Spirituelle Erfahrungen sind überbewusste Erfahrungen. Sie gehen einher mit dem Eintritt der Kundalini in die Sushumna, die feinstoffliche Wirbelsäule. Spirituelle Erfahrungen kommen aus einer höheren Ebene, aus der Kausalebene oder sogar vom Höchsten Selbst. Deshalb sind sie unserer wahren Natur und der Kosmischen Natur von Satchitananda (reinem Sein, Wissen, Glückseligkeit) sehr nahe. Höhere spirituelle Erfahrungen sind daher immer mit der Erfahrung von Sat (Sein, Ausgedehntheit), Chit (gesteigerter Bewusstheit) und Ananda (Wonne, was auch Liebe und Energie einschließt) verbunden.

Verschiedene spirituelle Erfahrungen

BuddhaEs gibt höhere und ganz hohe spirituelle Erfahrungen. Die Allerhöchsten kann man nicht mehr beschreiben, nicht in Worte fassen. Einige habe ich schon erwähnt: Visionen von Engelswesen, Meistern oder einer Manifestation Gottes. Es gibt Menschen, die diese Bilder in der Meditation wahrgenommen haben. Daraus sind Bilddarstellungen überhaupt erst entstanden. Man kann tatsächlich Shiva, Jesus, Buddha, Krishna wahrnehmen. Eine solche Vision kann natürlich das Bewusstsein erheben, einen mit Ekstase, mit Liebe und Wonne erfüllen. Man kann dabei ein Gefühl von Ausdehnung, von Leichtigkeit haben. Oder man verschmilzt ganz mit einem Anahata-Ton oder geht in einem alles erfüllenden Licht auf. Alle höheren spirituellen Wahrnehmungen führen dazu, dass wir von unserem Ego wegkommen, dass die begrenzte Persönlichkeit verschwindet, dass wir mit einer starken Form von Liebe und einer neuen Erkenntnis und Bewusstheit erfüllt sind. Wir können dabei das Gefühl haben, uns nach oben hin auszudehnen. Oder wir spüren sehr stark: Das Göttliche manifestiert sich durch uns, wir werden zu einem Kanal, etwas aus einer höheren Ebene will sich durch uns hindurch manifestieren.

Meditation und spirituelle Erfahrungen

Spirituelle Erfahrungen und Eingebungen können innerhalb und außerhalb der Meditation geschehen. Man kann auch im Traum durchaus die Erfahrung machen, dass sich ein Engelswesen oder ein Meister manifestiert. Man kann auch während seiner ganz normalen Alltagsarbeit plötzlich von einer tiefen Erkenntnis durchzuckt werden. Solche Erfahrungen sind eine Gnade. Sie kommt dann, wenn es so sein soll. Wir können sie uns nicht wirklich erarbeiten. Aber durch Meditation und andere spirituelle Praktiken wie Yoga-Übungen können wir uns darauf vorbereiten, so dass sie leichter geschehen kann.

Höhere Ebenen der Meditation

In der Meditation unterteilt man die höheren Erfahrungen in Dhyana und Samadhi:

Goettlicher Segen durch ShanmugaDhyana, volle Konzentration oder Kontemplation, ist die vorletzte der acht Stufen (Ashtanga) des Raja-Yoga. Dabei ist man ganz absorbiert. Das Ego schweigt. Alle spirituellen Erfahrungen, die mit Wahrnehmungen von Licht, Klängen oder Gefühlen verbunden sind, sind auf der Dhyana-Ebene angesiedelt. Das Bewusstsein ist erweitert und wir dehnen uns zum Göttlichen hin aus; oder umgekehrt, das Göttliche kommt zu uns herab, wir werden zum Kanal dieses Göttlichen und es fließt durch uns hindurch.

Samadhi

Als Samadhi werden die noch höheren Erfahrungen bezeichnet, die nicht mehr mit Bildern und Worten verbunden sind. Hier unterscheidet man Savikalpa Samadhi und Nirvikalpa Samadhi. Samadhi ist der überbewusste Zustand, die Erfahrung der Einheit mit allem. In Savikalpa Samadhi erfährt man: Ich erlebe die Erfahrung der Einheit, es ist jemand da, der diese Erfahrung bewusst wahrnimmt. In Nirvikalpa Samadhi ist nur noch Einheit. Nicht mehr: Ich habe die Erfahrung der Einheit, sondern es ist einfach nur diese Erfahrung der Einheit da. Es ist die reine Verschmelzung, die Selbstverwirklichung.

Intuitives Wissen

OmAus diesen Zuständen kommt das intuitive Wissen, und aus dem intuitiven Wissen die Erkenntnis der Wahrheit und der Wirklichkeit. Höchste Wahrheit ist nicht logisch ergründbar. Sie wird vielmehr in meditativer Versenkung „erkannt“ und „geschaut“. Wer diese höchste Erfahrung hat, versucht oft, sie irgendwie zu schildern und weiterzugeben. Daraus kann eine spirituelle Weltanschauung und eine Beschreibung des geistigen Weges entstehen. Aber: Die höchste Wirklichkeit ist nicht in Worte zu fassen. Worte sind nur eine Annäherung, eine Hilfe für uns, selbst den Weg zu gehen, um es zu erleben und zu erfahren.

Höheres Wissen kommt aus dem Überbewusstsein

Es gibt heute sogar eine Strömung in der modernen Wissenschaftstheorie, die erklärt, dass das Universum rational nicht zu erfassen sei. Man beschreibt das Universum immer mehr in Paradoxien, in Wahrscheinlichkeitsrechnungen, Chaostheorien und so weiter. Also selbst auf der physischen Ebene entzieht sich das Universum einer streng rationalen Analyse und Erklärung. Es verhält sich nicht rational im Sinne der menschlichen Vernunft, der Kapazität des menschlichen Geistes. Das heißt nicht, dass es sich ungeordnet verhält. Es sind Gesetze da, aber keine, die dem menschlichen Geist entspringen und entsprechen. Und eine Philosophie, die versucht zu beschreiben: „Was ist wirklich?“, „Was ist unwirklich?“, „Wer bin ich?“, „Was ist Bewusstsein?“, „Was ist die Welt?“, kann nur aus einer höheren Erfahrung von Samadhidem überbewussten Zustand, kommen. Samadhi ist nicht in Worte zu fassen. Wenn man mit anderen kommunizieren will, kann man versuchen, diese Erfahrung irgendwie auszudrücken. Oder noch besser: Man lehrt die Suchenden, wie sie diese Erfahrung selbst machen können.