15. Kapitel - Vollendung

In den letzten Jahren seines Lebens erfüllte Swamiji eine weitere große Aufgabe, den Bau eines neuen Tempels im Val Morin ashram, der Subramanya und Ayyappa gewidmet war. Subramanya war die Gottheit von Swamijis Familie. Ayyappa ist eine Gottheit, die in Südindien verehrt wird. Der Tradition nach war Vavar, der größte Verehrer Ayyappas, ein Moslem gewesen. Das war wichtig für Swamiji, der sich permanent gegen die Hindu-Moslem Gewalt in Indien aussprach. Warum war es so wichtig, diesen Tempel zu bauen? Dazu sagte Swamiji:

Ohne Hingabe, ohne Gottes Gnade sind all unsere Bemühungen bedeutungslos. Wir können die Spitze nicht erreichen. Egal, wie sehr wir danach streben, maya wird uns überwältigen und herunterziehen. Hingabe ist sehr wichtig auf dem spirituellen Weg. Gottes Gnade muss dabei sein.

*Schüler:

Wie viele von Swamijis Projekten begann der Tempel als ein Gedanke in seinem Geist. Dann konzentrierte er all seine Energie darauf, diesen Gedanken zu manifestieren. Einer seiner Schüler erinnert sich daran, wie alles begann:

Im Juli 1992 war ich Mitarbeiter im ashram in Val Morin. Ich hatte viel Glück, da ich unten in Swamijis Haus war. Wir trugen ihn zu den Plätzen ums Haus herum, machten kleine Pilgerfahrten, sangen und brachten Blumen dar. Wie aus heiterem Himmel sagte Swamiji, dass er auf den Hügel hinter dem ashram, den wir Mount Kailas nannten, eine größere Pilgerfahrt unter nehmen wolle, um einen Platz für einen neuen Tempel zu suchen. Swami Kartikeyananda fragte ihn, wie wir ihn den Hügel hinaufbringen sollten, da es keinen Weg gab und der ashram ganz unten an diesem Hügel lag. Swamiji bestand darauf.

Tatsächlich schoben wir ihn in seinem Rollstuhl den Berg hinauf und sangen mantras dabei. Es war eine Tortur, ihn dort hochzuschieben. Er war schwer. Wir nahmen jeder eine Seite des Rollstuhls und schleppten ihn hoch. Es gab überall Moskitos und wir wurden alle gestochen, versuchten aber aufzupassen, dass Swamiji nicht gestochen wurde. Das Lustige daran war, dass sich anscheinend niemand über die Schierigkeiten Sorgen machte. Es war wirklich sehr heiß und wir schwitzten alle, aber wir wollten natürlich alles tun, was Swamiji wünschte.

Als wir auf der Spitze des Hügels ankamen, waren wir dort von vielen Bäumen umgeben. Er wählte einen Platz für den Tempel aus, einen einfachen Felsen zwischen den Bäumen. Wir legten einen kaavadi, den wir mitgebracht hatten und die Blumen, die wir unterwegs gepflückt hatten, auf den Felsen. Ich fühlte mich sehr belebt.

Als ich hörte, dass hier wirklich ein Tempel entstehen sollte, dachte ich sofort an den kleinen (ca. 1 Quadratmeter) Shivatempel auf dem Hügel der Yoga Ranch in Woodbourne. Als ich im folgenden Jahr zurückkehrte, war der Platz gerodet und der Felsen freigelegt worden. Es gab Statuen der zwei Gottheiten Subramanya und Ayappa und einen indischen Baldachin. Es war sehr friedlich. Schüler vollzogen bereits pujas und erhöhten damit die Energie. Jetzt, 2 Jahre später, gibt es dort einen riesigen Tempel. Er ist wunderschön und die Menschen kommen von überall her, um zu beten. Als wir Swamiji den Hügel heraufbrachten, wusste ich nicht, dass das daraus entstehen würde, was es heute ist. Ich fühle mich sehr geehrt, dass ich
daran teilnehmen durfte.

Uma
Chicago, Illinois

Während des Sommers 1993 verschlechterte sich Swamijis Gesundheit. Er saß nur noch selten im Rollstuhl. Stattdessen wurde er mit Hilfe einer Liege überall hingetragen. Er konzentrierte seine ganze Energie auf den Bau des Tempels.

Verschiedene Male im September und Oktober ließ Swamiji von Swami Kartikeyananda Tickets nach Indien buchen. Dann musste er die Reise absagen. Er schien hin- und hergerissen zwischen der Vollendung seines Karmas – dem Bau des Tempels – und seinem Wunsch, in Indien zu sein, wenn er seinen Körper verlassen würde. Schließlich, am Morgen des 17. Oktober, erhielten alle leitenden Mitarbeiter, Swamijis Seniorschüler, einen Anruf: „Swamiji möchte, dass ihr sofort zu ihm kommt.“ Jeder von uns eilte von seinem jeweiligen Platz zu ihm, da wir dachten, er würde seinen Körper verlassen. Als wir ankamen, schien Swamiji aber stark und lebhaft zu sein. Er teilte uns mit, wie wichtig der Tempel für ihn sei und dass er die physische
Manifestation seines Lebenswerks darstellte. Wir erkannten, dass dies Swamijis letzter Wunsch war. Jeder von uns gab das Versprechen, dass der Tempelbau vollendet werden würde.

Es schien, dass Swamiji jetzt erst das Gefühl hatte, dass seine letzte Bürde von ihm genommen wurde. Am 22. Oktober reiste er nach Indien ab.

Swami Sankarananda

Der Tempel wurde im Sommer 1994 fertiggestellt, ein wunderschönes 18 qm großes Gebäude. Die Statuen wurden am 10. Juli aufgestellt. Sofort nach seiner Ankunft in Indien ging Swamiji auf Pilgerreise. Sein erster Halt war der Mookambika Devi Tempel in Kollur in Südindien, wo er vorher bereits viele Male gewesen war und sich eins mit der Göttlichen Mutter fühlte. Als er am 1. November spät abends am Tempel ankam, hatte sich sein körperlicher Zustand soweit verschlechtert, dass er am nächsten Tag in ein Krankenkaus im nahegelegenen Manipal eingeliefert werden musste. Es wurde immer schlimmer, so dass er am 4. November auf die Intensivstation kam, angeschlossen an ein Beatmungsgerät. Obwohl es ihm wirklich sehr schlecht ging, erschien er sehr losgelöst und friedlich. Am Morgen des 9. November verlor er das Bewusstsein. Die Ärzte stellten das Beatmungsgerät ab und sein Körper hörte auf zu atmen, nach dem Totenschein um 12:28 Uhr.

Swamiji hatte immer gesagt, dass sein Körper nach seinem Tod dem Ganges übergeben werden sollte, neben seinem kleinen ashram bei Uttar Kashis in Nordindien. Seine Wünsche wurden erfüllt.

Swami Sankarananda beschreibt den Tag von Swamijis jalasamadhi (Versenkung des Körpers im Wasser):

Swamijis Körper lag in einem ganz einfachen Sarg aus Sperrholz, der gerade groß genug für ihn war, im Sivananda Yoga Vedanta Nataraja Zentrum in Neu Delhi. Das Mantra Om Namah Shivaya war mit der Hand in blauer Tinte auf den Deckel geschrieben worden und das Wort TOP zeigte an, wo sich sein Kopf befand. Der Frachtaufkleber der Indian Airlines war immer noch an den Seiten befestigt. Swamiji war nach seinem Mahasamadhi per Flugzeug von Südindien nach Neu Delhi gekommen.

Der Sarg mit Swamijis Körper befand sich in dem großen Raum im Erdgeschoss der Tanzschule von Uma Shama. Die Mitarbeiter des Zentrums von Neu Delhi, welches in der oberen Etage lag, saßen zu seinen Füßen. Es war Donnerstag der 11. Novemver, sehr früh am Morgen. Donnerstag ist Guru Tag, also war das ein guter Tag für Jala Samadhi, das Versenken seines Körpers in Mutter Ganga, so wie er es gewünscht hatte. Darüberhinaus war dieser besondere Donnerstag der Tag, an dem Krishna in seinem lila als göttlicher Kuhhirte die Kühe „vom Wald nach Hause“ gebracht hatte.

Der Deckel wurde für kurze Zeit geöffnet, so dass die Anwesenden Swamiji anschauen konnten, der abgesehen von seinem Gesicht in ein weißes Gewand eingehüllt war. Sein Bart war im Krankenhaus abrasiert worden und er hatte dieses friedliche Lächeln, das er immer dann hatte, wenn alles gut war. Wir verbeugten uns, legten Blumen nieder, berührten seine Füße, verschlossen den Sarg und setzten uns nieder, um zu singen.

Der Deckel wurde für kurze Zeit geöffnet, so dass die Anwesenden Swamiji anschauen konnten, der abgesehen von seinem Gesicht in ein weißes Gewand eingehüllt war. Sein Bart war im Krankenhaus abrasiert worden und er hatte dieses friedliche Lächeln, das er immer dann hatte, wenn alles gut war. Wir verbeugten uns, legten Blumen nieder, berührten seine Füße, verschlossen den Sarg und setzten uns nieder, um zu singen. Ganges geworfen“ werden wollte. Seine Wünsche wurden erfüllt, in der gleichen subtilen und seltsamen Art wie alle seine Aktionen und Taten.

Als wir den Sarg vorsichtig in einen kleinen Krankenwagen luden, sangen wir dieselben Mantras, die wir immer sangen, wenn Swamiji um die Hauptgebäude im Yogacamp pilgerte. Swami Hariomananda und Prahlad stiegen gleich neben dem Sarg ein, um ihn auf der langen turbulenten Fahrt, die vor uns lag, sicher festzuhalten. Potti Swami, ein Brahmanenpriester, der sofort von Trivandrum in Südindien heraufgekommen war, nachdem er von Swamijis Mahasamadhi gehört hatte, stieg vorne ein. Der Rest der Gruppe fuhr in einem Bus.

Die Fahrt am frühen Morgen war recht angenehm und die meisten dösten ein, da wir teilweise mit der Zeitverschiebung zu kämpfen hatten. Bald kam der Ganges bei Haridwar in Sicht und um 9.30 Uhr wanden wir uns durch die geschäftigen Straßen von Rishikesh in Richtung des Sivananda ashrams außerhalb Rishikeshs, wo Swamiji die Erlaubnis von Swami Sivananda bekam, in die Regionen des Himalaya zu reisen.

Ein riesiger Empfang wartete auf Swamiji. Ein Teppich und ein langer, weiter, gelber Baldachin bedeckten ein 45 Meter langes Stück der Straße am Ganges entlang neben Meisters Kutir. Swami Adhyatmananda von der Divine Life Society führte den Krankenwagen über das bedeckte Straßenstück, welches auf beiden Seiten von Hunderten und Hunderten von Swamis und anderen Menschen gesäumt war, die ihren Respekt zum Ausdruck bringen und Swamijis Segen erhalten wollten.

Der Sarg wurde vorsichtig aus dem Wagen herausgeholt und auf eine Bank in der Mitte der Straße gelegt, wo er sofort von einer großen Menge umlagert wurde. Der Deckel wurde geöffnet und die Menschen drängten nach vorne, um Swamiji mit einer Mala (Blumengirlande) nach der anderen aus großen orangefarbenen und gelben Ringelblumen zu schmücken. Für Swami Krishnananda, einem der ältesten Schüler von Swami Sivananda und Gefährte von Swamiji in seiner Zeit in Rishikesh, wurde ein Weg freigemacht. Mit fester, sanfter Stimme hielt er eine bewegende Rede, um Swamiji, seine Hingabe zu Swami Sivananda und seine Arbeit zu preisen. Er sagte, dass Swamiji ein wahrer sannyasin gewesen sei, der nichts besaß. Es wurde ein
Fax von Swami Chidananda, dem Leiter des ashrams, vorgelesen und dann ein arati abgehalten. Der Sarg, der wieder verschlossen war, wurde in de Krankenwagen gehoben und wir machten uns auf das letzte Stück unserer Reise nach Nettala. Zwei weitere Autos mit 10 Swamis von der Divine Life Society unter der Leitung von Swami Adhyatmananda begleiteten uns.

Swami Sankarananda beschreibt den Tag von Swamijis jalasamadhi (Versenkung des Körpers im Wasser):

Swamijis Körper lag in einem ganz einfachen Sarg aus Sperrholz, der gerade groß genug für ihn war, im Sivananda Yoga Vedanta Nataraja Zentrum in Neu Delhi. Das Mantra Om Namah Shivaya war mit der Hand in blauer Tinte auf den Deckel geschrieben worden und das Wort TOP zeigte an, wo sich sein Kopf befand. Der Frachtaufkleber der Indian Airlines war immer noch an den Seiten befestigt. Swamiji war nach seinem Mahasamadhi per Flugzeug von Südindien nach Neu Delhi gekommen.

Der Sarg mit Swamijis Körper befand sich in dem großen Raum im Erdgeschoss der Tanzschule von Uma Shama. Die Mitarbeiter des Zentrums von Neu Delhi, welches in der oberen Etage lag, saßen zu seinen Füßen. Es war Donnerstag der 11. Novemver, sehr früh am Morgen. Donnerstag ist Guru Tag, also war das ein guter Tag für Jala Samadhi, das Versenken seines Körpers in Mutter Ganga, so wie er es gewünscht hatte. Darüberhinaus war dieser besondere Donnerstag der Tag, an dem Krishna in seinem lila als göttlicher Kuhhirte die Kühe „vom Wald nach Hause“ gebracht hatte.

Der Deckel wurde für kurze Zeit geöffnet, so dass die Anwesenden Swamiji anschauen konnten, der abgesehen von seinem Gesicht in ein weißes Gewand eingehüllt war. Sein Bart war im Krankenhaus abrasiert worden und er hatte dieses friedliche Lächeln, das er immer dann hatte, wenn alles gut war. Wir verbeugten uns, legten Blumen nieder, berührten seine Füße, verschlossen den Sarg und setzten uns nieder, um zu singen.

Der Deckel wurde für kurze Zeit geöffnet, so dass die Anwesenden Swamiji anschauen konnten, der abgesehen von seinem Gesicht in ein weißes Gewand eingehüllt war. Sein Bart war im Krankenhaus abrasiert worden und er hatte dieses friedliche Lächeln, das er immer dann hatte, wenn alles gut war. Wir verbeugten uns, legten Blumen nieder, berührten seine Füße, verschlossen den Sarg und setzten uns nieder, um zu singen. Ganges geworfen“ werden wollte. Seine Wünsche wurden erfüllt, in der gleichen subtilen und seltsamen Art wie alle seine Aktionen und Taten.

Als wir den Sarg vorsichtig in einen kleinen Krankenwagen luden, sangen wir dieselben Mantras, die wir immer sangen, wenn Swamiji um die Hauptgebäude im Yogacamp pilgerte. Swami Hariomananda und Prahlad stiegen gleich neben dem Sarg ein, um ihn auf der langen turbulenten Fahrt, die vor uns lag, sicher festzuhalten. Potti Swami, ein Brahmanenpriester, der sofort von Trivandrum in Südindien heraufgekommen war, nachdem er von Swamijis Mahasamadhi gehört hatte, stieg vorne ein. Der Rest der Gruppe fuhr in einem Bus.

Die Fahrt am frühen Morgen war recht angenehm und die meisten dösten ein, da wir teilweise mit der Zeitverschiebung zu kämpfen hatten. Bald kam der Ganges bei Haridwar in Sicht und um 9.30 Uhr wanden wir uns durch die geschäftigen Straßen von Rishikesh in Richtung des Sivananda ashrams außerhalb Rishikeshs, wo Swamiji die Erlaubnis von Swami Sivananda bekam, in die Regionen des Himalaya zu reisen.

Ein riesiger Empfang wartete auf Swamiji. Ein Teppich und ein langer, weiter, gelber Baldachin bedeckten ein 45 Meter langes Stück der Straße am Ganges entlang neben Meisters Kutir. Swami Adhyatmananda von der Divine Life Society führte den Krankenwagen über das bedeckte Straßenstück, welches auf beiden Seiten von Hunderten und Hunderten von Swamis und anderen Menschen gesäumt war, die ihren Respekt zum Ausdruck bringen und Swamijis Segen erhalten wollten.

Der Sarg wurde vorsichtig aus dem Wagen herausgeholt und auf eine Bank in der Mitte der Straße gelegt, wo er sofort von einer großen Menge umlagert wurde. Der Deckel wurde geöffnet und die Menschen drängten nach vorne, um Swamiji mit einer Mala (Blumengirlande) nach der anderen aus großen orangefarbenen und gelben Ringelblumen zu schmücken. Für Swami Krishnananda, einem der ältesten Schüler von Swami Sivananda und Gefährte von Swamiji in seiner Zeit in Rishikesh, wurde ein Weg freigemacht. Mit fester, sanfter Stimme hielt er eine bewegende Rede, um Swamiji, seine Hingabe zu Swami Sivananda und seine Arbeit zu preisen. Er sagte, dass Swamiji ein wahrer sannyasin gewesen sei, der nichts besaß. Es wurde ein
Fax von Swami Chidananda, dem Leiter des ashrams, vorgelesen und dann ein arati abgehalten. Der Sarg, der wieder verschlossen war, wurde in de Krankenwagen gehoben und wir machten uns auf das letzte Stück unserer Reise nach Nettala. Zwei weitere Autos mit 10 Swamis von der Divine Life Society unter der Leitung von Swami Adhyatmananda begleiteten uns.

Die Küche der Divine Life Society hatte Essen für uns vorbereitet, welches wir auf die Fahrt mitnahmen. Nach einer Stunde hielten wir an der Straße an, um schnell etwas zu essen und Tee zu trinken. Es war wichtig, Uttar Kashi vor dem Abend zu erreichen. Die lange kurvenreiche Straße durch die Garwhal Himalayas lag noch vor uns. Nach der Kreuzung in Tehri führte die Straße am Ganges entlang, der hier als Bhagirathi bezeichnet wird. Es war ein unglaublich klarer, blauer Tag (nachmittags ist es oft neblig und dunstig) und wir hatten die ganze Zeit einen wunderbaren Blick auf Mutter Ganga, dieser Strom des Bewusstseins auf der Erde, durch den Swamiji vom Meister vor vielen Jahren seinen ersten Einblick in das Unendliche bekommen hatte und zu dem er an diesem heiligen Tag, an dem Krishna die Kühe heimbrachte, zurückkehrte.

Die Fahrer beeilten sich, ans Ziel zu kommen, sie spürten die Eile oder wurden von Swamijis Wille angetrieben. Die Sonne begann bereits hinter den großen Gipfeln unterzugehen und man konnte die friedliche Atmosphäre der Dämmerung spüren. Wir hielten kurz in Uttar Kashi an, um Swami Chaitanyananda von unserer Ankunft zu informieren, aber es wurde uns mitgeteilt, dass er in Nettala bereits auf uns wartete. Wir passierten den Kutir von Swami Premananda, sahen ihn dort warten und winkten ihn zu uns. Als wir uns der Straße zum ashram näherten, wurde das Gefühl von einem Zusammenströmen auf einen Punkt hin erschreckend mächtig. Swamis, Sadhus und Dorfbewohner machten sich zielstrebig auf den Weg zum Ganges am ashram.

Der Krankenwagen fuhr hinunter um die Hängebrücke herum und setzte zurück in Richtung Swamijis kutir. Swamiji wurde in den kutir gebracht und im Hauptraum auf ein Bett gelegt. Ein Jeep mit einem großen massiven Holzsarg wartete bereits. Er war von den Swamis der Umgebung Swamiji zu Ehren hergerichtet worden. Das Holz war sehr gut und zwischen den Brettern gab es Löcher für das eintretende Wasser. Es waren zwei Särge bereitgestellt worden, einer für den Fall, dass Swamiji sitzen würde, der andere für eine liegende Position. Es wurde der letztere ausgewählt und Swami Chaitanyananda und Swami Umananda vom Kailash ashram wiesen die jüngeren Swamis an, diesen wundervollen Sarg zu dem hohen Felsenvorsprung zu tragen, der in einer Kurve herausragt und wo das Wasser ein großes, ruhiges und tiefes Becken bildet.

Menschen strömten von überall her und die Intensität der Atmosphäre stieg sehr schnell an. Im kutir, in Swamijis Zimmer, begann Potti Swami damit, Meister Sivananda um Erlaubnis zu bitten, sich zum Ganges zu begeben. Harihara Chaitanya fing an, eine Glocke zu läuten.

Von nun an übernahm Gott. Niemand sagte oder fragte noch irgendetwas. Gesang und der Klang der Glocke und der Muschel erfüllten die Luft. Der Sarg wurde hochgenommen und Swamiji wurde in einer Prozession vom kutir zum Ganges getragen. Die Energie war unbeschreiblich. Staunen, Geheimnis, Ruhe und Kraft, Stille und Lärm, Licht und Zwielicht und Dunkel heit, Klarheit und Verwirrung, Freude und Sorge, Ritual und Vermeidung von Ritual – alles war gegenwärtig. Alles war genau vorbereitet und fand nach einem göttlichen Skript statt, das nur Gott kannte. Es war der jala samadhi eines wahren Yogis.

Mehr als 400 Menschen hatten sich auf dem glatten Felsvorsprung zusammengedrängt. Der neue Sarg wartete direkt an der Ecke auf dem höchsten Punkt 2 Meter über dem Ganges. Swamiji wurde direkt unterhalb zu einer Felsplatte getragen, aus dem alten Sarg geholt und mit dem Rücken an die Felsplatte gelehnt. Das Timing war perfekt. Wenn wir eine halbe Stunde später gekommen wären, wäre es zu spät gewesen.

Jetzt erschien alles gleichzeitig zu geschehen: Mehrere Swamis sangen verschiedene Mantras und Slokas, große Bündel von Räucherstäbchen wurden geschwenkt, Glocken läuteten und die Muschel erklang immer und immer wieder. Die vielen Blumenkränze und Swamijis Kleider wurden aufgehoben und in den Ganges geworfen. Dort lag er nackt auf dem Felsen, sein Gesicht ruhig, sein Lächeln lieblich und voll, vielleicht direkt unter seinen Augenlidern zuschauend. Seine Arme lagen neben seinem Körper, die Handflächen nach unten. Demut und Herrlichkeit waren gleichzeitig gegenwärtig.

Dann begann das rituelle Bad mit Milch und Gangeswasser. Alle die um Swamijis Körper herum saßen, übergossen ihn damit. Es gab ein großes Gerempel, als jeder der Himalaya mahatmas sich zu Swamiji durchdrängte, um Swamiji mit Milch aus einer Muschel zu baden. Potti Swami versicherte sich, dass alle anwesenden langjährigen Schüler und Mitarbeiter ebenfalls die Gelegenheit dazu hatten. Hände reichten wunderschöne neue saubere Kleidung – orange, rot, gelb und weiß – und Hände begannen, Swamiji von Kopf bis Fuß einzuhüllen und ihn vollständig zu bedecken. Blumenkränze wurden um seinen Hals, auf seine Brust, zu seinen Füßen und überall hingelegt. Alles geschah mit solch einer Energie und Intensität, dass es sich anfühlte, als sei dies das Zentrum des Universums, eine Konvergenz von Wesen, die in die Unendlichkeit ausstrahlen mit Swamiji mitten im Zentrum.

Swamijis Körper, der vollständig eingehüllt und bekränzt war, wurde vorsichtig aufgehoben und zum neuen Sarg gebracht, der auf der höheren Felsplatte wartete. Dicke neue Seile wurden an den Seiten drapiert und ein paar neue Decken obendrauf gelegt. Dann wurde Swamiji in den Sarg hinabgelassen und mit noch mehr Wolldecken zugedeckt. Die Seile wurden oberhalb seines Körpers befestigt und wieder begannen viele Hände damit, schwere große Felsbrocken um seinen Körper herum in den  Sarg zu legen. Die ganze Zeit über wurde arati zelebriert, Kistchen mit brennenden Räucherstäbchen wurden um Swamiji geschwenkt und junge Sadhus aus dem Himalaya riefen mit kraftvollen Stimmen Mutter Ganges und den hohen Himalaya an. Die älteren geachteten Swamis der Region machten alle Handlungen selbst. Mit einer tiefen Würde begannen sie, mit einem Hammer den Deckel zu verschließen, während ihre Augen dabei funkelten und glänzten.

Es war nun fast dunkel. Eine Petroleumlampe gab uns Licht. Die Menschen entfernten sich von der Seite des Sarges, die zum Ganges zeigte und begaben sich auf die andere Seite. Alle schoben den nun äußerst schweren Sarg zum Rand. Eine erwartungsvolle Stille entstand. Die vorher chaotische Intensität beruhigte sich und wich einer Einheit, die gemeinsam den Sarg Stück für Stück zum äußersten Rand des Felsens hin bewegte, wo er stehen blieb, leicht Richtung Ganges geneigt. Ein Augenblick verging, jeder war klar und bereit. Die Zeit stand still.

Bolo Sat Guru Sivananda Maharaja Ki – JAYA
Bolo Swami Vishnu-devananda Maharaja Ki – JAYA
Gangayai Himalaya Bhagavan Ki – JAYA

Unser aller Stimmen erklangen im dunklen Zwielicht. Und am präzise vorherbestimmten Moment, genau nach Swamijis Wünschen, genau nach seinem ewig gegenwärtigen Willen, fand der jala samadhi statt. Der Sarg entfernte sich majestätisch vom Felsrand, fiel in Mutter Ganga und hielt sich noch mit dem Kopf nach oben über Wasser, was ein gutes Zeichen war, wie gesagt wurde noch ein weiteres Winken von Swamiji. Für einen langen Moment blieb er dort, dann stießen ihn zwei lange Bambusstangen nach unten, bis er unter der Wasseroberfläche verschwand. Die Stangen fielen in den Ganges und bildeten ein Kreuz über dieser Stelle. Es war 17.40 Uhr am Nachmittag.

Auf dem Felsen, wo Swamiji nackt gelegen hat, wird ein kleiner Schrein gebaut werden.
OM TAT SAT