
Über die Upanishaden
Über die Kena Upanishad
Über die Kena Upanishad - Verse 1 - 20
- Nur eine Handlung kann eine Handlung auslöschen, ebenso wie Eisen nur mit Hilfe von Eisen durchtrennt werden kann. So kann auch Individualität nur individuell transzendiert werden.
- Jede Art von Beziehung führt zu Bindung.
- Wenn wir Wissen erlangt haben, müssen wir nichts mehr tun. Wenn wir aber gehandelt haben, müssen wir daraus etwas gelernt haben.
- Was immer durch vergängliche Mittel erreicht wird, ist selbst vergänglich.
- Alle Lebewesen sehnen sich nach Einheit. In der Individualität liegt kein Glück.
- Alle Eigenschaften, die wir dem Absoluten (Brahman) zuschreiben, erwachsen aus unserer Hingabe.
- All unsere Erfahrungen sind geistiger Natur.
- Solange auch nur die Spur eines einzigen Wunsches vorhanden ist, kennt man das Absolute (Brahman) nicht wirklich.
- Alles, was wir besitzen, wird uns irgendwann wieder abhanden kommen.
- Atman-Tripti, die Selbstgenügsamkeit, ist der Weg zur Unsterblichkeit.
- Die Erkenntnis des Absoluten (Brahma-Jnana) wird möglich indem man sich selbst auflöst und nach weltlichen Maßstäben aufhört zu existieren.
- Brahman ist reine Existenz. Wir können das Absolute nur nach der Auslöschung unserer Individualität erfahren.
- Das Wissen um Brahman bedeutet höchste Großartigkeit und Herrlichkeit.
- Brahman, das Absolute, ist die Verkörperung aller Eigenschaften, Kräfte und Seins.
- Änderung setzt Unveränderlichkeit voraus. Daß etwas entsteht, bedeutet, daß etwas vorhanden sein muß.
- Das Verlangen, Gott (Brahman) zu erkennen ist nicht als Wunsch anzusehen, denn dieser Wunsch ist wie das aufgehen des Strohs im Feuer.
- Die Erkenntnis des Absoluten (Brahman) verbrennt alle Wünsche.
- Das Wissen über das Absolute unterscheidet sich von Mensch zu Mensch nicht.
- Sowie keine Wünsche mehr da sind, überwindet man den Tod.
- Der Tod herrscht über alles Geschaffene.
Über die Kena Upanishad - Verse 21 - 40
- Jeder wünscht irgend etwas, aber nicht das Ganze.
- Selbst wenn einem etwas sehr nahe steht, ist es doch nicht mit einem selbst identisch.
- Jeder Gedanke ist eine Verleugnung des Absoluten. Deshalb vertragen sich Gedanke und Verwirklichung nicht nebeneinander.
- Die Ewigkeit kann nicht nur eine vorübergehende Ewigkeit sein.
- Glaube an die Wahrheit bedeutet Unglauben an äußere Erscheinungsformen.
- Das menschliche Wissen ist ein Teilwissen. Jede menschliche Erfahrung ist begrenzt.
- Es ist der Verstand, der unterscheidet und nicht das Selbst.
- Die Unendlichkeit ist eins und kann deshalb kein Objekt haben. Sie kennt sich selbst und nichts anderes.
- Es ist nicht möglich, höhere Stufen zu erklimmen, bevor man die niedrigeren überwunden hat.
- Man kann das Selbst nicht auf eine Ebene bringen, die es nicht ist und auch nicht auf ein niedrigeres Niveau.
- Das individuelle Wissen hängt immer zwischen dem Erkennenden und dem Gegenstand des Wissens. Es erkennt in Wahrheit keines von beidem.
- Es ist unmöglich, das Absolute ( Brahman) nur ein bißchen kennen, denn das Absolute ist unteilbar.
- Die Unendlichkeit kann mit der Vergänglichkeit nichts zu tun haben.
- Unsterblichkeit ist die Erfahrung der zentralen Existenz des Selbst.
- Wenn wir etwas bekommen, werden wir es wieder verlieren. Lieben wir etwas, so werden wir darum trauern.
- Setzen wir Vertrauen in irgend einen Gegenstand, werden wir enttäuscht werden. Genießen wir etwas, so leiden wir später deswegen.
- Wenn wir uns an etwas verhaften, so werden wir deshalb sterben müssen.
- Wenn wir leben wollen, müssen wir auch sterben.
- Das Selbst erlangt Unsterblichkeit durch sich selbst.
- Es ist möglich, in eben diesem Leben das Selbst zu verwirklichen.
Über die Kena Upanishad - Verse 41 - 60
- Durch äußerste Verneinung, Verzicht, wird höchste Erfüllung erlangt.
- Das Ego kann dem Absoluten nicht von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen.
- Im Zustand der Selbsterfahrung löst sich das Ego auf.
- Selbstloses Handeln und Dienen (Karma) und die Verehrung Gottes (Upasana) sind Stufen auf dem Weg zur Erkenntnis (Jnana).
- Karma (Handlung) ist die durch eine Notwendigkeit erzeugte Wandlung des Istzustandes in einen neuen Zustand.
- Wissen ist keine Handlung. Wissen ist Sein.
- Wissen ist beständig, nicht voranschreitend.
- Wissen ist kein Mittel zu einem Zweck, sondern der Zweck, das Ziel, selbst.
- Nicht, indem es etwas tut, sondern indem es nichts tut, erlangt das Selbst Wissen.
- Wissen ist gleichbedeutend mit Existenz oder Sein, während Gedanken und Handlungen zu etwas Neuem oder zu Änderungen führen.
- Wahres Wissen bringt nicht etwas hervor. Keine Macht manifestiert sich im Zustand vollkommenen Wissens.
- Das verstandesmäßige Wissen funktioniert auf einer dualistischen Grundlage, aber das Selbst ist nicht-dualistisch.
- Das Absolute zu kennen und zu sein, ist dasselbe.
- Auch der Geist ist ein Bestandteil der Individualität. Der Geist kann durch Geist selbst transzendiert werden.
- Befreiung (moksha) ist Ewigkeit. Ewigkeit ist dauernde Unveränderlichkeit.
- Befreiung (moksha) im eigentlichen Sinn bedeutet Sein im Zustand der Körperlosigkeit.
- Der Mensch ist gleichzusetzen mit dem Geist und der Geist mit den Wünschen.
- Meditation über das Absolute (Brahman) ist der Versuch, das Selbst aller Wesen zu werden.
- Die Verneinung des Todes bedeutet transzendentale Unabhängigkeit und Freiheit (Kaivalya).
- Weder Auge, Sprache noch Verstand können die (höhere) Wirklichkeit erfassen.
Über die Kena Upanishad - Verse 61 - 80
- Das Ich zu transzendieren bedeutet unendliche Weite und beansprucht die Existenz des Höchsten Absoluten (Brahman) für sich.
- Man kann sich selbst nicht erreichen, solange man sich selbst nicht erkennt.
- Man kann Brahman nicht durch eine Tat erreichen, denn jede Handlung ist ein Sich-Entfernen vom Selbst.
- Handlungen auf der physischen Ebene münden in materiellen Ergebnissen. Geistige Handlungen führen zu geistigen Auswirkungen.
- Eines Tages werden alle Egos zerstört werden.
- Wer Gott (Brahman) liebt, wird von allen Wesen des Universums geliebt.
- Macht, die auf der Vorstellung des Besitzens beruht, ist reine Einbildung.
- Eigenschaften begrenzen das Absolute (Brahman. Deshalb bekommen wir nur, was wir denken.
- Vernunft sollte den Glauben stärken und Logik die Intuition ergänzen.
- Selbstenthüllung ist die Natur des Selbst. Aus diesem Grund enthüllen uns die Sinne Objekte. Ohne die Sinne vergehen die Objekte.
- Freudengelächter endet in Tränen der Trauer.
- Das Höchste zu erreichen beruht auf höchstem Verzicht.
- Die Art der zukünftigen Geburt wird von den Wünschen bestimmt, die in diesem Leben unerfüllt bleiben.
- Das Selbst ist von Natur aus auf Verwirklichung ausgerichtet.
- Das Selbst ist nicht bedingt durch ein Objekt, es ist immateriell, formlos und unveränderlich.
- Das Selbst ist weder eine Ursache noch eine Wirkung.
- Die Erkenntnis des Absoluten (Brahman) hängt nicht vom Geist des Menschen ab.
- Das Selbst lenkt und beherrscht den Geist, das Prana (Lebensenergie) und die Sinne.
- Das Selbst ist die Ursache äußerer Aktivität, wie die Sonne oder eine Lampe die Ursache weltlicher Tätigkeit ist.
- Die Seele ist Einheit, nicht die Objekte.
Über die Kena Upanishad - Verse 81 - 100
- Wahrhaftige Güte entsteht, wenn der individuelle Geist vergeht.
- Das Selbst enthüllt sich selbst, wenn das Individuum aufhört zu existieren.
- Die Sinnesorgane des Hörens, Sehens usw. funktionieren nur durch das Bewußtsein des Selbst.
- Die Erfahrungswelt ist der Beweis für die Existenz eines ewigen Wesens.
- Der Atem hat Lebenskraft durch das Leben im Selbst.
- Die Welt ist die Farbe, die wir über die Wahrheit pinseln.
- Das Mittel der Erkenntnis des Selbst ist das Selbst.
- Wahres Wissen ist selbsterleuchtend.
- Es gibt nichts, was es wert wäre zu besitzen oder zu erkennen als das eigene Selbst.
- Jeder Wunsch nach etwas außerhalb des Selbst führt zu einem leidvollen Schicksal.
- Die Natur der Wahrheit erschließt sich nur über die Entsagung.
- Die Erfahrung des Absoluten (Brahmans) bedeutet die Zerstörung der Individualität.
- Die Verwirklichung des Absoluten bedeutet Verzicht auf all unsere Vorstellungen von Gut und Böse, Erhabenem und Niedrigem.
- Das Selbst kennt alles, wird aber von nichts anderem erkannt.
- Die Frage des Unterschieds zwischen dem Wissenden, dem Wissen und dem Gegenstand des Wissens stellt sich nicht in Bezug auf das reine Selbst.
- Je weniger Wünsche, desto besser und nachhaltiger die Erfahrung.
- Es gibt keinen Unterschied zwischen den Bausteinen des einen Körpers und eines anderen.
- Äußere Häßlichkeit verblaßt im Widerschein der inneren Schönheit des Selbst.
- Das Selbst benötigt kein anderes Bewußtsein zur Selbsterfahrung.
- Das Selbst sollte in diesem jetzigen Leben erkannt werden.
Über die Kena Upanishad - Verse 101 - 108
- Je näher das Ego der Wahrheit kommt, desto heller scheint das Licht der Wahrheit auf es herab.
- Die Macht, Größe und Herrlichkeit eines Menschen gehören in keiner Weise diesem Individuum.
- Die erste Erfahrung ist nicht die der Göttlichkeit, sondern die Erfahrung der Reinheit (Sattwa).
- Der größten Wonne geht zuerst höchstes Leid voraus.
- Alle Herrlichkeit dieser Welt ist weniger als ein Strohhalm.
- Tatsächlich kann man nicht über das Absolute (Brahman) meditieren, außer man identifiziert sich mit ihm.
- Unvergängliches kann nicht durch Vergängliches erlangt werden.
- Weltliche Macht ist nur eine Vorstellung, keine Wirklichkeit.