In höheren Bewusstseinszuständen gilt daher:
Nach der Rückkehr aus einem höheren Bewusstseinszustand zum Normalbewusstsein wird man noch eine ganze Weile von dieser Freude, dieser Liebe, Inspiration und Kraft erfüllt sein. In Trancezuständen ist eine Mischung aus intuitiven Erkenntnissen aus anderen Ebenen und Traumbildern/Halluzinationen möglich.
In höheren Bewusstseinszuständen gelangt man zu höheren Ebenen des direkten, intuitiven Wissens. Allerdings kann auch das beim Zurückkehren ins Normalbewusstsein falsch gedeutet werden. Denn Wissen in höheren Zuständen funktioniert nicht über Worte, sondern über intuitive Gewissheit.
Was hat das alles nun mit Kundalini zu tun? Kundalini steckt hinter jeder Form von Erfahrung. Der individuelle Schwingungszustand der Kundalini bestimmt, welches Spektrum von Erfahrungen möglich ist.
Die zwei Arten von außergewöhnlichen Bewusstseinsveränderungen stehen mit der Kundalini in folgendem Zusammenhang: Bei Tranceerfahrungen bleibt die Kundalini im Muladhara-Chakra, selbst wenn sie aktiver wird und zu starken
Energiemanifestationen führt. Die entstehenden Phänomene hängen mit Prana, individuellem Unterbewusstsein und kollektivem Unterbewusstsein zusammen. Bei Überbewusstseinserfahrungen erwacht die Kundalini und tritt in die Sushumna ein. Daneben können außergewöhnliche Erfahrungen auch im normalen Wachbewusstsein geschehen. Beispielsweise kann man in einer Yoga-Übung Energieströme in den Fingern und Handflächen spüren, ein angenehmes Kribbeln im Punkt zwischen den Augenbrauen oder eine Wärme im Herzen.
Im engeren Sinne sind echte Kundalini-Erweckungserfahrungen stets mit einer Erweiterung des Bewusstseins verbunden. Auch umgekehrt gilt: Jede Bewusstseinserweiterung ist mit einer Erweckung der Kundalini verknüpft. Auch bei Tranceerfahrungen oder außergewöhnlichen Wahrnehmungen im Wachbewusstsein mag die Kundalini aktiv geworden sein. Allerdings gilt das nur als Teilerweckung. Die Kundalini verlässt dabei das Muladhara-Chakra nicht.
Man kann also unterscheiden zwischen eigentlicher Kundalini-Erweckung im engeren Sinne, die mit erweitertem Bewusstsein und Aufsteigen der Kundalini in die Sushumna verbunden ist, und anderen außergewöhnlichen Erfahrungen in Trance und Wachbewusstsein, bei der die Kundalini im Muladhara-Chakra bleibt.
Leider wird diese Unterscheidung oft vernachlässigt. Jede Form von außergewöhnlichen Bewusstseinszuständen und Energieerfahrungen im Wachzustand wird dann als „Kundalini-Erfahrung“ gedeutet. Darüberhinaus werden modernere psychotherapeutische Techniken, die zu Formen der Tranceerfahrung führen, als „Kundalini-Yoga des Westens“ bezeichnet. Dies entspricht nicht dem, was die klassischen Schriften und die klassischen Meister unter Kundalini-Erweckung verstehen.