Anhaftungslosigkeit

  1. Entsagung ist die Essenz der Spiritualität und das Geheimnis der Selbstverwirklichung.
  2. Entsagung ist kein Zustand der Lethargie, Weltflucht, Frustration oder Unverantwortlichkeit.
  3. Entsagung heißt, Selbstsucht, Wünsche und Begierden zu überwinden.
  4. Wenn alle Wünsche erloschen sind, wird dieser Sterbliche selbst zum Unsterblichen.
  5. Derjenige, der keine Wünsche hat, ist frei.
  6. Freiheit ist das Tor zu höchstem Glück. Abhängigkeit ist der Weg zu tiefstem Elend.
  7. Wunschlosigkeit geht Hand in Hand mit Frieden.
  8. Der König von England verzichtete um einer Frau Willen auf ein Weltreich. Wie viel größer muss der Verzicht sein, wenn man Gottverwirklichung erreichen möchte?
  9. Die Freuden des Fleisches sind Fallen und Täuschungen, wenn man sie zum obersten Lebensziel macht.
  10. Jeder Sieg über einen Wunsch stärkt deine Willenskraft, macht das künftige Leben einfacher und bewahrt dich davor, dich in sinnliche Freuden zu verstricken.
  11. Entsagung macht Größe glanzvoll.
  12. Je größer die Entsagung, um so größer die Freude und der Frieden durch die Abwesenheit von Wünschen.
  13. Fürchte dich nicht, oh Mensch. Wo keine Wünsche sind, ist auch keine Furcht.
  14. Ein gleichmütiger leidenschaftsloser Mensch ist der glücklichste und reichste Mann auf der Welt.
  15. Die Welt ist gesegnet durch den Staub an den Füßen von wahrhaft entsagenden Menschen.
  16. Die Wünsche sind es, die den Menschen in die Irre leiten.
  17. Ihr habt Schmerz für Freude gehalten. Die Zentren der Freude verspotten euch.
  18. Sinnliche Freude ist wie mit starkem Gift gemischter Honig. Ein Prozent sinnliche Freude ist mit 99 Prozent Schmerz vermischt.
  19. Sinnlicher Genuss geht mit verschiedenen Sünden, Fehlern, Leiden, schlechten Gewohnheiten und geistiger Ruhelosigkeit einher.
  20. Sinnlichkeit zerstört Leben, Licht, Stärke, Lebenskraft, Gedächtnis, Reichtum, Ruhm, Heiligkeit und Hingabe an das Höchste. Es zieht einen Menschen hinunter in den Abgrund der Hölle.
  21. Die Jugend verblüht wie eine Blume am Abend; Stärke verschwindet wie die aufreißenden Wolken, die Schönheit des Körpers weicht dem häßlichen Tod.
  22. Der Geist wird seine Ruhelosigkeit und seine Gier nach Freuden nicht so einfach aufgeben. Ihr müsst ihn nach und nach spirituelle Glückseligkeit durch Meditation, Nicht-Anhaften und Entsagung spüren lassen. Erst dann kann er von dem Wunsch nach sinnlichen Freuden entwöhnt werden.
  23. Sinnliche Freuden sind wie geschmolzene Butter, die in das Feuer gegossen wird; sie werden noch intensiver, wenn man sie genießt.
  24. Ein gleichmütiges leidenschaftsloses Herz, das von einem urteilsfähigen Intellekt geleitet wird, kann den Lebenskampf gewinnen.

Ein Versprechen halten:

Der Meister bereitete einen jungen Mann auf eine spirituelle Vortragstour vor. Zu jeder der Anweisungen, die ihm der Meister gab, nickte der junge Mann nur und sagte: „Ja, Swamiji!“
„Ich werde darauf achten, ob du deine Versprechen hältst. Hast du sie ernsthaft gegeben oder sind sie wie die Versprechen von X.?“, fragte der Meister und erzählte den Schülern, wie X. versprochen hatte, eine Flugreise nach seinem Wohnort und zurück zu organisieren, weil er wollte, dass der Meister ihn dort besuchte.
„Er ließ ein paar Tage lang nichts mehr von sich hören und schrieb dann einen netten Brief, in dem er sagte, dass er bettlägerig sei und daher sein Versprechen nicht einlösen könne. Schon in dem Augenblick, als er das Versprechen gab, war diese „Krankheit“ bereits in seinem Geist vorhanden! Diese Art Menschen machen leere Versprechungen, um leichten und schnellen Ruhm zu erlangen. Bereits in dem Augenblick, wenn sie das Versprechen geben, wissen sie genau, dass sie es nicht halten werden. Ihre Lippen drücken das Versprechen aus, aber im gleichen Augenblick arbeitet ihr Geist schon an irgendwelchen lahmen Ausreden, um ihr Wort zu brechen. Diese lahme Ausrede kommt ihnen dann später, wenn es an der Zeit ist!
Solche Menschen wissen nicht, wie man die Wahrheit lebt und wie herrlich dies ist. Sie leben umsonst. Andere durchschauen sie sehr schnell. Sie haben nicht einmal in ihren weltlichen Unterfangen Erfolg. Spiritueller Fortschritt und Falschheit sind miteinander unvereinbar.“

Theorie des Karma:

„Für uns, die wir im Netz weltlicher Sorgen gefangen sind, ist der Ashram und deine heilige Anwesenheit eine Quelle des Friedens und der Freude“, sagte ein Sikh (moslemische spirituelle Richtung), der aus Dehra Dun zum Ashram gekommen war.
„Du kannst hier bleiben“, sagte der Meister. „Du kannst sogar dauerhaft hierbleiben. Oder du kannst jedes Jahr ein paar Monate hier verbringen. Du kannst alle deine Wochenenden im Ashram verbringen. Du bist herzlich willkommen. Du kannst deine innere spirituelle Batterie aufladen, damit du besser arbeiten und deine Pflichten in der Welt wirksamer erfüllen kannst.“
„Sicher, Swamiji, ich werde versuchen, dies in Zukunft zu tun. Aber heute möchte ich meinen Geist von einigen Zweifeln befreien.“
„Bitte frag“, ermutigte ihn der Meister.
„Swamiji, wir sind in dieser weltlichen Existenz gefangen. Gibt es keinen Weg zu unserer Erlösung?“
„Ja, es gibt einen. Es ist der Name Gottes. Es ist das erhabene Mantra – Sat-Nam Omkar. Es ist die Hingabe an den Guru und das Gebet, um seine Gnade, dich ans Ziel zu führen. All das kennst du bereits aus dem Guru Granth Saheb (heilige Schrift der Sikhs). Sat-Nam muss durch reine Tätigkeiten ergänzt werden.“
„Können diese unser Schicksal verändern, Swamiji? Oder glaubst du, dass unser Leben vorherbestimmt ist und unser Weg vorgezeichnet? Können wir aus freiem Willen unser Schicksal verändern oder werden wir hilflos vom Prarabdha Karma (in diesem Leben wirksam gewordenes Karma) vorangetrieben?“
„Wir haben die Freiheit, zu tun, was wir wollen, gute oder böse Handlungen auszuführen; aber wir müssen die Früchte unserer vergangenen guten oder bösen Handlungen genießen oder erleiden.“
„Du glaubst also an Wiedergeburt, Swamiji?“
„Oh ja, sicherlich! Einige Menschen werden als Genies geboren, während andere stumpfsinnig sind. Die einen erkranken an Lepra, während die anderen starke gesunde Körper haben. In so vielen dieser Eigenschaften und in den Unterschieden, die zwischen den Menschen bestehen, sehen wir den klarsten Beweis für Wiedergeburt und früher geschaffenes Karma. Jemand der während eines früheren Lebens gut gehandelt hat, genießt nun ein gutes Leben. Er hat Erfolg, erfreut sich guter Gesundheit und alles gelingt ihm. Jemand der in seinem früheren Leben schlecht gehandelt hat, macht viel Elend durch. Er wird krank, ist von Armut betroffen, erleidet Misserfolge und ist mit Ängsten und Sorgen beladen. Versuche deswegen, gut zu sein und Gutes zu tun. Du wirst dann das nächste Mal in glücklichere Umstände hinein geboren werden. Und versuche, in diesem Leben alle Leiden geduldig zu ertragen und mit Gleichmut anzunehmen.“
„Das ist die nächste Frage, die ich dir stellen möchte, Swamiji“, sagte der Sikh. „Wie können wir diesen Gleichmut entwickeln inmitten von Freuden und Schmerz? Du bist so erfüllt von Ruhe und Frieden und deswegen bist du immer glücklich. Aber wir ärgern uns so schnell über alles Mögliche.“
„Gebet, Japa, Kirtan, die Entwicklung von göttlichen Tugenden und das Überwinden negativer Eigenschaften, selbstloser Dienst, Studium – all dies wird dir helfen, einen gleichmütigen Geist zu erlangen“, sagte der Meister.
„Das letzte und merkwürdigste Problem, Swamiji, ist dieses – viele unter uns sind nicht einmal geneigt, Tugenden zu entwickeln. Wie können wir uns selbst dazu bewegen, irgendetwas in diese Richtung zu tun?“
„Indem ihr euch dem Satsang zuwendet. Wenn ihr in der Gesellschaft von Mahatmas seid, wendet sich euer Geist automatisch dem spirituellen Weg zu. Wenn ihr keine Möglichkeit habt, mit Mahatmas im Satsang zusammenzukommen, lest ihre Bücher und die Schriften. Auch das ist Satsang. Allmählich werden Leidenschaftslosigkeit und Urteilsvermögen in euch erwachen. Ihr solltet euch danach sehnen. Dann wird Gottes Gnade auf euch herabkommen und euch führen.“
„Das hört sich alles hervorragend an, Swamiji, ich verstehe, dass man die Hingabe an Gott pflegen sollte und früh im Leben den tiefen Wunsch nach spirituellem Wachstum entwickeln sollte. Später ist es sehr schwierig, einige der Ketten zu brechen, die wir uns selbst geschmiedet haben und die schlechten Gewohnheiten abzulegen, die wir uns angeeignet haben.“
„Das ist wahr“, sagte der Meister. „Aber um eine vorteilhaftere Geburt im nächsten Leben zu haben, um dann früh mit der spirituellen Praxis beginnen zu können, solltest du dich bemühen, spirituelle Eindrücke –wenn auch in geringerem Maße – schon in diesem Leben zu sammeln.“
„Mit deinem Segen werde ich es versuchen, Swamiji.“
Der Meister segnete den Sikh vor dessen Abreise.

Ganzheitliche Entwicklung:

Der Meister bemerkte zu einem Professor: „Sie müssen ein Alleskönner sein. Sie müssen auch kochen können, damit Sie Essen zubereiten können, wenn Ihre Frau krank ist.“
Der Professor entgegnete: „Es ist besser, wenn meine Bediensteten kochen, dann kann ich mich um wichtigere Dinge kümmern.“
„Wirtschaftswissenschaften in der Theorie ist etwas anderes als Wirtschaftswissenschaften in der Praxis“, erwiderte der Meister.

Tägliches Danken:

Der Meister leitete ein Gebet für einen gewissen S., der aus großer Höhe gestürzt war und sich in einem kritischen Zustand befand. Die Gedanken des Meisters gingen daraufhin zum spirituellen Absturz über.
Er erwähnte Beispiele, wie Sannyasins gefallen waren und sagte: „Man mag glauben, dass man Fortschritte macht, aber man ist sich womöglich nicht des Teufels bewusst, der im Geist arbeitet. Wir wissen nicht, wie und wann Maya uns zu Fall bringen wird. Ich glaube, die Sicherheit liegt darin, in unserem Leben täglich Gott zu ehren und ihm zu danken.“

Alle Arbeit ist göttlich:

Ein Herr sagte zum Meister: „Swamiji, ich bin zu beschäftigt mit weltlichen Pflichten. Ich habe nur wenig Zeit für Sadhana.“
Sofort antwortete der Meister: „Betrachte alles, was du tust, als göttliche Arbeit. Sogar atmen, sehen, hören – alle sind göttliche Handlungen. Betrachte alle Pflichten als Verehrung Gottes. Es gibt keine getrennten Abteilungen – die göttliche Abteilung und die weltliche Abteilung. Sie sind ein und dasselbe. Nur die Einstellung dazu muss sich ändern.“

Langsame Entwicklungen:

Amar Jyoti fragte den Meister: „Swamiji, gestern hast du das Lied ‚Ein bisschen’ gesungen, dass wir ein bisschen Japa üben sollten, ein bisschen meditieren etc. Wie kann jemand, der das Bedürfnis nach mehr hat, sich mit ein bisschen zufrieden geben?“
„Evolution, nicht Revolution“, antwortete der Meister, „man muss sich langsam entwickeln.“

Die Welt ist Gott:

Einer der Besucher des Ashrams war traurig über seine bevorstehende Abreise nach Hause, da sein Urlaub beinahe vorüber war. Der Meister tröstete ihn, indem er ihm sagte: „Die Welt ist Gott für denjenigen, der nicht selbstsüchtig ist und der Gott ergeben ist. Sie ist nur für denjenigen Welt, der selbstsüchtig ist.“

Japa und Meditation:

„Wie viel Zeit verwendest du täglich für Japa (Mantrawiederholung)?“, fragte der Meister einen Besucher.
Antwort: „15 Minuten.“
„Nur 15 Minuten? Wieviel Zeit verbringst du täglich mit Essen?“
„Mindestens eine Stunde.“
„Dem Essen widmest du täglich eine Stunde und Gott nur eine Viertelstunde. Verwende täglich 2 Stunden morgens und 2 Stunden abends auf Japa und Meditation. Stehe um 4 Uhr morgens auf. Wie viele Stunden verbringst du mit Tratsch?“, fragte der Meister weiter.
„2 Stunden.“
„Nur 2 Stunden!“, bemerkte der Meister. „Steigere deine Japa-Praxis. Schicke mir dein spirituelles Tagebuch.“

Die 4 Buchstaben Yamas:

Im Verlauf einer Unterhaltung mit einem grauhaarigen Besucher fragte der Meister diesen: „Kennst du die 4 Buchstaben Yamas (Totengott)?“
Der Besucher, der leichte Probleme mit dem Gehör hatte, hörte die Frage nicht richtig und antwortete sehr ernst: „Ja.“
Der Meister wiederholte die Frage ein zweites und ein drittes Mal, worauf der Mann, der nun richtig gehört hatte, verneinte.
Der Meister begann, zu erklären: „Wenn das Haar eines Mannes grau wird, ist das Yamas erster Buchstabe. Aber der Mensch benutzt ein Mittel und färbt es schwarz. Nach einiger Zeit verliert er seine Zähne. Das ist der zweite Buchstabe. Aber der Mann geht zu einem Zahnarzt und bekommt ein Gebiss. Dann bekommt er ein Augenleiden, den grauen Star und kann nicht mehr sehen. Das ist der dritte Buchstabe. Er lässt jedoch seine Augen untersuchen, bekommt eine Brille und kann wieder sehen. Der letzte Buchstabe kommt, wenn sein Körper zittert und er nicht mehr gehen kann. Er behilft sich aber mit einem Stock und beginnt, herum zu humpeln.“
Dann sagte der Meister, indem er auf sein Ohr zeigte: „Schließlich kommt Yamas fünfter Buchstabe.“
Alle, der Besucher eingeschlossen, freuten sich über den Humor des Meisters. Um den Humor noch weiter zu treiben, fragte der Besucher, der die Anspielung verstanden hatte: „Welchen Buchstaben habe ich bekommen?“
„Du hast den fünften Buchstaben bekommen“, sagte der Meister lachend.

Wenn alle Theisten sind:

In einem Gespräch mit Dr Devaki Kutty sagte der Meister: „Ich glaube, jeder ist ein Theist, wenn er auf dem Operationstisch liegt. Sogar ein Atheist wird auf dem Operationstisch zum Theisten. Das ist der Test!“
Dr. Devaki Kutty stimmte dem Meister zu.

Die Liebe des Meisters zum Dienen:

Ein junger Mann kam zum Meister und sagte, nachdem er sich verneigt hatte, zu ihm: „Ich möchte Sannyas.“
Der Meister stellte ihm die übliche Frage nach seiner Qualifikation usw. und sagte dann: „Diene erst gut. Diene 12 Jahre lang, dann werde ich dir Sannyas geben.“
„Ich werde gewiss dienen“, antwortete der junge Mann.
„Nichts bereitet mir mehr Freude als Dienen“, sagte der Meister und fügte dann hinzu: „Diene gut. Um dein Sannyas werde ich mich später kümmern.“

Die innere Reinheit:

Als der Meister nach der Arbeit zu seiner Hütte zurückging, bemerkte er, dass ein Raum, der sechs Monate lang verschlossen und unbenutzt geblieben war, nun von einigen Leuten geputzt wurde.
„Macht ihr diesen Raum sauber?“, fragte er.
„Ja, Swamiji.“
„Reinigt auch das Innere“, ermahnte sie der Meister.
Dann sagte er zu den Schülern, die ihn begleiteten: „Wenn ein Raum, der sechs Monate lang verschlossen war, so gründlich gereinigt werden muss, wie viel gründlicher muss dann das Herz eines Menschen gereinigt werden, dass seit ewigen Zeiten verschlossen war!“

Der Holzkohle-Test:

Der Meister bekam ein Tigerfell geschenkt. Er wollte es einem verdienten Aspiranten geben. Während er die Angelegenheit bedachte, bemerkte er: „Tigerfelle gibt es viele, aber keine Meditierenden.“
Als Yogesh den Wunsch äußerte, das Tigerfell zu haben, sagte der Meister: „Ich werde erst den Holzkohle-Test mit dir machen, bevor ich es dir gebe.“
Mit dem Holzkohle-Test meinte der Meister, dass man ein glühendes Stück Holzkohle auf den Meditierenden legt, um sicher zu gehen, dass er tatsächlich meditierte und sich jenseits der Körperbewusstseins befand.

Innerer Frieden:

Swami S. informierte den Meister darüber, dass er nach Kashmir gehen wollte, um etwas inneren Frieden zu finden.
Der Meister sagte sofort: „Wenn du inneren Frieden willst, übe Japa. Rührt Frieden von Japa her oder daher, dass man nach Kashmir geht?“
Später jedoch erlaubte ihm der Meister, zu gehen.

Chaturmasya:

Als der Meister bemerkte, dass Swami Srinivasananda seinen Bart wachsen ließ, vermutete er, dass er Chaturmasya einhielt und fragte ihn: „Wie hältst du Chaturmasya ein? Nur, indem du deinen Bart wachsen lässt?“
Swami Srinivasananda sagte, dass der Verzicht auf Kürbisse eines der Gebote für Chaturmasya sei.
„Was ist der Nutzen des Verzichts auf Kürbisse, wie ihn orthodoxe Leute üben, wenn sie nach Benares gehen? Hast du Selbstsucht, Zorn, Vorlieben und Abneigungen aufgegeben? Schaust du auf den Boden, wenn du gehst, damit du keine Ameisen und andere Lebewesen verletzt?“
Swami Srinivasananda schrieb die Anweisungen des Meisters auf und versprach, sie zu befolgen.

Der Avanti Brahmane:

Ein Bewohner des Ashrams beklagte sich beim Meister, dass ein anderer Bewohner drohte, ihn zu schlagen. Um ihm Mut zuzusprechen, sagte der Meister: „Kennst du die Geschichte des Avanti Brahmanen? Hör dir diese Geschichte an. Sie wird von Krishna in der Bhagavata erzählt.
„Es war einmal ein Brahmane. Er verlor seine Frau, sein Vermögen und alle seine Besitztümer. Er wurde von ein paar Gaunern gefesselt, sie bespuckten und schlugen  ihn. All diese Qualen erduldete der Brahmane geduldig. Diese Geduld musst auch du entwickeln. Denke an diese Geschichte und entwickle Geduld.“

Die Bedeutung der Gerrua, des orangefarbenen Mönchsgewands:

Ein Bewohner des Ashrams kam zum Meister und beklagte sich über die mangelnde Zusammenarbeit der Küchenmitarbeiter in Hinblick auf seine Bedürfnisse.
Als Kommentar dazu sagte der Meister später: „Die Menschen kennen nicht die Bedeutung der Gerrua. Was macht es schon, ob jemand morgens oder abends oder ob er überhaupt keine Milch bekommt? In jenen Tagen ging ich immer drei Meilen nach Rishikesh, nur um zwei Rotis und ein bisschen Dhal zu bekommen. Heute sind die Sannyasins an Luxus gewöhnt.“

Die Freigiebigkeit des Meisters:

Obwohl dem Meister Tausende von Rupien für sein göttliches Werk gespendet wurden, machte er sich nie Gedanken darüber, ob davon etwas für den nächsten Tag übrig war. Seine Schüler sahen ihn manchmal, wie er so hohe Beträge wie hundert Rupien einem Bettler gab.
„Lasst es ihn genießen“, sagte er dann. „Er hat nie erfahren, was Genuss im Leben ist.“
Obwohl seine Bücher nur unter großen Schwierigkeiten gedruckt werden konnten, verteilte er sie zu Tausenden innerhalb von wenigen Tagen. Manchmal protestierten seine Schüler und sagten: „Swamiji, wir haben keine Bücher mehr für den Verkauf übrig.“
Der Meister antwortete dann: „Das macht nichts. Wir dienen damit demselben Zweck. Wir verkaufen die Bücher, um der Menschheit einen Dienst zu erweisen und denselben Dienst erweisen wir, wenn wir sie verschenken. Warum macht ihr euch also Gedanken?“
„Swamiji, das ist wahr“, sagten sie dann, „aber einige Bücher werden an Leute verschenkt, die sie nie lesen werden. Wieso werden Bücher so wahllos verschenkt?“
„Er wird sie vielleicht nicht lesen“, lautete dann die Antwort, „aber er wird sie jemandem weitergeben, der sie liest und Nutzen daraus zieht. Irgendjemand wird Nutzen aus den Büchern ziehen. Deswegen verschenke ich sie einfach. Das Schlimmste, was jemand damit machen kann, wäre, die Blätter heraus zu reißen, um Lebensmittel darin einzuwickeln. Derjenige, der die Lebensmittel kauft, wird sie wieder auswickeln und lesen, was darauf steht.“

Mit gutem Beispiel vorangehen:

Einmal kam ein Aspirant in den Ashram, um Yoga zu üben. Ein Besucher, der unter Tuberkulose litt, hielt sich ebenfalls im Ashram auf. Der Meister bat den neuen Aspiranten, die Kleider des Kranken zu waschen. Der Aspirant schreckte vor dieser Aufgabe zurück, da er in dem Ashram gekommen war, um Yoga zu üben und nicht, um niedrige Arbeiten zu übernehmen wie das Waschen der Kleider von Kranken.
Nicht lange danach sah man den Meister selber, wie er am Ufer des Ganges die Kleider des Kranken wusch.

Wie man Beleidigungen erduldet:

Beim Parlament der Religionen, das im April 1953 im Ashram abgehalten wurde, waren spirituelle Führer und Würdenträger aus allen Teilen des Landes anwesend.
Im Laufe der Tagung wünschte ein Swami, der nicht auf dem Programm stand, die Gelegenheit zu sprechen. Die Organisatoren waren nicht bereit, ihn auf die Rednerbühne steigen zu lassen. Der Meister hörte den Aufruhr und bat die Organisatoren, den Mann sprechen zu lassen.
Anstatt über Religion und Spiritualität zu sprechen, begann der Swami mit einer bösartigen Tirade, indem er dem Meister vorwarf, auf Englisch anstatt in der Landessprache Hindi zu schreiben.
Der Meister saß wie immer da, als ob sein Geist von all dem, was da vor sich ging, abgeschaltet hätte.
Als er an der Reihe war, seine Rede zu halten, sagte der Meister, indem er sich an den Swami wandte: „Er hat eine wunderbare Rede gehalten!“
In der gleichen Weise verunglimpften eine Frau und ihr Mann den Meister, indem sie ihn in Rishikesh und Hardwar schlecht machten. Seine Schüler ärgerten sich darüber. Der Meister wollte aber seinen Schülern eine Lektion geben. Daher bereitete er ein aufwendiges Abendessen vor und lud das Ehepaar dazu ein. Der Mann saß zu seiner Rechten und die Frau zu seiner Linken und seine Schüler mussten sie mit Liebe bedienen. Beim Parlament der Religionen, das im April 1953 im Ashram abgehalten wurde, waren spirituelle Führer und Würdenträger aus allen Teilen des Landes anwesend.
Im Laufe der Tagung wünschte ein Swami, der nicht auf dem Programm stand, die Gelegenheit zu sprechen. Die Organisatoren waren nicht bereit, ihn auf die Rednerbühne steigen zu lassen. Der Meister hörte den Aufruhr und bat die Organisatoren, den Mann sprechen zu lassen.
Anstatt über Religion und Spiritualität zu sprechen, begann der Swami mit einer bösartigen Tirade, indem er dem Meister vorwarf, auf Englisch anstatt in der Landessprache Hindi zu schreiben.
Der Meister saß wie immer da, als ob sein Geist von all dem, was da vor sich ging, abgeschaltet hätte.
Als er an der Reihe war, seine Rede zu halten, sagte der Meister, indem er sich an den Swami wandte: „Er hat eine wunderbare Rede gehalten!“
In der gleichen Weise verunglimpften eine Frau und ihr Mann den Meister, indem sie ihn in Rishikesh und Hardwar schlecht machten. Seine Schüler ärgerten sich darüber. Der Meister wollte aber seinen Schülern eine Lektion geben. Daher bereitete er ein aufwendiges Abendessen vor und lud das Ehepaar dazu ein. Der Mann saß zu seiner Rechten und die Frau zu seiner Linken und seine Schüler mussten sie mit Liebe bedienen.

Die Liebe des Meisters:

Eine sehr ergebene Schülerin des Meisters kam in den Ashram und nahm Sannyas. Ihre Kinder und Angehörigen waren entsetzt. Sie versuchten vergeblich, sie zurück zu holen.
Es ergab sich, dass ihr Sohn in ein Trainingslager der Luftwaffe in Dehra Dun kam. Er wollte die Gelegenheit nutzen, um seine Mutter im Ashram zu besuchen, der etwa 20 Meilen von Dehra Dun entfernt liegt. Die übrigen Familienmitglieder befürchteten, sie könne ihn überzeugen, auch im Ashram zu bleiben, falls er sie besuchen sollte. Daher nahmen sie ihm das Versprechen ab, unter keinen Umständen in den Ashram zu gehen.
Der Junge schrieb seiner Mutter, dass er sie nicht im Ashram besuchen konnte, so sehr er sich auch wünschte, sie zu treffen, da er den Angehörigen sein Versprechen gegeben hatte. Die Mutter antwortete ihm, dass er nicht in den Ashram kommen müsse, sie aber bei der Polizeistation in der Nähe des Ashrams treffen könne. Sie erzählte dem Meister nichts von diesem Treffen.
Auf diese Vereinbarung hin kam der Junge mit einem Taxi zur Polizeistation. Er traf dort seine Mutter, die ihm erklärte, warum sie sich entschlossen hatte, in den Ashram zu gehen. Es lag ihr viel daran, dass der Junge wenigstens den Segen des Meisters erhielt, nachdem er den weiten Weg nach Rishikesh gemacht hatte. Sie wäre sehr traurig gewesen, wenn er ohne den Segen des Meisters wieder abgereist wäre.
Der Sohn weigerte sich heftig und sagte seiner Mutter, dass er der Familie versprochen hatte, niemals einen Schritt über die Schwelle des Ashrams zu tun. Tränen waren in den Augen der Mutter, als sie daran dachte, welche Gelegenheit er verpassen würde, wenn er den Meister nicht träfe.
Genau in diesem Augenblick entdeckten sie zu ihrer großen Überraschung den Meister, der gerade von seiner nahe gelegenen Hütte auf sie zu kam. Seine Schüler hatten ihn draußen auf einem Stuhl sitzen sehen. Auf einmal sagte er zu ihnen: „Ich werde zu ihm gehen“ und machte sich auf den Weg, ohne Schuhe. Seine Schüler liefen ihm mit seinen Schuhen hinterher.
Der Meister sprach liebevoll mit dem Jungen, während er mit ihm auf einer Bank bei der Polizeistation saß. Er bestellte Kaffee und etwas zu essen. Er ließ sich auch eine Girlande geben und legte sie dem Jungen um. Nachdem er etwa 45 Minuten mit ihm gesprochen hatte, ging der Meister zu seiner Hütte zurück.
Die Mutter fragte den Jungen, ob er immer noch nicht von der Größe und Liebe des Meisters überzeugt sei. Sie bat ihn, mit ihr zu kommen, um dem Meister die Ehre zu erweisen. Der Junge war einverstanden, sagte aber, dass er sich nur vor dem Meister verneigen, sich aber nicht niederwerfen würde. Als er aber zum Meister kam, fiel er ihm unwillkürlich zu Füßen!
Es ist unnötig zu sagen, dass der Junge vollständig überwältigt war.

Vertrauen in Gott:

Swami K., ein hervorragender Arbeiter, war für die Poststelle und die Buchhaltung verantwortlich. Er war rund um die Uhr beschäftigt und arbeitete Tag und Nacht. Er wurde von allen bewundert, da er beinahe 20 Stunden pro Tag auf den Beinen war. Er stellte auch ein Buch mit den Lehren des Meisters zusammen.
Niemand ahnte, dass ausgerechnet dieser Swami eines Tages mit dem gesamten Geld verschwinden würde. Normalerweise öffnete er die Poststelle um 5 Uhr morgens. Eines Morgens entdeckte man, dass er verschwunden war. Das erste, was Verdacht erregte, stand im Zusammenhang mit einer Geldsendung des Meisters an jemanden in Bombay. Der Umschlag war da, aber das Geld fehlte. Dann wurde entdeckt, dass weder auf dem Sparkonto, noch in der Kasse Geld war. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, war auch das Geld verschwunden, das für Bürgschaften gegenüber der Regierung bestimmt war und in der Poststelle aufbewahrt wurde. Sogar die Sparkonten von einigen armen Leuten fehlten.
Sobald die Ladenbesitzer in Rishikesh davon hörten, verweigerten sie dem Ashram künftige Kredite. Jedem der Läden schuldete der Ashram mehr als 1.000 Rupien.
Der Postinspektor und die Polizei erschienen. Der Meister lächelte wie immer und zeigte keine Spur des Bedauerns.
„Er war ein sehr guter Arbeiter. Seht nur, was für ein schönes Buch er zusammengestellt hat!“, sagte er jedes Mal, wenn jemand zu ihm kam und ihn auf die Sache ansprach.
Das größte Problem ergab sich bei der täglichen Lebensmittelversorgung. Aber Tag für Tag kam der für das Essen nötige Betrag auf wundersame Art und Weise zusammen. Am ersten Tag kam jemand, der nichts von dem Zwischenfall wusste, in den Ashram und lud alle zum Essen ein, weil an jenem Tag sein Geburtstag war.
Irgendwie wurde diese Krise überwunden. Der Meister sagte ruhig. „Es ist nicht unsere Verantwortung noch eure, sondern nur Seine.“
Sogar nach diesem Ereignis nahm der Meister jeden im Ashram auf. Wenn der Sekretär sich darüber beklagte, „Swamiji, wir sind in einer finanziellen Krise und du nimmst immer mehr Leute im Ashram auf“, erklärte der Meister: „Jeder bringt seine eigene Lebensmittelmarke mit, auf der sein Schicksal geschrieben steht. Wenn Gott jemanden in diesen Ashram bringt, schickt er das Essen für ihn schon im voraus. Wir können ihn also ruhig aufnehmen.“