Goraksha Shataka - Version 2

 

Vers 88: OM Japa

 

Diese Keimsilbe soll man sich mit der Stimme aneignen, mit dem Körper üben, und mit dem Geist darüber meditieren. Das ist das höchste Licht, (der Klang) OM.


    वचसा तज्जयेद्बीजं वपुषा तत्समभ्यसेत् |
    मनसा तत्स्मरेन्नित्यं तत्परं ज्योतिरोमिति || ८८ ||


    vacasā taj jayed bījaṃ vapuṣā tat samabhyaset |
    manasā tat smaren nityaṃ tat paraṃ jyotir om iti || 88 ||

    vachasa taj jayed bijam vapusha tat samabhyaset |
    manasa tat smaren nityam tat param jyotir om iti || 88 ||


Wort-für-Wort-Übersetzung

    vacasā : mit der Stimme (Vach)
    tat : diese (Tad)
    jayet : man soll sich aneignen ("erobern", ji)
    bījam : Keimsilbe ("Samen", Bija)
    vapuṣā : mit dem Körper (Vapus)
    tat : sie (Tad)
    samabhyaset : üben, praktizieren, (sam + abhi + as)
    manasā : mit dem Geist (Manas)
    tat : sie
    smaret : man soll erinnern, meditieren (smṛ)
    nityam : immer, beständig (Nitya)
    tat : das (Tad)
    param : höchste (Para)
    jyotiḥ : Licht (Jyotis)
    om : OM
    iti  : so (Iti)

Anmerkungen: Dieser Vers wird mit ein paar Lesarten in der Yogachudamani Upanishad (Vers 87) überliefert (diese liest zweimal taj japen nityam "man soll es stets rezitieren" im ersten und dritten Pada, was vielleicht ein Druck- oder Überlieferungsfehler ist).

Stimme, Körper und Geist sollen beständig auf den Urklang OM eingestimmt werden: auch während der Asanapraxis soll man OM rezitieren und über seine Bedeutungen, d.h. über die in den Lauten A, U und M enthaltenen Aspekte der damit verbundenen Gottheit usw. (s. Verse 84-87), meditieren.