Akbar und der Bettler

Badshah (islamischer Herrscher, Kaiser oder König) Akbar veranstaltete ein großes Fest an dem viele tausend Menschen teilnahmen. Tausende und Abertausende, Reiche und Arme wurden reich bewirtet. Als eine Gruppe Menschen sich im Palast hinsetzte, um das Mahl zu sich zu nehmen, lobpreisten alle den Badshah und sangen lauthals „Akbar Badsha ki jai (freudiger Ausruf)“ – außer einem. Akbar hatte das Ganze von seinem Balkon aus beobachtet und ließ danach den Mann der nicht and den Rufen und Gesängen teilgenommen hatte, zu sich kommen.

„Sag ihm er erhält hier kein Essen. Wenn er nicht in den Chor meines Lobgesangs einstimmt und ‘Akbar Badshah ki jai’ sagt, darf er noch nicht einmal den Palast betreten. Schleppt ihn raus und werft ihn vor die Tore.“ Der Befehl des Badshah wurde unverzüglich und rücksichtslos ausgeführt. In dieser Nacht wälzte sich Badshah Akbar ruhelos im Bett hin und her. Er konnte nicht schlafen. Eine geheimnisvolle Stimme sagte die Worte: „Akbar, obwohl ich der Allmächtige Gott bin, dessen Lob von Millionen weiser Menschen gesungen wird, verweigere ich meinen Segen und meinen Schutz nicht einmal dem Geringsten der Geringen, dem Ärmsten der Armen und dem Niederträchtigsten der Niederträchtigen, die mich beleidigen, die meine Existenz leugnen. Verweigerst du einem Menschen Essen, weil er dein Lob nicht gesungen hat?

Dieser Mann ist ein großer Heiliger und mein Schüler. Er braucht dein Lob nicht zu singen, aber wenn du ihn speist, wirst du gesegnet sein.“ Akbar traute seinen Ohren nicht. Dann wurde die Stimme immer lauter und lauter bis die Worte im ganzen Schlafzimmer hallten. Schließlich war Akbar überzeugt, dass es sich um Gottes Stimme handelte. Beim Morgengrauen schickte er alle Boten aus, diesen armen Mann zu suchen. Als der Mann schließlich kam, warf sich ihm Akbar zu Füßen und bat um Verzeihung. Der Heilige lächelte und sagte: „Badshah, du brauchst nicht um Verzeihung zu bitten. Gott kann man nicht verletzen. Und so auch nicht seine Schüler – sie sind frei von Zorn. Du bist gesegnet, denn deine Tat hat dir die Gelegenheit gegeben, Seine Stimme zu hören und von Ihm eine Lektion erteilt zu bekommen.“