Yoga und Schichtdienst

15.07.2010
Kann Yoga bei den hohen Anforderungen von Schichtdienst helfen, das körperliche und geistige Wohlbefinden zu steigern? Das bin ich als Yogalehrer gefragt worden. Es gibt mehrere Punkte, wo leichte Übungen helfen können. Für wen ist das überhaupt etwas. Kann man Yoga machen, wenn man nicht so gelenkig oder flexibel ist? Deshalb ist mein erster Satz: Jeder kann Yoga machen. Die ersten Atem- und Entspannungsübungen sind unabhängig von der eigenen Kondition, und führen zu einem besseren Körpergefühl. Man braucht sich also nicht von den Fotos in den Hochglanzmagazinen abschrecken zu lassen. Und man braucht auch keine Räucherstäbchen anzuzünden. Im Gegenteil: Yoga kann sehr bodenständig sein. Denn es geht zunächst erst einmal darum zu einer menschengerechten Haltung, Atmung und Entspannung zurück zu finden. Schichtdienst ist sicher eine der größten Herausforderungen an das vegetative Nervensystem des Menschen. Man unterscheidet dort zwischen dem Sympathikus, der eine Leistungssteigerung des Organismus bewirkt; und dem Parasympathikus, der für Ruhe, Erholung und Schonung, und alle Reparatur- und Aufbauprozesse im Körper zuständig ist. Letzterer ist durch die ständigen Störungen des natürlichen Rhythmus kaum mehr aktiv. Yoga beginnt hier mit leichten Atemübungen, wie der Wechselatmung. In solchen Übungen wird der natürliche Entspannungsimpuls des Körpers wieder bewusst gemacht. Das hilft dann auch beim hier im Forum erwähnten "Schichtarbeitersyndrom", den "Schlafstörungen durch Schichtdienst". Die in den Yogaübungen wieder-erlernte Entspannungsfähigkeit des Körpers hilft, mit unterschiedlichen Erholungszeiten und –dauern besser zurecht zu kommen. Man lernt, auch in kürzeren Phasen sehr tief zu entspannen und sich dadurch allgemein wohler zu fühlen. Man kann das auch in Tiefen-Enstpannungskursen in Yogaschulen lernen. Allerdings berichten viele Teilnehmer am Anfang von Schwierigkeiten, sich überhaupt entspannen zu können. Normalerweise benutzt man dafür den Fernseher, oder andere Ablenkungen. Hilfreicher wäre Bewegung. Dynamische Yoga-Übungen wie z.B. der Sonnengruß sind kleine Kraft-Tankstellen für zwischendurch, und bauen körperliche Verspanntheit ab. Gerade der Schichtdienst hat viele monotone Tätigkeiten, wie Bildschirmarbeit, oder starke Belastungen für die Wirbelsäule; so dass die Yoga-Übungen, die auf eine Entspannung und Kräftigung des Schulter- und Nackenbereichs und des ganzen Rückens ausgelegt sind, hier beste Hilfe leisten.