3. Desiderata

Sei gelassen inmitten von Lärm und Hektik und spüre, welcher Frieden in der Stille weilt. Lebe soweit wie möglich im Einklang mit allen Wesen, ohne dich jedoch unterzuordnen. Sprich ruhig und klar die Wahrheit; und höre anderen zu, sogar den Ignoranten und Törichten, denn auch diese haben ihre Geschichte.

Meide laute und aggressive Menschen, denn sie beunruhigen den Geist. Wenn du dich mit anderen vergleichst, wirst du vielleicht eingebildet oder verbittert; denn es wird immer Menschen geben, die eine Stufe höher oder tiefer stehen als du. Freue dich sowohl deiner Erfolge als auch deiner Pläne.

Sei stetig an deiner eigenen Entwicklung interessiert, wie bescheiden diese
auch immer sein mag; dies wird dein wahrer Schatz sein in dem sich verändernden Lauf der Zeit.

Übe Achtsamkeit in deinen Geschäften; denn die Welt ist voller Betrug.
Aber sieh auch die Tugenden vieler Menschen, die nach hohen Idealen streben;
sieh wie überall das Leben vor Kühnheit geradezu überläuft.

Sei du selbst. Und vor allem, täusche keine Warmherzigkeit vor. Aber sei auch
nicht zynisch, was die Liebe betrifft. Denn angesichts aller Dürre und Verlassenheit ist sie so beständig wie das Gras.

Altere in Würde und überlasse großzügig die Dinge der Jugend. Stärke deinen
Geist, um dich vor plötzlichen Gehirngespinsten zu schützen. Viele Ängste entstehen aus Trägheit und Einsamkeit.

Über all dies hinaus sei außerdem sanft mit dir selbst. Du bist ein Kind des Universums ebenso wie die Bäume oder die Sterne; du hast ein Recht, hier zu sein. Und ob es dir klar ist oder nicht, es gibt keinen Zweifel daran, dass das Universum sich so entfaltet, wie es sein soll.

Darum, lebe in Frieden mit Gott, welche Form oder Gestalt er auch immer für
dich hat und was auch immer deine Aufgaben und deine Bemühungen sind. Behalte deinen Seelenfrieden inmitten der stürmischen Wirrungen des Lebens. Mit all ihren Täuschungen, ihren Strapazen, ihren zerbrochenen Träumen bleibt es doch eine wunderbare Welt.

Sei achtsam. Strebe danach, glücklich zu sein.

(Gefunden in Old Saint Paul’s Kirche,Baltimore; datiert 1692)

 

„Glück ist nicht, das zu haben,
was du willst,
sondern das zu wollen,
was du hast.“