6. Nirvana Prakarana - Von der Befreiung

Satya Narayana Vrata - Teil III

Oh großartige Munis! Ich erzähle euch eine andere Geschichte. Leiht mir verzückt Eure Ohren. In den alten Zeiten gab es einen König namens Ulkamukha. Er liebte die Wahrheit und die Selbstbeherrschung. Täglich ging er zum Tempel und erfreute dort die Brahmanen mit seinen großzügigen Geschenken. Seine Ehefrau war so tugendhaft wie sie schön war. Das fromme Paar führte eines Tages Satya Narayana Vrata am Ufer des Bhadrasila Flusses aus. Als der König Vrata ausführte, sah ein Vaishya (Kaufmann) namens Sadhu, der zufällig aus geschäftlichen Gründen mit seinem Boot voller Geld vorbeisegelte, dass der König Vrata ausführte. Er ruderte das Boot zum Ufer und verankerte es dort.

Sadhu näherte sich dem König und fragte ihn bescheiden: „Oh edler König! Erläutere mir freundlicherweise das Vrata, das du gerade ausführst und erkläre mir genau seine Technik und Vorgehensweise. Ich würde sehr gerne alles über Vrata erfahren.“ Der König sagte: „Lieber Herr, wir führen eben das Sri Satya Narayana Vrata aus, um mit Söhnen gesegnet zu werden. Auch erklärte er dem Sadhu die Technik des Vratas. Als er die Worte des Königs vernahm, sagte der Kaufmann zu ihm: „Oh mein Herr! Auch ich habe keine Nachkommen. Ich werde auch dieses Vrata ausführen und Freude am Nachwuchs haben“.

Nach Beendigung seiner Geschäfte kehrte der Kaufmann nach Hause zurück und erzählte seiner Frau Lilavati von Vrata. In ihrer Anwesenheit legte er wie folgt einen Eid ab: „Ich werde dieses Vrata ausführen, sobald ich mit Nachwuchs gesegnet bin.“ Lilavati, die ergebene Frau des Kaufmanns, genoss die ehelichen Freuden mit ihrem Ehemann und wurde schwanger. An einem Tag im zehnten Monat gebar sie eine Tochter. Lilavati und Sadhu nannten ihre geliebte Tochter Kalavati. Das Kind wuchs heran wie die Helle des vierzehntägigen Mondlichts.

Dann trat Lilavati an ihren Ehemann heran und sprach sanft zu ihm: „Du versprachst, Vrata auszuführen sobald wir mit Nachwuchs gesegnet wären. Wir haben die gewünschte Frucht erhalten. Weshalb hast du noch nicht mit Vrata begonnen?" Der Kaufmann erwiderte: „Oh geliebte Lilavati, ich werde Vrata ausführen, sobald Kalavati verheiratet ist. Sorge dich nicht. Sei ganz ruhig.“ Wieder einmal verließ er geschäftlich die Stadt.

Kalavati wuchs zu einem jungen Mädchen heran und ihr Vater beauftragte einen Boten, einen guten Bräutigam zu suchen, der sich als passender Partner für sie erweisen würde. Auf Geheiß des Kaufmanns ging der Bote in eine Stadt namens Kanchananagar und dort wählte er einen passenden jungen Kaufmann aus und brachte ihn zu Kalavatis Vater. Der Bräutigam war in jeder Hinsicht gut und wohlgestaltet. Und so führte Sadhu die Hochzeit Kalavatis mit dem jugendlichen Kaufmann mit großem Pomp durch.

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Leider vergaß Sadhu vollständig Satya Narayana Vrata, weil er völlig in den Freuden über die Festlichkeiten anlässlich der Hochzeit seiner Tochter aufging. Daraufhin wurde Satya Narayana sehr ärgerlich auf ihn. Die Zeit ging dahin und Sadhu, der ein versierter Händler war, verließ wieder einmal geschäftlich mit seinem Schwiegersohn sein Haus. Sie machten Geschäfte in Ratnasampura an der Küste. Beide gingen in die Stadt König Chandraketus.

Da der Kaufmann von seinem gelobten Versprechen abwich, wurde Satya Narayana ärgerlich und verfluchte ihn wie folgt: „Diesen Mann soll schwerer Kummer und ein hartes Leben treffen!“ In dieser Nacht schon stahlen Diebe Geld aus dem Schatz des Königs und kamen dorthin, wo diese Kaufleute sich befanden. Die Diener des Königs verfolgten die Diebe. Aus Angst warfen die Diebe das Geld vor die Kaufleute und verschwanden. Die Diener des Königs fanden das Geld bei den Kaufleuten und entschieden so, dass diese zwei Personen die Diebe wären. Sie fesselten die beiden Händler und schleppten sie an den Königshof.

Die Diener sagten zum König: „Oh Herr! Wir haben die Diebe geschnappt und brachten auch das Diebesgut zurück. Nimm dich des Falles gnädig an und bestrafe die Beschuldigten entsprechend.“ Sobald die Diener dies sagten, ordnete der König ohne zu zögern die gnadenlose Verhaftung der Kaufleute an. Die Diener führten den Befehl des Königs haargenau aus.

Sie beteten auf vielerlei Weise, aber ihre Gebete wurden durch die Täuschkraft von Satya Narayana von niemandem erhört. Darüber hinaus nahm ihnen König Chandraketu all ihren Besitz und verleibte ihn sich ein. Aufgrund des Fluches von Satya Narayana mussten auch Sadhus Ehefrau und die Tochter schreckliche Schwierigkeiten überwinden. Diebe stahlen ihnen auch den ganzen Besitz. Lilavati wurde krank. Ihre Seelenangst fand kein Ende. Bar jeglicher Nahrungsmittel musste sie von Haus zu Haus betteln gehen.

Auch Kalavati war auf Nahrungssuche. Eines Tages war sie so hungrig, dass sie zum Haus eines Brahmanen ging. Dort wurde gerade Satya ausgeführt. Sie blieb dort und beobachtete das ganze Geschehen bis zum Schluss. Sie vernahm die Geschichte und betete zum Herrn. Auch sie erhielt das Prasad und kehrte nach Hause zurück. In dieser Nacht rief ihre besorgte Mutter sie liebevoll zu sich und sagte: „Geliebte Tochter, wo warst du so lange diese Nacht? Welcher Wunsch treibt dich herum?“

Dann erwiderte Kalavati ohne zu zögern: „Liebe Mutter, als das Satya Narayanan Vrata im Haus des Brahmanen abgehalten wurde, wurde ich Zeuge, hörte die Geschichte des Herrn und kehrte mit dem Prasad des Herrn nach Hause zurück“. Nachdem sie die Worte ihrer Tochter hörte, beschloss Lilavati das Satya Narayana Vrata auszuführen. Dazu lud sie ihre Verwandten ein und führte das Vrata des Herrn mit großer Hingabe aus. Sie betete wie folgt zu Gott: „Oh Bhagawan! Vergib uns unsere Sünden. Lass meinen Ehemann und Schwiegersohn sicher, schnell und gesund zurückkehren.“

Der Herr freute sich, weil Lilavati das Vrata unter großer Hingabe ausführte. Genau in dieser Nacht erschien Er König Chandraketu im Traum und sagte: „Befreie die beiden Kaufleute, die du eingesperrt hast. Tue dies bei Tagesanbruch. Gib ihnen all ihren Reichtum zurück. Wenn du meinen Befehl nicht befolgst, wirst du zerstört, verlierst deine Ehefrau, deine Söhne und all deinen Wohlstand. Befreie die Kaufmänner bei Tagesanbruch. Damit verschwand Sri Satya Narayana.

Bei Tagesanbruch kam der König sofort zum Hof und erzählte den Traum seinen Höflingen. Er befahl ihnen, die beiden Kaufleute sofort zu befreien. Die Diener ließen die Kaufleute frei und brachten sie vor den König. Die beiden Kaufleute grüßten den König, aber angesichts der Erinnerung an ihre vergangenen Taten, fürchteten sie sich und sagten nichts. Der König, als er sie in diesem Zustand sah, sagte zu ihnen: „Aufgrund eines unglücklichen Schicksals musstet ihr diese harte Prüfung auf euch nehmen, aber von jetzt an braucht ihr euch nicht mehr zu fürchten.

Der König band sie los. Die Kaufleute bekamen neue Kleidung und der König lobte sie sehr. Er gab ihnen das Doppelte zurück, das er ihnen genommen hatte. Außerdem behandelte sie der König überschwänglich freundlich und sagte zu ihnen: „Oh ihr guten Kaufleute, nun könnt ihr glücklich heimsegeln“. Die Händler verabschiedeten sich vom König, lobten ihn und gingen von dannen.

So endet der dritte Teil der Geschichte von Satya Narayana Vrata in der Skanda Purana.