Goraksha Shataka

 

Vers 61: Vishuddha Chakra

 

Wenn die Lebensenergie, nachdem sie das Manipuraka Chakra verlassen hat, über dem Anahata Chakra den (nächsten) großen Lotus (das Vishuddha Chakra) erreicht, dann wird der (Bewusstseins-)Zustand des Yogis unsterblich.


    अनाहतमतिक्रम्य चाक्रम्य मणिपूरकम् |
    प्राप्ते प्राणे महापद्मं योगित्वममृतायते || ६१ ||


    anāhatam atikramya cākramya maṇi-pūrakam |
    prāpte prāṇe mahā-padmaṃ yogitvam amṛtāyate || 61 ||

    anahatam atikramya chakramya mani-purakam |
    prapte prane maha-padmam yogitvam amritayate || 61 ||


Wort-für-Wort-Übersetzung

    anāhatam : dem Anahata (Chakra)
    atikramya : hinter, nach ("überschritten habend", ati + kram)
    ca : und, aber (Cha)
    ākramya : nachdem (sie) erstiegen, verlassen hat ("erstiegen habend", ā + kram)
    maṇi-pūrakam : das Manipuraka (Chakra)
    prāpte : erreicht hat (Prapta)
    prāṇe : (wenn) die Lebensenergie ("der Atem", Prana)
    mahā-padmam : den (nächsten) großen Lotus (Mahapadma)
    yogitvam : der Zustand eines Yogin, das Yogi-Sein (Yogitva)
    amṛtāyate : wird unsterblich (Amritay)

Anmerkungen: Die sieben Haupt-Chakras entlang der Wirbelsäule bzw. der Sushumna bis hinauf zum Scheitel werden auch als "großer Lotus" (Mahapadma) oder "großes Rad" (Mahachakra) bezeichnet, was ein Hinweis darauf ist, dass es noch viele weitere Neben-Chakras gibt. Der Aufstieg der Lebensenergie (Prana) durch die einzelnen Energiezentren bzw. Chakras ist gleichbedeutend mit dem Aufstieg der Kundalini. Hat diese das Kehlzentrum (Vishuddha Chakra) erreicht, so fällt der Yogi nicht wieder in einen niedrigeren Bewusstseinszustand zurück, d.h. sein "Yogi-Sein wird unsterblich".