Sadhana

Sadhana zur Bezwingung der niederen Natur


Sadhana zur Beherrschung des Geistes

Man achtet sehr auf den Körper. Man möchte ihn sauber, gesund, schön und stark haben. Man badet mit duftender Seife und heißem Wasser. Man gibt ihm regelmäßig nahrhafte Speisen. Beim kleinsten Schmerz oder einer Krankheit wird Medizin verabreicht. Man geht zum Arzt. Aber kein Gedanke wird auf das viel wichtigere verschwendet - den Geist. Der Körper ist nur die äußere Erscheinung, eine Projektion des Geistes. Der Geist arbeitet durch Sinne und Sinnesorgane. Wenn es dem Geist gut geht, geht es dem Körper gut. Wenn der Geist kränkelt, wird der Körper krank. Der Geist ist alles. Er kontrolliert das ganze Leben. Von ihm hängen Glück und Kummer, Erfolg und Niederlage ab. ›Mana eva Manusyanam Karanam Bandha Mokshayoh‹, sagen die Upanishaden. Und weiter: ›Yena Mano jitam Jagat Jitam Tena.‹ Das ist die große Wahrheit. Wie du denkst, so wirst du. Verstehst du nun, wie überaus wichtig es ist, den Geist zu kontrollieren, zu trainieren und schließlich zu überwinden? So lange hast du dich nicht um die Pflege des Geistes gekümmert. Kümmere dich von nun an um dieses lebenswichtige Thema. Beherrschung des Geistes bedeutet Erfolg in allen Lebensbereichen. Um diese Herrschaft zu erlangen, muß der Geist erforscht werden. Seine Natur, seine Gewohnheiten, seine Tricks und die wirksamen Methoden, um ihn zu zügeln, müssen verstanden werden.

Der Geist ist ein Bündel von Wünschen, Gedanken, Gefühlen und Emotionen. Er ist nichts als eine Ansammlung von Samskaras, von Wünschen, die durch den Kontakt der Sinnesorgane mit verschiedenen Objekten entstehen, von Gefühlen, die durch weltliche Belästigungen geweckt werden, und von Ideen, die aus den verschiedensten Objekten zusammengesammelt sind. Diese Wünsche, Gefühle und Ideen sind nicht von Bestand, sie verändern sich dauernd. Die einen gehen plötzlich unter, und andere nehmen ihren Platz ein wie die Wellen im Meer. Alte verlassen den Speicher, den Geist, und neue ersetzen sie sofort. Er ist auch ein Bündel von Gewohnheiten. Die schlechten Gewohnheiten und Vorurteile, obwohl sie durch die eigene Natur verdeckt sind, steigen hoch und nehmen die Oberfläche des Geistes ein, sobald sich die Möglichkeit bietet.

Das philosophische System der Vedanta sagt, der Geist ist mittelgroß (so groß wie der Körper), er ist atomar (Anu), sagt die Nyaya Schule, und Patanjali Maharishi sagt im Raja Yoga, daß er Vibhu (alldurchdringend) ist. Die meisten westlichen Ärzte, die immer noch in tiefster Dunkelheit tappen, sagen, er sei eine Absonderung des Gehirns, wie Gallenflüssigkeit von der Leber.

Sri Krishna sagt: „Die Sinne, deren sechster der Geist ist, (Manah shashtanindriyani).“ - Gita, Kap. XV.7. Hier sind die fünf Sinne die fünf Jnana Indriyas, nämlich: Ohr, Haut, Zunge, Nase, Auge; und der Geist wird als sechster bezeichnet. Der Geist ist der gemeinsame Sinn und eine Summe der fünf Sinne. Da alle fünf Sinne mit ihm verbunden sind, kann der Geist sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen, unabhängig von den Sinnen.

Der Geist nimmt sofort die Form jeden Objekts an, an das er denkt. Wenn er an eine Mango denkt, nimmt er die Form einer Mango auf. Er entwickelt Verhaftung an die Mango. Nun entsteht im Geist das Verlangen, sie zu kosten. Dann faßt der Geist den festen Entschluß, diese Mango zu essen und sich zufriedenzustellen. Ein Gedanke folgt dem anderen. Der Gedanke an die Mango bringt sofort den Gedanken an den Mangoverkäufer mit sich, an den Baum, den Garten, in dem der Baum steht. Und so weiter und so fort. Das ist die Ausweitung der Gedanken, Sankalpas. Die ganze Welt ist nichts anderes als eine Ausweitung von Sankalpas.

Diese Ausweitung von Sankalpas des Geistes zu den verschiedenen Objekten hin, nennt man BINDUNG. Die Menschen heutzutage haben kein richtiges Verstehen, können nicht unterscheiden zwischen dem Unwahren und dem Wahren. Sie sind vollständig von Maya verblendet. Sie sind in den starken Fängen, im Krokodilsmaul von Maya. Sie sind weltlichen Wünschen und Vergnügungen zum Opfer gefallen. Deshalb sind sie Opfer dieser Bindung und vergessen vollkommen ihr göttliches Geburtsrecht - Befreiung von der schrecklichen Krankheit von Geburt und Tod und das Erlangen von Unsterblichkeit, das ewige Leben und die letztendliche Glückseligkeit!

Der Geist jedoch ist ein Affe, der von einem Ort zum anderen springt. Er ist wie die Luft, die sich stets bewegt (Chanchala). Wie das Quecksilber verstreut er seine Strahlen über verschiedene Objekte. Wegen seines leidenschaftlichen Ungestüms kann er auch mit einem wilden Elefanten verglichen werden. Wie der Fisch auf dem Trockenen dürstet er immer danach, seinen schlechten Gewohnheiten nachzugehen und schlechte verderbliche Gedanken zu hegen. Man nennt ihn auch „Großer Vogel“, weil er von einem Objekt zum anderen fliegt, so wie ein Vogel von einem Baum zum anderen wandert, von einem Platz zum; anderen, von einem Zweig zum anderen, von einem Ort zum anderen.

Der letzte Gedanke bestimmt die nächste Geburt. „Wer am Ende den Körper verläßt und an irgendein Wesen denkt, geht zu diesem Wesen, Oh Kaunteya! wegen des ständigen Gedankens an dieses Wesen.“ Gita, Kap.VIII.6. Der Gedanke, den du beim letzten Atemzug hegst, bestimmt deine nächste Geburt. Dieser Gedanke hängt vollständig von den ständigen Wünschen und Ideen ab, die du dein ganzes Leben lang hattest.

Jeder Mensch hat einen bestimmten Standpunkt zum Leben; durch die Kraft des Geistes hat er ein bestimmtes Denken, eine bestimmte Sehnsucht und Hoffnung und einen bestimmten Charakter, ein Temperament, einen Geschmack, eine Haltung. Um den Geist zufriedenzustellen werden diese Wünsche, Sehnsüchte, usw. immer wieder wiederholt, und das hinterläßt bestimmte Eindrücke im Unterbewußtsein. Diese Eindrücke nehmen eindeutige Formen im Unterbewußtsein an.

In der Stunde des Todes wird der ganze Speicher, das Unterbewußtsein, der gefüllt ist mit verschiedenen Gedanken, Gefühlen, Ideen, usw. umgewühlt, und der stärkste und am meisten gehegte Wunsch kommt an die Oberfläche des Unterbewußtseins, in den Bereich der geistigen Bewußtheit. Diese aufgeschlagene Butter oder Sahne (der Herzenswunsch) hält die Aufmerksamkeit fest, damit er sofort befriedigt werde. Nur an diesen Wunsch wirst du in der Stunde des Todes denken. Wenn du sehr an dein Hündchen verhaftet bist, wird der Gedanke an einen Hund zur Stunde des Todes kommen, und du wirst im nächsten Leben die Form eines Hundes annehmen. Wenn du immer an den Körper denkst und dich mit dem vergänglichen Körper identifizierst, wirst du wiedergeboren. Wenn du zu Lebzeiten immer an das Unsterbliche Selbst denkst, wirst du in der Stunde des Todes nur den Gedanken an den Atman haben und mit Sicherheit Freiheit von Tod und Geburt, Unsterblichkeit und immerwährende Wonne erlangen! Dazu bedarf es eines wohlgeordneten, vollendet disziplinierten, korrekt geformten, gut kontrollierten, reinen und auch hingebungsvollen Geistes. Besonders zu beachten! die Wichtigkeit von Sadhana, besonders der Geisteskontrolle, das zentrale Ziel von Sadhana!

Der Geist ist wie ein Spiegel. Wenn der Spiegel verstaubt und voller Schmutz ist, kannst du dein Gesicht nicht klar sehen. Und auch wenn der Geist schmutzig, voll Unreinheiten und im Netzwerk von Wünschen gefangen ist, kann der Atman, die Wahrheit nicht gefunden werden. So wie ein Ekzem am Bein oder Krätze an der Hand ständig juckt, juckt auch der Geist ständig von Lust. Reinige und kontrolliere den juckenden Geist durch die ununterbrochene, furchtlose und regelmäßige Praxis von Sadhana, Meditation, Hingabe, selbstlose Arbeit, durch Weisheit, Vichara, leichte sattvige Nahrung, Japa, das Studium der Gita, Satsang und Asanas.

Der Geist der meisten Menschen durfte wild umherziehen und seinem süßen Wollen und seinen Begierden folgen. Er ist wie ein verwöhntes Kind, mit dem die Eltern zu nachsichtig waren, oder wie ein schlecht dressiertes Tier. Die Geiste der meisten von uns sind wie eine Menagerie wilder Tiere, jedes folgt dem Hang seiner Natur und geht seinen eigenen Weg. Wie die leichte Feder im Wind und ein Schiff im schweren Sturm wird der Geist zwischen Objekten von Liebe und Haß herumgeschleudert. Er wirbelt weit und breit umher, wie ein streunender Straßenköter, sinnlos zwischen den Sinnesobjekten.

Er rast beim bloßen Anblick des mit Fleisch bedeckten und modisch mit bunten Seidenkleidern umhüllten Skeletts. Er ist berauscht von Reichtum. Er huscht in einem einzigen Augenblick geschwinder als Luft von Kalkutta nach New York. In einer Sekunde ist er in Paris und denkt an die neueste Mode. Kurz, er schwankt, ist aufgeregt und verwirrt. Er huscht von Objekt zu Objekt, ist ewig unzufrieden und nie befriedigt. Er genießt vergebens. Er weint vor Reue. Einen Augenblick lang ist er beschämt. Und dann wieder ist er stolzgebläht und gefüllt mit Ahamkara.

Der Geist richtet durch die Vorstellungskraft Schaden an. Eingebildete Ängste der unterschiedlichsten Art, Übertreibung, Erfindung, geistiges Dramatisieren oder Luftschlösserbauen, all das geschieht durch die Kraft der Vorstellung. Sogar ein vollkommen gesunder Mensch hat die eine oder andere Krankheit, hervorgerufen durch die Vorstellungskraft. Viel Energie geht durch eingebildete Ängste verloren. Der Geist schwindelt und spielt. Er will immer dieses oder jenes tun, und wenn er von etwas gefesselt ist, hängt er daran, fühlt sich unterhalten und glücklich. Ein Kartenspiel zum Beispiel hat nichts an sich, aber die Verhaftung und die Aufmerksamkeit geben das Vergnügen. Ohne zu wissen, daß diese augenblicklichen Freuden in Leid enden werden, erfreuen sich die Menschen daran und wiederholen dieselbe Handlung immer wieder. Diese üblen Handlungen werden im Lauf der Zeit zu schlechten Gewohnheiten. Dann wird es sehr schwierig, den Geist von solchen schlechten Gewohnheiten, die seit der Kindheit gepflegt wurden, abzubringen.

Durch Reinigung von Haital (gelbes Arsenopimentoxid) Bhasma zu machen, dauert sehr lange. Das Harital muß sieben Tage lang in Kuhurin eingeweicht werden, zehn Tage in Zitronenwasser und sieben Tage in Milch. Dann muß es hundertachtmal ausgebrannt werden, um es zu Bhasma (Asche) zu machen. Es dauert auch lange, den Geist zu reinigen und den Zustand von Glückseligkeit zu erreichen, aber der Erfolg ist bei diesem ernsten Unternehmen sicher und gewiß.

Strebe voller Eifer. Sei wachsam. Sei auf der Hut. Beobachte den Geist immer sehr sorgfältig. Kontrolliere die sich erhebenden Gefühle und blubbernden Gedanken. Gestatte den Wellen von Reizbarkeit, Eifersucht, Zorn, Lust und Haß nicht, sich im Geist zu erheben. Erlaube dem Strom von schlechten Gedanken, üblen Vorstellungen und lasterhaften Gedanken nicht, durch deinen Geist zu ziehen.

Der Geist wird gewöhnlich von strahlendem Licht, Schönheit, Intelligenz, mannigfaltigen Farben und angenehmen Tönen angezogen. Lasse dich nicht von diesen belanglosen Dingen verführen. Frage dich: „Was ist das Adhishthana, die Grundlage all dieser Dinge? Was ist der Hintergrund all dieser Dinge?“ Dann wirst du feststellen, daß tatsächlich eine Essenz hinter diesen Namen und Formen steckt - jenseits der Objekte dieses scheinbaren Universums der Sinne. Diese wahre Essenz ist der allerfüllende, allselige, alldurchdringende Atman, der allen Wesen innewohnt. Identifiziere dich mit diesem Atman, und du wirst das Höchste erreichen!

Das Positive siegt immer über das Negative - das ist ein Naturgesetz. Wenn die Sonne aufgeht, verschwindet der Nebel - das geschieht täglich. Wenn in einem dunklen Raum Licht gemacht wird, ist die Dunkelheit verschwunden - das ist etwas ganz Normales. Wenn du göttliche, tugendhafte Qualitäten aufbaust, werden die schlimmen Eigenschaften verschwinden. Wenn du neue erhabene Gedanken pflegst, werden die alten, lasterhaften Gedanken von selbst verschwinden. Mut bezwingt Furcht. Geduld bezwingt Zorn und Reizbarkeit. Liebe besiegt Haß. Reinheit besiegt Lust. Wende dieses Pratipaksha Bhavana an (die Methode der Meditation über das Gegenteil). Früh am Morgen, zur wertvollen Brahmamuhurta Zeit, meditiere über eine tugendhafte Eigenschaft. Denke an ihre einzelnen Merkmale, ihre Vorteile und einige moralische Geschichten, die von dieser Tugend handeln. Fühle Tag für Tag, daß du diese Tugend besitzt. Allmählich wird diese Tugend entwickelt. Das Laster wird zerstört. Die schlimmen Eigenschaften werden eine nach der anderen den Halt verlieren. Du kannst jetzt eine nach der anderen mit doppelter Kraft zügeln. Die üblen Gewohnheiten, die einst, seit undenklichen Zeiten bis jetzt, willkommen geheißen, gepflegt und genährt wurden, werden davonfliegen. Du wirst eine wunderbare Veränderung feststellen. Der Geist wird sich wohl fühlen. Er wird einpünktig.

Denke an den verborgenen Innewohnenden. Denke in jedem Augenblick nur an Seine Lilas. Unterscheide zwischen dem Wahren und Unwahren. Beschließe, Brahma Chintan zu machen. So wie Wasser mit Salz oder Zucker angereichert wird, so muß der Geist mit Gedanken an Gott oder Brahman angereichert werden, mit göttlicher Herrlichkeit, göttlicher Gegenwart und mit erhabenen, herzergreifenden und spirituell erweckenden Gedanken. Erst dann wird der einpünktige Geist immer im göttlichen Bewußtsein verankert sein.

Die Sinne durch Versenkung kontrollieren, Vairagya entwickeln, um die Sinne zu zügeln, Aufgeben der Objekte, die ein bestimmtes Indriya zu ergreifen versucht, das Dürsten nach Objekten und Sinnesvergnügen zerstören, Brahmacharya halten und den Geist allmählich auf den Ishta Devata heften - das ist höchste Gnade. Das muß Ziel des Lebens sein.

Nicht mehr an Gelagen teilnehmen und vulgäre Musik hören oder ins Kino gehen, nicht mehr begehrlich nach Frauen schauen, kein Parfüm mehr benutzen, um jeden Preis die Wahrheit sprechen, von einfacher, sattviger Nahrung leben, an Ekadasi Tagen fasten, wenig sprechen und Mauna halten - das ist übergroße Gnade. Mache das zur Praxis deines Alltags.

Methoden zur Kontrolle des Geistes

Der Geist kann mittels Abhyasa und Vairagya kontrolliert werden. Abhyasa ist die ständige Bemühung, den Geist auf Gott oder Atman zu richten. Vairagya ist Leidenschaftslosigkeit, Nichtverhaftetsein an Sinnesobjekte.

Frage: „Wer bin ich?“ Übe Vichara. Praktiziere geistiges Japa von OM und meditiere über Atman. Alle Gedanken werden von selbst vergehen. Du wirst im Sat-Chit-Ananda Atman ruhen.

Sitze alleine und beobachte die Vrittis (Gedankenwellen) des Geistes. Sei unberührt. Bleibe ein Sakshi (Beobachter). Identifiziere dich nicht mit den Vrittis. Dann wird der Geist unter deiner Kontrolle sein.

Zerstöre den Brennstoff des Wunsches, und das Gedankenfeuer wird erlöschen. Durch die Vernichtung von Sankalpa wird die Wirklichkeit Brahmans erstrahlen. Entwickle göttliche Eigenschaften wie Freundlichkeit, Nächstenliebe, Zufriedenheit, Frohsinn und Gleichmut gegenüber Glück, Schmerz, Tugend und Laster. So wirst du Frieden des Geistes erlangen.

Denke nicht an die Vergangenheit. Plane nicht für die Zukunft. Gestatte dem Geist nicht, Bilder zu schaffen. Lebe in der festen Gegenwart.

Tue etwas, was der Geist nicht tun will. Tue etwas nicht, was der Geist tun will. Versuche nicht, deine Wünsche zu befriedigen. Hoffe nicht. Erwarte nichts. Zerstöre die lasterhaften Wünsche durch tugendhafte Wünsche und zerstöre auch noch die tugendhaften Wünsche durch den einen einzigen starken Wunsch nach Befreiung.

Die Praxis von Pranayama zerstört Rajas und Tamas und macht den Geist fest und einpünktig.

Das Studium religiöser Schriften, Tapas, Nächstenliebe und die Gemeinschaft mit Mahatmas, Sadhus und Sannyasins überprüfen weltliche lasterhafte Samskaras (latente Eindrücke) und ebnen den Weg für die Kontrolle des Geistes.

Japa jeden Mantras und Upasana (Gottesverehrung) zerstören die Unreinheiten des Geistes, kehren den Geist nach innen, bringen Leidenschaftslosigkeit, helfen der Konzentration und führen schließlich zu Geisteskontrolle und Erlangung von Gottesbewußtsein.

Kalau Kesavakirtanam.“ „In diesem Kali Yuga ist der einfachste Weg zur Geisteskontrolle und zur Erlangung von Moksha Kirtan, das Singen der Namen des Herrn.“

Die Nahrung hat Einfluß auf den Geist. Sattvige Speisen (Milchprodukte, etc.) beruhigen den Geist. Rajasige Speisen (Fleisch, Alkohol, etc.) erregen den Geist. Nimm sattvige Nahrung zu dir, pflege Mitahara (Mäßigung in der Ernährung).

Zerstöre schlechte Gewohnheiten durch Festigung neuer guter Gewohnheiten. Zügle den niederen instinktiven Geist durch den höheren sattvigen Geist.

Beständiges selbstloses Dienen mit Atma Bhava ist höchst wirkungsvoll, um den Geist zu reinigen und zu beherrschen.

Ringe und kämpfe nicht mit dem Geist. Sei regelmäßig in Konzentration und Meditation.

Sadhana zur Kontrolle der zehn Sinne

Verdrängen und Unterdrücken verursachen eine heftige Reaktion, und die Sinne werden furchtbar aufgewühlt und ungestüm. Die Sublimierung der Sinne durch verfeinerten und guten Gebrauch ist notwendig, nicht aber Verdrängen und Unterdrücken. Zunächst müssen die Sinne durch die Praxis von Pranayama verfeinert werden. Vairagya (Leidenschaftslosigkeit), Tyaga (Entsagung), Meditation, Verringerung der Wünsche und  Beherrschung der Wünsche helfen sehr bei der Sinneskontrolle.

Die Sinne sind sehr stark und ungestüm. Sie müssen allmählich durch kluge Methoden, Analyse und Unterscheidungskraft kontrolliert werden. Heftiges tamasiges Tapas hilft nicht wirklich, um sie zu kontrollieren. Es ist nicht die Arbeit eines Tages oder eines Monats. Es ist ein geduldiger, ständiger Kampf. Schreite mit Geduld und Ausdauer stetig voran. Satsang gibt Kraft und hilft, sie in wirksamer Weise zu kontrollieren. Vor allem anderen ist die Gnade Gottes äußerst notwendig. Gewinne sie durch Selbstaufgabe, Glauben und Hingabe.

JNANA INDRIYAS (WAHRNEHMUNGSORGANE)

Kontrolliere die Ohren durch Hören der Herrlichkeiten, der Lilas und des Kirtans des Herrn und durch Hören der Anahataklänge durch die Praxis von Yoni Mudra.

Kontrolliere den Tastsinn durch die Praxis von Brahmacharya, Schlafen auf einer rauhen Matte und die Benutzung rauhen, derben Tuches und derber Kleider.
Übe täglich Tratak und kontrolliere die herumziehenden Augen. Spüre, daß jede Form die Form des Herrn ist. Drücke jeder Form geistig den Stempel des Bildes des Herrn auf. Übe Tratak auf deinen Ishta Devata und stelle dir das Bild mit geschlossenen Augen vor.

Gib für eine Woche oder einen Monat die Dinge auf, die der Geist am liebsten mag. Verwende an Sonntagen kein Salz. Trinke ungesüßte Milch. Verzichte auf Pickels und Chutneys. Nimm kein zusätzliches Salz und keinen Zucker für Tee oder Milch. Nimm sehr einfache milde Speisen zu dir. Iß nur drei Dinge. Faste an Ekadasi, Amavasya, Purnima, Janmashtami, Sivaratri, Vaikuntha Ekadasi und Dassera.

KARMA INDRIYAS (HANDLUNGSORGANE)

Schweige täglich 2 Stunden und 24 Stunden an Sonntagen. Sprich gemessene Worte. Sprich sanft. Sprich die Wahrheit. So kann das Sprechorgan kontrolliert werden.
Diene den Kranken und den Armen. Diene den Eltern. Diene den Sadhus. Übe Ahimsa, Gewaltlosigkeit, in Gedanke, Wort und Tat. Mache Archana, opfere dem Herrn Blumen. Entzünde Lichter im Tempel. Kehre den Boden im Tempel. Bringe Wasser für Abhisheka. Mache sonstige Dienstleistungen im Tempel. Gib Spenden. Du kannst die Hände kontrollieren.
Besuche den Tempel. Besuche heilige Pilgerstätten. Umschreite den Tempel. Sitze 2 - 3 Stunden in einer Asana. Du kannst die Rastlosigkeit der Beine kontrollieren.
Übe Brahmacharya. Du kannst das Fortpflanzungsorgan kontrollieren.
Iß mäßig. Faste. Du kannst den Anus kontrollieren.

Sadhana zur Entwicklung von Vairagya

Sinnenfreuden sind nicht von Dauer, sie sind trügerisch, täuschend und eingebildet. Ein Senfkorn Freude ist vermischt mit einem Berg von Leid. Der Genuß kann einen Wunsch nicht befriedigen. Im Gegenteil, der Geist wird durch starkes Verlangen nach dem Genuß noch ruheloser. Sinnenfreude ist der Feind von Brahma Jnana. Sinnesvergnügen ist die Ursache für Geburt und Tod. Dieser Körper ist nichts als eine Masse von Fleisch, Knochen und diversem Schmutz.
Präsentiere dem Geist die Früchte der Selbstverwirklichung, das Leben in der Seele, Brahman, dem Ewigen, wie Unsterblichkeit, ewigen Frieden, höchste Wonne, unendliches Wissen.
Wenn man immer an die genannten Punkte denkt, wird der Geist von der Sehnsucht nach Sinnenfreuden abgebracht. Vairagya, Viveka und Mumukshutva (Leidenschaftslosigkeit, Unterscheidung zwischen Wahrem und Unwahrem und starkes Sehnen nach Befreiung von Geburt und Tod) werden aufsteigen. Betrachte ernsthaft die Mängel des sinnlichen Lebens (Dosha Drishti) und die unwirkliche Natur des weltlichen Lebens (Mithya Drishti).
Lies dies sofort nach dem Aufstehen.
In Augenblicken des Zweifelns ist Satsang sehr hilfreich. Ständiger Kontakt mit Mahatmas macht die Stärkung von Vairagya möglich. Lies wieder und wieder Bücher wie Bhartrihari. Vairagya kann aus verschiedenen Gründen nachlassen, und so wird es notwendig, sich zu stärken, immer wenn der Geist wegzieht. Sprich mit verwirklichten Seelen über religiöse Themen und halte die Flamme von Vairagya am Brennen. Es muß höchstes Vairagya sein. Unterscheidung muß unter allen Umständen gepflegt werden. Wenn der Körper von einer Krankheit geheilt wurde oder man sich plötzlich in einer Situation von Wohlhabenheit befindet, wird auf Gott oder Atman völlig vergessen. Das Wirken von Maya oder die Kraft von Avidya läßt glauben, daß es jenseits dieser Welt nichts gibt, läßt glauben, daß Reichtum und Kinder alles Glück geben können, das man wünscht, läßt glauben, daß Glück in den Dingen der Welt liegt.

Deshalb erhebe dich durch Satsang mit Mahatmas über die Täuschungen von Maya. Diene ihnen und versuche, ihre Sympathie zu gewinnen.

Wenn man jedoch nicht in Gesellschaft von Heiligen sein kann, werden Bücher, die von großen Seelen geschrieben worden sind, überaus hilfreich sein. Aber der Verfasser muß eine verwirklichte Seele sein, jemand, der den Weg gegangen ist, intensives Tapascharya gemacht hat und ein wahrer Vedantin ist. So hätte ein Suchender, der den großen Werken eines Vedantins folgt, wenn er nicht das Glück hat, einen verwirklichten Guru zu haben, der ihn führt, wenigstens sehr gute Samskaras zu verzeichnen, die ihn am Ende zu Brahma Loka bringen, wo sein Hunger gestillt werden wird. Er wird in die Mysterien von Kaivalya eingeweiht und zum Zwecke von Loka Sangraha als Weiser auf der Erde wiedergeboren werden. Auch wenn noch ein Schleier vorhanden ist, er wird ihn lüften können und die Identität mit dem Höchsten Selbst erkennen.

Sadhana zur Beseitigung von Egoismus
I

Egoismus ist das Prinzip, das den Menschen dazu bringt, sich selbst zu behaupten. Er ist eine Vritti, eine Erscheinungsform, die im Geist entsteht. Patanjali Maharshi nennt sie Asmita. Derselbe Geist nimmt die Form von Egoismus an, wenn man beginnt, sich selbst zu behaupten. Ahamkara zeigt sich zuerst, dann kommt Mamata, Verhaftung.

Dieser verhängnisvolle Egoismus läßt Handlungen, Wünsche und Leid entstehen. Er ist die Quelle allen Übels. Er ist Illusion. Er täuscht Menschen. Obwohl er nichts ist, ist er für weltliche Menschen alles. Er ist der Verbündete von Besitzdenken. Er entsteht aus Avidya, Unwissenheit. Er rührt von falscher Selbstgefälligkeit her. Eitelkeit nährt ihn. Er ist der größte Feind des Friedens. Wenn man diesem schrecklichen Ahamkara entsagt, wird man stets glücklich sein. Das Geheimnis der Entsagung ist Verzicht auf Ichdenken.

Ahamkara hat seinen Sitz im Geist. Unter dem Einfluß von Egoismus begeht der Mensch schlechte und falsche Handlungen. Es sitzt tief. Ängste und Sorgen entstehen aus Ichdenken. Es ist eine wirkliche Krankheit. Stolz, Gier, Zorn, Täuschung, Habgier, Eifersucht, Liebe und Haß begleiten Ahamkara. Ahamkara zerstört die Tugenden und den geistigen Frieden. Es legt die Schlinge der Zuneigung, um den Menschen einzufangen. Wer frei ist von Egoismus, ist immer glücklich und friedvoll. Wünsche vervielfachen sich und breiten sich durch Egoismus aus. Der hartnäckige Feind des Menschen, der Egoismus, hat den Zauber von Frau, Kindern, Freunden und Verwandten über ihn gelegt, dessen Faszination schwer zu brechen ist. Es gibt keinen größeren Feind als den Egoismus.

Wer weder etwas wünscht noch ablehnt, wer jederzeit Ruhe des Geistes bewahrt, wird vom Gefühl des Egoismus nicht betroffen.

Es gibt drei Arten von Egoismus. Davon sind zwei Arten des Egoismus vorteilhaft und höherstehend, die dritte aber ist schlecht und jeder muß ihn aufgeben. Die erste ist das höchste und ungeteilte Ego, das ewig ist und die ganze Welt durchdringt. Es ist die höchste Seele (Paramatman), neben der es in der Natur nichts gibt. Meditiere über die Formel „Aham Brahma Asmi - Ich bin Brahman“. Identifiziere dich mit Brahman. Es ist sattviges Ahamkara. Das Wissen, das erkennen läßt, daß das eigene Selbst feiner ist als das untere Ende von ungeschältem Reis, oder so winzig wie der hundertste Teil eines Haares, und daß es immer existiert, ist die zweite Art von Ahamkara. Diese beiden Arten von Egoismus finden sich in Jivanmuktas, befreiten Weisen. Sie führen zur Befreiung des Menschen. Sie verursachen keine Bindung. Daher sind sie vorteilhaft und höherstehend.

Die dritte Art von Ahamkara ist das Wissen, das das „Ich“ mit dem Körper identifiziert, der sich aus fünf Elementen zusammensetzt, und den Körper für Atman hält. Das ist die schlechteste und niedrigste Form des Ichdenkens. Sie findet sich in allen weltlichen Menschen. Das ist der Grund für das Wachstum des giftigen Baumes der Wiedergeburt. Wer diese Art des Egoismus besitzt, kann nie wirklich zur Besinnung kommen. Unzählige Menschen wurden von dieser Form des Ahamkara getäuscht. Sie verloren Intelligenz, Unterscheidungskraft und die Fähigkeit, Fragen zu stellen. Diese Art von Egoismus erzeugt unheilvolle Ergebnisse. Menschen geraten unter den Einfluß aller Übel des Lebens. Wer Sklave dieser Form des Ahamkara ist, wird durch verschiedene Wünsche geplagt, die ihn dazu bringen, falsch zu handeln. Sie erniedrigt ihn auf die Stufe des Tieres. Diese Art von Ahamkara muß mittels der beiden anderen Arten von Ahamkara zerstört werden. Je mehr dieser Egoismus geschwächt wird, desto mehr Wissen über Brahman oder das Licht des Selbst wird erlangt.

Wieder gibt es drei Unterformen von Ahamkara, nämlich sattvigen Egoismus, rajasigen Egoismus und tamasigen Egoismus. Sattviger Egoismus bindet den Menschen nicht an Samsara. Er hilft dem Suchenden, die letztendliche Befreiung zu erlangen. Wenn man festzustellen versucht: „Ich bin der Diener des Herrn, Er ist die manifeste Form in mir, und mir wurde diese Geburt gegeben, um dem Herrn zu dienen, der sich in allem offenbart.“ Sogar im Jivanmukta ist eine schwache Spur von diesem sattvigen Egoismus. Er handelt durch diesen sattvigen Egoismus. „Ich bin ein König. Ich weiß alles. Ich bin sehr klug.“ - das ist die Form von rajasigem Egoismus. „Ich bin ein Dummkopf, ich weiß nichts.“ Wenn jemand dies sagt, aber unverschämt und anmaßend ist - ist das tamasiger Egoismus.

Die wörtliche Bedeutung oder Vachya Artha von ›Aham‹ Pada ist Aham Vritti, die im Geist auftaucht, das kleine ›Ich‹, das sich mit dem physischen Körper identifiziert. Die angedeutete Bedeutung oder Lakshya Artha von ›Aham‹ Pada ist Atman, Brahman, das unendliche ›Ich‹. Nichts anderes als Illusion, Maya, ist die Ursache von Egoismus. Wissen ist der Grund von Egoismus. Wissen entsteht durch die unwirklichen Dinge wie Körper, Baum, Fluß, Berg, Tiere, etc. Wenn die Dinge nicht existieren, können wir weder an sie denken, noch etwas wissen. Wenn es keine Dinge gibt, haben wir überhaupt kein Wissen über Dinge. Dann wird sich Egoismus, der Same von Manas, auflösen.

Dieser Gedanke von ›Ich‹, der das Nest ist, in dem alle Schwächen liegen, ist der Same des Geistbaumes. Der Keim, der als erster aus dem Samen von Ahamkara entspringt, ist Buddhi, der Intellekt. Von diesem Keim nehmen die sich verzweigenden Äste, genannt Sankalpas, ihren Ursprung. Durch diese Differenzierung sind Geist, Chitta und Buddhi nichts als die einzelnen Namen oder Eigenschaften des einen Ahamkara. Die Zweige der Vasanas werden natürlich unzählige Ernten von Karmas erzeugen, wenn sie jedoch mit dem Schwert von Jnana aus tiefstem Herzen abgetrennt werden, werden sie zerstört. Schneide die Äste des gewaltigen Geistbaumes ab und zerstöre schließlich den Baum vollständig an seiner Wurzel. Die Zweige abzuschneiden ist nur zweitrangig - erstrangig ist die völlige Vernichtung des Baumes an seiner Wurzel. Wenn du durch rechtschaffene Handlungen die Vorstellung von ›Ich‹ an der Wurzel des Baumes (Geist) zerstörst, wird er nicht aufkeimen. Atma Jivana, Selbsterkenntnis, ist das Feuer, das das Konzept von Ahamkara, den Samen des Baumes (Geist), zerstört.

Es gibt eine andere Klassifizierung von Egoismus, grob (Sthula) und fein (Sukshma). Identifikation mit dem groben physischen Körper ist grober Egoismus. Identifikation mit Geist und Karana Sarira (Samenkörper) ist feiner Egoismus. Wenn man Stolz, Selbstsucht, Wünsche und die Identifikation mit dem Körper zerstört, verschwindet der grobe Egoismus, aber der feine Egoismus bleibt. Auch der feine Egoismus muß vernichtet werden. Feiner Egoismus ist gefährlicher und schwieriger auszurotten. „Ich bin ein reicher Mann. Ich bin ein König.

Ich bin ein Brahmane.“ - das ist grobstofflicher Egoismus. „Ich bin ein Yogi. Ich bin ein Jnani. Ich bin ein guter Karma Yogi. Ich bin ein moralischer Mensch. Ich bin ein guter Sadhaka oder eine Sadhu.“ - das ist feinstofflicher Egoismus. Es gibt noch eine andere Einteilung des Egoismus: Samanya Ahamkara (gewöhnlicher Egoismus) und Visesha Ahamkara (besonderer Egoismus). Gewöhnlicher Egoismus ist in Tieren vorhanden. Visesha Egoismus ist in Menschen vorhanden.

Man sagt: „Dieser Körper gehört mir.“ Geier, Schakale und Fische sagen auch: „Dieser Körper gehört mir.“ Wenn eine Schicht der Zwiebel nach der anderen abgelöst wird, schrumpft die Zwiebel zu einen luftigen Nichts. So ist das ‹Ich‹. Dieser Körper, dieser Geist, dieses Prana, diese Sinne, usw., all das sind Kombinationen der fünf Elemente oder Tanmatras. Sie alle sind nur Erscheinungsformen von Prakriti. Wo ist dann das ‹Ich‹? ‹Ich‹ ist ein trügerisches Nichts, das der Gaukler Geist geschaffen hat. Von nichts kann man sagen, daß es existiert, wenn es nicht durch eine Ursache hervorgerufen wurde. Dieser Körper, der durch Karmas entstanden ist, ist nicht selbst die Ursache. Das Wissen, das Bewußtsein, das wir von ihm haben ist selbst unwirklich. Deshalb existieren auch Ahamkara und andere Wirkungen nicht, die aus der Täuschung von Wissen entstehen. Das wirkliche ‹Ich‹ ist nichts anderes als Sat-Chid-Ananada Brahman.

Genauso wie die Bewegung des Zuges oder Bootes auf den Baum übertragen wird, wird auch das ›Ich‹ durch die Gaukelei des Geistes auf Körper, Geist, Prana und Sinne übertragen. Wenn man sagt: „Ich bin dick. Ich bin dünn.“, überträgt sich das ›Ich‹ auf die Sinne, und man identifiziert sich mit den Sinnen; wenn man sagt: „Ich bin hungrig, ich bin durstig.“, überträgt sich das ›Ich‹ auf das Prana; wenn man sagt: „Ich bin zornig, ich bin geizig.“, überträgt sich das ›Ich‹ auf den Geist. Wenn man sich mit dem höchsten Selbst identifiziert, verschwinden alle falschen Identifikationen.

Wenn der Armeekommandant getötet ist, können die Soldaten sehr leicht besiegt werden. Genauso, wenn dieser Kommandant - Egoismus in der adhyatmischen Schlacht getötet wurde, können sehr leicht die Soldaten, nämlich Lust, Zorn, Stolz, Eifersucht, Habsucht, Verblendung und Heuchelei besiegt werden, die für ihren Meister, den Egoismus kämpfen.

Versuche, mittels der ersten beiden Arten des höheren Egoismus, Brahman zu erreichen. Wenn du in diesem erhabenen, reinen Zustand fest verankert bist, in dem sogar diese beiden Arten des höheren Egoismus nacheinander aufgegeben werden, ist solch ein Zustand der unvergängliche Sitz Brahmans. Identifiziere das ›Ich‹ nicht mit dem physischen Körper. Identifiziere dich mit dem höchsten Selbst, Para Brahman.

Du hast vielleicht deinen Egoismus in einem sehr großen Ausmaß reduziert oder geschwächt, wenn du aber für Tadel und Lob noch empfänglich bist, wisse, daß der feine Egoismus noch immer in dir lauert.

Ein Suchender auf dem Pfad der Hingabe zerstört sein Ichdenken durch Hingabe seiner selbst, Atma-Nivedan, an den Herrn. Er sagt: „Ich bin Dein mein Herr, alles ist Dein, Dein Wille geschehe.“ Er fühlt, daß er ein Werkzeug in den Händen des Herrn ist. Er widmet all seine Handlungen und die Früchte seiner Handlungen dem Herrn. Er fühlt, daß es nichts gibt außer dem Herrn, daß alles durch den Herrn geschieht, daß sich nicht einmal ein Atom ohne Ihn bewegen kann, und daß alle Wesen in Ihm leben, sich in Ihm bewegen und ihr eigentliches Sein in Ihm haben.

Ein Karma Yogi zerstört sein Ichdenken, dadurch daß er sich opfert. Ein Jnana Yogi tötet sein Ichdenken durch Verneinung und Verleugnung seiner selbst, durch Vichar und die Praxis der Neti-Neti Lehre - ›Ich bin nicht dieser Körper, ich bin nicht dieses Prana, ich bin nicht dieser Geist oder die Sinne.‹ und durch Identifikation mit dem höchsten Selbst durch Meditation über die Formel: ›Ich bin das alldurchdringende Selbst, Brahman.‹

II

Das Ego ist eine Stahlwand, die den Menschen vom Herrn, dem unsterblichen Atman, trennt. Es ist eine stinkende Substanz, die den Menschen von seiner höchsten, göttlichen Ebene heruntergeholt hat und ihn zu einem Wesen mit niedrigen tierischen Instinkten und brutalen Impulsen degenerieren ließ. Es ist eine Zauberchemikalie, hergestellt im Labor von Prakriti oder Maya, welche ihm seine ursprüngliche, wesentliche, göttliche Natur vergessen und ihn dem zweifelhaften Tand einer weltlichen vergänglichen Kombination von Opium, Canabis, Alkohol, Wein, Brandy, Gin, Rum, Traubenessenz, Malz, Whisky und etwas anderem, dessen Zusammensetzung den Wissenschaftern und sogar Brahma, dem Schöpfer, unbekannt ist, nachlaufen ließ. Es ist ein mysteriöses Gas, das sich für den, der Fragen stellt, in Nichts auflöst, aber für einen Menschen, der nicht unterscheidet und weltlich ist, aussieht wie ein Granitfels, der nicht einmal mit Dynamit und mächtigen Bomben weggeblasen werden kann.

Es ist höchst machtvoll. Seine Methoden sind außerordentlich. Seine Natur ist unbeschreiblich. Seine mysteriöse Wirkungsweise übersteigt den Verstand. Es ist heimtückisch und hinterhältig, wenn es eindringt oder angreift. Es bringt einen Yogi oder Sannyasin, der zu einer großen Höhe auf der Leiter des Yoga aufgestiegen ist, im Handumdrehen auf ein niedriges Niveau. Es nimmt verschiedene Formen an, attackiert auf verschiedene Weise und täuscht den Menschen.

Diese ganze Welt ist ein Spiel des Ego. Ego, Sexualität und Welt sind untrennbar. Wenn man die Natur des Ego versteht, hat man das ganze Mysterium der Schöpfung verstanden. Deshalb analysiere. Genaues Studium des Egos ist unbedingt erforderlich. Es trägt dazu bei, ewige Wonne, die letztendliche Wirklichkeit, zu erreichen.

Ego ist eine Erscheinungsform von Prakriti oder Maya. Es ist das Tattva oder Prinzip, das Selbstbehauptung ermöglicht. Es ist ein Ergebnis von Avidya. Es entstand aus Unwissenheit. Es hat drei Formen, nämlich sattviges Ego, rajasiges Ego und tamasiges Ego. Sattviges Ego führt zu Befreiung, rajasiges und tamasiges Ego binden an das Rad von Geburten und Toden.

Am liebsten verweilt es im Geist eines Reichen, eines trockenen Pandit, eines großen Offiziers, Ministers, Wissenschafters, Arztes, Atheisten, Rationalisten, Agnostikers oder Kommunisten, deren Geiste von Religion und dem Streben nach der Wahrheit abgewandt sind.

Man fühlt Aham Asmi, ›Ich bin.‹ Das ist sattviges Ichdenken. Vibhishana und Tulsidas sagten: „Ich neige mein Haupt vor keinem anderen Gott als Sri Ram.“ Das ist sattviges Ego. Der Wunsch, sich selbst zu erkennen, Befreiung zu erlangen und ein tugendhaftes Leben zu führen, entsteht aus sattvigem Ichdenken. Der Wunsch, andere zu beherrschen, Land zu besitzen, eine gute Stellung, Macht und Ansehen zu haben, entstehen aus rajasigem Ichdenken. Müßiggang, Zögerlichkeit, Sorglosigkeit, Trägheit, Starrsinn und Eigensinn entstehen aus tamasigem Ichdenken.

Ego ist eine Vritti oder Erscheinungsform des Geistes. Zuerst manifestiert sich Aham Vritti, und dann heften sich alle anderen Vrittis an diese Aham Vritti. Aus dem Ego entsteht Geist. Intellektuelles Überlegen, das mit dem Ego verbunden ist, ist Jiva. Es verursacht, daß der Jiva sich mit dem physischen Körper identifiziert. Dann entsteht die Vorstellung von ›Ich‹ im Körper. Das ist der Grund für menschliches Elend und Leid.

Wohlstand, Schönheit, körperliche Kraft, Besitz von Tugenden, Gelehrsamkeit und rajasige Ernährung mästen das Ego und machen es fett. Satsang, Japa, Meditation, Studium religiöser Bücher, sattvige Ernährung und Kirtan schwächen das Ego.

Wenn das Ego direkt durch Brahma Chintan, das Fragen: ›Wer bin ich?‹ oder Jnana Abhyasa getötet wird, gehen alle seine Erscheinungsformen von selbst zugrunde. Sie haben keine unabhängige Existenz. Zerstörung von Lust, Zorn, usw. führt zu Abschwächung des Egoismus.

Durch Wiederholung von Handlungen werden Lust, Zorn und Stolz gestärkt. Sie verwurzeln sich tief und werden zur Gewohnheit. Man muß sehr hart und mit großer Geduld und unbezähmbarem Willen kämpfen, um diese schlechten Vrittis auszurotten.

Stolz und Eitelkeit sind alte Verbündete des Ego. Er verläßt nicht einmal fortgeschrittene Sannyasins und Yogis. Wenn ihnen nicht der nötige Respekt erwiesen wird, sind sie gekränkt, auch wenn sie keine heftigen Wutausbrüche zeigen. Was ist der Grund dafür? Es ist zurückzuführen auf verletzte Eitelkeit. Das Ego bleibt hartnäckig. Es wünscht Respekt und Anerkennung zu seiner geheimen Genugtuung.

Wenn man das Bhava des Dieners bewahrt, auch wenn man sich in hoher Position befindet, kann Eitelkeit nicht gefährlich werden. Bedenke auch, daß die hohe Position sich in jedem Augenblick ändern kann.

Wenn ein Sannyasin, ein Yogi oder ein bedeutender Mensch sehr oft von seinen Bewunderern und Schülern verehrt, gegrüßt und mit Girlanden bekränzt wird, oder wenn er immer auf einem hohen Sitz Platz nimmt, findet er es schwierig, die Grüße zu erwidern, seinen Körper zu neigen oder auf dem Boden zu sitzen. Nach einiger Zeit schleicht sich allmählich unbewußt Eitelkeit in seinen Geist ein, und er wird zum Sklaven von Respekt und Verehrung.

Manchmal drängt sich ein rajasiger Mensch in den Vordergrund und sagt: „Ich werde nie meine Bemerkungen und Aussagen zurücknehmen, auch nicht wenn ich sterbe. Ich werde nie nachgeben. Ich werde nie zuerst zu ihm sprechen. Ich werde ihn nie zuerst grüßen. Ich werde mich nie entschuldigen. Ich muß den ersten Platz haben.“ So spricht ein eitler Mensch. Wenn seine Eitelkeit verletzt wird, tut er alles, um diejenigen anzugreifen und zu töten, die seine Eitelkeit verletzt haben. Wenn ein Mensch seine Natur korrigiert und ein wenig Demut und Anpassungsfähigkeit entwickelt, wenn er sich ein bißchen beugen und süße Worte sprechen kann, kann er die Herzen aller gewinnen und der wahre König der ganzen Welt werden. Der Mensch leidet schrecklich an seinem verletzten Stolz. Er kann nicht in seiner Position, an einem Ort, bei einem Vorgesetzten, bei einem Guru bleiben. Er macht Schwierigkeiten, kämpft und streitet, er verliert seine Annehmlichkeiten und andere Vorteile, wandert ziellos von Ort zu Ort und führt ein freudloses Leben. All das wegen seiner verletzten Eitelkeit und seines starren Egos, das härter ist als Stahl und Granit.

Maya ist mächtig. Sie täuscht ihn. Er hat keine Zeit, Innenschau zu halten und zu analysieren, um seine Fehler herauszufinden. Er ist verärgert, auch wenn ihm seine Fehler von seinen besten Freunden aufgezeigt werden. Er hat nicht die Kraft, seine Fehler zu beseitigen, seine Eitelkeit zu zerstören. Diese Fehler lauern in seinem Geist Geburt um Geburt. Er wiederholt die gleichen Fehler immer wieder und führt ein elendes Leben. Es ist leicht, an der Universität den Doktor zu machen oder einen Titel zu erwerben. Es ist leicht, faszinierende Vorträge zu halten und die Hörerschaft zu begeistern, aber es ist schwierig, diese Eitelkeit und dieses starre Ego zu beseitigen, das der Urgrund menschlichen Leidens.

Ego verschont nicht einmal einen Yogi oder Vedantin. Eine Frau ist stolz auf ihre physische Schönheit und Grazie, ein König auf seine Herrschaftsgebiete, ein Vedantin auf seine Gelehrsamkeit, ein Yogi auf sein Samadhi und seine Siddhis, ein Brahmachari auf seine Reinheit. Nur ein wirklicher Bhakta, der von dem üblen Zug frei ist, wird vor diesem schrecklichen Feind durch die Gnade des Herrn gerettet.

Oh Mensch! Verstehe genau, was dieses unheilvolle Ego ist. Untersuche seine Natur sehr sorgfältig. Sitze täglich einige Minuten ruhig mit geschlossenen Augen. Halte Innenschau und finde deine Fehler heraus. Sei regelmäßig in deiner Meditation. Habe immer wieder Satsang. Beseitige Eitelkeit. Lösche dieses Ego aus und ruhe in deinem ursprünglichen Zustand von Satchidananda.

III

Das Wirken des Egos ist überaus rätselhaft. Es ist sehr schwierig, seine verschiedenen Arbeitsweisen zu entlarven. Es bedarf eines subtilen und scharfen Intellekts und genauer Selbstbeobachtung, um seine Arbeitsweisen herauszufinden. Wenn man täglich Selbstbeobachtung praktiziert und unterscheidet, wird man seine mysteriösen Wirkungsweisen herausfinden können.

Überall, wo Ego ist, sind Selbstsucht, Zu- und Abneigungen, Arroganz, Selbstgefälligkeit, Unverschämtheit, Vasanas, Trishnas oder Sehnsüchte, Vrittis und Sankalpas, ein Hängen am irdischen Leben von Heuchelei und die Vorstellung, Handelnder und Ausführender zu sein. Man muß ein sehr klares Verstehen haben, wenn dieses Ego vernichtet werden soll. Nur geduldige und ausdauernde Bemühungen können zum Erfolg führen.

Dieses Ego liebt den eigenen Geburtsort, die eigene Provinz, die Menschen aus dieser Provinz, die Muttersprache, die Verwandten und Freunde, die Eßgewohnheiten, die Art, sich zu kleiden und Ähnliches. Es hat seine Vorlieben und Prioritäten. Es lehnt andere Gewohnheiten zu essen oder sich zu kleiden ab.

Diese Ego will Macht und Einfluß auf andere ausüben. Es will Titel, Prestige, Status, Respekt, Reichtum, Haus, Frau und Kinder. Es will sich selbst vergrößern. Es hat den Wunsch, zu dominieren und über andere zu herrschen. Wenn jemand seine Fehler aufzeigt, ist seine Eitelkeit gekränkt. Wenn jemand es lobt, ist es hocherfreut. So sagt das Ego: „Ich weiß alles. Er weiß nichts. Was ich sage ist richtig. Was er sagt ist ganz falsch. Er ist mir unterlegen. Ich bin ihm überlegen.“ Es zwingt andere, seiner Richtung und seinen Ansichten zu folgen. Dies sind die allgemeinen Erscheinungsformen des Ego.

Dieses Ego lauert wie ein Dieb, wenn man mit Selbstbeobachtung und Selbstanalyse beginnt. Es wird sich dem Verstehen entziehen. Man muß stets wachsam und aufmerksam sein. Wenn man die Gnade des Herrn durch Japa, Kirtan, Gebet und Frömmigkeit erlangt, kann dieses Ego leicht getötet werden. Allein durch die Gnade des Herrn wird die Selbstaufgabe vollkommen werden. Wenn dieses Ego im kosmischen Ego aufgeht, wird durch Selbstverwirklichung man Gemeinschaft mit dem Herrn erlangt.

Versuche, die Methoden und Gewohnheiten dieses Ahamkara zu erkennen. Es dürstet danach, sich selbst zu vergrößern, fortzuschreiten, nach Macht, Besitz von Dingen und Genuß. Töte dieses Ahamkara und die Selbstsucht. Sei neutral. Setze deinen Glauben in die entgegengesetzten Tugenden, den Geist des Opferns und des Dienens als die führenden Prinzipien des Lebens. Sofort wirst du ein reiches, erweitertes spirituelles Leben haben.

Entfache die Widerstandskräfte. Halte das positive Ideal des aktiven Dienens für die Menschen und der reinen Liebe aufrecht. Erzeuge den positiven, sattvigen Gegenstrom von Energie, um die abwärtsgerichteten, negativen Ströme von Vasanas zu bekämpfen. Halte dich in einem positiven Zustand. Überwinde negative Gedanken durch die Pflege positiver göttlicher Gedanken. Erhebe dich über Unreinheit, Unfähigkeit und Schwäche des Herzens. Sei kühn, sei immer froh. Kultiviere Daivi Sampat als Barmherzigkeit, Frieden, Nachsichtigkeit, Toleranz, usw. Zerstöre Asurig Sampat wie Arroganz, Egoismus, Stolz, Zorn, Lust, usw. Du wirst sicherlich die höchste Wonne und Kenntnis des Ewigen erreichen.

Kühne Suchende! Nehmt Zuflucht zu euch selbst, zur unsterblichen Seele. Seid fest in eurem Entschluß. Beschreitet den Pfad von Wahrheit und Rechtschaffenheit. Beobachtet den Geist sehr sorgfältig. Seid wachsam und gewissenhaft. Diszipliniert die ungestümen Indriyas. Haltet Zunge und unreine Wünsche im Zaum. Ihr werdet den Ozean von Samskara überqueren und Unsterblichkeit, immerwährenden Frieden und Freude erreichen.

Sechs Sadhanas zur Beseitigung von Eifersucht

Es gibt sechs Möglichkeiten, dieses Gefühl der Eifersucht zu vernichten:

  1. die Methode des Raja Yoga
  2. die Methode der Vedanta
  3. die Methode des Bhakta
  4. die Methode des Karma Yogi
  5. die Methode von Vichara des Vivekin
  6. die Methode des Theosophen

1) Die Methode des Raja Yoga: Ein Raja Yogi zerstört die Vritti durch „Yogah Chittavritti Nirodhah“. Er zerstört alle Sankalpas von Eifersucht durch Innenschau, sorgfältige Beobachtung und Meditation. Er wendet auch die Methode von „Pratipaksha Bhavana“ an, indem er die der Eifersucht entgegengesetzten Tugenden, wie Edelmut oder Großherzigkeit pflegt. Eifersucht ist das Ergebnis von Kleinlichkeit. Wenn Edelmut an die Stelle tritt, stirbt Eifersucht von selbst. Habe einen Meditationsraum. Sitze morgens eine halbe Stunde lang in Padma oder Siddha oder Sukha Asana. Meditiere über diese Tugend, Edelmut. Denke an die Vorteile, die der Besitz dieser Tugend bringt, und an die Nachteile, die sich aus Eifersucht ergeben. Denke an die großen Menschen, die diese Tugend, Großmut, besitzen. Stelle dir vor, daß du, wenn du dich in Gesellschaft begibst, tatsächlich im Besitz dieser Eigenschaft bist. Wiederhole während des Tages geistig unaufhörlich die Schlagworte „Om Edelmut“. Halte dir das Wortbild „Edelmut“ geistig vor Augen. Praktiziere die Autosuggestion: „Ich werde jeden Tag, auf jede Weise besser und besser.“ Du wirst diese Tugend zweifellos innerhalb einiger Monate entwickeln. Auch wenn du scheiterst, macht es nicht viel aus. Nil desperandum. Verzweifle nie. Setze das beschriebene Sadhana (die Praxis) systematisch und regelmäßig fort. Schließlich wird diese tugendhafte Eigenschaft, Edelmut, integraler Bestandteil deines Wesens. Eifersucht wird völlig verschwinden.

2) Die Methode der Vedanta: Der Vedantin wiederholt die Formel: „Ich bin alles.“ „Ich bin alles in allem.“ „Alles ist Selbst.“ „Es gibt nichts als mein Selbst in diesem ganzen Universum. Ich sehe mein Selbst überall. Wer ist eifersüchtig auf wen?“, sagt er. Er versucht, sich mit einem Feind, einem Straßenkehrer, einem Dieb, einem Trunkenbold, einem Mörder, einem Stein, einer Schlage, einem Tiger oder einem Skorpion zu identifizieren (kosmische Identifikation). Eifersucht verschwindet durch dieses vedantische Sadhana.

3) Die Methode des Bhakta: Ein Bhakta, ein frommer Mensch, sieht Narayan, Krishna, überall. Er sagt: „Sarvam Vishnumayam Jagat“ - Alles ist Gott Vishnu. Durch diese Praxis stirbt die Eifersucht schließlich.

4) Die Methode des Karma Yogi: Ein Karma Yogi reduziert seine Bedürfnisse und kontrolliert langsam die Indriyas. Er dient allen mit reiner kosmischer Liebe, mit Sama Bhavana (universeller Sicht) als Manifestation des Herrn. Eifersucht verschwindet auf lange Sicht völlig durch fortgesetztes Dienen.

5) Die Methode von Vichara des Vivekin: Wenn dein Bruder eine hohe erfolgreiche Stellung hat, bist du nicht eifersüchtig. Wenn dein bester Freund, dein Kumpel, sich in wohlhabenden Verhältnissen befindet, zeigst du keine Eifersucht. Wenn sich also eine Vritti der Eifersucht hinsichtlich anderer Menschen erhebt, identifiziere dich mit diesen Menschen als deinem liebsten Freund. Sofort geht die Vritti der Eifersucht zugrunde. Durch wiederholte Praxis dieser Art kann Eifersucht langsam ausgerottet werden.

6) Die Methode der Theosophen: Dies basiert auf der Ebene der universellen Bruderschaft. Alle sind gleich. Alle sind Kinder des einen universellen Vaters - Ishvara. Durch ständiges Denken an diese Idee der Bruderschaft kann Eifersucht beseitigt werden.

Die Sanskrit Bezeichnung für Eifersucht ist Irshya. Matsarya und Asuya bedeuten ebenfalls dasselbe. Es gibt jedoch einen feinen Unterschied. Eifersucht ist eine besondere Art von Emotion oder Vritti, die im rajasigen Geist entsteht, wobei der Betroffenen mit neidischem Auge auf Wohlstand, Erfolg oder höhere tugendhafte Eigenschaften anderer blickt. Sein Herz brennt, wenn ein anderer wohlhabender oder glücklicher ist als er selbst. Haß und Zorn sind die Erscheinungsform von Eifersucht. Ein Mensch, der von Eifersucht erfüllt ist, haßt einen anderen, wenn er in einer besseren Position ist als er selbst. Er fühlt Kummer beim Anblick des Erfolges eines anderen. Er tut alles, um ihn hinabzuziehen, ihn durch verschiedene schmutzige Mittel, durch Verleumdung, Klatsch oder Schmähung zu schwächen. Er versucht, ihn zu verletzen. Er bemüht sich, ihn zu vernichten. Er erzeugt Uneinigkeit und Parteilichkeit unter seinen Freunden. Das sind die äußeren physischen Manifestationen eines eifersüchtigen Menschen.

Ein Mensch von Irshya denkt, daß er keinerlei Schmerz oder Unbequemlichkeit verspüren sollte, und daß jene, die er haßt, betrübt sein und leiden sollten. Es kann keine schlechtere und bösartigere Natur eines Menschen geben als seine Eifersucht anderen gegenüber. Sie ist schmutzig, gemein und tierisch. Die unwissenden, irregeführten Seelen mit sehr engem Geist sind höchst beeinflußt von diesem tödlichen Krebs. Ein Mensch, der unruhig wird, wenn es einem anderer gut geht, wird als Asuya bezeichnet. Ein Mensch von Matsarya kann den Anblick eines Menschen nicht ertragen, der wohlhabender ist und bessere Eigenschaften hat als er selbst. Das ist der feine Unterschied zwischen Irshya, Asuya und Matsarya.

Eifersucht ist die eigentliche Wurzel aller Übel. Sie ist ein großes Hindernis für alle Suchenden. Sie ist auch in der Sadhu Klasse sehr verbreitet. Das ist einer der Hauptgründe für ihre Entartung. Sogar hochgebildete kultivierte Menschen sind davon betroffen. Das ist auf die Gemeinheit in ihrem Geist und ihr unreines, schmutziges Herz zurückzuführen. Niemand kann ein Jota wirklichen Glücks genießen, wenn sein Geist von Eifersucht erfüllt ist. Wie kann es Frieden im Geist geben, wenn das Herz vor Eifersucht brennt? Sie steigert nur das Unbehagen des Geistes.

Jeder Suchende muß immer auf der Hut sein. Man darf nicht Sklave von Ruhm und Ehre, physischer Bequemlichkeit oder der Befriedigung des Gaumens werden. Wenn Eifersucht herrscht, ist Gott weit weg. Man muß sich am Wohlergehen anderer erfreuen. Zuerst muß das Herz durch völlige Selbstaufopferung zum Wohle und zum Besten anderer gereinigt werden. Wirkliche Entsagung ist die wirkungsvollste Methode, um Eifersucht loszuwerden. Unterscheidung und Leidenschaftslosigkeit sind die sichersten Mittel, um Eifersucht auszurotten. In jedem Augenblick des Lebens muß zwischen Gut und Böse, zwischen Wirklichem und Unwirklichem unterschieden werden. Nur dann kann man diesen tödlichen Fluch loswerden. Denke stets daran, daß alle die Kinder desselben Gottes sind und die Früchte ihres Karmas ernten, seien sie gut oder schlecht. Eifersucht auf den Wohlstand anderer nützt nichts. Man kann denselben Zustand erreichen, wenn man gute Handlungen ausführt, sein Bestes gibt und beständig ist. Alle Fähigkeiten und Tüchtigkeiten schlummern in dir. Alles ist da. Einzig und allein Bemühung und Ausdauer können die latenten Fähigkeiten zu Tage bringen. Es ist wahrlich die übelste Eigenschaft eines feigen, furchtsamen und schwachen Menschen, auf andere eifersüchtig zu sein.

Jede Form von Eifersucht muß durch Innenschau, sorgfältige Beobachtung des Geistes, Unterscheidung und Meditation zerstört werden. Die Methode von Pratipaksha Bhavana ist anzuwenden, das heißt die Pflege von der Eifersucht entgegengesetzten tugendhaften Eigenschaften, wie Edelmut oder Großmut. Eifersucht ist das Ergebnis von Engstirnigkeit. Wenn Edelmut an die Stelle tritt, stirbt die Eifersucht von selbst.

Sadhana zur Zerstörung von Arroganz

Das Sanskritwort für Arroganz ist „Darpa“. Arroganz ist die ungerechtfertigte Annahme, bedeutend zu sein. Arroganz fordert stolz und unverschämt. Sie ist eine Mischung aus rajas-tamasigem Egoismus, Anmaßung, Roheit, rücksichtslosem Wesen und Unverschämtheit oder Frechheit. Sie ist eine Erscheinungsform von Egoismus. Sie ist Ahamkara selbst. Sie entsteht aus Unwissenheit. Maya hält ihre Lila, ihr Spiel, durch die Arroganz der irregeleiteten Seelen aufrecht.

Jemand verhält sich anmaßend gegenüber einem älteren Menschen, behandelt ihn verächtlich, spottet über ihn und spricht respektlose Worte. Das ist Arroganz.

Ein anderer wirft im Zorn jemandem ein Buch oder ein Heft vor die Füße und sagt geschmacklose Worte. Das ist Arroganz.

Ein anderer sagt zu jemandem im Zorn: „Weißt du nicht, wer ich bin? Ich breche dir die Kiefer. Ich breche dir den Schädel. Ich breche dir die Zähne. Ich trinke dein Blut!“ Das ist Arroganz.

Ein anderer sagt: „Niemand hat mir etwas vorzuschreiben. Ich haben meine eigenen Methoden. Niemand kann von mir etwas verlangen. Ich tanze nicht nach seiner Pfeife. Warum sollte ich zu ihm gehen? Warum sollte ich seinen Anweisungen folgen? Ist er gebildeter als ich? Wer ist er schließlich? Wer bist du, mir Befehle zu geben? Wer bist du, mir Fragen zu stellen?“ Das ist Arroganz.

Im allgemeinen sagt ein gedankenloser Mensch, der weder Innenschau noch Selbstanalyse praktiziert: „Ich bin überhaupt nicht arrogant. Ich bin bescheiden, nett und freundlich.“ Aber wenn der Test kommt, scheitert er tausendundeinmal hoffnungslos und elend. So stark und mächtig ist Arroganz.

Ein Sadhak ist sehr gut. Er ist sehr intelligent. Er ist ein gebildeter Mensch. Er hält Vorträge. Er meditiert stundenlang ohne Unterbrechung still in einem einsamen Raum. Und doch ist er nicht frei von Arroganz. Wenn jemand seinem Herzenswunsch und Willen widerspricht, wenn jemand schlecht von ihm spricht oder ihn kritisiert, oder wenn er nicht respektiert wird, wird er arrogant und verhält sich sehr grob.

Arroganz nimmt verschiedene Formen an. Der eine ist vielleicht arrogant wegen seiner großen körperlichen Kraft. Vielleicht sagt er: „Ich schlage dich nieder. Verschwinde.“ Ein anderer ist vielleicht arrogant aufgrund seines Wohlstandes, seiner Stellung und seiner Macht. Ein anderer ist vielleicht arrogant aufgrund seiner weltlichen Bildung. Ein anderer ist vielleicht arrogant infolge seiner Schriftgelehrtheit. Ein anderer ist vielleicht arrogant wegen seiner psychischen Siddhis, seiner moralischen Tugenden, seines spirituellen Fortschritts, seines Sannyasintums, seiner Mahantheit, etc.

Ein Mann mag seiner Frau, seinen Kindern, seinem Besitz, seiner Stellung, seinem Wohlstand, usw. entsagen. Er entsagt vielleicht der Welt und lebt jahrelang in einer Höhle im Himalaya, wo er Yoga praktiziert, und doch ist es für ihn schwierig, der Arroganz zu entsagen. Wenn er impulsiv wird, wird er von Arroganz überwältigt. Er weiß gar nicht, was genau er tut. Nachher tut es ihm leid. Der Impuls ist eine Triebkraft, die den Menschen arrogant werden läßt.
Beobachte Gedanken, Worte und Handlungen sehr sorgfältig. Wisse um die Macht der Worte und benutze sie vorsichtig. Respektiere jeden. Sprich sanfte wohlüberlegte Worte. Sei freundlich. Pflege Geduld, Liebe, Demut. Analysiere. Halte Mauna, das Schweigegelübde. Denke immer wieder: „Diese Welt ist unwirklich. Was bringt es mir, wenn ich arrogant bin?“ Denke an den enormen Vorteil der gegenteiligen Tugend, Demut.

Du scheiterst vielleicht hundertmal. Stehe aber wieder auf und bekräftige deine Entschlüsse: „Gestern habe ich versagt. Heute werde ich demütig, freundlich und geduldig sein.“ Allmählich wird sich die Willenskraft entwickeln, und die Arroganz wird besiegt sein - der Feind von Frieden, Frömmigkeit und Weisheit.

Trotz aller Sorgfalt und Wachsamkeit wird die Arroganz mehrmals am Tag zischen und ihren Kopf heben. Nimm die Rute von Viveka, Unterscheidung, und das Schwert der Demut und schlage ihr den Kopf ab. Arroganz ist ein Ungeheuer mit Myriaden von Köpfen, ein Asura wie der Raktabij, der mit Devi kämpfte. Es wachsen ihr immer neue Köpfe. Kämpfe weiter mit mehr Energie, Kraft und Stärke. Benutze eine Kombination von Methoden, Gebet, Meditation, Fragen, Brahmacharya, Selbstbeherrschung, Japa, Kirtan, Pranayama. Nimm Zuflucht zum Yoga der Synthese. Sie wird vollständig zu Asche verbrannt werden.

Wenn ein arroganter Mensch in einer Höhle oder im Zimmer bleibt, gibt es für ihn keinen Anlaß, diese Vritti auszurotten. Sie lauert in seinem Geist und quält ihn. Ein Suchender muß sich unter Menschen verschiedener Mentalität und unterschiedlichen Temperaments aufhalten und seine Gedanken beobachten, wenn er schlecht behandelt, mißachtet und verfolgt wird. Wenn er sogar in den schlimmsten mühsamsten Umständen ruhig, gelassen und demütig bleibt, dann wisse, daß er diesen schrecklichen Widersacher vernichtet hat.

Je höher die Bildung, desto größer die Arroganz. Je größer die Stellung, desto stärker die Arroganz. Je größer der Reichtum, desto größer die Arroganz.

Mögt ihr alle frei sein von diesem schlechten Wesenszug. Mögt ihr alle diesen Dämon durch Demut, Geduld, Güte und Liebe bezwingen und ewige Wonne und Unsterblichkeit genießen.

Sadhana zur Unterwerfung Von Haß

Adveshta Sarvabhutanam Maitrah Karuna Eva Cha
Nirmamo Nirahankarah Samaduhkhasukhah Kshami

Ein Bhagavata, ein Gläubiger, der Gottverwirklichung erreicht hat, haßt nichts. Er ist freundlich und mitfühlend. Er ist ohne Verhaftung und Egoismus. Er ist ausgewogen in Freude und Leid und versöhnlich. (Gita, XII-13)

Haß kann durch die Pflege von Tugenden wie Freundlichkeit, Mitleid und Versöhnlichkeit und durch das Ausrotten von Egoismus und Besitzdenken beseitigt werden. Das Positive besiegt das Negative.

Ein egoistischer Mensch verliert wegen Kleinigkeiten leicht die Fassung. Da sein Herz voller Eitelkeit und Stolz ist, wirft ihn eine kleine Unhöflichkeit, ein rauhes Wort, ein sanfter Tadel oder eine Mißbilligung aus dem Gleichgewicht. Er haßt andere, weil seine Eitelkeit verletzt wurde. Deshalb ebnet die Beseitigung von Stolz und Egoismus den Weg Ausrottung des Hasses.

Haß entsteht aus Egoismus. Ausrottung von Egoismus, der die Grundursache ist, führt selbst zu Vernichtung von Haß.

Wenn man an etwas hängt, haßt man denjenigen, der versucht, einem das wegzunehmen, woran man hängt. Wenn der Gedanke von Besitz und Eigentum beseitigt und der Zustand von Nirmamata erreicht wird, verschwindet der Haß.

Wenn man die Eigenschaft der Versöhnlichkeit besitzt, entschuldigt man den Menschen, der versuchte, einen zu verletzen, oder der einem Schaden zugefügt hat, und haßt niemanden.

Die Pflege göttlicher Tugenden wie Mitgefühl, Liebe, Nachsicht, usw. vermindert oder schwächt nur den Haß. Gottesschau, Gottverwirklichung oder die Erkenntnis des höchsten Wesens können Haß vollständig entwurzeln und verbrennen.

Sadhana zur Beherrschung von Zorn

Zorn zerstört in einem einzigen Augenblick alles, was man spirituell erreicht hatte. Er ist allesverzehrend und allesverschmutzend, ein großer Feind des Friedens und ein direktes Tor zur Hölle. Der Suchende muß seinen Zorn beherrschen, wenn er auf dem spirituellen Pfad weiterkommen und Glück erreichen möchte. Wer seinen Zorn beherrscht hat, ist wahrlich ein Yogi. Das sagt Sri Krishna in der Gita: „Wer in der Lage ist, schon hier (auf dieser Welt), noch vor der Befreiung aus dem Körper, dem aus Wunsch und Zorn geborenen Drang zu widerstehen, ist ein Yogi, ist ein glücklicher Mensch.“ (Gita, V-23)

Entwickle Geduld zu einem hohen Maß. Menschen verlieren die Fassung, wenn sie ungeduldig werden. Lasse den Geist dauernd bei der dem Zorn entgegengesetzten Tugend - Geduld - verweilen. Das ist die Pratipaksha - Bhavana Methode der Raja Yogis.

Versuche zuerst, die kleine Welle von Reizbarkeit zu kontrollieren, wenn sie im unterbewußten Geist entsteht. Ersticke sie im Keim. Erlaube ihr nicht, die große Form einer Welle anzunehmen. Wenn du den Zorn nicht beherrschen kannst, verlasse sofort den Ort, mache einen Spaziergang und singe dabei Om. Trinke etwas kaltes Wasser. Zähle 1,2,3,4 bis 20. Wiederhole Om Shanti, Om Shanti, Om Shanti. Diskutiere nicht viel. Widersprich nicht. Sprich sanft. Sage nur wohlüberlegte Worte. Wenn dich jemand beschimpft oder beleidigt, bleibe still. Identifiziere dich mit dem Atman. Der Atman ist in jedem. Er kann nie verletzt oder beleidigt werden. Mache dem Ärger keine Luft. Sei regelmäßig in Japa, Meditation und Kirtan. Das wird dir große innere spirituelle Kraft geben.

Ernährung hat viel mit Reizbarkeit zu tun. Nimm sattvige Speisen zu dir: Milch, Früchte, Käse, Spinat, Gerste, Nüsse, Buttermilch, usw. Versage dir Karotten, Zwiebel, Knoblauch, Fleisch, Alkohol und andere stimulierende Nahrungsmittel.

Halte täglich zwei Stunden Mauna und sechs Stunden an Sonntagen. Halte gelegentlich einen ganzen Tag lang Mauna. Das wird den Sprechimpuls zügeln. In der Aufregung sagt man alles Mögliche. Man hat keine Kontrolle über das Sprechorgan. Deshalb ist die Askese der Sprache (Mauna) sehr wichtig, um Impulse der Reizbarkeit zu bekämpfen.

Prana umfängt den Geist wie eine Schlingpflanze. Prana ist der Mantel des Geistes. Kontrolle des Pranas führt zur Kontrolle des Geistes. Die Praxis von Pranayama bremst den Sprechimpuls. Sie gibt genügend Energie, um den Zorn zu kontrollieren.

Ein Vedantin verneint Körper und Geist als trügerische Hüllen. Er macht Vichara, er fragt: „Wer bin ich?“ und praktiziert „Neti-Neti - nicht dies, nicht dies“: „Ich bin nicht der Körper, und ich bin auch nicht der Geist; Chidananda rupah Sivoham - Ich bin der wonnevolle Siva oder Atman“. Er identifiziert sich mit Brahman oder Atman, dem Ewigen. Die Welt ist unwirklich für ihn. Er wiederholt Om, singt Om, macht Japa von Om, meditiert über Om und erlangt Seelenstärke und spirituelle Kraft von der immerwährenden Quelle Om. Wenn du immer mit Mithya Drishti oder Dosha Drishti beschäftigt bist, wenn du die Fehler des Zorns und die Vorzüge der Geduld untersuchst, wirst du nie zornig werden.

Die kombinierte Praxis dieser Methoden macht die Beherrschung von Zorn möglich und gibt spirituelle Kraft, Frieden und Glück.

Sadhana zur Bezwingung von Angst

Angst ist ein sehr großes Hindernis auf dem Pfad des Sadhana. Ein zaghafter Aspirant ist völlig ungeeignet für den spirituellen Pfad. Man muß auch das Leben riskieren, wenn man Unsterblichkeit erreichen möchte. Der spirituelle Reichtum kann nicht ohne Selbstopfer, Selbstverleugnung oder Selbstaufgabe erreicht werden.

Angst ist nichts anderes als eine eingebildete Nicht-Wesenheit. Sie ist ein Instinkt, der in jedem ist. Auch die Elemente der Natur, Tiere, Insekten und praktisch jede Schöpfung auf der Erde unterliegen der Angst. Diese schlimme Krankheit des Geistes muß besiegt werden, wenn man erfolgreich sein möchte, sowohl auf dem materiellen als auch auf dem spirituellen Pfad. Wer die Angst besiegt, ist auf dem Weg zum Erfolg. Freiheit von Angst kann durch Befreiung von den Objekten der Angst erreicht werden. Umerziehen des Geistes, Hervorbringen der inneren Seelenstärke, Beschäftigung mit praktischen Angelegenheiten und sorgfältige Umsetzung des Wissens, das man besitzt, das alles sind wesentliche Faktoren, um die Angst zu überwinden. Man muß spüren, daß es nichts auf der Erde gibt, wovor man Angst haben, oder wovor man sich fürchten müßte. Man muß im wesentlichen kühn, mutig und ritterlich sein.

Angst ist im allgemeinen des Ergebnis von Schmerz, Verletzung und Unbehagen. Es gibt einen erblichen Aspekt dieses Instinkts, der verantwortlich ist für seine Allgemeinheit und Beharrlichkeit. Umwelt- und Erziehungsfaktoren spielen ebenfalls eine Rolle. Die Vorstellung von einer äußeren Macht, die einem überlegen ist, ist die Hauptursache für Angst. Dementsprechend nimmt der Geist eine völlig andere Einstellung an. Der Standpunkt ändert sich. Grelle Wahrnehmung versagt. Der Geist ist nicht ausgeglichen. Es ist Ungewöhnliches in Gedanken und Handlungen. Hysterische und neurasthenische Zuckungen beruhen alle auf der einen oder anderen Form von Angst. Der Drang oder Wunsch, aus der gefährlichen Situation zu entkommen oder zu fliehen, ist das unmittelbare Ergebnis.

Wie kann jedoch die Angst besiegt werden? Wenn ein Kind sich vor etwas fürchtet, sagt man ihm, daß da nichts ist, wovor es Angst zu haben braucht, und verneint so das Objekt der Angst. Verneinen ist der erste Schritt bei diesem Prozeß. Danach erklärt man dem Kind, was tatsächlich ist, die Wahrheit. So überzeugt man es, daß es nur seine Phantasie war, die das Gefühl der Angst in ihm hervorgerufen hat. Das, was wahr ist, muß positiv bestätigt und behauptet werden. Man muß ununterbrochen das Wissen entwickeln, daß es nichts im Universum gibt, das Angst verursacht. Der unterbewußte Geist, der zuerst von einem ungewöhnlichen Anblick oder einer aus dem Zusammenhang gerissenen Stimme erschreckt wird, muß davon überzeugt werden, daß all diese Dinge nur falsch sind, und daß die Wahrheit dahinter mit dem normalen Empfindungsvermögen und Wissen völlig übereinstimmt. Wenn die Angst völlig beseitigt ist, kann man von nichts verletzt werden.

Bloßes Umerziehen des Geistes stärkt den Mut nicht. Es bei jeder Gelegenheit in die Praxis umzusetzen, ist sehr wichtig. Nur ein gut entwickeltes Wissen gepaart mit Praxis kann den Menschen von Angst befreien.

Durch Verneinen von Angst kann das Objekt der Angst selbst überwunden werden. Es darf keinen Dualismus im Geist geben. Kosmische Liebe und universelle Brüderlichkeit sind stets zu entwickeln. Wo Liebe und Brüderlichkeit sind, gibt es keine Feindschaft. Es gibt nichts, das mehr oder weniger Macht hat. Es gibt weder Freude noch Leid. Letztlich gibt es keine Angst. Das ist die einleitende Phase. Die Endphase ist, Einheit mit allem zu fühlen. Alle sind die manifestierten Formen Brahmans. Alles geht in Brahman auf. Man kann dieses Gefühl entwickeln, wenn man alle Verhaftung an diesen vergänglichen Körper aufgibt und sich mit dem Innewohnenden, dem höchsten Atman, identifiziert. Dieser Prozeß entwurzelt die Angst vollständig und führt zu ewigem Frieden. Angst kommt nicht von einem selbst. Selbsterkenntnis, die ewige Wahrheit, vernichtet Angst vollständig.

Der Sadhak von hingebungsvollem Temperament vertraue unter allen Umständen vollständig auf Gott, suche Zuflucht bei Ihm und sei gänzlich davon überzeugt, daß Er allein seine einzige Zuflucht ist. Sei sehr praktisch. Tritt zuerst denen mutig gegenüber, vor denen du Angst hast.

Denke über die verschiedenen Darlegungen der Wahrheit nach, die in den Schriften enthalten sind; dann wird sich das Auge der Weisheit öffnen, du wirst mit dem rechten Verstehen beschenkt und die Wahrheit erkennen. Das ist Gottesverehrung. Das ist Anbetung des Herrn. Das befreit von allem Übel.
Wenn man geistig arbeitet, körperlich übt, zu jeder Zeit spirituell bei göttlichen Gedanken verweilt und so in einer höheren Schicht des Geistes bleibt, überwindet man nicht nur die Angst, sondern geht in Brahman Selbst auf.