei mit dem zufrieden, was du durch Prarabdha erhältst. Ertrage Hitze und Kälte. Gib unnützes Gerede auf. Lebe, um ein Udaseena zu sein. Gib Barmherzigkeit und Hartherzigkeit den Menschen der Welt gegenüber auf.
  5. Sitze bequem in Zurückgezogenheit. Hefte den Geist auf das höchste Selbst. Verwirkliche das allerfüllte Brahman. Die Welt verschwindet, sobald das Selbst verwirklicht ist.
  6. Löse die Sanchita Karmas im Selbst durch die Kraft von Jnana auf. Habe keinen Kontakt zu Handlungen, die stattfinden. Genieße in diesem Leben das Prarabdha. Wenn der Genuß des Prarabdha vorbei ist, verankere dich in Brahman.
  7. Das brennende Feuer von Samsara und das schreckliche Tapa werden durch die Gnade Brahmans befreit.