Göttliche Erkenntnis


Buddhismus

Buddhismus

Der Buddhismus wurde von Gautama Sakya Muni, dem rebellischen Kind des Hinduismus, gegründet. Er entsprang direkt dem Hinduismus. Buddha hatte nie vor, eine neue Religion zu gründen. Er machte keine neue Entdeckung. Er verkündete nur die alte und reine Form der Religion, die bei den Hindus vorherrschte.

Die reine und edle Religion der Veden und Upanishaden war zu leblosen Formen degeneriert, zu bedeutungslosen Riten und Zeremonien. Die Brahmanen verlangten Verehrung nur aufgrund ihrer Geburt. Sie vernachläßigten das Studium der Veden und die Ausübung von Tugenden. Die Brahmanen wurden mit ungerechtfertigter Nachsicht behandelt und die Sudras mit ungerechtfertigter Strenge. Um den Genuß von Fleisch durch die Religion zu sanktionieren, wurden Tiere geschlachtet und in Yajnas geopfert. In einem derartigen Zustand befand sich die Gesellschaft, als der Buddha kam. Sein sanftes und liebevolles Herz konnte es nicht ertragen, daß soviel unschuldiges Blut im heiligen Namen der Religion vergossen wurde.

Buddha erklärte, daß die Stellung eines Menschen in der Gesellschaft durch seine Verdienste und nicht durch seine Geburt bestimmt wird. Die verfolgten Sudras schloßen sich ihm in großer Zahl an. Er widmete seine Energie und Zeit der Abschaffung aller Kastenunterschiede und Opfer, in denen Tiere geschlachtet wurden. Wäre Buddha zu einer Zeit geboren worden, als diese Übel noch nicht bestanden, hätte er wenig Eindruck gemacht. Es hätte keinen Anlaß für seine Reformen gegeben. Da er aber zu einer Zeit lebte, als diese beiden Übel bestanden, zog er natürlich eine große Menge von Anhängern an und wurde unbewußt zum Gründer eines neuen Glaubens.

Buddhismus ist nicht Agnostizismus

Buddha kam in diese Welt, um den Pfad der Rechtschaffenheit zu zeigen, den Pfad des Irrtums zu vernichten und um Leid auszumerzen. Buddhismus ist nicht Agnostizismus oder Atheismus. Buddhismus ist nicht Nihilismus. Buddha verleugnete Gott nicht. Er sagte nur: »Befasse Dich nicht mit Fragen wie ‘Gibt es einen Gott`, `Existiere ich` oder `Ist diese Welt Wirklichkeit oder nicht?`. Vergeude nicht deine Zeit mit zwecklosen Diskussionen. Werde ein religiöser Mensch in der Praxis. Reinige dein Herz. Beherrsche den Geist. Führe ein tugendhaftes Leben. Dann wirst Du Nirvana, die ewige Wonne, erreichen.«

Buddha des Atheismus oder Agnostizismus zu zeihen ist schlichte Dummheit. Buddha fand keinen Sinn in methaphysischen Spekulationen. Er lehnte es ab, sich mit Methaphysik auseinanderzusetzen. Gibt es einen Gott oder gibt es keinen Gott? Ist das Leben ewig oder nicht ewig? Diese Fragen wurde beiseite gelassen, da sie zum Erreichen von Nirvana nicht von Belang waren. Das unmittelbare große Problem Buddhas war das Leiden und die Beseitigung des Leidens. Er verlangte von seinen Anhängern, sich nicht mit transzendentalen Fragen auseinanderzusetzen. Er schaffte all das beiseite, was keine Hilfe bei der Erlangung des Zieles darstellte. Er hielt es für klug, seinen Anhängern einen Weg zu zeigen und nicht einen Glauben. Er hielt die Spekulation über die Natur der letzten Wahrheit für eine unnütze Komplikation auf dem Pfade der Wahrheit und des spirituellen Strebens. Das Wesentliche und Grundlegende ist nicht die Diskussion über die letzte Wahrheit, sondern das Beschreiten eines Pfades, der den Mensch aus dieser Welt des Elends und des Leidens hinausführt zum höchsten Sitz ewiger Wonne und zu Unsterblichkeit. Die Natur der höchsten Wahrheit reicht über Geist und Sprache hinaus. Wenn Buddha es ablehnte, die Natur des Absoluten zu definieren, oder wenn er sich auf negative Definitionen beschränkte, geschah das nur, um zu zeigen, daß das Absolute und Höchste über jeder Definition steht.

Der Weg des Selbstvertrauens

Der Buddhismus ist die Religion ernsten und unverzagten Bemühens. Buddha verlangt Glauben an das eigene Selbst, an die eigenen verborgenen Kräfte. Ohne diesen Glauben kann man nichts erreichen. Die ersten Worte Buddhas nach seiner Erleuchtung waren: »Die Tore der Unsterblichkeit stehen weit offen. Ihr, die Ihr Ohren habt zu hören, laßt eurem Glauben freien Lauf.«

Buddha verlangte nicht von seinen Anhängern, seinen Worten zu glauben, sondern sie zu verstehen und sie dazu zu verwenden, selbst zu fragen und Erfahrungen zu machen. Er sagte, daß die Erfahrung nur von dem Menschen gemacht werden kann, der den Pfad der Tugend, der Frömmigkeit und der Selbstdisziplin beschreitet. Er sagte zu den Kalamas: »Akzeptiert nicht, was Euch andere berichten. Akzeptiert nicht Tradition, denn sie ist alt und über viele Generationen überliefert worden. Schließt nicht übereilt, daß es so sein muß. Akzeptiert nicht Behauptungen, daß etwas so sein muß, weil es so in unseren Büchern steht, aufgrund der Annahme, daß es akzeptabel ist, oder weil es eure Priester oder Lehrer so sagen. Alles das, was Euch aufgrund eurer eigenen Erfahrung und nach genauer Überprüfung vernüftig erscheint und zum Wohle und zum Besten für andere Wesen ist, das nehmt als wahr an und gestaltet euer Leben dementsprechend.«

Dieser Ansicht sind auch Freidenker und Rationalisten. Aber das wird den Suchern nicht helfen, das Ziel zu erreichen. Der Verstand ist begrenzt. Er hat seine Beschränkungen. Die Upanishaden sagen klar, daß man Selbstverwirklichung durch die Hilfe eines wunderbaren Lehrers erreichen kann, eines Brahma-Sroti und Brahma-Nishtha, der die theoretische Kenntnis der Schriften hat und auch die direkte Kenntnis der höchsten Wahrheit, Brahmans.

Buddha, der Apostel von Ahimsa und Liebe

Buddha war der gütigste und humanitärste Mensch, den diese Welt je hervorbrachte. Er ist einzigartig. Güte und Menschenliebe sind die Grundlage aller religiösen Bewegungen der Welt; aber die Güte und der humanitäre Geist und das humanitäre Wirken Buddhas stehen einzigartig in der religiösen Geschichte dieser Welt da.

Buddha gab sein Königreich auf, ging um Brot bettelnd durch die Straßen Indiens und predigte zum Wohle von Menschen und Tieren. Sein Herz war so weit wie der Himmel oder der Ozean. Er wollte nicht den Himmel. Er wollte nicht Geld oder den Thron. Was für ein erhabener und selbstloser Yogi er war! Er war der einzige Mensch, der bereit war, sein Leben für Tiere herzugeben, um ein Opfer anzuhalten. Er sagte einmal zu einem König: »Wenn das Opfern eines Lammes Dir helfen sollte, in den Himmel zu kommen, dann wird Dir das Opfern eines Menschen noch mehr helfen. Deshalb opfere mich.« Er hinterließ auf dieser Welt einen unauslöschlichen Eindruck durch sein außergewöhnliches Opfer, seine große Entsagung und die Reinheit seines Lebens.

Viele Rishis und Propheten haben die Lehre von Liebe und Ahimsa gepredigt, aber nie in der gesamten Geschichte des ethischen Denkens dieser Welt gab es eine größere Betonung des Prinzips von Ahimsa und Liebe als dies durch Buddha geschehen ist. Niemand hat die Lehre von Ahimsa und universeller Liebe weiter verbreitet als Buddha. Niemand hat wie Buddha diese zwei Tugenden von Liebe und Ahimsa geübt. Niemand besaß ein so weiches, gütiges und mitfühlendes Herz, wie Buddha. Deshalb lebt er auch heute noch im Herzen von Millionen von Menschen. Sein Herz schluchzte und schmolz, wenn er auch nur ein wenig Leid bei einer Ameise, einem Wurm oder einem Hund sah. Er gab in einer früheren Geburt seinen Körper als Nahrung für ein hungriges wildes Tier. Verschiedene Handlungen der Güte, die er in früheren Leben vollbracht hatte, machten aus ihm den Buddha in seiner letzten Geburt.

Nicht ein einziger Tropfen Blut wurde je vergossen im Namen des Buddhismus. Religiöse Verfolgung ist im Buddhismus unbekannt. Man schätzt, daß heutzutage mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung Buddhisten sind. Der Buddhismus verbreitete sich durch den Geist starker Gnade. Die Geschichte des Buddhismus berichtet nicht über große Kriege, die in seinem Namen geführt wurden, oder über besiegte Länder. Er hat immer friedvolle Methoden angewandt, um seine Lehren zu verbreiten. Toleranz und Gelassenheit charakterisieren den buddhistischen Glauben.

Der Edle Achtfache Pfad

Die Lehre Buddhas ist einfach und doch wunderbar tief. Buddha analysierte alle Erfahrungen und den Weltenlauf, wie sie uns allen erscheinen, mit einem wissenschaftlich denkenden Geist. Er stellte fest, daß alles veränderlich, wechselhaft und unbeständig ist. Es gibt überall im Leben Leid, Unstimmigkeit, Zwist und Unzufriedenheit, durch die Unbeständigkeit der Dinge, die uns umgeben. Diese allgemeine Erfahrung von Leid oder Duhkha ist der Ausgangspunkt im Denken Buddhas. Buddha lehrte nicht Pessimismus. Er war ein wunderbarer Optimist. Er hob besonders hervor, daß es einen Ausweg gibt aus diesem Leid und einen Himmel ewiger Wonne, der für jedermann erreichbar ist.

Die vier Hauptwahrheiten oder Prinzipien, die Buddha lehrte, sind: in dieser Welt gibt es Leid; die Ursache des Leides ist Tanha, die Begierde; das Verlöschen der Begierde führt zum Aufhören des Leides; und dieses Verlöschen der Begierde kann durch den Edlen Achtfachen Pfad erreicht werden.

Der Edle Achtfache Pfad besteht aus dem Üben des rechten Glaubens; dem rechten Verstehen und den rechten Ansichten; dem rechten Streben; dem rechten Sprechen; dem rechten Verhalten und rechten Handeln; dem rechten Leben und den rechten Mitteln des Lebensunterhalts; dem rechten Bemühen; der rechten Achtsamkeit oder Aufmerksamkeit; und der rechten Konzentration und Meditation.

Das sind die acht Stufen der von Buddha dargestellten Lebensweise, die jegliches Leid ausmerzt und zur Erreichung von Nirvana, Befreiung, führt. Der Edle Achtfache Pfad vernichtet Lust, Zorn, Gier, Bosheit und andere Übel und reinigt das Herz. Dann dämmert Bodhi, die Erleuchtung, die vollkommenen ewigen Frieden schenkt und ewige Wonne und Unsterblichkeit gewährt.

Die Bedeutung von Nirvana

Die Religion Buddhas ist ein Weg zur Glückseligkeit von Nirvana. Sie ist ein Weg und nicht ein Glaube. Sie ist ein Schema spiritueller Entwicklung und nicht eine Zusammenstellung von Doktrinen.

Das Wort ‘Nirvana’ heißt wörtlich ‘hinausgehen’. Es bedeutet eine geistige Erfahrung voll Frieden und Wonne, die dadurch charakterisiert wird, daß die drei Feuer der Lust, der Bosheit und der Trägheit aus dem Herzen ‘hinausgehen’.

Buddhismus Nirvana ist äußerstes Verlöschen. Nirvana ist das Beseitigen von allem Niedrigen in uns. Die Welt von heute braucht Buddhas Lehre sehr dringend. Überall sehen wir Vorbereitungen zur Vernichtung der menschlichen Rasse und ihrer Kultur. Die Furcht vor der Atombombe verursacht überall Unruhe. Wissenschaftler und Diktatoren haben weder Ruhe noch Frieden. Unter den Führern der Nationen herrscht Mißtrauen. Bosheit, Haß und Voreingenommenheit sind derart angewachsen, daß die Struktur der menschlichen Zivilisation an sich zusammenzubrechen droht. Der einzige große Ehrgeiz aller Nationen ist es, mehr Atombomben zu besitzen. Wissenschafter arbeiten Tag und Nacht in Laboratorien, um zur Vernichtung von Menschen so viel Atomenergie wie möglich zu erzeugen. Was für eine schreckliche Lage! Es ist wirklich schockierend. Die einzige Möglichkeit, wie die Welt gerettet werden kann, ist die Rückkehr zu den großen Prinzipien von Ahimsa und Maitri, wie sie Buddha und Maharishi Patanjali lehrten. Haß kann nie durch Haß geheilt werden. Er kann nur durch Liebe geheilt werden. Das ist eine Lektion, die die Welt immer wieder lernen muß. Lege nun ein feierliches Gelübde ab, daß Du dem Haß mit Liebe begegnen wirst und der Bosheit mit Güte. Das ist der beste Weg, um dem großen Weisen Buddha, dem Apostel von Liebe und Ahimsa, dem Erlöser der Welt, dem Avatar Gott Vishnus, unseren Respekt zu erweisen.