Chandogya Upanishad


Vorwort von Swami Krishnananda

Die Chhandogya Upanishad ist eine der bekanntesten philosophischen und mystischen Schriften der indischen Kultur, die sich grundlegend aus den Upanishaden, den Brahmasutras und der Bhagavadgita zusammensetzt. Sie gehört zu den so genannten ‚Geheimlehren’ der alten Zeit. Die Veda Samhitas mit ihren versteckten Anweisungen werden als Grundquelle göttlicher Eingebungen angesehen, und man nimmt an, dass sie in den Upanishaden veröffentlicht wurden. Die Vedas bieten eine Vielzahl von Interpretationsmöglichkeiten, - ein Wissen von Adhidaiva oder der übergeordneten Göttlichkeit, Adhibhuta oder des erschaffenen Universums, Adhyatma oder des höchsten subjektiven Bewusstseins und Adhidharma oder das Funktionieren von Gesetz und Ordnung. Obwohl Adhyatma im engeren Sinne für das wahrnehmende und das wissende Subjekt als etwas Inneres erscheinen mag, so unterscheidet es sich doch von seiner Verwicklung in das objektive Universum und des übergeordneten Göttlichen. So wurden die Upanishaden von den Heiligen in früherer Zeit eingeordnet, und doch beinhalten sie Adhyatma-Vidya, das Wissen des reinen Selbst mit seinen verschiedenen Abstufungen, Ebenen und Ausdrucksformen. Gott über allem, das Universum außerhalb, die Gesellschaft der Menschen und Dinge in der Mitte, in die man selbst involviert ist, so wird alles innerhalb eines Absoluten Selbst verstanden, und so können die Upanishaden in ihrem breit gefächerten Grundwerk betrachtet und jeder Zweig des Wissens studiert werden.

Die Chhandogya und die Brihadaranyaka Upanishad stehen als die wichtigsten Upanishaden an der Spitze aller Upanishaden. Diese beiden Texte beschreiben den kosmischen und den nicht-kosmischen Aspekt der Wirklichkeit. Bei der Brihadaranyaka Upanishad überwiegt die über-spirituelle Natur auf allen Ebenen der Existenz und allen Evolutionsstufen; es geht um eine mehr überidealistische Reinigung aller Phänomene der Erfahrungen. Die Chhandogya Upanishad versucht in ihrer Betrachtung der Fakten realistischer zu sein. Hier liegt der Grund, warum man bei der Chhandogya ein Gefühl dafür bekommt, wie man die Formen der Erfahrungen betrachten muss, während die Brihadaranyaka alles Erfahrbare übersteigt.

Die Inhalte der Chhandogya Upanishad bieten vielleicht in ihrer philosophischen und spirituellen Botschaft das tiefgreifenste Studium und sind ein guter Begleiter für die Interpretationen aus der Brihadaranyaka Upanishad. Das erste Kapitel über Panchagni-Vidya und Vaishvanara-Vidya sind ein wichtiger Abschnitt aus dem fünften Kapitel des Originaltextes. Dieses Kapitel ist das klassische Beispiel für die kosmische Meditation und charakteristisch für alle Upanishaden. Im zweiten Kapitel dieser Vorlage wird das sechste Kapitel des Originaltextes wiedergegeben, das die Anweisungen des heiligen Uddalaka an seinen Sohn beinhaltet. Das dritte Kapitel dieser Textveröffentlichung ist der Inhalt des siebenten Kapitels des Originaltextes. Es handelt von Bhuma-Vidya, der Lehre des Heiligen Sanatkumara an Narada. Das vierte Kapitel ist eine Betrachtung des achten Abschnitts des Originaltextes, das den Abschluss der Upanishad bildet. Die Samvarga-Vidya und die Sandilya-Vidya, die sich an anderer Stelle des Originals befinden, wurden als Anhänge eingefügt. Das weitgespannte Themenfeld dieser Upanishad ist im Inhaltsverzeichnis aufgelistet.

Möge der vorliegende Text alle Leser und Sucher der Wahrheit auf der Welt segnen.

The Divine Life Society
23. Januar 1984