Jesus

Vor zweitausend Jahren inkarnierte Gott auf diesem Planeten, um der ganzen Menschheit den ruhmvollen Pfad zu ewigem Leben zu zeigen. Jesus war kein gewöhnlicher Mensch. Er war die göttliche Kraft und Liebe, die sich auf diesem Planeten aus einer bestimmten Absicht inkarniert hatte.

Seine Ankunft stand im Zeichen der Erfüllung des göttlichen Plans zum Ablauf dieser Welt. Das wird aus der Art seiner Geburt und ihres Hintergrunds sichtbar.

Jesus aus dem Blickwinkel von Swami Sivananda

Bei dem folgenden Text handelt es sich um Auszüge (überarbeitete Fassung) aus dem Buch "Göttliche Erkenntnis", von Swami Sivananda. Dieser schreibt hier aus der Sicht eines indischen Swamis. Zwar kannte er die christliche Theologie nicht genau, hatte aber großen Respekt vor Jesus und dem Christentum. Insbesondere die Bergpredigt gehörte zu seinen wichtigsten Wegbegleitern.

Im Folgenden legt er seine Sichtweise zu Jesus dar. Wenn er Jesus als "Yogi" bezeichnet, will er nicht aussagen, dass Jesus Yoga als indischen Übungsweg praktizierte. Vielmehr will er damit sagen, dass Jesus im Sinne der yogischen Philosophie handelte. Natürlich ist Jesus für die christlichen Kirchen mehr als ein "Yogi" oder "Meister", oder eine unter vielen "Inkarnationen".

Nach dem Glaube der christlichen Kirchen ist Jesus Teil der Dreifaltigkeit, auf die Erde gekommen, um für die Sünden der Menschen zu sterben. Insgesamt war es die Absicht Swami Sivanandas, Brücken zwischen den Weltreligionen zu schlagen.

Die Bedeutung der Geburt Christi

Geboren in bescheidenen Verhältnissen

Zeit und Umstände der Geburt Jesu enthüllen ein tiefes spirituelles Gesetz. Jesus Christus wurde nicht in einem großartigen Palast geboren. Er wurde nicht reichen und gebildeten Eltern geboren. Er wurde auch nicht im strahlenden Licht, mit Kenntnis der ganzen Menschheit geboren. Jesus Christus wurde an einem einfachen bescheidenen Ort geboren - in der Ecke eines Stalls.

Er wurde einfachen und armen Eltern geboren, die nichts hatten, dessen sie sich hätten rühmen können, mit der Ausnahme ihres makellosen Charakters und ihrer Heiligkeit. Auch wurde er in Dunkelheit geboren, in der dunkelsten Stunde der Mitternacht, als wirklich niemand etwas davon wusste, außer ein paar von Gott gesegneten Menschen.

Demut, Einfachheit und Auflösung des Ego

Das spirituelle Erwachen kommt zu den Suchenden, der vollkommen bescheiden, demütig und arm im Geiste ist. Die Eigenschaft wahrer Demut ist dabei eine unerlässliche Grundlagen für spirituelles Erwachen. Dann kommen Einfachheit, Hingabe und das Verzichten auf jeden Wunsch nach weltlichem Wohlstand und den Stolz der Gelehrsamkeit. Schließlich findet die Ankunft des Christbewusstseins, ähnlich wie die Geburt Christis, in der Dunkelheit, im Innern des Menschen statt, wenn völlige Selbstauslöschung und Selbstverneinung herrscht.

Das göttliche Leben

Das ist die Geburt zum göttlichen Leben. Vom Geheimnis dieser Geburt sprach Jesus vor Jahrhunderten in sanften Worten zu Nikodemus. Der gute Mann verstand nicht ganz, was Christus meinte, als der lehrte, dass der Mensch wiedergeboren werden muss, wenn er das Reich Gottes erreichen soll.

“Wie kann das sein?”, fragte Nikodemus. Dann erklärte Christus, dass diese Geburt im Innern war, nicht den Körper betraf, sondern den Geist. Eine solche innere geistige Geburt ist wesentlich, wenn das Höchste erreicht werden soll, wenn wahres Glück erfahren werden soll.

Jesus Leben

Leben in Selbstverwirklichung

Jesus ist die Verkörperung all seiner Lehren. In Jesus sehen wir vollkommene Heiligkeit, Güte, Freundlichkeit, Gnade, Sanftheit und Gerechtigkeit. Er sagte: “Ich bin die Wahrheit, der Weg und das Leben.” Er ist die Verkörperung des Besten, Erhabensten und Schönsten. Er ist das vollkommene Vorbild und das Ideal der Menschheit. Er ist ein Philosoph, Prophet, Lehrer und Reformer. Immer praktizierte er das, was er lehrte.

Eine fast überirdische, makellose Reinheit ruhte wie ein göttlicher Mantel über der erhabenen Persönlichkeit von Jesus, dem Christus. Sein Leben war eine wundervolle Kombination von Jnana, Bhakti und Karma. Eine ideale integrale Entwicklung von Kopf, Herz und Hand hat sein Leben zu einem Beispiel für die Menschheit gemacht, dem in alle Ewigkeit nachzueifern ist.

Karma Yoga für die Menschheit

Christus war sich seiner untrennbaren Einheit mit dem höchsten Selbst immer bewusst. Trotzdem fanden tiefe Hingabe und Liebe für den persönlichen Gott, ständigen Ausdruck in Form von Gebeten, Lobpreisungen und Verherrlichung. Und in seinem tatsächlichen täglichen Leben. Jesus war wahrhaft eine Personifizierung des Geistes von Karma Yoga. Sein ganzes Leben war ein ununterbrochener Dienst an den Notleidenden.

Seine Füße bewegten sich nur, um dorthin zu gelangen, wo Hilfe gebraucht wurde. Wenn seine Hände sich bewegten, dann geschah es nur, um den Bedrängten und Unterdrückten zu helfen. Seine Zunge sprach nur, um sanfte, honigsüße Worte des Mitgefühls, des Trostes, der Inspiration und Erleuchtung zu sprechen.

Allein mit dem Strahlen seiner leuchtenden Yogi-Augen erweckte, erhob und verwandelte Jesus jene, die er ansah. Er fühlte, dachte, sprach und handelte zum Wohl anderer. Inmitten all dessen, weilte er im ungebrochenen Bewusstsein der Erkenntnis: “Ich und mein Vater sind eins.” Sein Leben war das, eines Heiligen in Sahaja Samadhi.

Auflösung der Ich-Verhaftung

Angesichts des Unverständnis sowie der entschlossensten Opposition und Verfolgung, die ihm begegnete, legte Jesus zwar schweigend, trotzdem den höchsten Heroismus an den Tag. Und er hat ein Beispiel dafür gesetzt, wie ein wahrer Sucher den Versuchungen auf dem spirituellen Pfad widersteht.

Lange vor dem äußerlichen Drama der Kreuzigung hatte sich Jesus aus freiem Willen geistig gekreuzigt, indem er sein niederes Selbst auslöschte und ein rein göttliches Leben führte.

Inkarnation der Liebe

Jesus war Gott selbst. Die heilige Schrift erinnert uns immer wieder an diese Tatsache. Und dennoch, warum musste er dieses hohe Maß an Verfolgung und Leiden erdulden? Hätte er seine Feinde nicht durch bloßen Einsatz seines göttlichen Willens überwältigen können?

Ja. Aber die höchste Inkarnation der Liebe, die Jesus war, hatte es gewollt, dass sein Leben zu einem Beispiel werden sollte, dem die Menschen nacheifern konnten. Deswegen verhielt er sich wie jedes andere menschliche Wesen. In diesem Tun veranschaulichte er in seinem eigenen kurzen, aber ereignisreichen Leben die große Predigt, die er auf dem Berge hielt.

Die Kraft von Jesus Worten

Ein inspirierender Redner

Die Art, wie Jesus lebte und lehrte, war einfach und trotzdem erhaben. Seine Lehrmethode war etwas Besonderes. Jesus war kein akademischer Gelehrter. Er konnte weder Anspruch auf akademische Grade, noch auf Doktortitel erheben. Er war kein Pandit oder Gelehrter. Er hatte keine erlernte Fähigkeit oder Meisterschaft in irgendeiner Handwerkskunst oder Wissenschaft erlangt.

Weder erging er sich in gewandter Rhetorik, noch hielt er gelehrte Reden von der Kanzel. Wenn er sprach, sprach er nur kurz, und seine kurzen Worte waren wenige. Seine Aussagen waren knapp, prägnant und fast wie Aphorismen. Aber in seinen Worten schwang eine außergewöhnliche Kraft, die nicht von dieser Welt war. Die Worte Jesu waren lebendig und brennend. Sie brannten sich in die Tiefen des Bewusstseins seiner Hörer.

Worte voller Liebe und Mitgefühl

Wenn Jesus sprach, kamen seine gesegneten Worte aus den Tiefen einer grenzenlosen Liebe und eines unendlichen göttlichen Mitgefühls, das immer und immer wieder erschauderte von einem allesverzehrenden mächtigen Verlangen, den Menschen Gutes zu tun, zu dienen, zu helfen und zu retten.

Dieses Mitgefühl zu reinigen, die Menschheit zu erhöhen und zu retten, stellt wahrlich das heilige Herz Jesu, des Christus, dar. Diese Liebe belebte seine Worte mit einer göttlichen Kraft, die sie für immer in den Herzen seiner vom Glück begünstigten Zuhörer einschloss.

Das Christentum

Lebensnahe Philosophie

Es gibt nicht viel komplizierte Philosophie oder Yoga Sadhana im Christentum. Dafür gibt es einen Grund. Jesus hatte es mit den ungebildeten Fischern von Galiläa zu tun. Er gab ihnen nur moralische Unterweisungen und zeigte ihnen den Weg rechtschaffenen Lebens. Jesus ließ jede schwer verständliche philosophische Theorie und subtile intellektuelle Untersuchungen beiseite und lehrte den Menschen, wie er leben muß und was er denken, fühlen und tun muß.

Um das zu tun, kleidete er auch die höchsten Wahrheiten geistigen Lebens in einfache Erzählungen und Parabeln, die auch der einfache Mann von der Straße leicht begreifen und verstehen konnte. In die Form einfacher Gleichnisse gebracht wurde die tiefste Weisheit geistigen Lebens den Menschen mit den süßen und segensreichen Worten des göttlichen Jesus nahegebracht.

Christis Lehren

Jesus erklärte die wahre Natur Gottes, des Menschen und der Welt, in der er lebte. Er lehrte die Menschen, die Art und Weise, Dinge zu betrachten, zu ändern. Er lehrte sie, dass sie erkennen würden, dass die Welt, in der sie leben, das Königreich Gottes ist, wenn sie ihre Sicht des Lebens vom materialistischen zum spirituellen Aspekt hin änderten.

Jesus hat keine geschriebenen Aufzeichnungen seiner so wichtigen Lehren hinterlassen. Er übermittelte all seine Lehren mündlich. Weder er noch seine Jünger schrieben jemals auch nur ein einziges Wort, dass er gesprochen hatte, zu seinen Lebzeiten auf. Die Worte Jesu wurden erst einige Generationen, nachdem sie geäußert worden waren, aufgeschrieben.

Seine Worte wurden missverstanden, falsch kommentiert, verstümmelt, verfälscht und verändert und trotzdem haben sie fast zweitausend Jahre überlebt, weil sie sehr machtvoll waren und aus dem Herzen eines verwirklichten Yogis kamen.

Verbindung zu anderen Religionen und Philosophien

Die universale göttliche Stimme

Die Stimme von Jesu ist wahrhaft die Stimme des ewigen Wesens. Durch ihn drückt sich der Ruf des Unendlichen an das Endliche aus, des kosmischen Wesens an das Individuum, der Ruf Gottes an den Menschen. Seine göttliche Stimme ist deshalb dieselbe, wie die Stimme der Veden und der Upanishaden, die Stimme des Koran, der Zend Avesta, des Dhammapada und aller heiligen Schriften der großen Weltreligionen.

Im Grunde ist die Botschaft, die er predigte, eins mit der Botschaft, die durch diese heiligen Bücher dargelegt worden ist. Es ist der Weg der Verleugnung des Fleisches und der Betonung des Geistes. Es ist der Weg, dass niedere Selbst zu kreuzigen, um eine ruhmvolle Auferstehung des Geistes und die letztendliche Erhebung in die Unendlichkeit und das Hinübertreten ins Göttliche zu erreichen.

Christus Lehre und die vedische Philosophie

Es ist kein anderer als der upanishadische Weg der Zurückweisung des weltlichen Gewinns und der Annahme des Gottvertrauen, die Verneinung des Anatman und das Leben in Atman.

Jesus sagt: “Du kannst nicht sowohl Gott als auch dem Mammon dienen.” Mit anderen Worten beinhaltet seine Lehre: Trenne Dich; verbinde Dich. Trenne Dich von den materiellen Dingen dieser vergänglichen Welt. Verbinde Dich mit dem ewigen spirituellen Schatz des Atman. Christus lehrt uns auf diese Weise den großartigen Weg, um uns über alle Sünde und Sorge zu erheben.

Wenn du mehr über die spannende Verbindung der Lehre Christis zum Yoga erfahren möchtest, findest du im Folgenden aktuelle Seminartermine zum Thema "Jesus und Yoga":

Jesus und Yoga


Datum: 20.12.2024 - 22.12.2024
Ort: Bad Meinberg
Leiter: Mangala Stefanie Klein

Jesus und der moderne Mensch

Christentum heute

Jesus blutete am Kreuze, um der Erlösung seines Volkes willen. Heute, von seinem ewigen Sitz im Reich Gottes aus, blutet sein mitleidvolles Herz noch sehr viel heftiger. Denn die Menschen seiner Zeit kannten sein göttliches Gesetz nicht, sie verfügten über keine Anleitung für ein spirituelles Leben. Die Menschen der modernen Welt wiederum, besitzen das strahlende Licht von Jesus Leben und Lehre, dass den Weg der Rechtschaffenheit erhellt.

Nichtsdestotrotz wandeln sie willentlich auf dem Pfad der Dunkelheit, Unwissenheit, Sünde, Selbstsucht, Sinnlichkeit und des Elends. Wenn sein mitleidiges Herz für die unwissenden Sünder blutet, wieviel mehr würde es bluten für die Sünden jener, die sein Licht ignorieren!

Rückbesinnung auf die Spiritualität

Würdest du wollen, dass die Menschheit dem Retter auf diese Weise ihre Dankbarkeit erweist? Nein, tausendmal nein. Es ist nie zu spät, um sich zu bessern. Lies wieder die Evangelien. Meditiere über die glänzende, geistig strahlende, göttliche Gestalt Jesu.

Wie süß, wie voller Mitgefühl, wie sanftmütig und liebevoll er war! Und trotzdem war er sich selbst gegenüber ohne Milde. Er wandte sich radikal von Satan ab, um uns ein Besipiel zu geben. Prüfungen kommen nur, um von den Tapferen überwunden zu werden. Proben und Situationen der Versuchung kommen, um deinen Geist zu stärken und dein Herz zu reinigen. Sie sind gleichsam die Methoden, um Jesus in dir zu entdecken.

Diesen Prüfungen zu unterliegen ist Schwäche. Fasten, beten, Unterscheidung üben und diese Hindernisse mit der Hilfe der Gnade Gottes überwinden, ist geistiges Heldentum. Wenn schließlich der Sieg errungen ist, dann wirst du fühlen, erkennen und verkünden, dass es die Gnade Gottes war, die dich dazu befähigte, den Sieg zu erringen. Das ist wahre Demut. Demut ist Tugend, Schwäche ist Sünde. Lerne diese große Lektion aus dem Leben Jesu.

Lies immer wieder die Bergpredigt. Meditiere darüber. Wähle diese Anweisungen Gottes eine nach der anderen, Monat für Monat, und sei sorgsam bestrebt, sie in die Praxis umzusetzen. Auf diese Weise wirst du zu einem würdigen Kind von Jesus heranwachsen. Auf diese Weise wirst Du Jesus in deinem eigenen Herzen wiederverkörpern.

Es gibt heutzutage viele, die aufrichtig und wahrhaftig den Lehren des Heilands folgen. In ihren Herzen hat sich Jesus wiederverkörpert, um dich zu führen und dich zum Reich Gottes zu leiten, wo er seinen höchsten Wohnsitz hat. Möget Ihr alle den Pfad wandeln, den Jesus vorgegeben hat! Möget Ihr alle lebendige Verkörperungen der Bergpredigt sein! Möget Ihr das Reich Gottes in Euch hier und jetzt verwirklichen!