Yoga Wiki über Dharma

Sicher hast du schon mal den Begriff „Dharma“ gehört. Vielleicht kennst du ihn aus dem Hinduismus, oder auch aus dem Buddhismus. Doch was genau bedeutet er? Der Begriff ist aufgrund seiner Vielschichtigkeit nicht so leicht zu definieren, gibt sogar Swami Sivananda zu.

Im Buddhismus ist Dharma zunächst einmal die Lehre Buddhas, die Lehre von den Vier Edlen Wahrheiten. Dharma bildet in der Zufluchtsformel „Ich nehme Zuflucht zu Buddha, Dharma und Sangha“ eines der Drei Juwelen.

Und in den Yoga-Schriften des Hinduismus? Was bedeutet das Sanskrit-Wort „Dharma“? Man kann es in etwa übersetzen mit „Ordnung, Pflicht, Tugend, Natur“. Sivananda beschreibt Dharma allgemein als „Prinzip der Rechtschaffenheit bzw. Pflicht“.  Sowohl im Hinduismus als auch im Buddhismus schließt der Begriff Gesetz, Recht, Sitte, Ethik und Moral ein und bezieht sich auch auf religiöse Verpflichtungen.

Dharma ist im Hinduismus in verschiedenen Kontexten zu finden. Zum einen bezeichnet der „Sanatana Dharma“ die kosmische Ordnung, die das gesamte Universum erhält. Diese umfasst sowohl die Naturgesetze als auch die universelle Weisheit der Veden. Alle Lebewesen sowie das ganze Universum unterliegen den Gesetzen des Sanatana Dharma, welches nach Auffassung der Hindus aus Brahman, dem Absoluten, hervorgeht. Den Begriff Sanatana Dharma findet man auch manchmal als Eigenbezeichnung der Hindus für ihre Religion.

Zweitens, auf menschlicher Ebene, bezieht sich Dharma auf die Ordnung in der Gesellschaft. Es ist die Ethik, das gesamte Regelwerk, das eine Gesellschaft als Ganzes zusammenhält. Die Hindus sehen hier v.a. drei Hauptverpflichtungen: Gegenüber den Göttern (Gebet, Verehrung), den Weisen und Gurus (Studium der Schriften) sowie den Vorfahren (Aufziehen von Nachkommen). Hindus sehen die Beachtung des Dharmas nicht nur als Voraussetzung für soziales Wohlergehen, sondern auch für eine gute persönliche Entwicklung.

DharmaWeiterhin ist in den Yoga-Schriften meist von Dharma als einer der „vier Purusharthas“ die Rede. Die vier Purusharthas sind ein Konzept aus dem Jnana Yoga und beziehen sich auf die vier menschlichen Bedürfniskategorien: Dharma (Pflichterfüllung, Selbstentfaltung, Rechtschaffenheit), Artha (Erfüllung materieller Bedürfnisse, Wohlstand), Kama (Sinnesbefriedigung, weltliche Freuden) und Moksha (Befreiung).

In diesem Kontext ist Dharma die Grundlage allen menschlichen Lebens. Es geht hier sowohl darum, sich selbst zu verwirklichen, die eigenen Fähigkeiten und Talente zu entwickeln sowie die eigene Lebensaufgabe zu finden. Dies jedoch im Einklang mit den Naturgesetzen, im Einklang mit der Gemeinschaft: Die Verwirklichung der eigenen Lebensaufgabe steht hier klar im Dienst an der Gesellschaft, am Göttlichen. In einigen Schriften heißt es, ohne die Dharma-Ebene führen Kama und Artha (also die Befriedigung von Sinnes- und materiellen Bedürfnissen) zu sozialem Chaos. Dharma ist auch die Grundlage für Moksha, welches man nur erreichen kann, wenn man im Einklang mit den kosmischen Gegebenheiten steht. Swami Sivananda fasst zusammen: „Be good, do good“.

In der Bhagavad Gita fragt Arjuna seinen Lehrer Krishna: “Was ist mein Dharma?“ Und Krishna erklärt ihm, was es heißt, sein Dharma, seine Lebensaufgabe zu finden. Krishna betont aber vor allem: “Was auch immer du als dein Dharma ansiehst, tue es so gut, wie du kannst, bringe es Gott dar. Wenn du alles, was du tust, Gott darbringst, dann machst du nichts Falsches.” Weitere Informationen zum Thema findest du im Wiki. (az)

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