Yoga und Meditation

Im Yogasutra (2.46) des Patanjali steht geschrieben: "sthira sukham asanam", welches als "die Haltung (Asana) soll stabil und bequem sein" übersetzt werden kann.

Erst wenn eine Asana fest und bequem gehalten werden kann (zum Beispiel für 10 Atemzüge) wird eine Haltung zu einer Asana. Werden diese mit Achtsamkeit ausgeführt, können Asanas selber zu einer der Form der Meditation werden. Darüber hinaus soll das Üben der Asanas dazu führen, das die Haltung - oder auch "Sitz" - stabil und bequem wird, was für das Sitzen in der Meditation wichtig ist.

Das Üben oder das "meditative Halten" der Asanas kann zur Meditation werden und Asanas können Körper und Geist auf die Meditation im Sitzen vorbereiten.

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Meditation - Dhyana

Ein Ziel der Meditation ist "die Gedanken zur Ruhe zu bringen" und den Geist zu fokussieren. In den Yoga Sutras des Patanjali steht: "yogaś citta-vṛtti-nirodhaḥ" welches als "Yoga ist das Zuruhebringen (Nirodha) der Fluktuationen (Vrtti) des Bewusstsein" übersetzt werden kann.

Anhand dieser Interpretation wird erkennbar, dass die Grenzen zwischen Yoga und Meditation eher fließend sind.

Studien haben bewiesen, dass Meditation positive Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit hat.

Positive Auswirkungen der Meditation konnten im körperlichen Bereich bisher nachgewiesen werden für:

  • das Muskel- und Nervensystem
  • das Herz- Kreislaufsystem
  • das Immunsystem
  • den Magen- Darm Trakt
  • die Schmerzregulierung
  • Krebserkrankungen

Zusätzlich konnte nachgewiesen werden, dass sich Meditation positiv auf das Gehirn auswirkt und einen "Anti-Aging Effect" hat.

Bereits wenige Minuten pro Tag reichen aus, damit positive Veränderungen bemerkbar werden.

Im psychischen Bereich haben Forscher festgestellt, dass Meditation unter anderem

  • die Konzentrationsfähigkeit und Gedächtnisleistung steigert
  • emotionale Ausgeglichenheit erhöht
  • hilft, Stress abzubauen
  • sogar die DNA vor stressbedingter Alterung schützt
  • bei Angstzuständen und Depressionen hilft
  • Schlafstörungen lindert

Darüber hinaus fördert die Meditation die Kreativität und erhöht die Energie im Körper.

Umfangreiche Information zu wissenschaftlichen Studien über Meditation gibt es auf unserem Yoga Wiki.

Was hat Yoga mit Meditation zu tun?

Meditation gehört untrennbar zu Yoga. Wenn man eine Asana lange hält, kann man schon dadurch in die Meditation gehen. Der meditative Zustand ist dem Tiefschlaf sehr ähnlich, nur dass der Körper und der Geist wach sind. Patanjali schreibt in seinen Yogasutras, dass „Yoga das Zur-Ruhe-Bringen der Gedanken im Geist“ ist und genau dieses Ziel verfolgt auch Meditation. Es ist mittlerweile wissenschaftlich nachgewiesen, dass Meditation und das Beruhigen der Gedanken die Konzentration fördert, Stress reduziert, die Menschen optimistischer stimmt, denn sie machen sich weniger Sorgen oder können mit ihren sorgenreichen Gedanken konstruktiv umgehen. Meditation verbessert auch die Effektivität von Nervenfasern und lindert dadurch Schmerzen. Durch Meditation kann man dem Alltagsstress und der Hektik entkommen, durch ganz unterschiedliche Meditationstechniken zu innerer Ruhe, Frieden, Positivität, Kreativität und Lebensfreude finden. Am Anfang ist es wichtig, auf ein Objekt zu meditieren: den Atem, ein Mantra, ein Bild. Wenn man in der Meditation schon weiter fortgeschritten ist, kann man auch auf die Abstraktion meditieren. Wenn wir hier über Meditation sprechen, dann hört es sich wie eine ganz einfache Sache an, das ist sie auch, wenn man jedoch tiefer gehen möchte, über die Meditation eine Verbindung zu seinem Höheren Selbst bekommen und darin aufgehen möchte, dann muss man Meditation auf einer anderen Ebene angehen. Diese Ebene ist im Bereich des Raja Yoga ausführlich beschrieben. Um Meditation zu erreichen muss man im Normalfall unterschiedliche Entwicklungsstufen durchlaufen. Im Raja Yoga gibt es acht Glieder (Ashtangas): Yama, Niyama, Asana, Pranayama, Pratyahara, Dharana, Dhyana, Samadhi. Yama sind die Regeln, die man im Umgang mit anderen Menschen pflegen sollte: Ahimsa (Nichtverletzen), Satya (Wahrhaftigkeit), Brahmacharya (Vermeiden von sexuellem Fehlverhalten), Aparigraha (Unbestechlichkeit, Nicht-Annehmen von Geschenken), Asteya (Nicht-Stehlen). Niyama sind die Gebote, die wir im Umgang mit uns selbst pflegen sollten: Saucha (innere und äußere Reinheit), Santosha (Zufriedenheit), Tapas (Askese), Swadhyaya (Selbststudium), Ishvarapranidhana (Gottesverehrung). Asanas und Pranayama können einem helfen, seinen Körper mehr unter Kontrolle zu bekommen, um immer mehr in der Lage zu sein, Pratyahara zu üben, seine Sinne nach innen zurückzuziehen. Dann ist man in der Lage, sich zu konzentrieren, indem man sich bewusst auf eine Form konzentriert. In Dhyana sind wir so sehr in uns selbst zurückgezogen, dass unsere Gedanken nur noch zum Meditationsobjekt gehen. Und in Samadhi können wir auch das Meditationsobjekt auflösen, mit ihm verschmelzen und in Gott aufgehen. Dann sind einem alle Polaritäten egal, sei es Erfolg oder Misserfolg, Schmerz oder Vergnügen, Respekt oder Respektlosigkeit, Ehre oder Schmach, Gewinn oder Verlust. Swami Sivananda beschreibt diesen Zustand: „Sachlichkeit, Urteilsvermögen, Gelassenheit, Selbstbeherrschung, das Ausgerichtet-Sein des Geistes auf einen Punkt, Ahimsa, Satya, Reinheit, Tapferkeit, Geduld, Vergebung, Abwesenheit von Wut, der Geist des Dienens, Hingabe, Liebe für alle und alles werden deine Charaktereigenschaften sein.“