Yoga Leben: Die Yamas

Yoga LebenYogische Regeln für den Umgang mit der Welt

Yoga ist ein Lebensstil und kann über den Yoga Kurs hinaus das Leben bereichern. Yoga fördert eine friedliche Einstellung, um mit sich und anderen besser auszukommen.

In den Sutras von Patanjali, eine wichtige Yogaschrift, werden Prinzipien und Werte vermittelt, welche die Grundlagen für soziales Verhalten legen. Diese nennen sich Yamas (=Regeln für den Umgang mit der Umwelt). Yama ist die erste Stufe des Raja Yoga nach Patanjali. Diese Prinzipien sind wie ein Leitfaden, um auch im Alltag Yoga zu leben.  

Die Yamas:

Das erste Prinzip der Yamas: Ahimsa - Nichtverletzen

Ahimsa ist eines der wichtigsten Prinzipien im Yoga. Es bedeutet, ein Leben zu führen, ohne anderen Lebewesen Gewalt anzutun. Das schließt ein: Die Art und Weise, wie wir andere Menschen behandeln, uns selbst behandeln, wie wir denken und was wir sagen. Ahimsa ist die Grundlage für ein yogisches Leben. Gandhi, welcher Indien gewaltlos in die Unabhängigkeit führte, war ein großes Beispiel dafür, wie Ahimsa gelebt werden kann.

Tipp: Integriere Ahimsa in dein Leben, indem du bewusst andere Menschen mit mehr Respekt und Freundlichkeit begegnest – ob in Gedanken oder mit Worten und Taten. Auch dir selbst gegenüber kannst du das Prinzip des Nichtverletzens anwenden – z.B. wenn du auf eine Angewohnheit verzichtest, die deinem Körper oder deiner Seele schadet.

Das zweite Prinzip der Yamas: Satya – Wahrheit

Satya bedeutet aufrichtig und wahrhaftig zu leben. Dazu gehört, dass wir nicht lügen, dass wir uns an unser Wort halten und mit uns und anderen ehrlich sind. Doch da gibt es manchmal diesen Konflikt: zwischen dem Wunsch die Wahrheit zu sagen und dem Wunsch nicht zu verletzen (Ahmisa). Dann empfiehlt es sich, die Wahrheit auf konstruktive Art und Weise mitzuteilen. Dies erfordert ein diplomatisches Geschick und Feingefühl. Und manchmal ist es auch klüger zu schweigen und sich für Ahimsa (Gewaltlosigkeit) zu entscheiden.

Erfahre mehr über Satya in unserem Video mit Sukadev.

Das dritte Prinzip der Yamas: Asteya – Nichtstehlen

Wörtlich genommen bedeutet Asteya "nichts unrechtmäßig von anderen zu nehmen" (aus Kaufhäusern etc.). Zum anderen bedeutet Nichtstehlen auch, sich nicht mit fremden Federn zu schmücken, geistiges Eigentum von anderen nicht als das eigene auszugeben. Der Begriff ist aber weitaus umfassender. Wenn man zum Beispiel feststellt, der Nachtisch reicht nur für zwanzig Personen und man ist der Fünfzehnte in der Reihe, dann heißt Nichtstehlen, sich nur eine kleine Portion zu nehmen, wenn hinter einem noch fünf Leute warten. Oder nicht aus dem Kühlschrank das letzte Stück von etwas wegzunehmen, das andere gerne haben.

Das vierte Prinzip der Yamas: Brahmacharya - Selbstbeherrschung

Das wird wörtlich übersetzt als: Verhalten („Achara“), dass zu „Brahman“ (das Absolute) führt. Die beste Übersetzung ist vielleicht "Vermeidung von sexuellem Fehlverhalten". Es bedeutet in verschiedenen Lebensumständen und auch in verschiedenen Kulturen etwas anders. Für einen Entsagten heißt Brahmacharya vollständige sexuelle Enthaltsamkeit. In einer Partnerschaft leben beide Partner dieses Prinzip, indem sie einander treu sind. Letztlich kann man unter Brahmacharya verstehen, sich von Sinnesfreuden nicht auf dem spirituellen Weg ablenken zu lassen.

Das fünfte Prinzip der Yamas: Aparigraha – Nichtannehmen von Geschenken

„Parigraha“ ist das Begehren oder die Gier, Sinnesobjekte zu besitzen und sich ihrer zu erfreuen. „Aparigraha“ ist das Gegenteil von „parigraha“, es ist die Abwesenheit des Verlangens zu Besitzen. Weniger Verlangen nach Besitz führt nach und nach zur Abwesenheit von Gewinnsucht und weniger materiellen Besitz. Es bedeutet, dass wir darauf achten, nur so viel zu haben, wie wir es zum Leben tatsächlich brauchen.
Dieses Prinzip besagt auch, dass wir keine Geschenke annehmen sollen, wenn wir dadurch manipuliert werden oder uns nachher zu etwas verpflichtet fühlen. Liebevolle Geschenke, die aus dem Herzen kommen, sind nicht damit gemeint.


Die Yamas sind also gute Werkzeuge, um mehr Bewusstsein im Umgang mit anderen Menschen zu entwickeln. Wenden wir diese Prinzipien im täglichen Leben regelmäßig an, können sich auch unsere Beziehungen verbessern - sowohl zu anderen, als auch zu uns selber. Denn das was wir säen, das ernten wir auch.


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