Göttliche Erkenntnis


Dienen

Dienen

Der göttliche Plan zur menschlichen Entwicklung ist Arbeit.

Liebe zu Gott und Dienst für den Menschen ist das Geheimnis wahren Lebens. Der Sinn wahren Lebens ist Dienst und Opfer.

Das Leben ist zum Dienen da, nicht zur Selbstsucht. Bringe Opfer! Erfülle deine Pflichten vollständig und aufrichtig. Die Vorteile für Dich folgen dann automatisch.

Halte dein Leben zum Dienst an anderen bereit. Je mehr Energie Du aufwendest, um andere zu erheben und ihnen zu dienen, umso mehr göttliche Energie wird Dir zufließen.

Diene. Du wirst herrschen. Diene den Menschen mit göttlichem Bhava. Der Krebs der Individualität wird verschwinden.

Selbstloses Dienen reinigt

Was ist das Ziel von Seva, Dienen? Warum dienst Du den Armen und der leidenden Menschheit im allgemeinen? Warum dienst Du der Gesellschaft und dem Land? Durch Dienen wird das Herz gereinigt. Egoismus, Haß, Eifersucht und Überheblichkeit verschwinden. Demut, reine Liebe, Sympathie, Toleranz und Barmherzigkeit entwickeln sich. Die Vorstellung des Getrenntseins verschwindet. Selbstsucht wird beseitigt. Deine Sicht des Lebens weitet sich. Du beginnst das Einssein und die Einheit des Lebens zu spüren. Dein Herz öffnet sich, und deine Ansichten werden weit und großzügig. Schließlich erlangst Du Selbsterkenntnis. Du erkennst das ‘Eine in allem’ und ‘Alles im Einen’. Deine Freude ist überwältigend.

Der erste Schritt am spirituellen Weg ist der selbstlose Dienst an der Menschheit. Selbstloses Dienen ist der Schlüsselbegriff am Weg zur Rettung. Selbstloser Dienst an der Menschheit bereitet den Aspiranten auf die Erlangung des kosmischen Bewußtseins und auf das Leben von Einheit und Einssein mit Gott vor. Aspiranten müssen am Beginn ihre gesamte Aufmerksamkeit auf die Beseitigung von Selbstsucht durch fortgesetztes selbstloses Dienen richten.

Durch selbstloses Dienen und Barmherzigkeit entwickle das Herz und reinige den niedrigen Geist. Reinige dein Herz durch selbstlosen und demütigen Dienst an den Armen und Bedrängten und mache es zu einem tauglichen Sitz, um Gott darin wohnen zu lassen. Nur selbstloses Dienen kann dein Herz reinigen und es mit göttlichen Tugenden erfüllen. Nur Menschen, die reinen Herzens sind, werden Gott schauen.

Wachse in der Liebe, der Reinheit und der Selbstaufopferung. Lebe für andere. Du wirst gesegnet sein. Selbstloses Dienen und kosmische Liebe sind Ganges und Yamuna, die das Feld des menschlichen Herzens bewässern und Dich die überreiche Ernte von Frieden, Freude, Wohlstand, Unsterblichkeit und Atma-Jñana einbringen lassen.

Gelegenheiten zu selbstlosem Dienen

Die Welt bist Du selbst. Deshalb liebe alle, diene allen, sei freundlich zu allen, beziehe alle mit ein. Sieh den Herrn in den Armen, Unglücklichen, Unterdrückten und Niedrigen.

Werde ein Diener der Menschen. Das ist das Geheimnis zur Erlangung von Gottverwirklichung. Suche die Niedrigen und Bekümmerten; heitere sie auf und bringe ihnen einen Schimmer von Trost, indem Du ihnen großzügig dienst. Tröste die Mutlosen. Beruhige die Verzweifelten. Du wirst gesegnet sein.

Diene deinen Eltern, älteren Menschen, Lehrern und Gästen mit göttlichem Bhava. Wasche die Kleider deiner Eltern, älterer Menschen, Kranker und Mahatmas.

Speise die Hungrigen, pflege die Kranken, tröste die Bedrängten und erleichtere die Sorgen der Sorgenvollen. Gott wird Dich segnen. Bekleide die Nackten. Unterrichte die Ungebildeten. Speise die Armen. Erhebe die Niedergeschlagenen. Die Welt brennt vor Leid und Kummer. Erwache, Oh Mensch ! Diene ! Diene liebevoll. Diene unermüdlich. Gelange zum Frieden des Ewigen.

Eigne Dir Wissen über Homöopathie und die zwölf Gewebsheilmittel von Dr. Schussler an. Dann diene den Kranken und Bedürftigen. Und mit der Kenntnis über Erste Hilfe leiste stets erste Hilfe in Notfällen. Besorge Medizin aus dem Krankenhaus oder der Apotheke für die hilflosen und bedürftigen Nachbarn. Gehe, wenn es Dir möglich ist, täglich oder wöchentlich in ein Krankenhaus, und kümmere Dich so gut Du kannst um die Kranken, die nicht bezahlen können. Wenn es geht, verteile Orangen. Setze Dich zu den Patienten und sprich einige ermutigende Worte. Lächle dabei. Wiederhole, wenn Du kannst, das Sahasranama des Herrn oder etwas Ähnliches. Sage, Du wirst ‘morgen’ wiederkommen; und komme.

Sammle alte Kleider und verteile sie an die Bedürftigen.

Wenn Du die Straße entlang gehst, verteile Kuchen an Lahme, Blinde und Hungrige.

Diene täglich eine Stunde ohne Bezahlung in einer sozialen Einrichtung.

Triff Dich mit Freunden und Mitgliedern deiner Gruppe einmal pro Woche, oder alle zwei Wochen, an einem öffentlichen Ort zu Satsang und Kirtan. Entwickle ein verständnisvolles Herz. Hilf deinen jüngeren Brüdern am spirituellen Weg. Erhebe sie. Wirf Licht auf ihren Weg. Erwarte von ihnen keine Vollkommenheit. Sei freundlich zu ihnen. Sie tun ihr Bestes, so wie auch Du dein Bestes tust. Du wirst wachsen, wenn Du ihnen hilfst.

Schließlich überlege, wie Du deine Energie, deinen Verstand, deine Bildung, deinen Reichtum, deine Kraft und alles, was Du hast, am besten zur Besserung anderer, die im Leben weit unten stehen, und für die Gesellschaft im allgemeinen einsetzen kannst.

Kein Dienst ist minderwertig

Es gibt im Karma Yoga keinen hochwertigen oder minderwertigen Dienst. Unter Karma Yogis gibt es keine besseren oder schlechteren. In einer Maschine sind der kleinste Bolzen und die kleinste Feder wesentlich, damit die Maschine sich als großes Rad ruhig drehen kann. Genauso ist in einem gemeinsamen Unterfangen derjenige, der die geringste Arbeit macht oder sich um ein unbedeutendes Detail kümmert, genauso am Gelingen der Sache beteiligt wie der Hauptorganisator selbst; denn, wenn ein Fehler auch nur in einem kleinen Detail auftritt, kann nicht der vollständige Erfolg erreicht werden.

Ein roher, ungebildeter Aspirant hat das Gefühl: »Mein Lehrer behandelt mich wie einen Diener oder Lakaien. Er benutzt mich für unbedeutende Arbeiten.« Wer Karma Yoga in seiner wahren Bedeutung verstanden hat, wird jede Arbeit als yogische Aktivität oder Gottesdienst sehen. In seiner Sicht gibt es keine minderwertige Arbeit. Jede Arbeit ist Puja für Narayana. Im Lichte des Karma Yoga sind alle Handlungen geheiligt. Der Aspirant, der immer ungeheure Freude an Arbeiten findet, die von weltlichen Menschen als minderwertige Dienste angesehen werden, und der diese Dinge immer bereitwillig macht, wird ein dynamischer Yogi werden. Er wird völlig frei sein von Selbstgefälligkeit und Egoismus. Er wird keinen Rückschlag erleiden. Der Krebs des Stolzes kann ihm nichts anhaben.

Lies die Autobiographie von Gandhiji. Er machte niemals einen Unterschied zwischen minderwertigem Dienst und wertvoller Arbeit. Straßenkehren und Latrinenputzen waren für ihn höchstes Yoga. Das war für ihn die höchste Puja. Er selbst hat Latrinen geputzt. Er hat dieses unwirkliche kleine ‘Ich’ durch verschiedenartigstes Dienen ausgelöscht.

Viele hochgebildete Menschen kamen in seinen Ashram, um unter seiner Führung Yoga zu lernen. Sie dachten, Gandhiji würde sie irgendwie auf geheimnisvolle Weise in seinem Privatraum Yoga lehren, ihnen Stunden geben in Pranayama, Meditation, Abstraktion, Erwecken der Kundalini, usw. Sie waren enttäuscht, als von ihnen verlangt wurde, zuerst die Toiletten zu putzen. Sie verließen sofort den Ashram.

Wie dient man

Laß Dir keine Gelegenheit entgehen, um anderen zu helfen und ihnen zu dienen. Diene freudig und bereitwillig. Zeige nie ein Sonntags- oder ein Rizinusölgesicht.

Nütze jede Minute bestmöglich zum Dienst an anderen. Erwarte nichts, wenn Du einem anderen dienst, oder wenn Du ein Geschenk machst. Danke für die gute Gelegenheit zum Dienen, die Dir gegeben wurde.
Dienst an Menschen ist Dienst an Gott. Der Dienst an der Menschheit darf nicht nur mechanisch erfolgen. Er muß mit Atma Bhava geschehen. Dienen ist Yoga zur Reinigung des Herzens für die Herabkunft des Lichts. Jeder, der tätig ist, muß den Geist mit diesem Bhava drillen und bearbeiten.

Diene anderen im Gefühl, Gott ist in allen und nimmt dein Dienen als Verehrung an. Die Welt ist nur eine Manifestation Gottes. Den Menschen dienen, heißt Gott dienen. Dienen ist Gottesverehrung. Vergiß das nie. Du dienst Gott am besten, wenn Du Ihn durch den Dienst an Seinen Geschöpfen verehrst.

Im Dienen bedenke, daß Du für Gott arbeitest. Mache jede Handlung als Isvararpana, ein Opfer für Gott. Du wirst bald spirituell wachsen. Du wirst bald in Göttlichkeit verwandelt werden. Untersuche immer deine Motive. Beseitige selbstsüchtige Motive.

Denke daran, daß Gott Dich vom Inneren heraus zum Handeln drängt. Du bist nur Sein Werkzeug. Durch Ichdenken ist man der Ansicht, man mache alles selbst, und ist deshalb gebunden. Wirke im Bewußtsein, daß der kosmische Wille Dich treibt. Du wirst mehr Kraft haben und weniger Eitelkeit. Die Arbeit wird Dich nicht binden.

Durch das Licht des selbststrahlenden Herrn in Dir kannst Du wirken. Fühle das in jedem Moment deines Lebens. Handle als Treuhänder und nicht als Besitzer oder Eigentümer. Du wirst nicht gebunden sein, denn es gibt dann kein ›Mein‹.

Ora et labora. Bete und arbeite. Das ist die Formel des Karma Yogis zur Gottverwirklichung.

Hilf und diene, aber kämpfe nicht. Schaffe Harmonie und Frieden und nicht Zwietracht, Unstimmigkeit und Trennung. Stecke Beleidigungen ein, wenn Du auf sie triffst. Lob und Tadel sind nur Schwingungen in der Luft. Erhebe Dich über sie.

Arbeite stets so gut Du kannst, mit Konzentration und Hingabe. Gehe in der Arbeit auf. Gib dein ganzes Herz, deinen Geist und deine Seele. Kümmere Dich nicht um die Ergebnisse. Denke nicht an Erfolg oder Mißerfolg. Denke nicht an Vergangenes. Habe volles Vertrauen. Übe Selbstvertrauen. Sei immer freudvoll. Habe einen kühlen ausgewogenen Geist.

Dienen Arbeite um der Arbeit willen. Sei kühn und mutig. Dann wirst Du ganz sicher in jedem Unterfangen Erfolg haben. Das ist das Geheimnis des Erfolgs.

Arbeite systematisch und methodisch. Sei begierig darauf zu dienen. Sei auch aufmerksam im Dienen. Ruhe wenig und schlafe nur kurz. Ohne Fleiß kein Preis.

Verhaftungsloses Wirken

Es ist äußerst schwierig, wirklich selbstlos zu dienen. Viele Menschen steigen im Gewand selbstlos Wirkender auf die öffentliche Bühne, aber sie dienen nur sich selbst. Auch manche Sannyasins tun das. Ist das nicht sehr traurig?

Es muß ohne Verhaftung gehandelt werden, ohne das Gefühl, man tue es um der eigenen Reinheit willen. Wirke nur um Gottes willen, gib auch Verhaftungen auf wie ‘Möge es Gott gefallen’. Man muß bereit sein, die Arbeit jederzeit wieder aufzugeben, wie interessant sie auch sein mag, und wie sehr sie Dir auch gefällt. Immer dann, wenn die innere Stimme der Seele Dir aufträgt, die Arbeit aufzugeben, mußt Du sie sofort aufgeben. Verhaftung an eine Arbeit bindet. Verstehe gut diese subtilen Geheimnisse des Karma Yoga und schreite mutig am Weg des Karma Yoga voran.

Möge es dein Ideal sein, den Armen, Kranken, Heiligen und dem Land zu dienen; die Gefallenene zu erheben; die Blinden zu führen; alles, was Du besitzt, mit anderen zu teilen; den Verzweifelten Trost zu spenden; die Leidenden aufzuheitern! Möge es deine Losung sein, vollkommenes Vertrauen zu Gott zu haben; den Nächsten wie dein eigenes Selbst zu lieben; Gott zu lieben von ganzem Herzen, mit ganzem Geist und ganzer Seele; Kühe, Tiere, Kinder und Frauen zu schützen! Dein Ziel sei Gottverwirklichung! Möget Ihr alle als wundervolle Jivanmuktas und dynamische Yogis noch in dieser Geburt erstrahlen!