Eine Harmonie bewirkende Gegenwart (Unterkapitel)

Die Vierziger waren ein kritisches Jahrzehnt. Der Krieg hatte Europa verwüstet. In Indien war die ›Quit India’-Bewegung von 1942 gescheitert und hatte zu erbarmungsloser Repression geführt. Dann war ganz Indien elektrisiert, als die Nachricht durchsickerte, daß die Indian National Army (I.N.A.) von Subhash Chandra Bose fast an den Landesgrenzen operierte. Japan wurde mit Atombomben in die Knie gezwungen. Es gelang der I.N.A. nicht, in Indien einzumarschieren und das Land vom britischen Joch zu befreien, aber sie trug indirekt zur Befreiung bei. Die Offiziere der I.N.A. wurden 1946 als Gefangene nach Indien gebracht, wo ihnen der Prozeß als Rebellen gemacht werden sollte. Man wollte sie als abschreckendes Beispiel für den Rest der Armee als Deserteure vor ein Kriegsgericht stellen. Das erwies sich jedoch als eine kostspielige Fehlkalkulation. Die Nation stand wie ein Mann auf, um die Offiziere zu verteidigen. Ein großer Teil der indischen Armee hatte auf verschiedenen Kriegsschauplätzen unter alliertem Kommando gestanden. Sie war nun eine Macht, mit der man zu rechnen hatte, und in dieser Angelegenheit konnten die Herrscher nicht auf sie rechnen. Wenn es ihr möglich gewesen wäre, hätte sie sich selbst der I.N.A. angeschlossen. Die Prozesse im ›Red Fort‹ in Delhi wurden hastig zu Ende gebracht, und die Offiziere wurden nach ihrer Entlassung als Helden gefeiert.
      Die Geschichte wird schließlich darüber befinden, ob der entscheidende Anlaß für den Abzug der Briten aus Indien im August 1947 Gandhis Satyagraha [Bewegung des gewaltlosen Widerstands], die I.N.A.-Prozesse oder Präsident Roosevelts Druck war, oder vielleicht die Kombination dieser drei Faktoren. Zum Unglück für Indien zogen sie nicht in Würde ab. Die Bedingungen der Unabhängigkeit erlegten Indien einen Preis für alle Zukunft auf, so erschien es zumindest jenen, die solche Dinge beurteilen konnten. Es gab keinen großen Jubel über die Freiheit, da das Land die herzzerreißenden Blutbäder im Punjab, in Bihar, in Bengalen und besonders in Noakhali erlebt hatte. Die Massaker an Hindus bereiteten den Boden für die Entstehung Pakistans.
      Shri Ma war in Varanasi. Am  14. August 1947 saß sie still auf der Terrasse des Ashrams. Die Bewohner beschlossen, bis Mitternacht bei ihr zu sitzen, zu meditieren und für die neue Republik zu beten, die eine Anzahl alter Probleme zu lösen hatte.
      Varanasi war viele Jahre lang, vor und nach Erlangung der Unabhängigkeit, Schauplatz vielfältiger Aktivitäten. Am 14. Januar 1947 begann ein Yajña im neugegründeten Ashram.