Göttliche Erkenntnis


Ehe

Ehe

Die Ehe ist der Eintritt in den zweiten Asrama. Das Familienleben beginnt. Nun nimmt der Mensch seine Pflichten als Mensch wahr und bezahlt seine Schulden durch Opfer, Studium und Nachkommenschaft. Der Bräutigam sagt zur Braut: »Ich nehme deine Hand zu unserem Glück. Ich ergreife deine Hand, auf daß wir eine gute Nachkommenschaft haben, und Du mit mir, deinem Ehemann, bis ins hohe Alter lebst. Der eine Gott, der sich darstellt als Bharga, Aryaman, Savitru und Purandhi, hat Dich mir gegeben, damit ich meine Pflichten als Familienvater ausführen kann. Gebier Helden und verehre den einen Gott, schaffe unser Glück.«

Und dann, beim Garbhadanam, das den Schöpfungsakt heiligt, betet der Ehemann innig aus tiefstem Herzen, daß ein Kind empfangen mögen werde. Er wiederholt heilige Mantras während der Ritusanti Zeremonie, der Eheschließung. Das neue Kind wird in der Schwingung von Mantras empfangen. Gute Eindrücke prägen sich in die Gehirnzellen des Embryo ein. Für einen wahren Hindu mit reinem Verstand und rechtem Verstehen dient die sexuelle Vereinigung nicht dem puren Vergnügen. Er verwendet die göttliche, erschaffende Lebensenergie zur Schaffung eines menschlichen Körpers.

Die ideale Ehe für den Hindu

Für einen Hindu ist die Ehe ein Sakrament. Die Frau ist sein Lebenspartner. Sie ist sein Ardhangini. Er kann ohne sie kein religiöses Ritual ausführen. Sie steht zu seiner Linken, wenn er eine religiöse Handlung ausführt. Das Ideal von Ehemann und Ehefrau sind Rama und Sita.

Was die Frau dem Hindumann bedeutet, wird sehr schön dargestellt in einem Vers des Ramayana, wo Shri Rama über Sita sagt: »Im Rat ist sie mein Berater; im Handeln ist sie mein Diener; in religiösen Handlungen ist sie mein Partner; sie ist tolerant wie die Erde; sie ist zärtlich wie meine Mutter; im Bett ist sie wie die himmlische Rambha; und im Spiel ist sie meine Gefährtin. So, in der Tat, Oh Lakshmana, ist meine Geliebte...«. Das ist das Hinduideal der Frau.

Von allen Asramas ist der Grihasthasrama der wichtigste, denn von ihm hängen alle anderen ab. So wie alle Geschöpfe von der Luft abhängen, so leben die anderen Stände getragen von den Familienvätern. So wie alle Ströme und Flüsse in den Ozean fließen, um dort zu ruhen, so fließen alle Asramas in den des Familienvaters, um dort zu ruhen. Der Grihastha ist das Herz des Arischen Lebens. Alles hängt von ihm ab.

Pflichten eines verheirateten Menschen

Der verheirateter Mensch muß wie ein idealer Grihastha leben. Er muß das Pancha Maha Yajna, das fünffache Opfer, ausführen, das die Hinduschriften vorsehen. Er muß Selbstbeherrschung üben, Barmherzigkeit, Toleranz, Nichtverletzen, Wahrhaftigkeit und Mäßigung in allem.

Ein Familienvater muß auf ehrliche Weise Geld verdienen und es richtig verwenden. Ein Zehntel des Einkommens sollte er spenden. Sexuelles Vergnügen muß sich im Rahmen der Moralgesetze bewegen.

Familienväter haben eine sehr verantwortungsvolle Pflicht in der Ausbildung ihrer Kinder. Wenn sie sich dieser Verantwortung entziehen wollen, hätten sie das Aufreizen der Lust beherrschen müssen und keine Nachkommenschaft haben, sondern ein Naishthika Brahmachari werden sollen. Strenge Strafen erwarten sie in der nächsten Welt, wenn sie ihre Kinder unausgebildet in dieser Welt zurücklassen. Sie selbst müssen ein ideales Leben leben. Nur dann können ihre Kinder es ihnen gleichtun. Wenn sie falsche und schlechte Gewohnheiten haben, werden ihre Kinder ebenfalls versuchen, sie zu imitieren. Kinder besitzen die Kraft der Nachahmung.

Wenn der Familienvater sieht, daß seine Kinder die Last seiner Pflichten übernehmen können, und seine Enkel ihn umgeben, ist für ihn und seine Frau die Zeit gekommen, sich von der Welt zurückzuziehen und ihre Zeit mit Studium und Meditation zu verbringen.

Das ideale Eheleben

Große Rishis früherer Zeiten waren verheiratet, aber sie lebten nicht in Leidenschaft und Lust. Ihr Leben des Grihasthasrama war einzig und allein ein Leben von Dharma. Wenn Du ihr Leben auch nicht dem Buchstaben getreu nachvollziehen kannst, mußt Du sie doch als ein erstrebenswertes Ideal, als Anhaltspunkte vor Augen haben und den Pfad der Wahrheit beschreiten. Grihasthasrama ist nicht ein Leben der Lust und der Leichtlebigkeit. Es ist ein strenges Leben des selbstlosen Dienens, des reinen und schlichten Dharmas, der Nächstenliebe, Güte, Freundlichkeit, Selbsthilfe und alle dem, was für die Menschheit gut und hilfreich ist. Wenn Du so leben kannst, ist das Leben als Grihastha genauso gut wie das Leben als Sannyasin.

Ein in idealer Weise gelebtes Eheleben ist kein Hindernis zur Erlangung von Mukti. Eine gute Frau ist für den Mann das, was die Ufer für einen Fluß sind. Sie ist der Rhythmus, der ihn zur Wahrheit führt. Ihre Liebe ist die Gnade Gottes.

Da der Hauptzweck der Ehe das Zeugen eines Kindes ist, darf ein Mensch, der geistiges, physisches und spirituelles Wohlbefinden erhofft, nicht die Ehe mit mehreren Frauen praktizieren. Exzessiver Geschlechtsverkehr und die Verschwendung von Energie müssen auf jeden Fall vermieden werden.

Religion im Heim

Manche Männer haben wegen des unklugen Verhaltens ihrer Frauen, und weil sie zu Hause in ihren Yogaübungen behindert wurden, Sannyas genommen. Wenn ihre Frauen ihnen gestattet hätten, ihre Übungen fortzusetzen, und ihnen geholfen hätten, wären sie im Grihastha Asrama geblieben. Es ist die Pflicht kluger Frauen, mit ihren Ehemännern zusammenzuarbeiten, indem sie zu Hause ein religiöses Leben führen. Nur dann können Mann und Frau zu Hause friedlich und glücklich leben.

Auch der Ehemann darf sich nicht in die religiösen Praktiken seiner Frau einmischen. Er muß ihr auf jede erdenkliche Art in ihrer spirituellen Entwicklung und der Reinheit des Lebens helfen. Es ist die Pflicht des Mannes, seine Frau in religiöser Hinsicht auszubilden. Sie muß etwas Japa und Kirtan machen. Sie muß religiöse Bücher lesen wie das Ramayana, das Bhagavata und das Mahabharata. Sie muß von Zeit zu Zeit fasten. Er muß sie zu Pilgerorten führen und mit ihr Vorträge und Kathas von Mahatmas besuchen. Nur dann wird das Haus ein angenehmer Ort sein. Die Schriften sagen: »Ohne Religion ist ein Haus eine Begräbnisstätte, auch wenn es ein Palast ist.«

Oh Ram! Behandle deine Frau wie eine Devi. Sie ist die Königin und Lakshmi des Hauses. Wo die Frau geehrt wird, herrscht Wohlstand, Reichtum, Erfolg und Frieden. Oh Lila!

Werde eine Pativrata. Streite nicht mit deinem Ehemann. Werde Savitri, Anasuya oder Sita. Möget Ihr alle mit Frömmigkeit ein reines Leben führen und den höchsten Segen noch in diesem Leben erlangen. Möge charakterliche, psychologische und spirituelle Einheit zwischen Mann und Frau bestehen! Möge der Ehemann der Frau bei den religiösen und yogischen Praktiken helfen und umgekehrt! Möge Gottverwirklichung deine Parole sein! Möge Reinheit deine Maxime sein! Möge Dharma dein Führer sein!