Göttliche Erkenntnis


Vegetarismus

Vegetarismus

Der Weise Uddalaka erklärt seinem Sohn Svetaketu: »Verzehrte Nahrung wird zu drei Dingen. Die groben Teile werden zu den Exkrementen, die mittleren werden zu Fleisch und die feinen werden zu Geist. Mein Kind, beim Aufschlagen von Käse werden die feinen Teile, die aufsteigen, zu Butter. So mein Kind, steigen die feinen Teile der verzehrten Nahrung nach oben und bilden den Geist. Daher ist der Geist wahrlich Nahrung.«

Der Geist bildet sich aus dem feinsten Teil der Nahrung. Wenn die Nahrung unrein ist, wird auch der Geist in seinem Tun unrein. Das sagen sowohl die alten indischen Weisen als auch die modernen Psychologen.

Daß die Nahrung wirklich einen sehr starken Einfluß auf den Geist hat, können wir im täglichen Leben um uns herum sehen. Nach einem schweren, reichlichen und schwer verdaulichen Mahl ist es sehr schwierig, den Geist zu kontrollieren; er läuft, wandert und springt die ganze Zeit herum wie ein Affe. Alkohol ruft im Geist starke Erregung hervor.

Drei Arten von Ernährung

Es gibt drei Arten von Ernährung, sattvige Ernährung, rajasige Ernährung und tamasige Ernährung. In der Bhagavad Gita sagt Shri Krishna zu Arjuna: »Es gibt drei Arten von Nahrung, die die Menschen jeweils bevorzugen. Nahrung, die Vitalität, Energie, Kraft, Gesundheit und Freude steigert, die köstlich ist, mild, nahrhaft und angenehm, wird von den Reinen bevorzugt. Leidenschaftliche Menschen mögen bittere, saure, salzige, sehr scharfe, würzige, trockene und brennende Speisen, die Schmerz, Kummer und Krankheit hervorrufen. Nahrung, die abgestanden, geschmacklos, faulig, verwest und unrein ist, wird von den Tamasigen bevorzugt.«

Milch, Gerste, Weizen, Getreide, Butter, Käse, Tomaten, Honig, Datteln, Früchte, Mandeln und Kandiszucker sind sattvig. Sie machen den Geist rein und ruhig und spielen eine sehr wichtige Rolle in der Praxis der spirituellen Aspiranten, in der geistigen Entwicklung eines Schülers und in der Kraft der Persönlichkeit der Führer der Menschheit. Fisch, Eier, Fleisch, Salz, Chilli und Asafötida sind rajasig; sie heizen die Leidenschaft an und machen den Geist unruhig, unstet und unkontrollierbar. Rindfleisch, Wein, Knoblauch, Zwiebel und Tabak sind tamasig. Sie haben einen sehr ungesunden Einfluß auf den menschlichen Geist und erfüllen ihn mit Gefühlen von Zorn, Dunkelheit und Müßiggang.

Betonung von moralischen und spirituellen Werten

Zweifellos kann tierische Ernährung einen starken Sandow, einen unerschrockenen Soldaten oder einen scharfdenkenden und geistreichen Wissenschafter hervorbringen. In der hinduistischen Sicht des Lebens jedoch wird der wahre Wert auf den moralischen und spirituellen Wert des Menschen gelegt.

Der Mensch ist mehr als nur Körper und Geist; er ist im wesentlichen ein immer vollkommener, immer reiner und immer freier Geist in seiner wahren inneren Natur. Die menschliche Geburt ist eine Gelegenheit und ein Mittel, um zu dieser hohen Erkenntnis der inneren Natur zu gelangen und die Göttlichkeit wiederzuerlangen. Bei diesem Prozeß müssen alle Grobstofflichkeiten und alle animalischen Strömungen aus der menschlichen Persönlichkeit vollkommen gelöscht werden. Eine nichtvegetarische Ernährung, die von grobstofflicher und tierischer Natur ist, ist dabei ein großes Hindernis. Dagegen ist eine reine und sattvige Ernährung eine große Hilfe zur Verfeinerung der menschlichen Natur.

Die chemische Zusammensetzung der einzelnen Nahrungmittel schwingen in verschiedener Frequenz. Jeder Bestandteil der Nahrung ist eine Masse von Energie. Die Aufnahme bestimmter Nahrungsmittel baut im physischen Körper eine unharmonische Schwingung auf, die den Geist zum Schwanken und ins Ungleichgewicht bringt. Konzentration des Geistes wird schwierig und, hohes Denken beeinträchtigt, denn erhebende Gedanken setzen feine Schwingungen voraus.

Fleischkost macht krank

Fleisch macht krank, erregt die Leidenschaft und macht den Geist unruhig. Wissenschafter kommen zu dem Schluß, daß Fleisch bestimmte Substanzen enthält, die absolut giftig sind. Sehr viele Mediziner, die sich mit der Beziehung von Ernährung und Gesundheit beschäftigt haben, verbieten ihren Patienten den Genuß von Fleisch, nicht nur als Therapie gegen Krankheiten wie Gicht, Rheumatsimus, usw., sondern auch um vielen durch Harnsäure verursachten Beschwerden und Krankheiten vorzubeugen, einschließlich Schwindsucht, Krebs und Blinddarmentzündung.

Fleisch ist keineswegs notwendig, um gute Gesundheit, Kraft und Vitalität zu bewahren. Es ist im Gegenteil sehr schädlich für die Gesundheit; es hat eine Fülle von Beschwerden zur Folge, wie Bandwurm, Albuminurie und andere Nierenerkrankungen. In Ländern mit hohem Fleischkonsum ist die Krebssterblichkeit bekannterweise sehr hoch.

Fleischessen macht grausam

Darüberhinaus hat das Fleischessen Grausamkeit zur Folge, was keine erhebende Tugend ist. Es ist eine bestialische Eigenschaft, die den Menschen erniedrigt. Alle großen Menschen verurteilen Grausamkeit. Pythagoras verurteilte Fleisch als sündhafte Nahrung. Das grausame Schlachten von Tieren und das Töten von unschuldigen Leben, das der Fleischkonsum bedingt, macht ihn für alle rechtdenkenden Männer und Frauen auf der ganzen Welt verabscheuungswürdig.

Schlachten und Blutvergießen ist ein großes Unglück für Zivilisation und Kultur. Das Töten von Tieren zu Nahrungszwecken ist eine große Schande; und die Geisteshaltung, die es schafft, ist beladen mit möglichen Gefahren für das Leben der Menschheit, wie George Bernard Shaw sagte, solange Menschen Tiere quälen, töten und ihr Fleisch essen, werden wir Krieg haben.

Schlachthäuser abschaffen

Wenn du aufhören willst, Schaffleisch, Fisch, usw. zu essen, sieh nur einmal mit deinen eigenen Augen, in welch beklagenswertem Todeskampf die Tiere verenden. Nun erfüllen Mitleid und Sympathie dein Herz. Du beschließt, das Fleischessen aufzugeben. Wenn dir der Versuch mißlingt, verändere deine Umgebung und gehe an einen vegetarischen Ort, wo du kein Schaffleisch und keinen Fisch bekommen kannst, und halte dich in einer Gesellschaft auf, wo man nur vegetarisch ißt.

Denke immer an das Übel des Fleischkonsums und an den Nutzen einer vegetarischen Ernährung. Wenn dich das auch nicht stark genug macht, um die Gewohnheit aufzugeben, gehe in das Schlachthaus oder in die Metzgerei, und betrachte die ekelerregenden verfaulten Muskeln, Gedärme, Nieren und die anderen abscheulichen, übelriechenden Tierteile.

Das läßt in dir Vairagya, heftigen Abscheu und Haß auf das Fleischessen entstehen. mMan muß alle Schlachthäuser abschaffen und die Verwendung von Tierfleisch als Nahrungsmittel völlig aufgeben. Fleischessen ist unnötig, unnatürlich und ungesund. Die unzähligen Beispiele von berühmten Philosophen, Autoren, Gelehrten, Athleten, Heiligen, Yogis und Rishis, die sich vegetarisch ernährten, beweisen eindeutig, daß eine vegetarische Ernährung höchste Kräfte, sowohl in Körper wie im Geist, entstehen läßt und der Kontemplation über Gott und der Yogapraxis sehr zuträglich ist.

Der Mensch ist als fruchtessendes Wesen geschaffen. Dieser wissenschaftliche Faktor ist evident, wenn man ihn mit fleischessenden Tieren vergleicht, von denen er sich vollständig unterscheidet, hinsichtlich der inneren Organe, der Zähne und äußerer Merkmale, wohingegen er anantomisch sehr stark den Menschenaffen gleicht, die Früchte, Getreide und Nüsse essen.

Wenn der Mensch aufhört, Fleisch zu essen und seine Nahrung direkt aus der Hand der Natur nimmt, von vollreifen gesunden Früchten und Körnern, Nüssen und Gemüsen mit ein wenig Honig, Käse und Milch, wird sich zeigen, daß viele Krankheiten verschwinden. Die Menschen werden ausdauernder und leben länger.

Eine gut ausgewogene Ernährung ist erforderlich, keine reichhaltige Ernährung. Eine reichhaltige Ernährung führt zu Erkrankungen der Leber, der Nieren und der Bauchspeicheldrüse. Eine ausgewogene Ernährung hilft dem Menschen, zu wachsen, mehr arbeiten zu können, sein Körpergewicht, seine Leistungsfähigkeit und Vitalität zu steigern und ein hohes Niveau von Elan und Kraft aufrechtzuerhalten.

Menschen, die Sklaven ihrer Gewohnheit des Fleischessens sind, können nicht auf ihre tierische Ernährung verzichten, sie sind entschiedene und tief überzeugte Fleischesser geworden und versuchen daher, ihre Gewohnheit durch Argumente und Statistiken zu rechtfertigen. Man kann ihre Methoden nicht einfach durch Argumentation und Streit ändern. Letztlich ist es nur die Kraft des persönlichen Beispiels, das einen starken Einfluß auf die Menschen in der Umgebung hat.