18. Hanuman Jayanthi

Yatra yatra ragumatha kirtanam;
Tatra tatra kritha masthakanjalim;
Bhaspavâri paripurna lochanam;
Mârutim namata râkshasanthakam.

"Wir verneigen uns vor Maruti, Hanuman, der mit seinen Händen über der Stirn gefaltet da steht; und wann immer die Namen Ramas gesungen werden, fließt ein Strom von Tränen aus seinen Augen.“

Hanuman (der Affengott) wird – allein oder zusammen mit Rama65 – in ganz Indien verehrt. In jedem Rama-Tempel befindet sich auch eine Statue oder ein Bildnis Hanumans. Hanuman ist eine Verkörperung Shivas. Er wurde als Sohn des Windgottes und der Anjana Devi66 geboren. Andere Namen für Hanuman sind Pavanasuta („Sohn des Windgottes“), Marutsuta („Sohn des Windes“), Pavankumar („Sohn des Windgottes“), Bajrangabali und Mahavira („Großer Held“, „Großer Krieger“).

Er ist die personifizierte Verehrung des Namens Ramas, ein selbstloser Diener, ein wahrer Karma-Yogi, der ohne Erwartungen dynamisch und kraftvoll handelte. Er ist das Ideal eines großen Gottesverehrers und ein vorbildlicher Brahmachari (jemand, der enthaltsam lebt). Er diente Rama mit reiner Liebe und Hingabe, ohne irgendeine Belohnung dafür zu erwarten. Er lebte, um Rama zu dienen. Er war bescheiden, tapfer und weise und besaß alle göttlichen Eigenschaften. Er vollbrachte, was andere nicht konnten: Er überquerte den Ozean, indem er ständig den Namen Ramas wiederholte, brannte die Dämonen-Hauptstadt von Sri Lanka nieder und brachte das Heilkraut Sanjivini, so dass er Lakshmana wieder beleben konnte. Er brachte Rama und Lakshmana (Bruder Ramas) aus der Unterwelt zurück, nachdem er Ahiravana getötet hatte.

Er besaß Hingabe, Stärke, Wissen, den Geist des selbstlosen Dienens, die Kraft der Enthaltsamkeit und der Wunschlosigkeit. Niemals prahlte er mit seinem Mut und seiner Intelligenz.

Er sagte zu Ravana (Dämonenkönig, Gegenspieler Ramas): „Ich bin ein bescheidener Bote Ramas. Ich bin hierher gekommen, um Rama zu dienen und seinen Auftrag auszuführen. Dank seiner Gnade bin ich frei von Furcht. Ich habe keine Angst vor dem Tod; ich heiße ihn sogar willkommen, wenn er kommt, während ich Rama diene.“

Sieh, wie demütig Hanuman war! Wie sehr er Rama hingegeben war! Niemals sagte er: „ Ich bin der tapfere Hanuman, ich kann alles.“

Rama
selbst sagte zu Hanuman: „Ich bin dir sehr zu Dank verpflichtet, o großer Held! Du hast bewundernswerte übermenschliche Leistungen vollbracht. Du hast nie etwas dafür verlangt. Sugriva67 hat sein Königreich zurückgewonnen. Angada68 wurde Kronprinz. Vibhishana69 wurde König von Lanka. Aber du – du hast niemals um irgend etwas gebeten. Die kostbare Perlenkette, die Sita dir geschenkt hat, hast du weggeworfen. Wie kann ich diese Schuld wieder gut machen? Ich werde immer in deiner Schuld stehen. Ich verleihe dir dafür ewiges Leben. Alle werden dich verehren und anbeten wie Mich selbst. Deine Statue wird am Eingang Meiner Tempel stehen und du wirst zuerst angebetet und verehrt werden. Wann immer Meine Geschichte erzählt oder Mein Ruhm besungen wird, wird dein Ruhm vor dem Meinen besungen werden. Du wirst all das tun können, was nicht einmal Ich kann!“

So pries Rama Hanuman, nachdem dieser Sita (Frau von Rama) in Sri Lanka gefunden hatte und zu Rama zurückgekehrt war. Hanuman war kein bisschen stolz darauf. Er fiel Rama zu Füßen.

Rama fragte ihn: „O großer Held, wie hast du den Ozean überquert?“
Hanuman antwortete bescheiden: „Durch die Macht und den Ruhm Deines Namens, o Herr!“

Rama
fragte weiter: „Wie konntest du Sri Lanka niederbrennen? Wie hast du dich selbst in Sicherheit gebracht?“ Und Hanuman antwortete: „Durch Deine Gnade, o Herr!“

Welche große Demut und BescheidenheitHanuman Hanuman verkörpert!

Viele erwarten einen materiellen Ausgleich für ihre Dienste. Andere möchten zwar kein Geld, können aber Rang und Namen nicht widerstehen. Manche brauchen weder das eine noch das andere, möchten aber Bestätigung oder Dank. Wieder andere verlangen zwar nichts, rühmen sich aber ihrer Taten. Hanuman stand über all dem. Deshalb gilt er als wahrer Karma Yogi70 und unübertroffener Meister des Bhakti Yoga71. Sein Leben ist voll anschaulicher Beispiele dafür. Man sollte nach bestem Vermögen versuchen, dem edlen Beispiel Hanumans zu folgen.

Der Geburtstag Hanumans fällt auf Chaitra Shukla Purnima, den Vollmondtag im März/ April.

Verehre Hanuman an diesem heiligen Tag. Faste. Lies die Hanuman Chalisa (Lobgesang auf Hanuman). Wiederhole den ganzen Tag den Namen Ramas. Das wird Hanuman zutiefst erfreuen und er wird dich mit Erfolg bei allen Unternehmungen segnen.

Ehre sei Hanuman! Ehre seinem Herrn Rama!

65.Rama: 7. Inkarnation Vishnus, gilt als Verkörperung von Rechtschaffenheit; Held des ind. Epos Ramayana. Im Ramayana wird die Geschichte von Rama erzählt. Er war der Sohn des Königs von Ayodhya, musste aber infolge einer Intrige für 12 Jahre in die Wälder in die Verbannung gehen, wobei ihn seine Frau Sita und sein Bruder Lakshmana begleiteten. Dort wurde Sita vom Dämonenkönig von Sri Lanka entführt. Rama und Hanuman, sein treuer Helfer und Diener, mussten nun viele Abenteuer bestehen, bis sie schließlich Sita wiederfanden, befreiten und glücklich nach Ayodhya zurückkehren konnten, wo Rama zum König gekörnt wurde.
66. Deshalb wird Hanuman auch Anjaneya genannt, abgeleitet vom Namen seiner Mutter.
67. Der König der Affen, der Rama im Kampf gegen Ravana ebenfalls unterstützte.
68. Sohn von Vali (= Bali). Vali war der Bruder von Sugriva und hatte widerrechtlich die Herrschaft über das
Reich an sich gerissen. Rama überwand und tötete Vali und verhalf so Sugriva wieder zu seinem Recht. Angada, der Sohn Valis, stand nach Valis Tod unter der Vormundschaft und dem Schutz von Rama und Sugriva.
69. Bruder des Dämonenkönigs Ravana; stand auf Ramas Seite.
70.Karma Yoga = selbstloses Dienen und Handeln.
71.Bhakti Yoga = Hingabe, Gottesverehrerung.